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Ulisses distanziert sich vom Schicksalsklinge-Remake
#32
Wer eine Distanzierung veröffentlicht, wertet automatisch, und zwar gesteht er eine negative Rezeption ein. Distanzierungen schreibt man nie, wenn es um positive Fälle geht. Die SPD distanzierte sich nicht von Sarrazin, weil sie an seinem Bestseller nichts beteiligt war und damit ihren Verzicht auf Tantiemen mitteilen wollte; sondern weil sie die nackte Angst packte, dass Sarrazins Thesen auf die Partei zurückfallen und ihrer öffentlichen Wahrnehmung schaden könnte. Das ist auch jedem klar, der so eine Distanzierung liest, denn sie ergibt nur im Gesamtkontext einen Sinn. Sie soll sagen: Wir sind nicht schuld, sucht euch einen anderen Sündenbock. Der wird dann in unserem Fall auch gleich namentlich mitgeliefert, was man im Versuch einer neutralen Erklärung normalerweise nicht dazuschreibt, sondern reichlich unkonkret mit "Lizenznehmern" runternudelt. Man hätte auch schreiben können "Wir versuchen in Zusammenarbeit mit unseren Partner das Problem zu analysieren" o.ä. Die derzeitige Mitteilung sagt jedoch eindeutig: Wenn ihr jemanden teeren und federn wollt, nehmt Chromatrix, wir waschen unsere Hände in Unschuld. Sowas schreibt man normalerweise nicht über einen langjährigen Partner, der seit Jahren aktiv zum Bestand der Marke beigetragen hat. Selbst die von aldisaboteur vorgeschlagene Formulierung wäre weniger konfrontativ gewesen. Entweder gibt Chromatrix nach Absprache die Opferwurst oder Ulisses sieht hier eine Chance, einen gewissen Druck ausüben zu können, der ihren Geschäftinteressen zugute kommt. Daher ist die Idee mit dem Warnschuss gar nicht so unglaubwürdig. Dass Ulisses an einem möglichst umfangreichen Einfluss auf die Marke DSA gelegen ist, sieht man an der Pressemitteilung zum Erwerb aller Lizenzrechte von 2011.

Dass Ulisses reagiert hat, verwundert mich nicht sonderlich. Wenn ein Produkt einen gewissen medialen Aufruhr erfährt, dann fällt das automatisch auf den Hersteller des Hauptprodukts zurück, egal wie beteiligt oder unbeteiligt er war. Wenn ein DSA-Logo auf der Verpackung prangt, geht der Kunde davon aus, dass der Hersteller auch einen gewissen Einfluss darauf hat. Daher dürfte Ulisses tatsächlich einen Teil des Zorns abbekommen haben und daher zu einer Stellungnahme genötigt worden sein. Ob man jetzt dem beschwerdeführenden Kunden vorwerfen muss, dass er sich nicht erkundigt hat, wie die Lizenzsituation ist? Glaub ich nicht. Wenn im McDonalds-Ketchup Schadstoffe gefunden würden, würden sich auch alle bei McDonalds beschweren, obwohl die lediglich Lizenzen vergeben (wie Coca-Cola übrigens auch). Wenn Adidas oder Konsorten Unternehmer in Bangladesh beauftragen, die auf Kinderarbeit setzen, schreit auch jeder nach der unternehmerischen Verantwortung der Sportwarenhersteller. Ja, das sind Extrembeispiele, aber so funktionieren die Denkschemata auch im Kleinen und es ist nicht vollkommen falsch.
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RE: Ulisses distanziert sich vom Schicksalsklinge-Remake - von Movit - 12.08.2013, 02:44



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