27.06.2010, 12:53
(27.06.2010, 10:45)Kunar schrieb: Wie ich inzwischen gehört habe, sieht außerdem nicht nur der italienische Trainer Lippi die Schuld fürs Vorrundenaus bei sich, sondern auch die Spieler. Als Verlierer sind sie mir deutlich sympathischer als als Gewinner. Ach, italienische Fußballer, warum kann ich so eine realistische Einschätzung nicht immer von Euch hören? Dann wärt Ihr mir so sympathisch wie bei der WM 1990.Naja, man hätte auch schon äußerst erfindungsreich sein müssen, um an dieser Nullleistung noch irgendetwas zu relativieren

Dennoch hätte man die Vorrunde ohne weiteres überstehen können (und müssen), wenn man mit der richtigen Einstellung an die jeweiligen Spiele herangegangen wäre. Nach dem äusserst mageren Auftaktmatch gegen Paraguay hat man sich weiter in Zuversicht geübt und keine größere Kritik an sich herangelassen. Dabei war bereits hier zu sehen, dass man z.B. gravierende Mängel im spielerischen Bereich hat und auch die Abwehr nicht so sicher steht, wie man es von italienischen Mannschaften gewöhnt ist. In das nächste Spiel gegen Neuseeland ging man dann mit der Einstellung, als amtierender Weltmeister den Fußballzwerg Neuseeland gewissermaßen im Vorbeigehen besiegen zu können. Dass das nicht geklappt hat, ist zugegebenermaßen auch auf eine ordentliche Portion Pech zurückzuführen (wenn in der 2. Hälfte das 2-1 fällt, ist das Spiel sofort gelaufen), aber eben zu erheblichen Teilen auch auf spielerische Unzulänglichkeiten und die falsche Einstellung, mit der man an das Spiel herangegangen ist. Hier wäre ein reines Kampfspiel von Nöten gewesen. Im letzten Spiel war die Angst sich zu blamieren dann überdeutlich zu spüren. Diese hat die Italiener bis weit in die 2. Halbzeit nahezu komplett blockiert. Wenn eine Mannschaft jedoch mit Angst in ein Spiel geht, ist der Trainer zu hinterfragen. Für das zweite Spiel war die Mannschaft ebenfalls völlig falsch eingestellt und wenn Lippi sich dann nach dem Neuseelandspiel noch hinstellt und von Pech spricht, ist das natürlich das völlig falsche Signal an die Mannschaft.
Fazit: mit etwas mehr Bereitschaft, die eigenen Defizite frühzeitig einzugestehen und 'Dreck zu fressen', hätte man die Vorrunde wohl überstanden.
"Time flies like an arrow, fruit flies like a banana"