Mein Weg, die Eigenschaftssteigerungen durch den Namenlosen mitzunehmen:
Am Ende des gewundenen Ganges stand sie.
Die Statue.
Ein hoher, dunkler Bogen öffnete sich zu einer Kammer, kaum größer als eine Schmiede. In ihrem Zentrum: eine Gestalt in fließenden Roben, der Kopf tief in der Kapuze verborgen. Unter ihr sammelte sich Staub, uralt, unberührt.
Die Hände ausgestreckt, die Handflächen offen, als warteten sie.
In der rechten glomm etwas Goldenes.
Sie standen schweigend. Das Feuer der Fackel zitterte.
Kein Laut, kein Ruf – selbst Ardoras Stimme fehlte diesmal, wie sonst.
Furka trat vor.
Ein Funken Glanz, kaum mehr als der Schimmer einer Münze – und doch brannte er sich in seine Augen.
„Gold,“ murmelte er, und ehe jemand reagieren konnte, griff er zu.
Er berührte den Stein.
Das Gold erwachte.
Es flutete aus der Handfläche, rann über seine Finger, seine Arme, seinen Blick –
und er sah.
Er sah Gold, so weit das Auge reichte, Kisten, Hallen, Truhen, funkelnde Beutel, Regen aus Dukaten.
Er stand im Zentrum eines goldenen Sturms, und das Lachen in seiner Brust war heller als das Feuer selbst.
Nur noch ein Schritt, und alles, was er je wollte, würde ihm gehören.
Dann – ein Schlag.
Tondar. Er hatte ihn gepackt, zurückgerissen, stürzte mit ihm zu Boden, rollte herum – und prallte gegen die Statue.
Sein Blick traf die Leere unter der Kapuze.
Und die Leere füllte sich.
Edelsteine. Unzählige.
Ein Meer aus Glanz, Rubine, Saphire, Smaragde, jeder ein Stern, jeder ein Versprechen.
Sie rollten über ihn hinweg, fluteten ihn, und irgendwo dazwischen war er selbst – König des Reichtums, Herr des Lichts.
Er hob die Hand, um danach zu greifen –
und sah Archon.
Der alte Zwerg stand starr, den Blick auf die Statue gerichtet.
Er wollte Tondar nicht halten.
Er verstand.
Er wusste, dass hier Wissen geboten wurde – Wissen, das alle Grenzen überstieg.
Er trat vor, langsam, ehrfürchtig,
und als der Schein ihn traf, sah er Bücher, Runen, Worte, die nie ein Sterblicher gesehen hatte.
Er fühlte das Gewicht der Erkenntnis, die niemand tragen sollte.
Und er wollte sie.
Für einen Atemzug, einen einzigen, wollte er sie.
Keldi trat vor.
Er wollte schützen, wollte die anderen von der Statue fernhalten, die Arme ausgestreckt, als könne er das Licht selbst aufhalten.
Aber es griff nach ihm.
Und er sah:
Ein Thron.
Eisen, schwarz und glänzend.
Darauf eine Krone.
Die Stimmen seiner Brüder, die schweigen.
Althea, die nickt.
Nur ein Schritt –
und er würde herrschen.
Endlich Ordnung schaffen.
Endlich führen, wie er es immer für richtig gehalten hatte.
Er hob den Fuß – und zögerte.
Dann brach das Bild.
Althea hatte den Stab gehoben,
ihr Blick fest, ihre Stimme kaum mehr als ein Atem.
Sie legte die Hand gegen die Brust der Statue, presste ihren Willen dagegen.
Magie flammte auf – Gold, Weiß, und etwas, das keinen Namen hatte.
Sie fühlte die Worte in ihrem Kopf:
Macht. Wissen. Kontrolle.
Sie könnte sie retten. Alle.
Sie müsste nur loslassen. Nur einen Moment.
Ihre Hand bebte.
Dann ein Griff an ihrem Arm.
Hurdin.
Er zog sie zurück, seine Hacke erhoben.
Er wollte schlagen – wollte es wirklich – doch dann sah er es.
Rotgoldene Locken.
Ihre Augen, so nah, dass er den Atem spürte.
Eine Stimme, die nicht sprach, sondern fühlbar war:
Du weißt es. Schon immer. Sag es.
Er stand still.
Ein Herzschlag. Zwei.
Dann brüllte er – und die Hacke krachte herab.
Der Stein barst.
Ein Bersten, dumpf, endgültig.
Das Licht erlosch.
Die Kammer wurde dunkel, nur der Widerschein der Fackel flackerte über geborstene Splitter, die wie Goldstaub glitzerten.
Sie standen da.
Keuchend.
Zitternd.
Langsam nahm der Gang wieder Form an.
Furka saß an der Wand, der Blick leer.
Tondar stützte sich auf einen Stein.
Archon stand, den Kopf gesenkt, als würde er lauschen, ob das Flüstern wirklich verstummt war.
Keldi hatte beide Hände über den Augen verschränkt.
Althea trat zu Hurdin.
Er kniete, die Hacke noch immer in der Hand, die Finger verkrampft.
Sie legte ihm die Hand auf die Schulter.
Er zitterte.
Dann kam das Schluchzen – roh, ungebändigt, nicht wie Schmerz, sondern wie etwas, das endlich ausbrechen musste.
Niemand sprach.
Sie sahen sich nicht an.
Keiner wagte, in die Augen der anderen zu blicken –
denn in jedem von ihnen lebte für einen flüchtigen Moment noch das,
was der Namenlose ihnen gezeigt hatte.
Und keiner war sicher, ob er es je ganz wieder loswerden würde.
Am Ende des gewundenen Ganges stand sie.
Die Statue.
Ein hoher, dunkler Bogen öffnete sich zu einer Kammer, kaum größer als eine Schmiede. In ihrem Zentrum: eine Gestalt in fließenden Roben, der Kopf tief in der Kapuze verborgen. Unter ihr sammelte sich Staub, uralt, unberührt.
Die Hände ausgestreckt, die Handflächen offen, als warteten sie.
In der rechten glomm etwas Goldenes.
Sie standen schweigend. Das Feuer der Fackel zitterte.
Kein Laut, kein Ruf – selbst Ardoras Stimme fehlte diesmal, wie sonst.
Furka trat vor.
Ein Funken Glanz, kaum mehr als der Schimmer einer Münze – und doch brannte er sich in seine Augen.
„Gold,“ murmelte er, und ehe jemand reagieren konnte, griff er zu.
Er berührte den Stein.
Das Gold erwachte.
Es flutete aus der Handfläche, rann über seine Finger, seine Arme, seinen Blick –
und er sah.
Er sah Gold, so weit das Auge reichte, Kisten, Hallen, Truhen, funkelnde Beutel, Regen aus Dukaten.
Er stand im Zentrum eines goldenen Sturms, und das Lachen in seiner Brust war heller als das Feuer selbst.
Nur noch ein Schritt, und alles, was er je wollte, würde ihm gehören.
Dann – ein Schlag.
Tondar. Er hatte ihn gepackt, zurückgerissen, stürzte mit ihm zu Boden, rollte herum – und prallte gegen die Statue.
Sein Blick traf die Leere unter der Kapuze.
Und die Leere füllte sich.
Edelsteine. Unzählige.
Ein Meer aus Glanz, Rubine, Saphire, Smaragde, jeder ein Stern, jeder ein Versprechen.
Sie rollten über ihn hinweg, fluteten ihn, und irgendwo dazwischen war er selbst – König des Reichtums, Herr des Lichts.
Er hob die Hand, um danach zu greifen –
und sah Archon.
Der alte Zwerg stand starr, den Blick auf die Statue gerichtet.
Er wollte Tondar nicht halten.
Er verstand.
Er wusste, dass hier Wissen geboten wurde – Wissen, das alle Grenzen überstieg.
Er trat vor, langsam, ehrfürchtig,
und als der Schein ihn traf, sah er Bücher, Runen, Worte, die nie ein Sterblicher gesehen hatte.
Er fühlte das Gewicht der Erkenntnis, die niemand tragen sollte.
Und er wollte sie.
Für einen Atemzug, einen einzigen, wollte er sie.
Keldi trat vor.
Er wollte schützen, wollte die anderen von der Statue fernhalten, die Arme ausgestreckt, als könne er das Licht selbst aufhalten.
Aber es griff nach ihm.
Und er sah:
Ein Thron.
Eisen, schwarz und glänzend.
Darauf eine Krone.
Die Stimmen seiner Brüder, die schweigen.
Althea, die nickt.
Nur ein Schritt –
und er würde herrschen.
Endlich Ordnung schaffen.
Endlich führen, wie er es immer für richtig gehalten hatte.
Er hob den Fuß – und zögerte.
Dann brach das Bild.
Althea hatte den Stab gehoben,
ihr Blick fest, ihre Stimme kaum mehr als ein Atem.
Sie legte die Hand gegen die Brust der Statue, presste ihren Willen dagegen.
Magie flammte auf – Gold, Weiß, und etwas, das keinen Namen hatte.
Sie fühlte die Worte in ihrem Kopf:
Macht. Wissen. Kontrolle.
Sie könnte sie retten. Alle.
Sie müsste nur loslassen. Nur einen Moment.
Ihre Hand bebte.
Dann ein Griff an ihrem Arm.
Hurdin.
Er zog sie zurück, seine Hacke erhoben.
Er wollte schlagen – wollte es wirklich – doch dann sah er es.
Rotgoldene Locken.
Ihre Augen, so nah, dass er den Atem spürte.
Eine Stimme, die nicht sprach, sondern fühlbar war:
Du weißt es. Schon immer. Sag es.
Er stand still.
Ein Herzschlag. Zwei.
Dann brüllte er – und die Hacke krachte herab.
Der Stein barst.
Ein Bersten, dumpf, endgültig.
Das Licht erlosch.
Die Kammer wurde dunkel, nur der Widerschein der Fackel flackerte über geborstene Splitter, die wie Goldstaub glitzerten.
Sie standen da.
Keuchend.
Zitternd.
Langsam nahm der Gang wieder Form an.
Furka saß an der Wand, der Blick leer.
Tondar stützte sich auf einen Stein.
Archon stand, den Kopf gesenkt, als würde er lauschen, ob das Flüstern wirklich verstummt war.
Keldi hatte beide Hände über den Augen verschränkt.
Althea trat zu Hurdin.
Er kniete, die Hacke noch immer in der Hand, die Finger verkrampft.
Sie legte ihm die Hand auf die Schulter.
Er zitterte.
Dann kam das Schluchzen – roh, ungebändigt, nicht wie Schmerz, sondern wie etwas, das endlich ausbrechen musste.
Niemand sprach.
Sie sahen sich nicht an.
Keiner wagte, in die Augen der anderen zu blicken –
denn in jedem von ihnen lebte für einen flüchtigen Moment noch das,
was der Namenlose ihnen gezeigt hatte.
Und keiner war sicher, ob er es je ganz wieder loswerden würde.

