Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Unterwegs mit Zwergen
#79
Unterwegs mit Zwergen #77



Thorwal



Ankunft in Thorwal — Abend



Der Wind roch nach Salz, Metall und Rauch, als sie durch das Osttor traten.

Thorwal wölbte sich vor ihnen wie ein gewaltiger dunkler Körper aus Häusern, Dächern, Feuern und Stimmen — und doch wirkte die Ostseite der Stadt überraschend ruhig. Keine feiernden Trupps, keine Marktschreie; nur das Klirren aus den Eisenhöfen und das ferne Rufen von Lastträgern am Kai.



Der Weg führte sie durch das östliche Herbergsviertel, wo die Häuser gedrungen standen, halb Wohnraum, halb Werkstatt. Schmiedefeuer warfen rötliche Schlieren über die Gassen. Pferde schnaubten in offenen Stallungen. Und irgendwo klang eine Zither, verstimmt, aber warm, als würde jemand nach Hause finden.



„Thorwal…“, murmelte Furka mit einem Grinsen.

„Thorwal“, bestätigte Keldi — nüchterner, aber nicht weniger bewegt.



Sie fanden die Herberge Am Enterhaken nach wenigen Minuten: ein wettergegerbtes Holzhaus mit einem riesigen, in die Balken geschnitzten Enterhaken über der Tür. Kein Prunk, aber solide, warm, ehrlich thorwalsch.



Drinnen war es hell.

Ein Geruch von Eintopf, warmer Wolle und frisch gezapftem Bier hing in der Luft.

Ein paar Seeleute spielten Würfel am Kamin, ein Schiffsjunge schlief halb über seiner Suppe ein.



Die Wirtin musterte die Gruppe mit einem kurzen, prüfenden Blick — und lächelte dann breit.

„Zimmer habt ihr, Essen kommt sofort.“



Die Betten waren weich genug, die Zimmer einfach, aber sauber.

Beim Abendessen — Brot, warmer Eintopf, Fisch aus dem Bodir, Bier für die Zwerge, Tee für Althea — legte sich ein Gefühl über die Gruppe, das sie seit Wochen nicht mehr gespürt hatten:



Heimkehr.

Nicht im Sinne von Herkunft, sondern im Sinne von:

Wir sind am Ende eines Weges angekommen — und am Anfang eines neuen.



Als sie sich schließlich in ihre Zimmer zurückzogen, hörten sie draußen noch das Rauschen des Meeres, das Schlagen der Schmiedehämmer und die gedämpften Rufe der Nachtwächter.



Thorwal schlief nie ganz.

Aber sie durften es jetzt.

Und so endete der erste Abend —

still, warm und sicher,

im Herzen der Stadt, die sie bald in ihren Bann ziehen würde.





1. Tag — Thorwal erwacht



Der Morgen brach kühl und silbrig über dem Herbergsviertel an, und noch ehe Althea ihren Tee ausgetrunken hatte, waren die Zwerge schon in Bewegung.



Eisenhof — die Zwerge unter sich



Keldi, Hurdin und Tondar verschwanden zielstrebig in Richtung Eisenhof, dorthin, wo Schmiedefeuer rauchten, Ambosse sangen und schwere Hämmer den Takt der Stadt vorgaben.



Nach wenigen Minuten hörte man ihr tiefes Brummen zwischen den Werkstätten, ein vertrautes Gewebe aus kurzen Fragen, fachmännischem Nicken und dem typischen Zwergentonfall, der Schmieden sofort klar machte: Das hier ist kein Touristenbesuch.



Keldi prüfte Klingen, Tondar inspizierte Waffenstiele, Hurdin testete Stahlqualität mit der gelassenen Ruhe eines Mannes, der mehr Schwerter geschliffen hat als die meisten Krieger je sehen.



Archon blieb draußen, wie immer — ein Beobachter am Rand des Glühens.



Furka — natürlich



Furka hingegen schlenderte, pfeifend, die Hände in der Weste, in die entgegengesetzte Richtung.



Um 11:00 saß er im Roter Morgen, der etwas schattigen Taverne der frühen Arbeiter und späten Spieler.



Er hatte die Würfel kaum berührt, da zog das Glück bereits seinen Stuhl heran.

Ein paar Sesterzen hier, ein grinsender Matrose dort — und Furka, der Meister des harmlosen Betrugs, der sich dabei selbst am meisten amüsierte.



Bis eine Stimme wie ein gezielter Pfeil fiel:



„Fur—ka!“



Althea stand in der Tür, die Hände an der Hüfte, der Ton scharf — aber in den Augen ein Lächeln, das sie nicht ganz verbergen konnte.



Furka klopfte sich übertrieben den Staub von der Weste.

„Jetzt müssen wir hinüber zum langweiligen Teil?“

Er grinste breit.

Althea verdrehte die Augen.

Und alle wussten: er hatte Recht, und sie wusste es.



Der Hetmann — Humor, Größe und Gewicht



Gemeinsam machten sie sich auf den Weg hinauf zu den Klippen, wo das gewaltige Langhaus des Hetmanns über der Stadt thronte.



Etwas Wartezeit verging zwischen Wächtern, die sich nur wenig Mühe gaben, nicht neugierig zu sein, und der Aussicht auf die tosenden Wellen am Fuß der Klippe.



Dann wurden sie vorgelassen.



Und der Hetmann von Thorwal, groß wie ein Schrank und mit dem Humor eines Mannes, der alles gesehen hat — und noch lacht — empfing sie mit ausgebreiteten Armen:



„Ah! Die Helden von Orvil.

Die Beschützer Oberorkens.

Die Bezwinger des Namenlosen.



Ich höre Dinge…“



Furka verbeugte sich übertrieben.

Althea errötete ein wenig.

Keldi hielt Haltung wie vor einem General.

Archon verzog keine Miene, aber seine Augen lächelten.



Dann kam der Ernst.



Keldi holte die sorgfältig verpackte Schicksalsklinge hervor.

Althea öffnete das Paket wie ein kostbares Versprechen.

Das Licht brach sich in der silbrigen Schneide; ein murmelndes Raunen ging durch die Halle.



Und neben der Klinge legten sie den Aufmarschplan der Orks auf den Tisch — beschrieben, markiert, datiert.



Ein Gewicht fiel über den Raum.

Der Hetmann wurde still.

Seine Berater beugten sich näher.

Der Ernst der Lage breitete sich wie kalte Tinte aus.



Sie erzählten.

Von Phexcaer.

Von Hyggelik.

Von der Schicksalsklinge in ihrer Hand.

Von der Höhle in den Südhängen.



Als sie endeten, nickte der Hetmann langsam.



„Dann seid ihr weiter gekommen als jeder vor euch.“

Ein Lob, das in Thorwal einem Ritterschlag gleichkam.



Er verabschiedete sie mit einer Geste an seinen Verwalter:



„Gebt ihnen Unterkunft. Die beste, versteht sich.“





2. Nacht — Herberge Hetmann Oremo



Die Herberge Hetmann Oremo war kein einfaches Haus der Stadt.

Sie war das Haus der Stadt.



Eine Suite für die Helden.

Feinstes Essen.

Ein warmes Feuer.

Weicheres Bettzeug, als man es im Norden erwarten sollte.



Und ein Gefühl, das über allem lag:



Sie hatten etwas Bedeutendes getan.

Und die Stadt wusste es.





2. Tag — Thorwal, der Tag der Stimmen und der Schatten



Der Morgen begann stiller als der erste.

Vielleicht, weil die Last der Erkenntnisse nun wirklich auf ihren Schultern saß.

Vielleicht, weil Thorwal selbst den Atem anhielt.



Beim Hetmann — ein Tag der Schwere



Althea, Keldi und Archon verbrachten den gesamten Tag erneut im Langhaus des Hetmanns.

Die langen Stunden schmolzen ineinander wie Wachs am Feuer.



Karten wurden ausgerollt.

Aufmarschlinien verglichen.

Meldungen aus Prem und Bodir verlesen.

Reiterbote kamen, Reiterbote gingen.



Dies war kein Tag der Heldenerzählungen mehr.

Dies war ein Tag der Verantwortung.



Keldi wurde zum strategischen Teil der Beratung;

Archon zum stillen, präzisen Analytiker im Hintergrund;

Althea zum Dreh- und Angelpunkt zwischen Magie, Nachricht und Welt.



Sie diskutierten über:



mögliche Rückzüge



Winterstellungen



Notrufe nach Olport und Prem



die Versorgungslinien über den Bodir



die Möglichkeit, Thorwal selbst zu einer Falle zu machen



was geschieht, wenn die Helden scheitern





Der Hetmann war ernst diesmal.

Seine Berater sachlich.

Alle wussten:

Dies war nicht mehr nur ein Abenteuer.



Und erst, als draußen die Lichter der Hafenfeuer aufflammten, wurden sie entlassen.



Magierakademie — Abenddämmerung



Althea nahm ihren Stab, schlang den Mantel enger um die Schultern und nahm schweigend den Weg zur Magierakademie auf sich.



Die Hallsichtmagier erwarteten sie bereits.

Der Schicksalsklinge wegen — aber auch wegen ihr.



Lange standen sie im Zirkelraum unter hohen Bögen aus dunklem Holz.

Runen glommen auf, Lichter spiegelten sich in der Silberschneide, und die Klinge sang leise unter den Zaubern, die auf ihr tanzten.



alte Bindungen wurden sichtbar



Spuren von Hyggeliks Seele



Reste eines Zyklopenwerks, älter als viele Reiche



ein Eid, der sich nicht brechen ließ



eine Warnung, die tief in die Metallfasern eingearbeitet war





Althea war die ganze Zeit dabei — still, wach, angespannt.

Es fühlte sich an, als würde sie die Klinge nicht nur sehen, sondern verstehen.



Erst weit nach Einbruch der Nacht verließen die Magier den Kreis, ermüdet und schweigsam.



Und Althea, mit einem Kopf voller Wissen und einem Herzen voller Unruhe, machte sich auf den Weg zurück zur Herberge.



3. Nacht — Hetmann Oremo



Die Stadt war dunkel.

Die Gassen ruhig.

Die Wirtin am Empfang sah nur kurz auf, wollte etwas sagen — ließ es dann, als sie Altheas Gesicht sah.



Althea öffnete die Tür zur Suite leise.

Die Zwerge schliefen tief.

Archon war noch wach, lesend, aber sah nicht auf.



Sie brauchte ihn nicht.

Er verstand es so.



Sie legte Stab und Mantel ab und sank in das große Bett, ohne sich auszuziehen, ohne ein Wort.



Kurz vor Mitternacht.

Und sie war erschöpft bis ins Herz.



In dieser Nacht war Thorwal still um sie.

Und sie schlief, als wäre sie selbst eine brennende Kerze, die nun endlich ausgehen durfte.





3. Tag – Thorwal



Der Tag beim Hetmann war ein weiterer dieser langen, zähen Beratungsabschnitte:

Karten, die über Tische gezogen wurden.

Berichte, die abgeschätzt, hinterfragt, neu sortiert wurden.

Die Frage, wie Thorwal reagieren sollte, falls die Helden es nicht allein schaffen würden,

die Orks durch die bloße Vorwarnung und die Präsentation der Schicksalsklinge zum Rückzug zu zwingen.



Es wurde gesprochen über Aufrufe zu den Waffen in Thorwal und Prem,

über Bereitschaften, über die Weiler südlich des Steineichenwaldes.

Über Oberorken, das – dank ihnen – bereits sensibilisiert und vorbereitet war.

Und über die Monate bis zum Winter, die man nutzen musste.



Althea wirkte still.

Zwischen den Zwergen hatte sie manchmal wie das Feuer ausgesehen,

doch in diesen Räumen voller Verantwortung brannte sie eher wie eine Flamme,

die aufrecht bleibt, weil sie es muss.

Keldi hielt sich wie immer an ihre Seite,

Archon zeichnete und notierte unablässig,

bis seine Finger schwarz von der Tinte waren.





Währenddessen taten Furka, Tondar und Hurdin exakt das Gegenteil von „strategischer Planung“.



Sie suchten zuerst Meister Dramosch auf, Zwerg und ehrwürdigen Lehrmeister der Kriegerakademie.

Er nahm sie mit demselben trockenen Humor in Empfang wie immer:

„Stimmt, was man sich erzählt?“

Keldi reckte sich ein Stück, Tondar grinste breit, und Hurdin erwiderte nur ein knappes Brummen, das wohl Zustimmung bedeutete.



Danach ging es hinunter zu Grollo, Sohn des Gumblad, Waffenhändler und wandelndes Preisverzeichnis.

Bald war ein Tisch von Bilanzen, Schätzen und Gerüchten bedeckt.

Grollo dozierte über „Preisbildung in orkischen Kriegszeiten“,

und Furka hörte mit dieser einzigartigen Mischung aus Schlitzohrigkeit und echter Expertise zu,

die jeden Händler gleichzeitig reizte und respektieren ließ.



Zum Abschluss suchten sie Gurthag, Sohn des Gardosch, den Schmied, auf.

Eine ganze Stunde lang stand die Werkstatt voller Hitze, Funken und Worten über die Metallgüte von Zyklopenstahl —

eine Diskussion, die nur Zwergen führen können, die sich wirklich mögen.

Oder sich wirklich beweisen wollen.



Es dauerte nicht lange, da wurde aus „alte Freunde besuchen“

eine Art zwergische Schattenkonferenz.

Verschwörerisch im Ton, mit wachsenden Schankkrügen.



Und irgendwo zwischen Bierkrügen und Bartzupfen hörte man Furka sagen:



„Ich will ja nur wissen, was so eine Schicksalsklinge auf dem Markt bringen würde.

Falls wir mal… äh… in Notlage sind.“



Tondar und Hurdin schnaubten gleichzeitig.

Meister Dramosch starrte ihn an, als wolle er ihn mit dem Blick allein verbeulen.

Aber Furka blieb bei seiner Linie:

„Nur theoretisch!“



Als die Sonne sank, fanden sich die sechs im Glücklichen Zechpreller ein –

einer Taverne, die in Thorwal als Gemischtwarenladen für schlechte Entscheidungen gilt.



Die Luft war warm vor Bierdunst.

Die Zwergengruppe – eigene und fremde – saß bald an zusammengeschobenen Tischen.

Man tauschte Geschichten aus, prahlte, stritt, stieß an.

Furka im Mittelpunkt,

Tondar mit gedämpftem Stolz,

Hurdin zufrieden schweigend.



Und irgendwo trommelte jemand auf einem leeren Krug einen Marsch.



Es war spät, als die drei Zwerge zurückkehrten.

Sie schwankten nicht, aber sie gingen eindeutig zwergisch zufrieden.



Die Suite war warm, Lampen brannten gedämpft.



Doch Althea, Keldi und Archon waren noch nicht da.



Furka blieb in der Tür stehen, lauschte dem leisen Knistern des Ofens.



> „Na großartig“, murmelte er. „Die beraten immer noch.

Ich sag’s ja – Bürokratie ist schlimmer als Orks.“



Tondar lockerte den Gürtel.

Hurdin setzte sich schwer auf eine Bank.



Doch trotz aller Sprüche wirkten sie für einen Atemzug ganz ruhig.



Die anderen waren nicht zurück –

aber sie würden kommen.

So wie immer.





Natürlich — hier ist die Passage mit Altheas längerem Aufenthalt im Tsa-Tempel, sanft und klar integriert, ohne den restlichen Ablauf zu verändern:





4. Tag in Thorwal (angepasst)



Der Tag begann wie die beiden zuvor — noch im ersten Licht machten sich Althea, Keldi und Archon auf den Weg zum Hetmann.

Es war der vorerst letzte Tag der großen Beratungen, und man spürte es an der Stimmung im Langhaus:

keine Geschichten mehr, kein Humor, nur das konzentrierte Gewicht von Entscheidungen.



Daspota fiel mehrfach, als Punkt auf Karten, als Frage auf Lippen.

„Wenn die Orks durchbrechen, ist das Hinterland offen…“

„…und dann fällt die Küste.“

Die Ratschläge mischten sich zu einer düsteren Klarheit: Daspota musste bereinigt werden, bevor der Winter fiel –

oder bevor die Orks kamen, was immer zuerst geschah.



Als die Runde sich am späten Nachmittag endlich auflöste, war Althea erschöpft bis in die Fingerspitzen.

Sie hätte mit den anderen zur Herberge zurückkehren können —

stattdessen bog sie allein über die breiten Steinstufen zum kleinen Tsa-Tempel.



Drinnen war es still.

Der süße Duft von Blumen hing in der Luft, und durch die bunten Glasfenster fiel weiches Licht auf den Boden.

Althea legte ihre Spende — 100 Silbertaler, sorgfältig abgezählt — auf das Tuch am Altar,

und blieb dann dort, Stunden lang.



Nicht in Gebet versunken —

sondern in einem Zustand tiefer Ruhe,

in dem Müdigkeit, Sorge und Verantwortung leise aus ihr herausflossen

wie Wasser aus einem geöffneten Gefäß.



Die Priesterinnen ließen sie gewähren.

Einmal stellte jemand ihr ein warmes Kräutergetränk in Reichweite,

einmal wurde eine Kerze erneuert —

sonst berührte niemand die Stille um sie.



Als sie den Tempel schließlich verließ, hatte die Stadt bereits Nacht.

Und obwohl die Erschöpfung geblieben war,

hatte sich etwas in ihr geordnet:

ein kleiner, aber fester Kern von Klarheit.



5. Nacht



Herberge Hetmann Oremo (Suite, Essen, Ausrüstung sortieren)**



Die anderen warteten bereits, als Althea zurückkehrte.

Die Suite war warm erleuchtet, Essen stand bereit,

und Keldis Blick ruhte kurz prüfend auf ihrem Gesicht, bevor er einfach nickte.



Dann wurde kaum noch gesprochen.

Sie sortierten ihre Ausrüstung, ölten Riemen, zählten Pfeile, banden Päckchen zurecht,

alles mit der stillen Achtsamkeit von Leuten, die wissen,

dass das nächste Kapitel anspruchsvoller wird als das vorherige.



Und dann —

eine Nacht, weich und schwer zugleich,

unter dem Dach eines Hetmanns,

am Rand eines Krieges,

im Auge einer Geschichte, die größer war als sie selbst.





5. Tag in Thorwal



Der Morgen begann unscheinbar, doch die Gruppe war in Bewegung,

eingetaktet wie ein Uhrwerk: verkaufen, spenden, regeln, einlagern —

die ruhigen Dinge eines Tages zwischen großen Ereignissen.



Sie arbeiteten sich durch Thorwal wie durch ein vertrautes Dorf,

jeder kannte seinen Weg.



Geschäfte



Zuerst ging es zur Kräuterhändlerin nahe der Magierakademie,

einer älteren Frau mit scharfem Blick, die Archons Sammeltalent hoch schätzte.

Sie nahm getrocknete Bündel, Öle, Wurzeln – alles, was seit dem Orkland angesammelt worden war.



Dann weiter die Straße an der Kluppe hinauf,

zu dem Gemischtwarenhändler unweit des Vier Winde,

wo sie Kleinkram, Überflüssiges, verdorbene Pfeile und sonstige Funde loswurden.



Schließlich standen sie in Grollos Laden.



Grollo, Sohn des Gumblad – Waffenhändler,

mit Unterarmen wie Ambossplatten und einer Stimme wie ein fallender Felshammer.



Furka legte die Hand locker auf einen der Zweihänder und meinte mit völlig ernster Miene:



„Wir wollen eine Klinge verkaufen.“



Grollo fuhr herum – er zuckte sichtbar zusammen –,

als hätte man ihm gerade den Atem abgeschnitten.



„Die… welche Klinge?“



Doch Furka hob nur einen unbedeutenden orkischen Zweihänder.

Ein rostiger Brocken, mehr Eisen als Eleganz.



Grollo schnaubte und schüttelte den Kopf,

während Keldi und Hurdin sich nur mühsam das Grinsen verkneifen konnten.



Althea registrierte die Szene kaum.

Nach Tagen voller Besprechungen glitt vieles einfach an ihr vorbei.





Travia Tempel



Am Travia-Tempel legten sie überzählige Proviantpakete nieder,

einschließlich eines der kostbaren Stücke vom Wollnashorn.

Die Tempeldienerinnen dankten ehrfürchtig –

solches Fleisch sah man selten.



Gleich danach wechselte Althea einige Schriftstücke

mit einem Handelsagenten der Familie Seehoff,

im Schatten des Tempelvorplatzes.

Ein paar Unterschriften, ein paar Wachsabdrücke –

und die Handelsströme der Seehoffs liefen wieder ein Stück glatter.





Bankhaus Stoerrebrandt



Der Besuch im Kontor war… ein Ereignis.



Althea schritt voran,

fünf Zwerge hinter ihr,

die beim Betreten der marmorn ausgebauten Wechselhalle

synchron und brummelnd die Köpfe hoben.

Der Hallenraum hallte unter ihren tiefen Stimmen wider

wie eine unterirdische Kathedrale.



Sie legten über 1000 Dukaten ein.

Beutel um Beutel wanderten hinter die Tresenklappe.



Furka stand daneben,

wie ein Vater, der sein Kind zum Militär verabschiedet.



„…für ein Stück Wachspapier…“

murmelte er,

während der Schreiber die Einlagebescheinigung überreichte.



Keldi klopfte ihm auf die Schulter.

„Ist doch gut angelegt“, meinte er.

Furka blinzelte nur.

„Aber ich hätte es sehen können…“





6. Nacht



Herberge Hetmann Oremo (Suite, Essen)**



Der Rest des Tages verlief still.



Jeder ging für ein, zwei Stunden eigene Wege:

ein Spaziergang, ein Besuch beim Bader, ein kurzes Gespräch im Viertel,

oder einfach ein Moment auf einer Bank am Hafen.



Zum Mittagessen trafen sie sich wieder im Hetmann Oremo.

Es war ein leiser, zufriedener Augenblick —

fast ein Hauch von Alltag.



Am Abend kehrte Ruhe ein,

weiche Decken, Kerzenlicht,

das ferne Rauschen der Stadt.



Ein letzter tiefer Atemzug,

bevor am nächsten Morgen

das nächste Kapitel begann.





6. Tag – Hetmannhalle



Am Morgen standen sie erneut vor dem Hetmann, der Blick ernst, doch warm.



„Es wird Zeit“, sagte er ohne Umschweife. „Daspota darf kein Schlupfwinkel bleiben, wenn die Orks wirklich losbrechen. Ihr geht voraus. Unterstützung folgt euch nach Varnheim — ihr seid die Augen und der erste Stich.“

Ein Nicken in der Runde. Niemand zweifelte daran, warum sie ausgewählt wurden.



Wieder unten in der Stadt sortierten sie schweigend ihre Gepäckrollen aus, ließen Ballast zurück, verstauten Werkzeug und Munition so geordnet, wie Althea es bevorzugte. Im Zeughaus erhielten sie frische Bolzen — 161, wie Hurdin grinsend zählte, „da kommt was auf uns zu“.



Der Abend in der Suite des „Hetmann Oremo“ war ruhig. Ein letztes gutes Essen, ein letztes Ausatmen. Morgen würde es ernst.




Letzter Tag – Passage nach Varnheim

Der Morgen roch nach Herbst und Salz, als sie die Planken der kleinen Knorren betraten.
Kein großes Kriegsschiff, keine Eskorte – nur ein kleiner Verband Versorgungsschiffe, beladen mit Ausrüstung für die kommende Kampagne.

Die Fahrt nordwärts entlang der Küste war rau und zog sich, die Luft schneidend und klar; hinter ihnen verblasste Thorwal im Dunst.

Varnheim – Ankunft

Sie gingen im Hafen wie eine Einheit von Bord.
Niemand begrüßte sie feierlich, doch die wenigen Leute am Kai sahen hin — fünf Zwerge in ernstem Schweigen, Althea aufrecht zwischen ihnen, die rote Mondscheibe verborgen wie ein geheimes Feuer.

Die Knorren legten sofort wieder ab, Segel straff im Wind, Richtung Hjalland. Dort würden sie alles vorbereiten: Lager, Versorgung, Stützpunkt.

Der Kapitän rief nur kurz:

„Wir sehen uns in Hjalland! Alles wird bereit sein!“

Ein gehobener Arm, eine knappe Faust.
Die Gruppe erwiderte sie lautlos.

Als die Schiffe hinter der Landzunge verschwanden, wandte Keldi sich um und zog seinen Kraftgürtel fester.

„Es ist noch früh am Tag“, sagte er. „Wir können ein gutes Stück Richtung Daspota schaffen.“

Tondar nickte.
„Und morgen früh sehen wir uns den Ort aus der Deckung an. Zählen, wer dort ist. Wer patrouilliert. Wie viele Schiffe.“

Hurdin schwieg, doch er schulterte bereits die Armbrust.

Vor ihnen lag der Pfad Richtung Dapsota.
Hinter ihnen glitt das letzte sichere Ufer davon.

Und vor ihnen wartete Daspota.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 02.04.2025, 09:17
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 02.04.2025, 09:18
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 02.04.2025, 09:19
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 02.04.2025, 09:19
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 02.04.2025, 09:20
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 02.04.2025, 09:20
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 02.04.2025, 09:21
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 09.04.2025, 08:04
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 09.04.2025, 08:05
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 09.04.2025, 08:06
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 09.04.2025, 08:06
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 12.04.2025, 19:34
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 12.04.2025, 19:34
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 12.04.2025, 20:00
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 12.04.2025, 20:02
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 12.04.2025, 20:03
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 12.04.2025, 20:04
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 16.04.2025, 06:34
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 17.04.2025, 17:18
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 17.04.2025, 17:19
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 17.04.2025, 17:21
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 25.04.2025, 12:32
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 25.04.2025, 12:33
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 25.04.2025, 12:33
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 25.04.2025, 12:34
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 25.04.2025, 12:35
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 10.05.2025, 16:58
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 10.05.2025, 16:59
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 10.05.2025, 17:00
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 10.05.2025, 17:00
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 10.05.2025, 17:04
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 02.06.2025, 05:20
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 02.06.2025, 05:21
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 02.06.2025, 05:22
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 25.06.2025, 03:26
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 25.06.2025, 03:29
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 25.06.2025, 03:31
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 25.06.2025, 03:32
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 25.06.2025, 03:34
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 25.06.2025, 03:35
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 05.10.2025, 08:24
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 05.10.2025, 08:27
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 05.10.2025, 08:32
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 05.10.2025, 08:35
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 05.10.2025, 08:37
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 05.10.2025, 08:42
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 05.10.2025, 08:44
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 05.10.2025, 08:46
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 05.10.2025, 08:48
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 05.10.2025, 08:50
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 05.10.2025, 08:53
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 05.10.2025, 08:57
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 05.10.2025, 09:00
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 05.10.2025, 09:06
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 05.10.2025, 09:08
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 05.10.2025, 09:12
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 05.10.2025, 09:14
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 05.10.2025, 09:17
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 05.10.2025, 09:20
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 05.10.2025, 09:22
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 05.10.2025, 09:52
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 05.10.2025, 09:55
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 05.10.2025, 09:59
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 05.10.2025, 10:16
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 05.10.2025, 10:20
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 11.10.2025, 07:46
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 12.10.2025, 17:54
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 12.10.2025, 18:20
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 18.10.2025, 16:55
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 19.10.2025, 13:35
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 25.10.2025, 12:26
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 26.10.2025, 08:09
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 01.11.2025, 17:19
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 02.11.2025, 13:39
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 02.11.2025, 13:42
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 16.11.2025, 16:44
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 29.11.2025, 08:39
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 29.11.2025, 08:43
RE: Unterwegs mit Zwergen - von Althea - 29.11.2025, 08:45



Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 3 Gast/Gäste