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Entlang des Svellt
#1
Teaser

Wenige Monate nach den Geschehnissen der Schicksalsklinge: Kvirasim, ein Ort zwischen der rauen Zivilisation des Svellttals und den grünen Weiten der Nivesenlande, zwischen den Königreichen der Waldelfen und der finsteren Bedrohung der Orks. Hier treffen sich vor dem Winter die Goldsucher am Kvill, nach dem Winter die Felljäger, mit von der Küste nach Süden gekommenen Händlern. Menschen und Elfen abseits der Handelsrouten des Svelltschen Städtebunds...

Der Ort ist nicht klein, auch wenn sicher die Hälfte der etwa 800 Einwohner aus nicht zählbaren Elfen besteht. Die Häuser des Ortes gruppieren sich innerhalb des Walles aus in den Boden gerammten Baumstämmen um einen großen zentralen Marktplatz mit einer danebenliegenden Wiese, die von einzeln stehenden Bäumen überschattet wird. Um den Marktplatz gruppieren sich der Peraine Tempel und zwei Tavernen, "Peraines Tisch" der einfachen Bevölkerung neben dem Tempel und die gegenüberliegende "Liebliche Au", die eher von Händlern frequentiert wird. Es gibt eine Herberge "Einkehr", die etwas entfernt im vorwiegend menschlichen Viertel liegt, und ein paar wenige feste Geschäfte...

Sie waren mit Barken von Riva aus den Kvill hinauf gekommen, bis dorthin, wo der Fluss nur noch mit Langbooten schiffbar war, und waren vor dem Einlass durch den Wall an den Pfahlbauten der Auelfen vorbei gekommen. Dann an jener kleinen Halbinsel festgemacht, die als die Händler Halbinsel bekannt war, wo zahllose andere größere und kleinere Boote vertäut lagen...

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„Spitzohren“, brummelte Furka, kaum dass er das Ufer betreten hatte. „Überall Spitzohren.“
Althea warf ihm einen Seitenblick zu, ein feines Lächeln in den Augenwinkeln. „Das sind Elfen, Furka.“
„Hab’ ich gesagt“, knurrte er und stapfte hinter Keldi her.

Keldi zog die Brauen hoch, aber schwieg. Hurdin murmelte etwas von „ganz ohne Amboss“ und Tondar pfiff leise durch die Zähne, während er die Bögen und die schlanken Hüttenmauern musterte.

Althea blieb für einen Moment zurück. Überall mischte sich die Architektur der Menschen mit dem Schimmern der elfischen Bauweise, fast so, als sei der Ort selbst aus der Natur gewachsen. Sie atmete tief durch, die Luft duftete nach frischem Harz und jungem Gras.

„Fühlt sich an wie… eine andere Welt“, flüsterte sie.
Hinter ihr polterte Furka: „Fühlt sich an wie ’ne Falle. Wetten, hier gibt’s nicht mal gescheites Bier?“

Althea lachte – und folgte den anderen in Richtung des Peraine-Tempels.

Die Zwerge stapften schweigend weiter, das Knirschen ihrer Stiefel auf den Planken der Anlegestelle mischte sich mit dem Plätschern des Kvill.
„Spitzohren…“ murmelte Furka noch einmal, als wolle er das Wort nicht verlieren.

Althea ging ein paar Schritte hinter ihnen, die Harfe an der Seite, und spürte die Blicke der Auelfen von den Stegen über ihnen. Freundlich, neugierig – und doch fremd. Sie erinnerte sich an die Bitte des Elfenboten in Riva, an die Melodie seiner Worte, die nicht wirklich Garethi gewesen waren und doch verständlich.

Keldi wandte sich halb zurück, schnaubte. „Na, wenn sie uns schon haben wollten, dann sollen sie uns auch zeigen, was sie vorhaben. Aber… in einem ordentlichen Gasthaus, nicht in so einem Baumhaus über dem Wasser.“
Hurdin nickte grimmig. „Wenn es hier überhaupt ein ordentliches Gasthaus gibt.“

Althea verzog den Mund zu einem kaum merklichen Lächeln. „Es gibt eins. Es heißt Einkehr.“ Sie hatte den Namen schon unterwegs gehört. „Und ja – es hat feste Mauern.“

Ein zustimmendes Brummen lief durch die Reihe. Doch als sie sich dem Wall aus Baumstämmen näherten, über dem schon die Dächer Kvirasims aufragten, war es, als würde die Geräuschkulisse sich ändern: das Dröhnen der Händlerstimmen, das Rufen der Bootsmänner, das Rauschen der Bäume im Wind.

Und mittendrin ein Flötenspiel, von irgendwo im Dorf, leicht, hell und frei. Althea hob den Kopf. Die Zwerge warfen sich nur Blicke zu.

„Nicht vergessen…“ murmelte sie noch einmal.
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