20.01.2014, 21:18
(13.01.2014, 11:24)Alter Ugdalf schrieb: Gestern Abend habe ich hier im Kinoklub Chasing Ice gesehen. Der Film porträtiert James Balogs Projekt "Extreme Ice Survey". Für dieses Projekt wurden Dutzende Kameras an verschiedenen Gletschern installiert, die über mehrere Jahre hinweg den Rückgang des Eises dokumentieren. Ohne viel Pathos, ohne anklagende Töne, vorwiegend über die Macht der Bilder, aber natürlich auch im Zusammenhang mit Fakten, wird über den Klimawandel berichtet. Was Statistiken nur abstrakt beschreiben können, macht Balog direkt erlebbar. Angereichert wird der Film durch Balogs Fotografien, für die er Eisberge und Gletscher künstlerisch in Szene setzt. Von den Zeitraffern geht eine morbide Faszination aus, wenn man die sterbenden Gletscher beobachtet und Beklemmung macht sich breit, wenn man mit Balog zusammen in die Gletscherspalte hinabsteigt und in den dunkelblauen, bodenlosen Abgrund blickt, in dem das Schmelzwasser verschwindet. Balogs Bilder setzen dazu einen Kontrapunkt, indem sie die ganze atemberaubende Schönheit des Eises (Eisberge unterm Polarlicht!) einfangen.
Chasing Ice leistet einen Beitrag zur Aufklärung und Aufrüttelung, ohne dabei weltverbesserisch zu werden. Vielmehr zieht er seine Überzeugungskraft aus der Gewißheit, daß die monumentalen Kunstwerke, die man im Film sieht, bereits unwiderbringlich zerstört sind.
Ahja: sowas wie Koyaanisqatsi von Francis Ford Coppola?