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PC Games Review...
#81
(13.08.2013, 10:08)BlueJuly schrieb: Ganz abgesehen davon finde ich die Verteidigung 2 mann 8 Monate aus verschiedenen Gründen ziemlich schwach:
1) Man kann auch als kleines Team super Spiele auf die Beine stellen, siehe bsp. Super Meat Boy (2 Mann), FEZ oder Minecraft
2) Man kann auch als kleines Team ein Spiel in kurzer Zeit (relativ) bugfrei modernisieren (siehe BG: Enhanced Edition)
3) das das Spiel in 8 Monaten rausgeprügelt wurde ist nicht positiv, sondern einfach nur unrealistische Zielsetzung

:up:
Das Argument ("sind ja nur 2, vergebt ihnen") ist nicht nur falsch, man belügt sich doch damit nur selber. Denn dann gibt man den Entwicklern (wer auch immer) einen Freifahrtsschein. Dass es nur zwei Entwickler sind, darf keine Entschudligung sein, es muss ein Vorwurf sein. Wie kann man sich an so einem Projekt mit nur zwei Mann versuchen? Das Schlimme ist, dass sie glauben anscheinend, sie könnten das auch bei Sternenschweif HD weiterhin so durchziehen ...

Oder, um mal ein analoges Bsp anzubringen:
Ihr steht mit gepackten Umzugskisten vor eurem eigenen Eigenheim. Aber oh Schreck, da steht gerade mal nur das Fundament. Der Bauleiter kommt auf euch zu und sagt: "Entschuldigung. Wir sind leider wegen unerwarteter Komplikationen nicht weiter gekommen. Ich weiß, ist jetzt blöd, aber bedenkt, wir sind doch nur zu zweit, da geht das nicht so schnell. Aber wir arbeiten auch Tag und Nacht."
So, wer bringt da jetzt Verständnis auf und sagt, ist ok?
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#82
(13.08.2013, 11:15)Skirni schrieb:
(13.08.2013, 10:08)BlueJuly schrieb: Ganz abgesehen davon finde ich die Verteidigung 2 mann 8 Monate aus verschiedenen Gründen ziemlich schwach:
1) Man kann auch als kleines Team super Spiele auf die Beine stellen, siehe bsp. Super Meat Boy (2 Mann), FEZ oder Minecraft
2) Man kann auch als kleines Team ein Spiel in kurzer Zeit (relativ) bugfrei modernisieren (siehe BG: Enhanced Edition)
3) das das Spiel in 8 Monaten rausgeprügelt wurde ist nicht positiv, sondern einfach nur unrealistische Zielsetzung

:up:
Das Argument ("sind ja nur 2, vergebt ihnen") ist nicht nur falsch, man belügt sich doch damit nur selber. Denn dann gibt man den Entwicklern (wer auch immer) einen Freifahrtsschein. Dass es nur zwei Entwickler sind, darf keine Entschudligung sein, es muss ein Vorwurf sein. Wie kann man sich an so einem Projekt mit nur zwei Mann versuchen? Das Schlimme ist, dass sie glauben anscheinend, sie könnten das auch bei Sternenschweif HD weiterhin so durchziehen ...

Oder, um mal ein analoges Bsp anzubringen:
Ihr steht mit gepackten Umzugskisten vor eurem eigenen Eigenheim. Aber oh Schreck, da steht gerade mal nur das Fundament. Der Bauleiter kommt auf euch zu und sagt: "Entschuldigung. Wir sind leider wegen unerwarteter Komplikationen nicht weiter gekommen. Ich weiß, ist jetzt blöd, aber bedenkt, wir sind doch nur zu zweit, da geht das nicht so schnell. Aber wir arbeiten auch Tag und Nacht."
So, wer bringt da jetzt Verständnis auf und sagt, ist ok?

Um mal bei deinem Beispiel zu bleiben:
Ich möchte mir mein Traumhaus in meiner Traum Gegend bauen lassen...
Ich frag bei mehreren Baufirmen an und bekomm nirgens das zu gesagt was ich gerne hätte...
Endtweder kann mein Haus nicht nach meinen Vorstellungen gebaut werden weil dort nicht mit den Maschinen und Gerät hin kommt oder sie können mir mein Traumhaus nach meinen vorstellungen nur in einer anderen Gegend realisieren... aber ich bekomm nicht das was ich möchte....
Dann kommt eine kleine Baufirma zu mir die mir genau mein Traumhaus in meienr Traum gegend bauen möchte... ich freu mich und Beauftrage diese Firma...
nach mehreren Monaten wird mir mitgeteilt das es nicht rechtzeitig fertig wird und es würde sich noch um ein paar Wochen verzögern die fertig Stellung.
Nach Ablauf dieser Verzögerung reise ich an und freu mich schon Total auf mein fertiges Traumhaus.
Dort angekommen muss ich leider feststellen das es noch nicht so weit ist wie ich gehofft und erwartet hatte. Nun erfahr ich auch das, was bereits steht von nur 2fähigen Leuten gebaut wurde und sie täglich weiter arbeiten bis es endlich zu eienr unbestimmten Zeit fertig gestellt wird.

Nun hab ich die Möglichkeit in der Baustelle zu wohnen bis es fertig ist oder ich schlag meine Zelte im Garten auf und warte bis es fertig ist.

Ich kanns nicht ändern und ich kann nicht mithelfen weil mir dafür die Zeit und einiges am Wissen fehlt.
Aber was ich tun kann ist: -das bisher geleistet anzuerkennen und den beiden Regelmäßig positives Feedback geben über alles was mir schon besonders zu sagt um sie so zu Motievieren...

Klar ich könnte auch ständig rumschimpfen und nörgeln und meinen Frust an den beiden auslassen... Es würde nicht zum produktiven beitragen und ich würde es dadurch nicht besser machen....
Wie man es macht muss jeder für sich selbst entscheiden.
Ich bleib bei meiner methode :)
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#83
Nö, ich kann auch einfach anerkennen, dass diese Baufirma einfach mal zu klein war. Das ist doch der Punkt an meinem Beispiel: Jede vernünftige Mensch würde sich doch fragen, warum stellt ihr nicht noch mehr Mitarbeiter ein, wenn ihr zu wenig seid?
Und ich würde dieser Firma auch keinen weiteren Auftrag mehr erteilen. Weil ich weiß, dass sie es das nächste Mal in Unterbesetzung auch nicht schaffen werden.

Ja ich nörgle. Unentwegt. Aber ich halte das für richtiger, als Durchhalteparolen abzugeben. Ich will damit ein Zeichen setzen, dass mir die Geschäftspolitik von crafty und UIG nicht gefällt. Was immer auch die Gründe für das Desaster sind, ich halte das Studio für nicht fähig, ein würdiges Sternenschweif auf die Beine zu stellen (und das nicht nur wegen der Bugs). Sie sollen Erfolg haben, ja, aber bitte mit dem, was sie können, Browsergames. Die NLT benötigt einfach mal ein professionelles Studio mit einer Vision.
Ich möchte ein Gegenpol sein zu den immer vehementer werdenden Stimmen, die den crafties Mut und Lob aussprechen und hoffen, dass sie einen weiteren Teil produzieren. Ich will das nicht und -- auch wenn man mir unterstellen kann, dass das niederträchtig ist -- ist es eine legitime Position, die ich auch zu begründen weiß.
Ich bin auch nicht glücklich darüber, weil ich gerne Menschen eine zweite chance wünsche. Aber ich bin leider sehr ernüchtert und sehe bei crafty kein Vorankommen. chromatrix sollte jetzt eine kluge Entscheidung treffen, was die Zukunft der Remakes angeht.
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#84
(13.08.2013, 12:33)Skirni schrieb: Jede vernünftige Mensch würde sich doch fragen, warum stellt ihr nicht noch mehr Mitarbeiter ein, wenn ihr zu wenig seid?
Das glaube ich nicht, denn die Antwort liegt doch auf der Hand: Dafür war einfach kein Geld da. Die Entscheidung wird sinngemäß geheißen haben: Ihr versucht das so oder gar nicht. - Ob das so Versuchen nun die richtige Entscheidung war oder man es besser hätte lassen sollen, darüber kann man geteilter Meinung sein (die hier zu diskutieren ist). Der große Publisher, der da eine Stange Geld rein investiert, der hat sich für ein Schick-Remake aber eben nicht interessiert. Deshalb muß man einfach von den Rahmenbedingungen ausgehen, die gegeben waren.

(13.08.2013, 12:33)Skirni schrieb: Ja ich nörgle. Unentwegt. Aber ich halte das für richtiger, als Durchhalteparolen abzugeben.
Das ist, wie Rion richtig schreibt, keine Frage von richtig oder falsch, sondern des persönlichen Umgangs mit der Situation, die natürlich auch von den persönlichen Wünschen für die Zukunft beeinflußt ist. Es hat Dir ja niemand abgesprochen, eine legitime Position zu vertreten und zu begründen. Nur ist das eben nicht die einzige legitime und gut begründbare Position. ;)

(13.08.2013, 12:33)Skirni schrieb: Die NLT benötigt einfach mal ein professionelles Studio mit einer Vision.
Ich glaube, es gibt ein paar Dinge, die man den Crafties vorwerfen kann. Aber eine fehlende Vision gehört nicht dazu. Aus den Beiträgen von Chrisfirefox hier entnehme ich zumindest, daß durchaus eine Vision da war (und wahrscheinlich noch ist). Gehapert hat es eher an der (termingerechnten) Umsetzung.
"Haut die Säbel auffe Schnäbel."
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#85
@ BlueJuly

Meine weiteren Posts hast du aber auch gelesen oder?
Den Eindruck habe ich nämlich nicht.
Ich habe nie verlangt irgendwas z.B. positiv zu bewerten.

Aber ich sehe auch das wir eine ganz unterschiedliche Auffassung haben wofür solche Medien wie die Gamestar da sind.

Meiner Meinung nach haben sie mir mit Fachkenntnissen möglichst neutral Informationen und Fakten aufzubereiten.
In dem Schick HD Beispiel:
-Bugs, jede Menge
-Nach allgemeiner Auffassung zum Release spielbar, sorry nein
-Sind alle Spielmechaniken vorhanden, beiweitem nicht
-...

Aber auch die positiven und Kontextrelevanten.
-Das Projekt wurde nicht aufgegeben, es wird weiterhin dran gearbeitet und sehr viel gepatcht

Und eben auch, damit der Verbraucher sich seine EIGENE MEINUNG bilden kann, müssen solche durchaus aussergewöhnlichen aber relevanten Sachen wie das es nur 2 Mann waren, die in der Zeit von 8 Monaten bis zu diesem Punkt gekommen sind, erwähnt werden. Dann kann nämlich jeder mögliche Interessent SELBST Nachdenken und Entscheiden ob das für ihn relevant ist oder nicht. Nur muss der Verbraucher solche Infos auch bekommen.
Sachlich, Fakten benennen, und am Ende eine Empfehlung geben, so sollte es sein.

Allerdings bin ich mir auch schmerzlich bewusst, dass meine Ansprüche beiweitem nicht von der Masse mitgetragen werden, denn sonst wäre unsere tolle Bildzeitung nicht so auflagenstark.
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#86
(13.08.2013, 13:02)Zurgrimm schrieb:
(13.08.2013, 12:33)Skirni schrieb: Ja ich nörgle. Unentwegt. Aber ich halte das für richtiger, als Durchhalteparolen abzugeben.
Das ist, wie Rion richtig schreibt, keine Frage von richtig oder falsch, sondern des persönlichen Umgangs mit der Situation, die natürlich auch von den persönlichen Wünschen für die Zukunft beeinflußt ist. Es hat Dir ja niemand abgesprochen, eine legitime Position zu vertreten und zu begründen. Nur ist das eben nicht die einzige legitime und gut begründbare Position. ;)
point taken. Ich wollte nur klar machen, dass wir "Nörgler" keine frustrierten Stammtischrentner sind, die einfach mal nur Frust ablassen wollen. Wir haben einen Grund, das zu tun -- auch wenn es nicht gerade der "netteste/edelste" ist.

(13.08.2013, 13:02)Zurgrimm schrieb: Ich glaube, es gibt ein paar Dinge, die man den Crafties vorwerfen kann. Aber eine fehlende Vision gehört nicht dazu. Aus den Beiträgen von Chrisfirefox hier entnehme ich zumindest, daß durchaus eine Vision da war (und wahrscheinlich noch ist). Gehapert hat es eher an der (termingerechnten) Umsetzung.
Mit der Vision meinte ich, dass man einen Vorstellung hat, was das Remake sein soll. Bessere Graphik, bessere/korrektere DSA-Atmo, bessere Kämpfe, interessantere Reisen? Je mehr ich das Spiel spiele, desto weniger glaube ich dran, das man merklich was verbessern wollte. Stattdessen wirkt das Ganze wie "lass uns mit Unity mal was zusammenbasteln und verkaufen". Ne Vision sind m.E. anders aus.
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#87
(13.08.2013, 13:05)Durin1978 schrieb: Allerdings bin ich mir auch schmerzlich bewusst, dass meine Ansprüche beiweitem nicht von der Masse mitgetragen werden, denn sonst wäre unsere tolle Bildzeitung nicht so auflagenstark.

Danke für den netten Seitenhieb mit der Bildzeitung....nur weil deine Aufassung von Spielejournalismus eine andere ist bedeutet das nicht, das du den guten Geschmack gepachtet hast und mich auf Bildzeitungsniveau stellen kannst, bzw. dich zum Anspruchspapst krönen solltest.
Ganz abgesehen davon:

(13.08.2013, 13:05)Durin1978 schrieb: -Das Projekt wurde nicht aufgegeben, es wird weiterhin dran gearbeitet und sehr viel gepatcht
Lässt sich noch nicht sagen, schon gar nicht zum Zeitpunkt als der Test rauskam. Klar das der entwickler das verspricht, aber wenn das Geld ausgeht ist trotzdem Sense.

(13.08.2013, 13:05)Durin1978 schrieb: aber relevanten Sachen wie das es nur 2 Mann waren, die in der Zeit von 8 Monaten bis zu diesem Punkt gekommen sind
Inwieweit ist das denn relevant? Ist dann auch deren Körpergröße, Alter, Geschlechterverteilung oder Einkommensstruktur relevant? In einen Test zu einem Spiel gehört nur was auch konkret das Spielerlebnis betrifft und dazu gehört Teamgröße allerhöchstens am Rand. Ganz abgesehen davon halte ich die 8-Monats-Sache nach wie vor eher für einen Negativpunkt, da es zeigt wie sehr man sich da verschätzt hat.

(13.08.2013, 13:05)Durin1978 schrieb: Meiner Meinung nach haben sie mir mit Fachkenntnissen möglichst neutral Informationen und Fakten aufzubereiten.
Einfach nein, denn offensichtlich zählst du ja nur drei sehr technische Aspekte auf, die allerdings nur tangential das eigentliche Gameplay berühren...um das zu beschreiben wird auch der beste Spieleredakteur subjektive Maßstäbe anlegen müssen.
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#88
(13.08.2013, 12:33)Skirni schrieb: Nö, ich kann auch einfach anerkennen, dass diese Baufirma einfach mal zu klein war. Das ist doch der Punkt an meinem Beispiel: Jede vernünftige Mensch würde sich doch fragen, warum stellt ihr nicht noch mehr Mitarbeiter ein, wenn ihr zu wenig seid?
Und ich würde dieser Firma auch keinen weiteren Auftrag mehr erteilen. Weil ich weiß, dass sie es das nächste Mal in Unterbesetzung auch nicht schaffen werden.

Ich habe hier ja auch mehrfach geäußert, dass ich all das Wohlwollen hier in dem Umfang nicht teilen kann, aber ich finde du übertreibst auch ein bischen.

Ich glaube ehrlich gesagt auch, dass man so ein Projekt mit 2 Mann wuppen kann. Aber eben nicht in so wenigen Monaten. Wer immer diesen starren Releasetermin durchgedrückt hat, trägt meiner Meinung primäre Verantwortung. Die Jungs hätten das schon schaffen können.
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#89
Nicht in der Qualität, die ich (ja, subjektiv gesehen) für angemessen halte. Ich habe ja schon an anderer Stelle dargelegt, warum. Deshalb lasse ich es hier lieber (nicht bös gemeint, ich schick es dir auch per PN, wenn Bedarf da ist).
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#90
@ BlueJuly

Sorry, der Kommentar mit der Bildzeitung sollte nicht in deine Richtung gemünzt sein, war mehr eine allgemeine Feststellung.
Aber da das so verstanden werden kann, und von dir wurde, entschuldige ich mich dafür. War so nicht gemeint.

(13.08.2013, 14:23)BlueJuly schrieb: Inwieweit ist das denn relevant? Ist dann auch deren Körpergröße, Alter, Geschlechterverteilung oder Einkommensstruktur relevant? In einen Test zu einem Spiel gehört nur was auch konkret das Spielerlebnis betrifft und dazu gehört Teamgröße allerhöchstens am Rand. Ganz abgesehen davon halte ich die 8-Monats-Sache nach wie vor eher für einen Negativpunkt, da es zeigt wie sehr man sich da verschätzt hat.


Die Geschichte mit der Entwicklungszeit und der Grösse des Teams ist hier insoweit relevant, weil ein 2 Mann Team für diese Branche bei Spielen dieser Grössenordnung sehr ungewöhnlich ist, und der Zeitraum in Zusammenhang mit der Teamgrösse weil der Endverbraucher dann besser einschätzen kann was bisher geleistet wurde. Für mich macht es schon einen Unterschied ob ein 50 Mann Team in der gleichen Zeit so ein Ergebniss wie mit Schick HD abgeliefert hat und dann verspricht zu patchen(da erwarte ich dann nämlich auch keine wirklichen Fortschritte mehr, denn bis dato wurde sich ja auch nicht wirklich ein Bein ausgerissen), oder ob es ein zwei Mann Team ist das sich richtig reinhängt hat und das weiter tun will.
Inwieweit man als Endverbraucher das dann gewichtet, und einen Vertrauensvorschuss geben möchte oder nicht kann dann ja jeder selbst entscheiden.

Das das Spiel generell viel zu früh released wurde steht ja völlig ausser Frage.
Für die Stimmung der Community wären weitere Infos sicher toll, warum es so früh in dem Zustand released wurde und wessen Verantwortung das war, aber am Ergebniss ändert es erstmal nichts und hilft für den Moment auch nicht weiter.


(13.08.2013, 14:23)BlueJuly schrieb: Einfach nein, denn offensichtlich zählst du ja nur drei sehr technische Aspekte auf, die allerdings nur tangential das eigentliche Gameplay berühren...um das zu beschreiben wird auch der beste Spieleredakteur subjektive Maßstäbe anlegen müssen.

Hier haben wir glaube ich wieder unterschiedliche Auffassungen. Klar soll der Tester mir mitteilen dass aufgrund der dieses oder jenes Fehlers, abstürzen oder was auch immer kein Spielspass aufkommen kann. Ist nicht rein technisch, aber bestimmte Kommentare gingen einfach gar nicht.

Von Michael Graf gibt es jetzt ein Video das auch die Patches würdigt. Mehr hatte ich ja garnicht gewollt.
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#91
Das erinnert mich an Diskussionen über Kinderbilder. Die einen sagen, sie finden Kinderbilder schrecklich und hässlich, was objektiv nach gängigem Schönheitsidel gesehen allzu oft zutrifft. Die andere Fraktion kommt dann mit den Argumenten "aber sie sind doch mit Liebe gemacht und für ihr Alter...". Das sind dann meist die Eltern entsprechender Bilderproduzenten. Wahr ist aber, dass es wenige Kinderbilder ins Museum oder in eine millionenschwere Versteigerung bei Sothebys geschafft haben. Es ist eine emotionale Entscheidung, auf welche Seite man sich stellt. Ist ein Spiel ein Werk der Liebe und Passion oder ist es eine Dienstleistung?

Die Frage beim Beispiel Gamestar ist, ob es Aufgabe der Textgattung "Rezension" ist, Ursachenanalyse zu betreiben oder schwer greifbare Kriterien für berechtigtes oder unberechtigtes Mitgefühl zu entwickeln. Eher nicht, denn die Rezension ist noch viel zu nahe am Release, um eine korrekte Einschätzungen der Umstände abgeben zu können. Das würde nämlich nach journalistischer Sorgfaltspflicht erst Recherchen und Verifizierung der Informationen voraussetzen. Ein Beispiel: Crafty besteht formal aus zwei Mitarbeiter, aber in wieweit haben sie Hilfe von außen bekommen? Mindestens ein weiterer Beteiligter ist bekannt, nämlich Ivan Ertloff. Dann kann man sich natürlich jederzeit Grafiker auf Auftragsbasis besorgen, tatsächlich sind beispielsweise viele Art Designer in der Branche freischaffend und nur auf Projektbasis angestellt. Eine weitere Möglichkeit ist das Einkaufen fertiger Assets, bspw. über den Unity-Assetshop, was die Entwickler wohl auch getan haben sollen. Es sind also bereits mehr als zwei Personen durch ihre Arbeit an dem Projekt beteiligt. Es ist dem Rezensenten, dessen einzige Aufgabe der Test des Spiels ist, schwer zuzumuten, auf diese Punkte einzugehen, wenn die Rezension zeitnah zur Veröffentlichung erscheinen soll. Wenn du die übliche redaktionelle Arbeitsweise einberechnest, dann war der Beitrag auch bereits einige Tage vor Veröffentlichung im Lektorat und Nachbearbeitung, also inhaltlich bereits festgeklopft. Er kann daher auch nur begrenzt nachträgliche Entwicklungen wie Patches o.ä. berücksichtigen.

Mit mehreren Tagen Abstand und Zeit für Recherchen ist es leicht, eine differenziertere Meinung zu präsentieren. Das Problem ist die Erwartungshaltung der Konsumenten. Jeder erwartet pünktlich am Tag des Releases den Test, um zu erfahren, ob man abends noch über den Media Markt fahren oder bei Steam den Download anwerfen soll. Wäre ich Verantwortlicher eines entsprechenden Magazins, ich würde auch eher eine harsche Kritik durchlassen als mir vorwerfen zu lassen, offensichtliche Mängel kleinzureden. Bei Gothic 3 wurde die Presse teilweise geteert und gefedert, weil sie mal wieder den Bonus für deutsche Entwickler vergeben hätten, etc. Dabei kann man hier dieselben Mitleidsfaktoren auspacken wie bei Crafty. Ein zwanzigköpfiges Kernteam versuchte ein Projekt von der Größe eines Oblivions mit mehr als 50 Mitarbeitern zu stemmen, dazu auch noch mit handgemachten Locations und nicht nur einem Zufallsgenerator und geklonten Dungeons. Vermutlich war das Budget auch deutlich kleiner.

Damit will ich sagen, es ist schwer, objektive Kriterien festzumachen, wann man einen Entwickler für einen überambitionierten Scherbenhaufen in Grund und Boden verdammen oder ihm über den Kopf streicheln und sagen soll "Beim nächsten Mal wird's besser". Das Muster des armen kleinen Indie-Entwicklers ist mir zu klischeebehaftet, weil es einfach nur dem Muster folgt "Die Kleinen muss man stärken, die Großen sind selbst schuld". Das ist eine Kurzformel, mit der wir uns viel zu häufig die Welt auf die Schnelle erklären, um den Körperbereich zu schonen, der prozentual die meiste Energie verbraucht, unser Gehirn. Wir haben viele solche Denkformeln, die wir uns im Lauf antrainieren, z.B. das Bewerten von Wurst anhand der Farbe. Resultat: In Wurstpackungen werden Gase verwendet, die die Farbe konservieren. Die Hersteller eines Produkts wissen das natürlich in ihrem Sinne zu nutzen und liefern daher gezielt die entsprechenden Interpretationsansätze. Für den Rezensenten besteht also die Gefahr, dass wenn er sich ohne ausreichende Recherchezeit auf solche Aussagen einlässt, er Gefahr läuft, falsche oder nicht korrekt eingeordnete Informationen zu verbreiten. Daher ist es für eine Rezension mit drängendem Redaktionsschluss immer das beste, sich auf das zu beschränken, was man mit Sicherheit beurteilen kann: das tatsächliche Produkt im Verhältnis zu Herstellerversprechungen und Konkurrenzprodukten.
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#92
volle Zustimmung.
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