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Unterwegs mit Zwergen
#43
Unterwegs mit Zwergen #41
(Versatzstücke)

Es scheint sehr lange her zu sein, dass sie Thorwal zu Fuß verlassen hatten, den Bodir hinauf. Der Rucksack ist schwerer geworden, aber er drückt nicht mehr so sehr, denkt Althea... Und jetzt sind sie hier, der Bodirstieg ist sicher nicht die Handelsstraße, aber der Weg nach Phexcaer soll sich lohnen. Nicht, dass außer Ihnen noch jemand anderes unterwegs wäre, so früh nach dem Winter...

Tondar und Keldi stapfen wie immer voran. Das Klirren des Kettenhemdes ist kaum hörbar unter Keldis Umhang. Furka neben ihr scheint begeistert zu sein, nach so langer Zeit wieder einmal auszuschreiten, wenn man denn mit Zwergenbeinen ausschreiten kann. Und hinter ihnen Hurdin, das Gepäck hoch aufgetürmt, langsam aber stetig. Und Archon, der sich wie immer am Rand hielt, sie Ich bin immer noch nicht sicher, warum er mit ihnen unterwegs war.

Aber nun, zu rechten der breite Strom des Bodiers, so mächtig, dass kein Eis den Fluss hinuntertreibt. Hinter Ihnen zur linken verschwindet die Flutebene der Vrala, und das Land geht in bewaldete Hügel über. Und der Blick nach vorn, wo das Land beginnt sich zu öffnen in eine Weite, eine endlose Weite...

Aus großer Höhe – vielleicht von den Schwingen eines Greifen, vielleicht aus dem träumenden Blick eines Gottes – öffnet sich das Land wie eine atmende Karte.

Im Vordergrund, aus schrägem Winkel gesehen:
Das breite, ruhig fließende Band des Bodir, metallisch glänzend im ersten Licht des Frühlings, windet sich durch die hügelige Landschaft, wie ein uralter Gedanke, der sich nie ganz fassen lässt.

Sein Lauf zieht schräg nach Ost-Nordost, manchmal zögerlich, dann wieder mit träge gewordener Zielstrebigkeit.
Zur Rechten begleiten ihn die Hügel von Bodirsteg, waldige Rücken, braungrün gefleckt, hier und da noch mit Firuns letzter Spur überzogen – Flecken von Eis im Schatten der Baumgruppen.
Einzelne Rauchfahnen zeigen: Auch hier beginnt das Leben zurückzukehren.

Zwischen diesen Hügeln und dem Strom:
Der Bodirstieg, mal sichtbar als schmaler, dunkler Faden, mal gänzlich verschwunden unter Hecken, Bäumen oder Schnee.
An manchen Stellen hell aufgeblendet – da, wo Holzbohlen oder Steine ihn befestigen, damit er dem morastigen Grund trotzen kann.
Ein winziger Tross von Punkten bewegt sich auf diesem Pfad – kaum zu erkennen.
Aber sie sind da.

Zur Linken jedoch –
jenseits des Flusses, jenseits der bewaldeten Ausläufer –
öffnet sich das Land.

Und es ist nicht einfach „Land“, es ist Steppe.
Ein endloses, sanft wogendes, grün werdendes Versprechen – oder eine Warnung.
Keine Häuser, keine Straßen.
Nur das große Nichts, in dem sich Schatten bewegen, zu weit entfernt, um Form zu erkennen.

Man ahnt Lagerfeuer, Reiterzüge, Raubtiere.
Vielleicht auch nichts davon. Vielleicht ist das Schlimmste, dass es einfach leer ist.

Und irgendwo ganz weit hinten, dort wo Horizont und Himmel verschmelzen,
ein dunkler Zug am Rand der Welt:
Gebirge, das Trollzackenmassiv.
Schwarzblau im Gegenlicht.
Uralte Zähne in einem Land, das vergessen wurde.

Und aus dieser Höhe –
die Gewissheit:
Die, die dort unten ziehen, werden weiterziehen.
Und sie werden tiefer in dieses Land eindringen,
als irgendeine Karte je gezeichnet hat.


3 Peraine, früher Morgen. Die Gruppe steht an der Mündung der Vrala in den Bodir. Der Wasserstand ist noch niedrig, da auf dem Oberlauf der Vrala noch Eis treiben dürfte und die Schneeschmelze in der Hjaldorbergen noch nicht im Gange ist. Der Wind weht Frische über die Flutebene der Vrala zur Linken, auf der überall zartes Grün zu sprießen beginnt.

Die Gruppe setzt über die Vrala, die bei diesem niedrige Wasserstand gleich einer Furt querbar ist. Auf der anderen Seite setzt sich der Bodirstieg fort, am Nordufer des Bodir, nach Phexcaer. Es ist nicht die Handelsstraße, sondern ein Karrenpfad, der sich nah am Ufer dahinwindet, nach Nordosten. Ins Orkland...

Am Übergang der Vrala

Ein kalter Wind treibt vom Osten her über die Flutebene. Er trägt den Geruch von Schmelzwasser, altem Laub und einem Hauch von Neuanfang. Die Sonne steht noch tief, doch ihr Licht glitzert in silbrigen Streifen auf der ruhigen Fläche der Vrala. Es ist kein Ort des Umbruchs – es ist ein Ort des Dazwischen.

Keldi prüft den Flusslauf mit einem prüfenden Blick. „Hier geht’s. Noch ein paar Tage, und der ganze Kram da oben kommt runter. Dann ist hier Schluss mit Übersetzen.“

Die Gruppe durchquert die Furt – Schritt für Schritt, das Wasser kaum bis zu den Knien, aber eisig. Furka knurrt leise, Tondar lächelt nur. Althea zieht den Umhang enger. Archon sagt nichts.

Am anderen Ufer:
Der Bodirstieg. Kein befestigter Weg – nur ein Streifen festen Grunds zwischen Uferhang und Wald. Eine alte Wagenroute vielleicht, von niemandem gepflegt und von kaum jemandem begangen.

Er zieht sich nordostwärts, dem Bodir folgend – der Fluss links, der Wald rechts.

Und irgendwo da draußen liegt Phexcaer.
Nicht mehr die Welt der Thorwaler. Nicht mehr die vertrauten Dörfer.
Jetzt beginnt das dünne Land.

Die Querung der Vrala nahm einiges an Zeit in Anspruch, gelang aber mit Hilfe einiger Vilnheimer Flößer ohne weitere Zwischenfälle. Entlang des Bodir schritt die Gruppe ordentlich aus, um den ihnen genannten Rastplatz zu erreichen. Es war die erste Nacht unter freiem Himmel seit Monaten, und "Es war höchste Zeit", wie Keldi brummelte, auch wenn Althea nichts dagehen gehabt hätte, weiter zu verweichlichen...

Am nächsten Morgen ging es weiter, den Bodir hinauf...

...bis zu der Stelle an der, wohl durch die Orks, ein Grenzpfahl gesetzt wurde. Der Weg auf orkschen Territorium verschwindet denn auch gleich im sumpfigen Gebiet des Bodirufers. Die Gruppe umgeht den Sumpf weiter landeinwärts,
bis sie wieder auf so etwas die Spuren des Karrenpfads trifft. "Überlandhandel dürfte hier schwierig sein" sinniert Althea. Vielleicht sollten sie Kolberg danach fragen, wenn sie einmal durch Clanegh kommen...

Die zweite Nacht. Und am nächsten Morgen ging es weiter, den Bodir hinauf...

Ein dritter Tag, eine dritte Nacht. Und ein nächtlicher Überfall durch Orks, der verträumte Teil der Reise scheint hinter ihnen zu liegen. Aber es geht weiter, den Bodir hinauf...

Den Bodir zur Rechten, die Steppe zur Linken, bis sie ein paar selbst ernannte Grenzwächter der Orks aufhalten wollen - aber Althea verhandelt nicht mit Orks...

Nach einer vierten Nacht geht es weiter, den Bodir hinauf...

Sie begegnen einem anderen frühen Reisenden, der gerade aus Phexcaer kommt, und sie vor der verdorbenen Natur der Stadt warnt...

Als sich der Abend des fünften Tages neigt, erreichen sie Phexcaer...

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Die Tage am Bodir
3. bis 8. Peraine, 15 Hal

Die Querung der Vrala nahm einiges an Zeit in Anspruch, gelang aber mit Hilfe einiger Vilnheimer Flößer ohne weitere Zwischenfälle. Entlang des Bodir schritt die Gruppe ordentlich aus, um den ihnen empfohlenen Rastplatz vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen.
Es war die erste Nacht unter freiem Himmel seit Monaten.
„Es war höchste Zeit“, brummelte Keldi, auch wenn Althea nichts dagegen gehabt hätte, noch ein wenig weiter zu verweichlichen.

Am nächsten Morgen ging es weiter, den Bodir hinauf...

Am zweiten Tag stießen sie auf einen Grenzpfahl mit einem aufgespießten Schädel – offenbar das Werk der Orks. Der Weg verlor sich bald in sumpfigem Boden, sodass sie landeinwärts auswichen. Erst nach Stunden fanden sie die Spur eines Karrenpfades wieder.
„Überlandhandel dürfte hier schwierig sein“, bemerkte Althea trocken.
Vielleicht wäre das eine Frage für Kolberg, sollte man je durch Clanegh kommen.

Eine zweite Nacht verging. Und am nächsten Morgen ging es weiter, den Bodir hinauf...

Der dritte Tag brachte weniger Aussicht, aber mehr Düsternis. Und als die Nacht hereinbrach, kam es zum ersten Überfall durch Orks. Der verträumte Teil der Reise war vorbei.
Doch auch das brachte sie nicht vom Weg ab.

Den Bodir zur Rechten, die Steppe zur Linken, zogen sie weiter – bis ihnen einige selbsternannte orkische Grenzwächter den Weg versperrten.
Doch Althea verhandelte nicht mit Orks.

Nach der vierten Nacht ging es weiter.
Der Fluss begann zu flackern im Licht des Frühlings, die Steppe wirkte ferner, aber nicht freundlicher.

Am fünften Tag trafen sie einen anderen Reisenden, der gerade aus Phexcaer kam.
Er warnte sie vor der Stadt: ihrer Zersplitterung, ihrer Gier, ihren Masken.
„Was immer ihr sucht – ihr werdet es dort nicht finden“, sagte er, bevor er weiterzog.

Und als sich der Abend des fünften Tages neigte, erreichten sie Phexcaer.
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