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Was ist mehr wert: Ein oder mehrere Leben?
#10
Ich neige eigentlich auch zum Utilitarismus, nur gibt es bei purem Utilitarismus ein paar Probleme:
1. Das größtmögliche Glück ist schwer zu definieren.
2. Utilitarismus ist zu demokratisch. Wenn 80% der Leute entscheiden, dass die anderen 20% sie unglücklich machen, wäre es von einem (naiven) utilitaristischen Standpunkt aus vertretbar, diese 20% z.B. zu verbannen (oder schlimmeres), um die restlichen 80% glücklich zu machen.
3. Die genaue Entscheidung hängt von deinem Wissen in der jeweiligen Situation ab (wie Alrik schon angemerkt hat). Im klassischen Trolley-Gedankenexperiment (Wagen wird in Kürze 5 Personen überfahren; du hast die Möglichkeit, den Wagen auf ein anderes Gleis umzuleiten, wo nur 1 Person überfahren würde) würde der Utilitarist den Wagen umlenken: 5 Tote sind schlimmer als 1 Toter. Aber was ist, wenn diese eine Person z.B. ein Arzt ist, der kurz vor dem Durchbruch für ein tolles Heilmittel ist? Ein Diplomat, der gerade einen Friedensvertrag aushandeln möchte? Dann mag der eine Tod viele weitere nach sich ziehen. Sofern man das nicht weiß, ist die Enscheidung, den Wagen umzulenken, meiner Meinung nach dennoch die richtige, denn die Chance, eine "wichtige" Person zu erwischen, ist bei den 5 Leuten noch größer.
Man kann auch utilitaristische Entscheidungen beliebig kompliziert und verdreht machen, z.B. ließe sich auch utilitaristisch rechtfertigen, dass man die Entscheidung vom Alter der Leute abhängig macht, vom Beruf, von Einfluss oder Geld ...
Hallo, ich bin's - der Bart von Fidel Castro. Und mir ist total langweilich nie geschnitten wurde.
I'm a roleplayer. My dice are like my relationships: platonic and unlucky.
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RE: Was ist mehr wert: Ein oder mehrere Leben? - von Hendrik - 17.08.2015, 10:57



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