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Armalion-Roman: Greyfensteyn [WorkinProgress]
#3
Armalion-Roman: Greyfensteyn [WorkinProgress]
Beitrag # 1: Das Handwerkszeug



Bevor es daran geht, am 23. Februar das Junkergut Graugard in der Baronie Nordhag als ersten ausgearbeiteten Handlungsort vorzustellen, erscheint es vorab natürlich geboten, einmal das Handwerkszeug offen auszulegen, welchem ich mich das gesamte Projekt hindurch bedienen werde. In diesem vorgeschobenen Beitrag geht es demnach um die wesentlichen Mittel und Methoden, mit denen die einzelnen Ideenfetzen und Gedankenbildern zu einer konsistenten Geschichte verdichtet werden.


Das (offizielle) aventurische Quellenmaterial


Im Vorfeld jedweder Erzählung, die nach Aventurien führt, und sei sie noch so kurz gefasst, ist selbstredend eine Hintergrundrecherche notwendig. Spätestens an Hand einiger früherer DSA-Romane aus der Heyne-Verlagsproduktion und der heute noch spürbaren Negativresonanz, die sich hauptsächlich an den Unstimmigkeiten zum aventurischen Hintergrund entzündet, kann man das Gewicht dieses Gesichtspunkts für die Leserschaft in aller Deutlichkeit ermessen. Wenn man nun daran geht, inoffizielles Material zu liefern, das im Endeffekt wahrscheinlich sehr viel weniger wahrgenommen wird als die breit propagierten offiziellen Produkte, ist man jedoch genauso auf eine möglichst in alle Ecken dringende Recherche angewiesen, um überzeugen zu können. Genau darin liegt zugleich das Spannende und Herausfordernde, eine Geschichte in der hochkomplexen Welt von Das Schwarze Auge zu erzählen: Es wird sorgfältig eine Nische gesucht, mit Bedacht ausgeformt und schließlich ein eigenes Werkstück hineingestellt, welches später von den interessierten Lesern auf Passgenauigkeit überprüft wird. Dieser Anspruch ist auch für inoffizielle Produkte gegeben. Künstlerische Freiheit hat sich bei DSA stets im Rahmen eines über viele Jahre hinweg emporgewachsenen Gerüsts zu bewegen, das ist der Nomos.

Greyfensteyn wird im Grunde genommen ein „historischer DSA-Roman” werden. Er ist während des dritten Orkensturms angesiedelt, was einige Zeit hinter den aktuellen Ereignissen auf Dere liegt. Ich wurde desöfteren auf die Meinung aufmerksam, dass beim Schreiben historischer DSA-Romane für den Autor größere Freiheiten gegeben seien, da die eigenen Einschübe leichter in ein zur damaligen Zeit eher begrenzt vordefiniertes Hintergrundgeflecht eingebettet werden könnten. Ich dagegen halte es erfahrungsgemäß für problematischer, sich an eine historische Kulisse heran zu wagen. Die Gefahr, dort auf Widersprüche bei mangelnder Informationsdichte zu stoßen, ist groß, was sich auch bei den Recherchen für Greyfensteyn rasch herausstellte.

Nun aber zum Kern der Sache!

Für die Umgebung der Romanhandlung sind vorläufig folgende Gebiete bzw. Herrschaftsbereiche gegeben:

♦ Greyfensteyn
♦ Finsterkamm
♦ Lowangen
♦ Svellttal
♦ Thasch
♦ Thaschkamm
♦ Burg und Weiler Graugard
♦ Stadt Nordhag mit der Norrburg

Für das so gewählte Setting nahm ich zunächst zum Svelltland und dem Herzogtum Weiden die zwei neueren, einschlägigen Regionalbände zur Hand, die da wären:

♦ Schild des Reiches

♦ Reich des Roten Mondes

Von den älteren, nicht minder wichtigen Regionalbeschreibungen habe ich herangezogen:

♦ Das Orkland

♦ Das Herzogtum Weiden

Zum Hintergrund der Feste Greyfensteyn stellte sich außerdem der Rückgriff auf die Ausgabe

♦ Aventurischer Bote Nr. 133

als obligatorisch heraus, da dort eine zusätzliche Spielhilfe zur Ortschaft Yrramis von der Feder Michael Masbergs abgedruckt wurde, die sich durch ihren engen Bezug zur nahe gelegenen Feste Greyfensteyn als unabdingbare Handreichung erwies.

Auf die Konsultation von offiziellen Abenteuern, die das engere und weitere Setting von Greyfensteyn berühren, habe ich erst einmal verzichtet, um die Übersicht nicht zu verlieren. Ich kann aber leider erst einmal nur hoffen, dass es bei den offiziellen Abenteuern keine Setzungen gibt, die für mein Setting herausragend relevant sind und auch mit Blick auf die Regionalbeschreibungen diesen nicht entgegenstehen. An dieser unsicheren Stelle sind Empfehlungen von Sachkundigen sehr willkommen.

Zuletzt ist noch die überaus wertvolle Internetseite

♦ www.herzogtum-weiden.net

von Belang, an der ich selbst einmal ein wenig mitgewirkt habe und die zur Baronie Nordhag die wichtigsten Ansätze bzw. Einzelinformationen liefert.
Es ist vielleicht nicht uninteressant zu wissen, dass dieses Junkergut Graugard, für das ich mich bei der Ausarbeitung der Schauplätze entschieden habe, auf der dortigen Seite nur namentlich genannt ist, aber als Adelsgut noch keinerlei Tiefenstruktur erhalten hat. Dieses Vergnügen kommt mir zu, wie im nächsten Beitrag referiert wird.

Für den Ersteinstieg in die Materie und nicht zuletzt für die Quellenrecherche konnte natürlich auch die hochlobenswerte Seite

♦ www.wiki-aventurica.de

nicht fehlen.

Es dauerte gar nicht lang, da zeigten sich bei der Erarbeitung des historischen Hintergrundmaterials die ersten Lücken und kleinen Inkonsistenzen. Ich bin in eine regelrechte Zwickmühle geraten. Heißt es doch alles in allem sinngemäß, die Festung Greyfensteyn, die von der Stadt Lowangen errichtet und besetzt worden ist, gerät 1011 BF in die Hände der Orks. 1013 BF soll sie vom Praiosgeweihten Hilberian rückerobert worden sein; der spätere Lichtbote erhebt auch gleich einmal in der neuen Zubenennung „von Greifenstein” Anspruch auf die Feste. 1018 BF soll sie von gewissen Andergaster Kriegern besetzt worden sein, die aber wenig später vertrieben werden. Und schließlich, nach dem Winter des Aufstandes, sind es wiederum die Thasch-Orks, die Drughasch, welche die Feste in Besitz nehmen, woran sich bis dato nichts geändert hat. So weit so gut.
Oder doch nicht?
Was mich gestört hat, sind eben die zum Teil lückenhaften und widersprüchlichen Aussagen. Unklar sind die Besitzverhältnisse und Besatzungen. Wer sitzt nach dem Wunder von Greifenstein 1013 auf der Burg? Wieso erheben Andergaster Anspruch auf die ursprünglich zu Lowangen gehörige Burg? Von wem wurden die Andergaster 1018 BF vertrieben? und ... und ... und
Ich habe zu diesen historischen Kuriositäten meine eigenen Ideen entwickelt, die sich hoffentlich noch im Rahmen des Vorgegeben bewegen. Dazu in einem der späteren Beiträge mehr.



Der Rohentwurf


Für den Anfang war das wichtigste Stück eine Ablage, die ich einmal „Rohentwurf” nennen möchte. Hier werden die ersten Ideenfetzen nach bestimmten Kategorien abgelegt und stückweise miteinander verflochten. Ziel eines solchen Rohentwurfs war es, das Knochengerüst der Romanhandlung zu schaffen, was ja in den groben Zügen glücklicherweise schon geschehen ist.

Der Rohentwurf ist bei mir ein einziges Office-Dokument, das wiefolgt gegliedert ist:


1. Handlungsschauplätze
2. Handlungspersonen (Grobdefinitionen/Rollenpositionen)
3. Handlungsebenen (Oberkategorien/Handlungsstränge)
4. Handlungsentwürfe (Hintergründe/Zusammenhänge)
5. Exposé (Chronologische Inhaltszusammenfassung)

Eigentlich ist damit schon alles erklärt. Wenn man dies in der Sprache des DSA-Rollenspielsystems ausdrücken will, könnte auch gesagt werden, hierbei werden stichpunktartig „Meisterinformationen” abgelegt. Für mich ist das wie eine Kohlestiftskizze, mit der das Fundament gezeichnet wird. Unter die jeweiligen Gliederungspunkte kommen Stichpunkte zu den Ideen, die mit Querverweisen untereinander in Beziehung gesetzt werden. Etwas unklar ist vielleicht der dritet Gliederungspunkt „Handlungsebenen”. Hier habe ich lediglich mit Überschriften die einzelnen Handlungssträge angedeutet, die dann unter dem Gliederungspunkt 4 ausgestaltet werden.
Zu diesem Rohentwurf habe ich noch eine kleine Mappe auf dem Schreibtisch, die für mich als Ablage für handschriftlich abgefasste Hintergrunderarbeitungen dient. Dazu gehören auch Karten, Personenskizzen und selbst erstellte Wappen. Ich bin gewohnt, diese Ausarbeitungen noch mit Füllfederhalter und Bleistift zu machen ... das ist ganz stimmungsvoll.



Der yWriter - das Schreibprogramm


Vor ungefähr zwei Jahren stieß ich auf der Website des von mir sehr geschätzten DSA-Autoren Bernard Craw auf den Verweis zum sogenannten yWriter. Der yWriter ist eine kostenlose Software, die speziell für die Abfassung von Romanen programmiert worden ist. Sie eignet sich vor allem zur „Verwaltung” und Ablage von Ausarbeitungen.
Im nachstehenden Screenshot, den ich angefertigt habe, kann man sich einmal über die Benutzeroberfläche des yWriter ins Bild setzen.

[Bild: yWriterGreyfensteyn8f3461dcJPG.jpg]

Wie man sieht, können hier all diejenigen Dinge, die zuvor im Rohentwurf ausgeformt worden sind, mit Details erweitert und in ein Verwaltungssystem eingepflegt werden. Das Programm ist dabei nach den angelegten Kapiteln strukturiert und nochmal in einzelne Szenen untergliedert, die dann wieder nach dem „Anwählen” eine eigene Benutzeroberfläche bekommen, in der Schauplätze, Figuren und andere Gegenstände der Handlung abgerufen und bearbeitet werden können. In einem implementierten Texteditor, den ich persönlich übrigens noch für ausbaufähig halte, kann man mit der Feder dann zur Tat schreiten, wenn das Knochengerüst der Handlung steht.
Der yWriter hat sehr viele nützliche Funktionen, die mir die Arbeit am Roman wesentlich angenehmer werden lassen und ich möchte ihn nicht mehr missen. Was mir persönlich aber noch zu diesem Thema yWriter oder allgemein „Novel Writing Software” (es gibt ja noch andere ...) eingefallen ist: Vielfach vermitteln diese Programme den Eindruck, dort auch sämtliche Ausarbeitungen und Skizzen für das Plotten anfertigen zu können. Wenn man sich die Funktionen insbesondere des yWriters aber einmal näher anschaut, muss man zu dem Schluss kommen, dass ohne einen vorherigen Rohentwurf nicht all jene Kapitel- und Szenenbeschreibungen ausgeführt werden können, wie das Programm dort anbietet. Es fehlt bei all diesen Programmen meines Erachtens an einem zusätzlichen Werkzeug für die grobe Skizze, welches ich mir im Vorfeld separat angelegt habe, wie oben beschrieben.



Nicht zuletzt: Die richtige Atmosphäre


Überall ist zu lesen: Schreiben heißt Arbeiten. Und dieser Ausspruch ist im Zusammenhang des Romanschreibens auch vollkommen zutreffend. Gerade bei dieser kreativen Arbeit spielen Motivation, Selbstdisziplin und Kontinuität eine entscheidende Rolle. Ich habe für mich aber zudem schon während meiner Arbeiten für „Hinterlande und Schattenpfade” festgestellt, dass es mindestens ebenso bedeutsam ist, sich während des Schreibens und parallel dazu noch einmal richtig in die angedachte Stimmung der Geschichte zu versetzen.
Von Greyfensteyn habe ich schon eine ziemlich genaue Vorstellung von der Atmosphäre. Also habe ich mir verschiedene Medien herangezogen, die ich nach dem Schreibprozess, der nach den obligatorischen fünf Arbeitsstunden am Tag freilich nie ganz abgeschlossen ist, diese angedachte Atmosphäre aufbauen und das Schreiben gezielt beeinflussen.
In erster Linie gehören dazu natürlich die DSA-Romane, die Setting und Stimmung von Greyfensteyn am ehesten nahekommen und die ich deswegen wieder zu lesen begonnen habe.
An erster Stelle sind dies
♦ Die Isenborn-Tetralogie von Bernard Craw (Stein, Erz, Eisen und Stahl)
aber auch mein persönlicher Favourit
♦ Roter Fluss von Daniela Knor
und natürlich
♦ Das Jahr des Greifen-Trilogie (Der Sturm, die Entdeckung und die Amazone)
Auch entsprechende Musik darf als wesentlicher Einflussfaktor auf das Schreiben nicht fehlen:
♦ Einige Soundtracks von Hans Zimmer
♦ Filmmusik von Trevor Jones
♦ Die Soundtracks von Elder Scrolls 5: Skyrim (in der Premium-Edition auf Bonus-CD)
♦ Die CD-Tracks der Nordlandtrilogie (Schicksalsklinge, Sternenschweif, Schatten über Riva)

Das dürfte für diesen Beitrag genügen. Über Kritiken, Meinungen und Empfehlungen würde ich mich freuen.
Bis zum 23. Februar mit dem Beitrag über das Junkergut Graugard in der zur Grafschaft Heldetrutz gehörigen Baronie Nordhag im Herzogtum Weiden!








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Svellttaler Geschichten
Geschichten und Abenteuer aus dem Svelltland und den Schildlanden
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RE: Armalion-Roman: Greyfensteyn [WorkinProgress] - von Boronar - 19.02.2013, 23:57



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