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Ein NLT-Veteran spielt Drakensang
Den Zwölfen zum Gruße!

(16.11.2011, 21:56)Pergor schrieb: Denn das Argument "im P&P ist das aber so und so" kommt dabei immer wieder auf, nicht nur von dir.

Ich finde es sehr interessant, diese längere Antwort von Dir zu lesen. Wir stimmen völlig überein in den Punkten, dass ein Computerspiel keine Rollenspielrunde ersetzen kann, dass in einem Computerspiel Dinge anders geregelt werden müssen als bei zwischenmenschlicher Interaktion und dass Leute, die nur Tischrollenspiel mögen, so ein Spiel nie im Leben akzeptieren werden. Bei den Extremen sind wir uns einig - wen wundert's?

Bei den vielleicht weniger klar umrissenen Punkten gehen unsere Meinungen auseinander. Letzten Endes sieht man manche Dinge in Abhängigkeit davon, was man erlebt hat.

(16.11.2011, 21:56)Pergor schrieb: War doch auch die NLT nicht. War es da denn wirklich anders? Am Ende lief jeder mit KK 25 rum, hatte einen Rüstschutz, der beim P&P nachgerade lächerlich wäre (oder ist man mit RS10 etwa keine Dose im Rollenspiel?), und Talentwerte im höheren zweistelligen Bereich waren auch da völlig normal. Auch beim Waffentalent. Nur habe ich immer den Eindruck, dass das bei Drakensang mehr kritisiert wird, als bei der NLT. Bekämpft man im P&P etwa Drachen? Das wäre doch ein Witz.

Du wirst Dich vielleicht wundern, es zu lesen: Es war definitiv anders, das heißt mehr am Tischrollenspiel! Trotz all der Macken (besonders im ersten Teil), trotz der Beschränkung auf 12 Heldentypen, trotz der weggelassenen Zauber: Die Nordlandtrilogie hat viel von dem Zauber eingefangen, der "Das Schwarze Auge" in jenen Tagen ausgemacht hat.

Beim DSA-Tischrundenspiel haben die Leute tatsächlich überdurchschnittlich viel an ihren Kampfwerten gefeilt. Die Nordlandtrilogie war insofern extremer, als es sich bei jedem lohnt, die Körperkraft zuerst voll auszusteuern. Dem waren aber auch irgendwelche Grenzen gesetzt.

Der wichtigste Unterschied der verschiedenen Regelsysteme war, dass im "alten" DSA selbst der beste Krieger nur einmal pro Stufe sein Schwertkampftalent steigern konnte. In einem Kaufsystem kann ich prinzipiell zu Anfang alles auf Schwertkampf setzen. Die Extremwerte sind hier also viel größer. (Kurioserweise kann man bei der Drakensang-Generierung selbst hingegen viel weniger einstellen als bei der "normalen" Generierung. Aber sobald man die ersten Abenteuerpunkte hat, wird das beschriebene Vorgehen möglich.)

Ardora von Greifenfurt hatte auf Stufe 7 einen Wert auf Schwertern von 11 (oder 12?). Das ist völlig konform zu dem, was ich zu den Stufen der Beherrschung einer Sache geschrieben habe.

Wie gut waren die Helden nach dem ersten Teil, also auf Stufe 7? Sicherlich schon beachtliche Persönlichkeiten, aber noch weit davon entfernt, lebende Legenden zu sein. Ein paar Tage im Svellttal ohne Schuhwerk, passende Kleidung, Heilkräuter und schon war man stattdessen dem Tode nahe.

Im Rollenspiel konnte man tatsächlich mit hohem Rüstungsschutz herumlaufen - nur brachte das auch solche direkten Nachteile mit sich, dass man gut abwägen musste. Natürlich konnte man bei jeder Gelegenheit die schwerstmögliche Rüstung anlagen. Wenn alle den Baum hinaufklettern / sich durch den engen Gang zwängen / durch den Wildbach schwimmen / vor der Übermacht weglaufen müssen, kann man sich vorstellen, wer da Probleme bekommt.

Einen Drachen zu bekämpfen, mag in Anfangstagen noch nicht so ungewöhnlich gewesen sein, insbesondere wenn es "nur" ein Tatzelwurm war oder einer der nicht sehr hellen Drachentypen. Einem echten Drachen zu begegnen, das war hingegen tatsächlich ein beeindruckendes Ereignis, das in der Regel nichts mit Kampf zu tun hatte, sondern meistens mit ehrfürchtigem Staunen einhergeht.

(16.11.2011, 21:56)Pergor schrieb: Dass man im P&P ja schon mit RS 0.0001 glücklich ist, ein Heiltrank so etwas wie der heilige Gral ist, ein TaW 12 schon einen Halbgott kennzeichnet, etc.

Du hast natürlich absichtlich übertrieben und wir sind uns sicherlich einig, dass es ganz so extrem nicht ist. Man vergleiche aber einen einfachen Heiltrank (+10 LE) in einem Spiel, bei dem ein gesunder Charakter 1W6 LE pro Nacht regeneriert, mit einem Spiel, indem jeder innerhalb weniger Sekunden nach einem Kampf wieder auf dem Damm ist. Wo macht der Heiltrank etwas aus? Ohne diese schnelle (und völlig außerhalb der Regeln stehende) Regeneration hätte man wesentliche Teile des Spiels ganz anders gestalten müssen.

(16.11.2011, 21:56)Pergor schrieb: Für Spieler wie dich ist vielleicht wirklich Avestreu noch der beste Teil des Spiels. Denn da werden wirklich noch kleine Brötchen gebacken.

Avestreu ist sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss. Wie können Menschen so nahe an einem Wald leben, der voller angriffslustiger Tiere ist? Warum kann man nicht später noch einmal nach Avestreu zurückkommen, nur um festzustellen, dass die Wagen weitergezogen sind, dass sich die Bauernfamilien immer noch streiten usw.? Dennoch ist dieses idyllische kleine Örtchen ein schönes Beispiel, wie sich eine relativ friedliche Region wie der Kosch anfühlt (der Dunkelwald natürlich ausgenommen). In einem Adventurespiel hätte man ganze Kapitel nach Avestreu verlegen können mit fortlaufender Handlung usw. Es sind einfach so viele schrullige und sympathische Charaktere dort.

(16.11.2011, 21:56)Pergor schrieb: Es gibt in Drakensang später Kämpfe, für die man keine AP mehr bekommt, weil man schon eine zu hohe Stufe erreicht hat. Diese Kämpfe bestreite ich dann automatisch weniger gern, weil ich weiß, es bringt mir nichts. Ganz besonders nervig war das in Ferdok im Rattenkeller. Vielleicht deklariert mich das auch schon zu dem, was als "Powergamer" verschrien ist. Ich spiele auch gerne um des Fortschritts willen. Für mich ist das eine Zusatzmotivation.

Nein, es wäre ein grundsätzlicher Irrtum, anzunehmen, dass Fortschrittswillen gleich Powergaming ist. Im Gegenteil, Powergamer wollen ja gerade keinen stetigen Fortschritt sehen, sondern sofort so weit wie möglich! Für mich ist "steigere Schlösser knacken mal eben auf 15" kein Fortschritt, sondern ein Sprung. Wäre die Steigerung hingegen daran gebunden, dass man das jeweilige Talent oder den Zauber in entsprechenden Questen angewandt hat (oder würden Questen, so wie im Tischrollenspiel, "besondere Erfahrungen" geben), würde ich mich viel mehr freuen und tatsächlich "auf Aufstieg" spielen. Neben zu vielen Kämpfen gibt es mir aber viel zu viele Abenteuerpunkte für irgendwelche Questabschnitte.
Ärger im Svellttal? Auf der Suche nach dem Salamanderstein? Dann hilft der Sternenschweif-Reiseführer von Kunar!
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Ein NLT-Veteran spielt Drakensang - von Kunar - 06.12.2010, 23:55
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