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[Zurgrimm]

PoI glorifiziert mir leider ein wenig die Totalüberwachung Marke Prism - Orwells 1984 als ne feine Sache, auch wenn durchaus leicht kritische Töne angeschlagen werden.

Naja, man muß sich halt anschauen, wann die Serie gestartet ist. Insoweit würde ich eher sagen, daß sie - als ursprünglich mit Sci-Fi-Elementen angelegt - in erschreckender Weise von der Realität eingeholt worden ist. Daß die US-Amerikaner und damit sicher auch die Drehbuchautoren dieser Serie einen anderen Blick auf Überwachungstechnologie haben, als er hier in Europa vorherrscht, will ich nicht wegleugnen. Aber es wird ja schon Wert darauf gelegt, daß die Maschine prinzipiell nur Sozialversicherungsnummern ausspuckt und auch nur im Falle von geplantem Terror oder Mord. Ansonsten ist sie eben als Black Box angelegt, an deren Datenbasis niemand herankommt. Dadurch, daß es trotzdem immer wieder versucht wird, wird das moralische Problem dahinter ja auch aufgegriffen.

Tatsächlich habe ich mit einzelnen Aspekten der Serie auch so meine Schwierigkeiten. Zum einen gibt Reese gerade zum Ende der zweiten, Anfang der dritten Staffel ja sein Credo, niemanden unnötig zu töten, auf, indem er einmal schlicht einem Vergiftungsopfer zu seiner Rache verhilft und den Auftraggeber ebenfalls vergiftet und ein anderes Mal einem Mann eine Waffe hinlegt, damit er sich mit seiner Freundin duellieren kann, weil beide letztlich moralisch zwielichtige Figuren sind. Daß Menschenleben dort nicht viel zählen, sieht man auch daran, mit welcher Normalität es vorgetragen wird, daß es eben Teams von Regierungskillern gibt, die die von der Maschine als terrorverdächtig identifizierten Personen - oder eben auch einfach Maulwürfe oder sonstige nicht mehr benötigte Mitwisser - liquidiert.

Aber in einer solchen Serie kann ich darüber hinwegsehen. Ich meine, Rächer-Figuren gibt es ja auch viele (von Batman bis Zorro). Die möchte man auch nicht in der Realität herumlaufen haben und dennoch können ihre Geschichten gute Unterhaltung sein.