(02.03.2011, 01:04)Edvard schrieb:Also, solange ich es für möglich gehalten habe (und das war ganz zu Anfang), daß es sich um ein Versehen, eine fahrlässige Tat gehandelt hat, habe ich gesagt: Dafür braucht er nicht zurückzutreten. Aber wenn es nunmal seeeehr danach aussieht, daß er absichtlich getäuscht hat, halte ich es für glasklar, daß das ein Rücktrittsgrund ist. Er ist einfach moralisch nicht tragbar, wenn er sich einen Titel erschlichen hat.Pergor schrieb:Es ist richtig, dass diese ominöse Plagiatsaffäre zunächst mal nichts mit seinen Qualifikationen in seinem Amt zu tun haben müssen, aber seine Integrität ist dahinIch hab ja vorhin schon angedeutet, dass Guttenberg nicht der einzige Politiker mit "Dreck am Stecken" ist. Kann mir irgendjemand erklären, nach welchen Maßstäben die Gesellschaft (Medien, Öffentlichkeit, etc.) entschließt den einen zu "steinigen" und andere desinteressiert zu betrachten?
(02.03.2011, 10:40)cheshire schrieb: Es ist schon seltsam das Steine werfende und Polizisten verprügelnde Außenminister duldbar sind, ein plagiatierenter Verteidigungsminister aber nicht.Das war tatsächlich en ganz anderer Fall. Fischer's Vergangenheit als Linksautonomer war im Grundsatz bekannt und seine Wandlung zum Politiker in Anzug und Krawatte bereits vollzogen. Daß er in seinen "wilden Jahren", die schon lange zurücklagen, auch mal Steine geworfen hat, konnte nicht wirklich überraschen und war in einem Lebensabschnitt, den er längst hinter sich gelassen hatte. Herr Freiherr zu Guttenberg hat seinen Titel aber erst vor drei Jahren erhalten. Die Tat ist noch frisch. - Wären seither 20 Jahre vergangen, würde ich das auch nicht mehr für einen Rücktrittsgrund gehalten haben.
"Haut die Säbel auffe Schnäbel."