(02.04.2011, 15:56)Asgrimm schrieb: So ein starkes Beben war nicht nur vorhersehbar, sondern auch überfällig.Erdgeschichtlich mag es vorhersehbar gewesen sein. Konkret war es das nicht. Soweit ich weiß, hat es in Jpaan seit Aufzeichnung der Erdbeben noch keines dieser Stärke gegeben. Und es kommt auch nicht bei jedem Beben ein derartiger Tsunami hinterher. Sicher war es aus unserer europäischen Sicht fahrlässig, da ein AKW hinzupflanzen. Aber es ist auch schon einiges zusammengekommen, womit man nicht so gerechnet hat. Ich denke, daß wenn auf der Welt irgendjemand erdbebensicher baut, es dann die Japaner sind. Sie haben ja auch Erdbeben bis zur Stärke 8 eingeplant gehabt...
(02.04.2011, 15:56)Asgrimm schrieb: Da es über die Nahrungskette zu uns kommt, und wir uns als Konsumenten nicht davor schützen können, ist mein Mitgefühl eher in Wut umgeschlagen.Wir importieren in Deutschland sehr wenige Nahrungsmittel aus Japan. Ich denke nicht, daß die Gefahr einer gesundheitsschädlichen Verstrahlung hier bei uns sonderlich groß ist. In Japan selbst und sicherlich auch in der Region (China, Korea, Australien, ...) sieht das schon wieder anders aus.
(02.04.2011, 15:56)Asgrimm schrieb: Hier geht es wohl ums Öl.Ich denke eigentlich nicht, daß es ums Öl geht. Die Weltwirtschaft ist nicht vom lybischen Öl abhängig und so unzuverlässig war Gaddafi in der Hinsicht nicht. Der Grund für das Eingreifen des Westens liegt an der Nähe Lybiens zu Europa und der medialen Komponente (Aufstände in der ganzen arabischen Welt, Thematisierung des Umgangs mit Diktatoren in der Vergangeheit, innenpolitische Brennpunkte, wie Wahlen). Die Regierungen konnten es sich politisch einfach nicht leisten, ein Massaker vor ihrer Haustür geschehen zu lassen.
Gaddafi ist halt ein unberechenbarer Geschäftspartner geworden, der laut über eine Verstaatlichung der Erdölfelder nachgedacht hat.
(02.04.2011, 15:56)Asgrimm schrieb: Ob es den Leuten nach den sicher kommenden Sturz von Gaddafi besser gehen wird ist völlig offen. Hoffentlich geht es schnell und es entsteht kein neuer "Failed State".Woher Du Deinen Optimismus bzgl. eines Sturzes nimmst, weiß ich nicht recht... momentan sieht's nicht danach aus. Aber ich gebe Dir recht, daß die Gefahr eines "Failed State" gerade in einem stammesgeprägten Staat wie Lybien, in dem es zudem kaum übergreifende Strukturen gibt, nicht ganz gering ist. Nur was auch immer kommen mag, viel schlimmer als zuvor kann es kaum sein, oder?
(02.04.2011, 15:56)Asgrimm schrieb: Übrigens die armen Menschen in Afrika. Ich muss noch schnell ....Daß die westliche Welt ihren Wohlstand zu einem guten Teil auf die Ausbeutung der dritten Welt stützt, ist ja altbekannt. Das hat aber mit dem aktuellen Problem wenig zu tun und stellt m.E. auch nicht die Ernsthaftigkeit infrage, mit der man nun einigen afrikanischen Staaten helfen will bzw. Mitgefühl zeigt. - Und es ist auch schwer einfach so abzustellen. Wenn man nicht mehr subventionieren und gleichzeitig die Märkte nicht mehr durch Außenzölle abschotten würde, dann ginge es Afrika vielleicht besser, aber die heimische Wirtschaft ginge vor die Hunde, weil hierzulande so günstig wie dort nunmal nicht produziert werden kann. Bei aller Menschenliebe kann das auch nicht die Lösung sein.
Es ist ähnlich wie mit den Wirtschaftsflüchtlingen aus Afrika. Es ist eigentlich schrecklich, sie in ihre Länder zurückzuschicken, wenn man (auch nur ungefähr) weiß, wie sie dort leben müssen. Und doch kann Europa nicht seine Pforten öffnen und sie alle aufnehmen.
"Haut die Säbel auffe Schnäbel."