10.05.2025, 17:00
Unterwegs mit Zwergen #28 – Herbstwind über dem Golf von Prem
Es war der Morgen des 6. Travia 15 Hal, als Althea und die Zwerge die Tore Thorwals hinter sich ließen. Zwei Nächte im „Vier Winde“ hatten ihre Spuren der Seereise verwischt, der Klang der Harfe hatte die Schatten des Krakenmolchs vertrieben. Nun lockte die Straße – und das unbekannte Land dahinter.
Der Herbst lag in der Luft, doch der Sommer hielt noch stand. Zur Linken funkelte immer wieder das Meer zwischen den Bäumen, zur Rechten leuchteten Felder in sattem Grün. Ein stiller, klarer Tag, an dem die Welt größer schien als sonst.
Die erste Rast kam früh – ein Wäldchen nahe der Küste bot Schutz für die Nacht. Am nächsten Morgen erreichten sie Vaermhag, wo sie sich noch einmal stärkten, um am dritten Tag die Herberge "Golfblick" hoch über der Küste anzusteuern. Es war ein guter Ort, ein freundlicher Ort – vielleicht der letzte dieser Art auf dieser Route.
In Varnheim füllten sie ihre Vorräte auf. Heilkräuter fanden sie, aber keine Bolzen. Die Stirnen der Zwerge legten sich in Sorgenfalten, doch es musste reichen. „Thorwaler“, brummelte Keldi missbilligend. „Alles Jäger. Kein Kriegervolk.“
Althea schwieg – aber sie merkte sich den Mangel.
Der Weg nach Norden wurde rauer. Als sie Daspota erreichten – oder besser, die Aussicht darauf – berieten sie sich kurz und entschieden dann, die verfluchte Stadt weiträumig zu umgehen. Kein unnötiges Risiko. Kein Stolz, der den Verstand trübte. Nur der gerade Weg, und das Überleben.
In einem Wäldchen westlich des Flusses Rybossl verbrachten sie eine Nacht, weit abseits aller Siedlungen, unter einem Dach aus Sternen.
Der nächste Tag brachte Veränderung:
Die Bäume traten zurück, das Land stieg an, und die Hjaldorberge wuchsen vor ihnen empor, ein Bollwerk aus Stein und Eis, das den Himmel zu stützen schien.
Und dann: die Begegnung mit der sterbenden Abenteurerin.
Ihr flüchtiger Bericht von einem Schatz, von Fallen und Tod, hallte noch in Altheas Gedanken nach, als sie sie am Hang beerdigten.
Ein Schwert als Grabstein. Ein stilles Versprechen an einen Geist, der nicht umsonst gefallen sein sollte.
Schließlich erreichten sie Rybon – einen geisterhaften Ort, der mit Einbruch der Dunkelheit in sich selbst verkroch. Aber der Wirt der kleinen Herberge hatte ein Herz für Altheas Lächeln, und so fanden sie doch noch ein warmes Lager für die Nacht.
Am nächsten Morgen – heute – standen sie an der Schwelle.
Vor ihnen nur noch Pfade, Geröll, Schneefelder.
Und vielleicht, irgendwo da draußen, ein Schatz, der einer verlorenen Seele den Frieden bringen würde.
Doch all das war Zukunft.
Jetzt zählte nur, dass sie gemeinsam hier standen.
Und dass sie bereit waren, weiterzugehen.
Es war der Morgen des 6. Travia 15 Hal, als Althea und die Zwerge die Tore Thorwals hinter sich ließen. Zwei Nächte im „Vier Winde“ hatten ihre Spuren der Seereise verwischt, der Klang der Harfe hatte die Schatten des Krakenmolchs vertrieben. Nun lockte die Straße – und das unbekannte Land dahinter.
Der Herbst lag in der Luft, doch der Sommer hielt noch stand. Zur Linken funkelte immer wieder das Meer zwischen den Bäumen, zur Rechten leuchteten Felder in sattem Grün. Ein stiller, klarer Tag, an dem die Welt größer schien als sonst.
Die erste Rast kam früh – ein Wäldchen nahe der Küste bot Schutz für die Nacht. Am nächsten Morgen erreichten sie Vaermhag, wo sie sich noch einmal stärkten, um am dritten Tag die Herberge "Golfblick" hoch über der Küste anzusteuern. Es war ein guter Ort, ein freundlicher Ort – vielleicht der letzte dieser Art auf dieser Route.
In Varnheim füllten sie ihre Vorräte auf. Heilkräuter fanden sie, aber keine Bolzen. Die Stirnen der Zwerge legten sich in Sorgenfalten, doch es musste reichen. „Thorwaler“, brummelte Keldi missbilligend. „Alles Jäger. Kein Kriegervolk.“
Althea schwieg – aber sie merkte sich den Mangel.
Der Weg nach Norden wurde rauer. Als sie Daspota erreichten – oder besser, die Aussicht darauf – berieten sie sich kurz und entschieden dann, die verfluchte Stadt weiträumig zu umgehen. Kein unnötiges Risiko. Kein Stolz, der den Verstand trübte. Nur der gerade Weg, und das Überleben.
In einem Wäldchen westlich des Flusses Rybossl verbrachten sie eine Nacht, weit abseits aller Siedlungen, unter einem Dach aus Sternen.
Der nächste Tag brachte Veränderung:
Die Bäume traten zurück, das Land stieg an, und die Hjaldorberge wuchsen vor ihnen empor, ein Bollwerk aus Stein und Eis, das den Himmel zu stützen schien.
Und dann: die Begegnung mit der sterbenden Abenteurerin.
Ihr flüchtiger Bericht von einem Schatz, von Fallen und Tod, hallte noch in Altheas Gedanken nach, als sie sie am Hang beerdigten.
Ein Schwert als Grabstein. Ein stilles Versprechen an einen Geist, der nicht umsonst gefallen sein sollte.
Schließlich erreichten sie Rybon – einen geisterhaften Ort, der mit Einbruch der Dunkelheit in sich selbst verkroch. Aber der Wirt der kleinen Herberge hatte ein Herz für Altheas Lächeln, und so fanden sie doch noch ein warmes Lager für die Nacht.
Am nächsten Morgen – heute – standen sie an der Schwelle.
Vor ihnen nur noch Pfade, Geröll, Schneefelder.
Und vielleicht, irgendwo da draußen, ein Schatz, der einer verlorenen Seele den Frieden bringen würde.
Doch all das war Zukunft.
Jetzt zählte nur, dass sie gemeinsam hier standen.
Und dass sie bereit waren, weiterzugehen.