10.01.2007, 10:30
Alatar ließ uns einige Kräuter einnehmen und Breenanin benutzte magische Artefakte, um, wie sie sagte, unsere Widerstandskräfte zu stärken. Zuvor hatten wir die Zeit genutzt, um TSA und Rahja um deren Beistand zu bitten. Schließlich begaben wir uns mit den fünf Magiern durch den frisch gegrabenen Tunnel zum Bau der Königin. Stumm begaben sich die Magier um uns und den Bau herum in Position. Nach einem leisen "Hesinde mit euch" von Rohezal, fingen sie mit ihren Beschwörungen an. Langsam wurde die Welt um uns herum größer, bis wir schließlich in den Bau rutschten.
Ohne Kleider war schon diese erste Rutschpartie sehr unsanft und führte zu leichten Abschürfungen. Als wir die erste große Höhle betraten, konnten wir einen, nun riesigen, Borbaradwurm beobachten, der etwas in seinen Zangen trug. Als er den Raum verlassen hatte, schauten wir uns etwas um und nahmen von einem Steinhaufen einige der Steine mit. Dann folgten wir dem Wurm in den Gang und stellten ihn schließlich im nächsten Raum. Der Kampf dauerte zum Glück nicht sehr lange, was uns wieder etwas Mut machte. Die Magier hatten ihre Zauberstäbe behalten, da diese magisch an sie gebunden waren und Imel und ich waren im Faustkampf gut ausgebildet, da es in einem längeren Kampf schon mal vorkommen kann, daß eine Waffe zerbricht oder zerstört wird. Die Beute dieses ersten Kampfes war ein Borbaradei. Wir hatten zwar keine Ahnung, was wir damit anfangen sollten, dennoch steckten wir es vorsorglich ein.
Im nächsten Raum fanden wir einige Äste, die sich als Hiebwaffen verwenden ließen, und weitere, aus welchen sich mit einem dehnbaren Seil eine Schleuder bauen ließe. Weiters entdeckte Imel einige merkwürdige Pilze, die an einer Wand wuchsen. Alatar untersuchte sie eingehend und begann schließlich, sie alle einzusammeln. Er erklärte uns, daß diese Pilze eine starke heilende und sogar Astralenergie steigernde Wirkung haben würden. Die "Hiebwaffen" konnten wir dann auch gleich in einem Kampf gegen eine Spuckspinne ausprobieren. Diese wollte sich wohl gerade häuslich einrichten. Evingolis fand schnell heraus, daß die Fäden aus ihrem Netz das fehlende Teil zum Bau einer Schleuder war. Mit den zuvor gefundenen Steinen hatten wir nun auch eine Fernwaffe. Neu motiviert ging es weiter vorwärts. Der nächste Gegner war ein Smaragdmorfu. Zum Glück ließ Radagast ihm keine Zeit, seine giftigen Stacheln einzusetzen. Evingolis sammelte die Giftstacheln ein. Auf meinen fragenden Blick hin meinte er mit einem ganz und gar nicht künstlichem Lächeln: "Jetzt brauche ich nur noch ein Blasrohr". Dieser Optimismus steckte auch mich an und als wir wieder in dem Raum waren, in den wir am Anfang gerutscht waren, war die Laune der Gruppe schon um einiges besser.
Wir entdeckten noch einen dritten Gang aus diesem Raum und folgten vorsichtig einer grünlichen Spur in eine Höhle. Dort erwartete uns unsere erste, richtige Prüfung: ein Kampf gegen drei Schröter, zwei Höhlenspinnen und drei riesige Gottesanbeterinnen. Ich war schnell von den Schrötern eingekreist. Doch ich machte mir mehr Sorgen um meiner drei Magier Freunde, die frontal von den mächtigen Gottesanbeterinnen angriffen wurden. Ohne meine gewohnte Ausrüstung waren diese Schröter gefährliche Gegner und verlangten meine ganze Aufmerksamkeit. Als ich endlich den ersten tötete, hatte ich wieder kurz Zeit nach meinen Freunden zu sehen. Natürlich hatte ich bereits bemerkt, daß Imel mir zu Hilfe gekommen war, nur hatte ich bisher nicht gewußt, warum er nicht den Magiern bei ihrem Kampf gegen die übermächtigen Gottesanbeterinnen beistand. Das Bild, das sich mir bot, zeigte, daß der Kampf bereits zu unseren Gunsten entschieden war. Evingolis war dazu übergegangen, den Schröter mit seiner Schleuder zu beschießen, den Imel wohl für mich übriggelassen hatte. Breenanin und Alatar kümmerten sich um eine Höhlenspinne, der bereits drei Beine fehlten und Radagast demonstrierte eindrucksvoll, warum er es als Kampfmagier nur äußerst selten für nötig hält, die mächtigen Kampfzauber aus seinem Repertoire anzuwenden. Gekonnt wich er einem Angriff der zweiten, bereits ebenfalls arg mitgenommenen Höhlenspinne aus und durchbohrte schließlich mit einem kraftvollen Stabstoß den harten Panzer der Spinne. Die drei riesigen Steinstatuen hinter dem Magier erklärten den verbleib der Gottesanbeterinnen. Wenige Augenblicke später war der Kampf tatsächlich gewonnen und alle angreifenden Insekten besiegt. Als wir die Höhle durchsuchten, fanden wir in den Essensresten der eben getöteten Bewohner einige Käferpanzer, welche sich als Rüstung verwenden ließen und zusätzlich ein paar Stacheln, welche uns als Stichwaffen dienen konnten.
Auf unserer kleinen Rundreise, waren wir an einer Abzweigung vorbeigekommen, die wir noch nicht untersucht hatten. Da die Königin noch nicht gefunden war, beschlossen wir dort weiter zu suchen. Und schon wartete die nächste böse Überraschung auf uns: nicht weniger als sieben Würmer stellten sich uns in den Weg. Der Kampf entwickelte sich, wie schon die Kämpfe zuvor, besser, als anfangs gedacht. Dennoch mußte Imel ein paar unschöne Treffer einstecken. Dafür bekam er von Alatar nach dem Kampf einen dieser eigenartigen Heilpilze zu essen. Zuerst war Imel etwas unschlüssig, doch als er den Pilz hinuntergewürgt hatte, ging es ihm wieder sichtlich besser. Die Königin hatten wir immer noch nicht gefunden, aber ein Loch, durch das wir anscheinend in eine tiefere Ebene des Baus gelangen konnten.
Nach einer weiteren schmerzhaften Rutschpartie hörten wir eine merkwürdige Tonfolge gefolgt von einem fernen Schaben. Dann war es wieder still. Wir waren in einem Raum, aus dem drei Gänge führten. Schnell entschlossen wanden wir uns nach Osten, bis unser Weg an einer Grube endete, dessen Boden mit Gerippen übersät war. Wir wollten uns schon auf den Rückweg machen, als Breenanin meinte, daß es sich hierbei nur um eine Illusion handelte. Ich war etwas skeptisch und versuchte, trotz ihrer Versicherungen, die Grube zu überspringen. Zum Glück behielt die Magierin recht, denn mein Sprung wäre viel zu kurz gewesen. Wir setzten unseren Weg fort und konnten nach ungewöhnlich langer Zeit ohne nennenswerten Zwischenfällen einen Borbaradwurm beobachten, der einen, an der Spitze eines Tropfsteins hängenden, bernsteinfarbenen Klumpen verschlang. Der folgende Kampf gegen den Wurm war vorbei, bevor er richtig begonnen hatte. Alatar untersuchte die Substanz, die sich an der Spitze des Tropfsteins bereits zu einem neuen Dragee geformt hatte und meinte schließlich, daß die Wirkung dieser Heildragees jene der Heilpilze noch bei weitem übertraf. Fleißig sammelt er daraufhin Dragees vom Tropfstein ein, bis dieser erschöpft war. Im nächsten Raum erwartete uns auch schon die nächste erschreckende Überraschung: um einen grünen Wurm scharten sich fünfzehn kleinere graue Würmer. Als wir uns vorsichtig durch den Raum schlichen, konnten wir Bilder in unseren Gedanken erkennen: dies war offenbar eine Schule und den Würmern wurde die Anatomie des Menschen gelehrt. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch setzten wir unseren Weg fort. Nach zwei weiteren Illusionen, einem Schmalen Grad über einen schier endlosen Abgrund und einer Feuerwand, stellten sich uns wieder einmal zwei Borbaradwürmer entgegen. Bevor sie sich uns jedoch auch nur nähern konnten, hatten Alatar und Breenanin sie schon versteinert. Der Raum war reich an diversen Gegenständen, die wir für uns nutzen konnten. Für Imel und mich gab es Termitenpanzer, die einen weit besseren Schutz boten, als die Käferpanzer. Wir fanden Käferkrallen, die sich als Schwerter verwenden ließen. Aus einigen Pflanzenstielen ließen sich mit den zuvor gefundenen Stacheln sehr effektive Blasrohre basteln. Und schließlich gelang es Evingolis sogar, mit einer Käferkralle aus einem Blasrohr eine Flöte zu schnitzen.
Neu bewaffnet setzten wir unsere Suche nach der Königin fort, welche nun offenbar über unsere Anwesenheit informiert war. Schon im nächsten Raum verlor ich mich in immer wiederkehrenden Illusionen, welche die Wirklichkeit völlig verdrängten. Zum Glück hatte sich Breenanin irgendwie gegen die Illusionen wehren können und ist schließlich in der Lage gewesen, uns alle davon zu erlösen. Doch schon im nächsten Raum wartete die nächste Falle. Wir wurden anscheinend gleich am Eingang ganz woanders hin teleportiert, doch konnten wir hinter uns immer noch den ursprünglichen Weg erkennen. Vor uns war der Raum allerdings verschwunden und hatte einem riesigen Labyrinth platz gemacht. Es dauerte lange, bis wir endlich einen anderen Ausgang aus dem Labyrinth gefunden hatten. Wir waren mehr als nur einmal im Kreis gelaufen. Doch anstatt nun endlich der Königin gegenüber zu stehen, standen wir vor einer Wand. Es ging nicht mehr weiter. Selbst Imel konnte keine verborgenen Türen entdecken. Als wir plötzlich wieder diese eigenartige Tonfolge hörten, welche wir schon mehrmals vernommen hatten, griff Evingolis nach der selbst geschnitzten Flöte und spielte die Melodie nach. Und siehe da, die Wand vor uns öffnete sich. Vor uns erstreckte sich eine imposante Höhle. Nach wenigen Schritten kam wie aus dem nichts ein purpurn gefärbter Borbaradwurm auf uns zugeschossen. "Rondra steh' uns bei, das muß die Königin sein!" entfuhr es Imel. Als der Wurm mitten in der Bewegung plötzlich zu Stein erstarrt zu Boden fiel meinte Alatar nur, daß das gerade viel zu einfach gewesen wäre. Seiner Meinung nach wäre die Königin viel zu mächtig, um sich einfach versteinern zu lassen. Imel brauchte eine Weile, um sich davon zu erholen. Dann suchte er die Höhle nach versteckten oder auch nicht so versteckten Ausgängen ab, wurde aber wieder nicht fündig. So versuchte sich Evingolis abermals mit der Flöte und tatsächlich öffnete sich eine weitere Geheimtür. Alatar sah Imel mit einem "Ich-Habs-Dir-Ja-Gesagt"-Blick an und ging voran. Imel schickte sich an ihn schnell einzuholen, um seinen angestammten Platz an der Spitz wieder einzunehmen und übersah beinahe die nächste Rutsche. Und wieder gab es einige unangenehme Schürfwunden an ungeschützten Stellen. Dann standen wir uns plötzlich selbst im Kampf gegenüber. Die Kristallwände des Raumes in dem wir uns nun befanden, hatten unsere Spiegelbilder zum Leben erweckt, welche uns nun angriffen. Mein Spiegelbild war sofort bei mir und führte seinen ersten Angriff. Erleichtert nahm ich zur Kenntnis, daß diese Kopie dem Original nicht das Wasser reichen konnte. Ich hoffte inständig, daß selbiges auch für die übrigen Spiegelbilder galt. Der Kampf erforderte dennoch meine volle Konzentration. Daher war ich ziemlich überrascht, als mein Spiegelbild plötzlich, von einem Giftstachel getroffen, zusammensackte. Als ich in die Runde blickte, sah ich einen toten Zwerg am Boden liegen und vier steinerne Statuen. Die Magier waren offensichtlich nicht sehr amüsiert gewesen und hatten kurzen Prozess gemacht.
Nachdem wir uns wieder etwas gesammelt und mit Heildragees gestärkt hatten, standen wir nach einer kleinen Kletterei unvermittelt der Königin gegenüber. Ein riesiges spinnenartiges Ungeheuer, das Imel sofort mit einem magischen Angriff verletzte. Es bestand kein Zweifel, daß mußte die Königin sein. Die plötzlich Hitze in der riesigen Halle bestätigte mir, daß sich auch meine Weggefährten sicher waren, der Königin gegenüber zu stehen. Von Alatar und Breenanin zuckten zwei mächtige Feuerlanzen auf die Königin zu. Sichtlich überrascht ob der unvermuteten Wucht dieses Angriffs wand sie sich vor Schmerzen. Das verschaffte Radagast die nötige Zeit sich zu konzentrieren. Als die Königin zu einem erneuten Schlag gegen uns ausholen wollten, wurde es hell und heiß. Anscheinend hatte sich Radagast beim Kampf gegen den Wasserdrachen noch zurückgehalten, denn die Gewalten, die er nun heraufbeschworen hatte, stellten alles in den Schatten, das ich je erlebte. Als ich wieder etwas sehen konnte, war der Boden verkohlt und sämtliche Gliedmaßen der Königin waren verschwunden. Das elementare Feuer hatte sich mit der schier unendlichen Kraft eines erzürnten, zu allem entschlossenen, durch unzählige gefährliche Abenteuer gewachsenen Kampfmagiers durch den mächtigen, stark gepanzerten Körper der Königin gebrannt und nur noch eine nicht wiederzuerkennende leblose Hülle hinterlassen.
Wortlos sahen wir uns an. Keiner war ernsthaft verletzt. Die Königin war vernichtet. Alatar meinte, er könne deutlich spüren, daß ihre magische Präsenz verschunden war. Es war Zeit, das Amulett zu benutzen. Unsere wachsenden Leiber zerstören den Bau. Schließlich stehen wir, wieder in unserer normalen Körpergrößen, in den Überresten des Baus. Kaum hatten wir uns davon überzeugt, daß auch wirklich alles wieder auch Normalgröße gewachsen war, erschien auch schon ein dreidimensionales Bild Rohals. Er erklärte, daß mit der Königin auch alle anderen Würmer gestorben waren und deren Opfer nun zwar wieder Herr ihrer selbst waren, aber sich an nichts mehr erinnern könnten. Er bedankte sich im Namen ganz Aventuriens bei uns und riet uns, Riva auf schnellstem Wege zu verlassen. Auch der Richter würde sich an nichts mehr erinnern können, aber die Haftbefehle gegen uns würden seine Unterschrift tragen und somit würde er an ihre Richtigkeit glauben. Später, wenn Gras über die Sache gewachsen sein wird, würden wir vielleicht zurückkommen können. Haftbefehle können verloren gehen und bald würde sich kein Offizieller mehr an uns erinnern. Doch im Moment war Riva nicht sicher für uns. Rohal versicherte uns nochmals seines Dankes, dann verschwand sein Bildnis wieder.
Wir packten also unsere Sachen aus dem Gildenhauptquartier und dem versteckten Lager auf Boron's Acker. Was wir nicht mitnehmen konnten oder wollten, ließen wir in den Kisten zurück. Den Zugang zu dem noch immer keinem bekannten, ehemaligen Versteck des Druiden, der hier, zu Anfang unseres Abenteuers in Riva, noch sein Unwesen trieb, verschlossen wir wieder sorgfältig. Imel sorgte auch dafür, daß sich die drei Gräber nicht mehr unterschieden. Nachdem er fertig war, war nicht mehr zu erkennen, daß das Grab noch vor kurzem geöffnet gewesen war. Vielleicht würden wir wirklich eines Tages nach Riva zurückkehren, dann würde uns dieses Lager sicher wieder gute Dienste leisten.
Wir spendeten noch einmal an Boron's Statue und kehrten dann dem Friedhof den Rücken. Vorsichtig drangen wir über den Firuntempel in die alte Kanalisation ein und besuchten ein letztes Mal das neue Hauptquartier der Gilde, um uns von allen zu verabschieden. Lothur versprach uns, sich darum zu kümmern, daß Riva in spätestens zwei Jahren wieder sicher für uns wäre. Zwei Jahre sind eine lange Zeit. Es kann viel geschehen in zwei Jahren. Die Orkstämme werden sich ohne Führung der Königin wieder zerstreiten, oder die Lust am kämpfen schnell verlieren. Das Bündnis aus Zwergen und Elfen sollte mit dem verbleibenden Rest kein Problem haben. Wir schlichen uns durch die Kanalisation, vorbei am ehemaligen Versteck der Feylamia, zum Ausgang jenseits der Stadtmauern. Die erste Nacht und den darauffolgenden Tag marschierten wir durch. Jetzt haben wir das Lager weit weg vom befestigten Weg aufgeschlagen und darauf verzichtet ein Lagerfeuer zu machen. Man wird uns kaum suchen, aber wir wollten das Schicksal auch nicht herausfordern. Meine Wache ist nun bald vorbei. Endlich komme ich auch zum Schlafen. Es wird nun Zeit, Evingolis zu wecken.
Ohne Kleider war schon diese erste Rutschpartie sehr unsanft und führte zu leichten Abschürfungen. Als wir die erste große Höhle betraten, konnten wir einen, nun riesigen, Borbaradwurm beobachten, der etwas in seinen Zangen trug. Als er den Raum verlassen hatte, schauten wir uns etwas um und nahmen von einem Steinhaufen einige der Steine mit. Dann folgten wir dem Wurm in den Gang und stellten ihn schließlich im nächsten Raum. Der Kampf dauerte zum Glück nicht sehr lange, was uns wieder etwas Mut machte. Die Magier hatten ihre Zauberstäbe behalten, da diese magisch an sie gebunden waren und Imel und ich waren im Faustkampf gut ausgebildet, da es in einem längeren Kampf schon mal vorkommen kann, daß eine Waffe zerbricht oder zerstört wird. Die Beute dieses ersten Kampfes war ein Borbaradei. Wir hatten zwar keine Ahnung, was wir damit anfangen sollten, dennoch steckten wir es vorsorglich ein.
Im nächsten Raum fanden wir einige Äste, die sich als Hiebwaffen verwenden ließen, und weitere, aus welchen sich mit einem dehnbaren Seil eine Schleuder bauen ließe. Weiters entdeckte Imel einige merkwürdige Pilze, die an einer Wand wuchsen. Alatar untersuchte sie eingehend und begann schließlich, sie alle einzusammeln. Er erklärte uns, daß diese Pilze eine starke heilende und sogar Astralenergie steigernde Wirkung haben würden. Die "Hiebwaffen" konnten wir dann auch gleich in einem Kampf gegen eine Spuckspinne ausprobieren. Diese wollte sich wohl gerade häuslich einrichten. Evingolis fand schnell heraus, daß die Fäden aus ihrem Netz das fehlende Teil zum Bau einer Schleuder war. Mit den zuvor gefundenen Steinen hatten wir nun auch eine Fernwaffe. Neu motiviert ging es weiter vorwärts. Der nächste Gegner war ein Smaragdmorfu. Zum Glück ließ Radagast ihm keine Zeit, seine giftigen Stacheln einzusetzen. Evingolis sammelte die Giftstacheln ein. Auf meinen fragenden Blick hin meinte er mit einem ganz und gar nicht künstlichem Lächeln: "Jetzt brauche ich nur noch ein Blasrohr". Dieser Optimismus steckte auch mich an und als wir wieder in dem Raum waren, in den wir am Anfang gerutscht waren, war die Laune der Gruppe schon um einiges besser.
Wir entdeckten noch einen dritten Gang aus diesem Raum und folgten vorsichtig einer grünlichen Spur in eine Höhle. Dort erwartete uns unsere erste, richtige Prüfung: ein Kampf gegen drei Schröter, zwei Höhlenspinnen und drei riesige Gottesanbeterinnen. Ich war schnell von den Schrötern eingekreist. Doch ich machte mir mehr Sorgen um meiner drei Magier Freunde, die frontal von den mächtigen Gottesanbeterinnen angriffen wurden. Ohne meine gewohnte Ausrüstung waren diese Schröter gefährliche Gegner und verlangten meine ganze Aufmerksamkeit. Als ich endlich den ersten tötete, hatte ich wieder kurz Zeit nach meinen Freunden zu sehen. Natürlich hatte ich bereits bemerkt, daß Imel mir zu Hilfe gekommen war, nur hatte ich bisher nicht gewußt, warum er nicht den Magiern bei ihrem Kampf gegen die übermächtigen Gottesanbeterinnen beistand. Das Bild, das sich mir bot, zeigte, daß der Kampf bereits zu unseren Gunsten entschieden war. Evingolis war dazu übergegangen, den Schröter mit seiner Schleuder zu beschießen, den Imel wohl für mich übriggelassen hatte. Breenanin und Alatar kümmerten sich um eine Höhlenspinne, der bereits drei Beine fehlten und Radagast demonstrierte eindrucksvoll, warum er es als Kampfmagier nur äußerst selten für nötig hält, die mächtigen Kampfzauber aus seinem Repertoire anzuwenden. Gekonnt wich er einem Angriff der zweiten, bereits ebenfalls arg mitgenommenen Höhlenspinne aus und durchbohrte schließlich mit einem kraftvollen Stabstoß den harten Panzer der Spinne. Die drei riesigen Steinstatuen hinter dem Magier erklärten den verbleib der Gottesanbeterinnen. Wenige Augenblicke später war der Kampf tatsächlich gewonnen und alle angreifenden Insekten besiegt. Als wir die Höhle durchsuchten, fanden wir in den Essensresten der eben getöteten Bewohner einige Käferpanzer, welche sich als Rüstung verwenden ließen und zusätzlich ein paar Stacheln, welche uns als Stichwaffen dienen konnten.
Auf unserer kleinen Rundreise, waren wir an einer Abzweigung vorbeigekommen, die wir noch nicht untersucht hatten. Da die Königin noch nicht gefunden war, beschlossen wir dort weiter zu suchen. Und schon wartete die nächste böse Überraschung auf uns: nicht weniger als sieben Würmer stellten sich uns in den Weg. Der Kampf entwickelte sich, wie schon die Kämpfe zuvor, besser, als anfangs gedacht. Dennoch mußte Imel ein paar unschöne Treffer einstecken. Dafür bekam er von Alatar nach dem Kampf einen dieser eigenartigen Heilpilze zu essen. Zuerst war Imel etwas unschlüssig, doch als er den Pilz hinuntergewürgt hatte, ging es ihm wieder sichtlich besser. Die Königin hatten wir immer noch nicht gefunden, aber ein Loch, durch das wir anscheinend in eine tiefere Ebene des Baus gelangen konnten.
Nach einer weiteren schmerzhaften Rutschpartie hörten wir eine merkwürdige Tonfolge gefolgt von einem fernen Schaben. Dann war es wieder still. Wir waren in einem Raum, aus dem drei Gänge führten. Schnell entschlossen wanden wir uns nach Osten, bis unser Weg an einer Grube endete, dessen Boden mit Gerippen übersät war. Wir wollten uns schon auf den Rückweg machen, als Breenanin meinte, daß es sich hierbei nur um eine Illusion handelte. Ich war etwas skeptisch und versuchte, trotz ihrer Versicherungen, die Grube zu überspringen. Zum Glück behielt die Magierin recht, denn mein Sprung wäre viel zu kurz gewesen. Wir setzten unseren Weg fort und konnten nach ungewöhnlich langer Zeit ohne nennenswerten Zwischenfällen einen Borbaradwurm beobachten, der einen, an der Spitze eines Tropfsteins hängenden, bernsteinfarbenen Klumpen verschlang. Der folgende Kampf gegen den Wurm war vorbei, bevor er richtig begonnen hatte. Alatar untersuchte die Substanz, die sich an der Spitze des Tropfsteins bereits zu einem neuen Dragee geformt hatte und meinte schließlich, daß die Wirkung dieser Heildragees jene der Heilpilze noch bei weitem übertraf. Fleißig sammelt er daraufhin Dragees vom Tropfstein ein, bis dieser erschöpft war. Im nächsten Raum erwartete uns auch schon die nächste erschreckende Überraschung: um einen grünen Wurm scharten sich fünfzehn kleinere graue Würmer. Als wir uns vorsichtig durch den Raum schlichen, konnten wir Bilder in unseren Gedanken erkennen: dies war offenbar eine Schule und den Würmern wurde die Anatomie des Menschen gelehrt. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch setzten wir unseren Weg fort. Nach zwei weiteren Illusionen, einem Schmalen Grad über einen schier endlosen Abgrund und einer Feuerwand, stellten sich uns wieder einmal zwei Borbaradwürmer entgegen. Bevor sie sich uns jedoch auch nur nähern konnten, hatten Alatar und Breenanin sie schon versteinert. Der Raum war reich an diversen Gegenständen, die wir für uns nutzen konnten. Für Imel und mich gab es Termitenpanzer, die einen weit besseren Schutz boten, als die Käferpanzer. Wir fanden Käferkrallen, die sich als Schwerter verwenden ließen. Aus einigen Pflanzenstielen ließen sich mit den zuvor gefundenen Stacheln sehr effektive Blasrohre basteln. Und schließlich gelang es Evingolis sogar, mit einer Käferkralle aus einem Blasrohr eine Flöte zu schnitzen.
Neu bewaffnet setzten wir unsere Suche nach der Königin fort, welche nun offenbar über unsere Anwesenheit informiert war. Schon im nächsten Raum verlor ich mich in immer wiederkehrenden Illusionen, welche die Wirklichkeit völlig verdrängten. Zum Glück hatte sich Breenanin irgendwie gegen die Illusionen wehren können und ist schließlich in der Lage gewesen, uns alle davon zu erlösen. Doch schon im nächsten Raum wartete die nächste Falle. Wir wurden anscheinend gleich am Eingang ganz woanders hin teleportiert, doch konnten wir hinter uns immer noch den ursprünglichen Weg erkennen. Vor uns war der Raum allerdings verschwunden und hatte einem riesigen Labyrinth platz gemacht. Es dauerte lange, bis wir endlich einen anderen Ausgang aus dem Labyrinth gefunden hatten. Wir waren mehr als nur einmal im Kreis gelaufen. Doch anstatt nun endlich der Königin gegenüber zu stehen, standen wir vor einer Wand. Es ging nicht mehr weiter. Selbst Imel konnte keine verborgenen Türen entdecken. Als wir plötzlich wieder diese eigenartige Tonfolge hörten, welche wir schon mehrmals vernommen hatten, griff Evingolis nach der selbst geschnitzten Flöte und spielte die Melodie nach. Und siehe da, die Wand vor uns öffnete sich. Vor uns erstreckte sich eine imposante Höhle. Nach wenigen Schritten kam wie aus dem nichts ein purpurn gefärbter Borbaradwurm auf uns zugeschossen. "Rondra steh' uns bei, das muß die Königin sein!" entfuhr es Imel. Als der Wurm mitten in der Bewegung plötzlich zu Stein erstarrt zu Boden fiel meinte Alatar nur, daß das gerade viel zu einfach gewesen wäre. Seiner Meinung nach wäre die Königin viel zu mächtig, um sich einfach versteinern zu lassen. Imel brauchte eine Weile, um sich davon zu erholen. Dann suchte er die Höhle nach versteckten oder auch nicht so versteckten Ausgängen ab, wurde aber wieder nicht fündig. So versuchte sich Evingolis abermals mit der Flöte und tatsächlich öffnete sich eine weitere Geheimtür. Alatar sah Imel mit einem "Ich-Habs-Dir-Ja-Gesagt"-Blick an und ging voran. Imel schickte sich an ihn schnell einzuholen, um seinen angestammten Platz an der Spitz wieder einzunehmen und übersah beinahe die nächste Rutsche. Und wieder gab es einige unangenehme Schürfwunden an ungeschützten Stellen. Dann standen wir uns plötzlich selbst im Kampf gegenüber. Die Kristallwände des Raumes in dem wir uns nun befanden, hatten unsere Spiegelbilder zum Leben erweckt, welche uns nun angriffen. Mein Spiegelbild war sofort bei mir und führte seinen ersten Angriff. Erleichtert nahm ich zur Kenntnis, daß diese Kopie dem Original nicht das Wasser reichen konnte. Ich hoffte inständig, daß selbiges auch für die übrigen Spiegelbilder galt. Der Kampf erforderte dennoch meine volle Konzentration. Daher war ich ziemlich überrascht, als mein Spiegelbild plötzlich, von einem Giftstachel getroffen, zusammensackte. Als ich in die Runde blickte, sah ich einen toten Zwerg am Boden liegen und vier steinerne Statuen. Die Magier waren offensichtlich nicht sehr amüsiert gewesen und hatten kurzen Prozess gemacht.
Nachdem wir uns wieder etwas gesammelt und mit Heildragees gestärkt hatten, standen wir nach einer kleinen Kletterei unvermittelt der Königin gegenüber. Ein riesiges spinnenartiges Ungeheuer, das Imel sofort mit einem magischen Angriff verletzte. Es bestand kein Zweifel, daß mußte die Königin sein. Die plötzlich Hitze in der riesigen Halle bestätigte mir, daß sich auch meine Weggefährten sicher waren, der Königin gegenüber zu stehen. Von Alatar und Breenanin zuckten zwei mächtige Feuerlanzen auf die Königin zu. Sichtlich überrascht ob der unvermuteten Wucht dieses Angriffs wand sie sich vor Schmerzen. Das verschaffte Radagast die nötige Zeit sich zu konzentrieren. Als die Königin zu einem erneuten Schlag gegen uns ausholen wollten, wurde es hell und heiß. Anscheinend hatte sich Radagast beim Kampf gegen den Wasserdrachen noch zurückgehalten, denn die Gewalten, die er nun heraufbeschworen hatte, stellten alles in den Schatten, das ich je erlebte. Als ich wieder etwas sehen konnte, war der Boden verkohlt und sämtliche Gliedmaßen der Königin waren verschwunden. Das elementare Feuer hatte sich mit der schier unendlichen Kraft eines erzürnten, zu allem entschlossenen, durch unzählige gefährliche Abenteuer gewachsenen Kampfmagiers durch den mächtigen, stark gepanzerten Körper der Königin gebrannt und nur noch eine nicht wiederzuerkennende leblose Hülle hinterlassen.
Wortlos sahen wir uns an. Keiner war ernsthaft verletzt. Die Königin war vernichtet. Alatar meinte, er könne deutlich spüren, daß ihre magische Präsenz verschunden war. Es war Zeit, das Amulett zu benutzen. Unsere wachsenden Leiber zerstören den Bau. Schließlich stehen wir, wieder in unserer normalen Körpergrößen, in den Überresten des Baus. Kaum hatten wir uns davon überzeugt, daß auch wirklich alles wieder auch Normalgröße gewachsen war, erschien auch schon ein dreidimensionales Bild Rohals. Er erklärte, daß mit der Königin auch alle anderen Würmer gestorben waren und deren Opfer nun zwar wieder Herr ihrer selbst waren, aber sich an nichts mehr erinnern könnten. Er bedankte sich im Namen ganz Aventuriens bei uns und riet uns, Riva auf schnellstem Wege zu verlassen. Auch der Richter würde sich an nichts mehr erinnern können, aber die Haftbefehle gegen uns würden seine Unterschrift tragen und somit würde er an ihre Richtigkeit glauben. Später, wenn Gras über die Sache gewachsen sein wird, würden wir vielleicht zurückkommen können. Haftbefehle können verloren gehen und bald würde sich kein Offizieller mehr an uns erinnern. Doch im Moment war Riva nicht sicher für uns. Rohal versicherte uns nochmals seines Dankes, dann verschwand sein Bildnis wieder.
Wir packten also unsere Sachen aus dem Gildenhauptquartier und dem versteckten Lager auf Boron's Acker. Was wir nicht mitnehmen konnten oder wollten, ließen wir in den Kisten zurück. Den Zugang zu dem noch immer keinem bekannten, ehemaligen Versteck des Druiden, der hier, zu Anfang unseres Abenteuers in Riva, noch sein Unwesen trieb, verschlossen wir wieder sorgfältig. Imel sorgte auch dafür, daß sich die drei Gräber nicht mehr unterschieden. Nachdem er fertig war, war nicht mehr zu erkennen, daß das Grab noch vor kurzem geöffnet gewesen war. Vielleicht würden wir wirklich eines Tages nach Riva zurückkehren, dann würde uns dieses Lager sicher wieder gute Dienste leisten.
Wir spendeten noch einmal an Boron's Statue und kehrten dann dem Friedhof den Rücken. Vorsichtig drangen wir über den Firuntempel in die alte Kanalisation ein und besuchten ein letztes Mal das neue Hauptquartier der Gilde, um uns von allen zu verabschieden. Lothur versprach uns, sich darum zu kümmern, daß Riva in spätestens zwei Jahren wieder sicher für uns wäre. Zwei Jahre sind eine lange Zeit. Es kann viel geschehen in zwei Jahren. Die Orkstämme werden sich ohne Führung der Königin wieder zerstreiten, oder die Lust am kämpfen schnell verlieren. Das Bündnis aus Zwergen und Elfen sollte mit dem verbleibenden Rest kein Problem haben. Wir schlichen uns durch die Kanalisation, vorbei am ehemaligen Versteck der Feylamia, zum Ausgang jenseits der Stadtmauern. Die erste Nacht und den darauffolgenden Tag marschierten wir durch. Jetzt haben wir das Lager weit weg vom befestigten Weg aufgeschlagen und darauf verzichtet ein Lagerfeuer zu machen. Man wird uns kaum suchen, aber wir wollten das Schicksal auch nicht herausfordern. Meine Wache ist nun bald vorbei. Endlich komme ich auch zum Schlafen. Es wird nun Zeit, Evingolis zu wecken.
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"Research is like sex: sometimes something useful is produced, but that's not why we do it." -- Richard Phillips Feynman, Physiker und Nobelpreisträger, 1918-1988