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Kerzenburg nach dem Prolog
#3
Wenn man die Bibliothek, die in der eigentlichen Burg Kerzenburg beheimatet ist, zum ersten Mal betritt, bekommt man zunächst wieder ein Filmchen zu sehen. Dieses zeigt den prunkvollen Eingangsbereich des Erdgeschosses der Bibliothek.

Die ganz besondere Atmosphäre in der Bibliothek, die selbst ein Oghma-Heiligtum darstellt, wird von Beginn an dadurch unterstrichen, dass hier ein gänzlich neues Stück Hintergrundmusik mit feierlichem Charakter zu hören ist. Man ist beinahe geneigt, den Helden sagen zu wollen, sie mögen ihre beständigen Kommentare doch leiser sprechen, um die hier studierenden Mönche und Priester nicht zu stören.

Gleich wenn man eingetreten ist, steht die Gruppe vor einer übermannshohen steinernen Statue, die bereits in dem Einleitungsfilmchen zu sehen war. Die - per Fragezeichencurser lesbare - Inschrift besagt, wen diese Statue zeigt: "Der weise Alaundo - Gründer der Kerzenburg":
   

In den Gängen westlich und östlich der Statue findet sich jeweils eine weitere solche mit entsprechender Inschrift, was wohl die unübertreffliche Bedeutung des Gründers für jeden eintretenden Besucher sogleich unmissverständlich zum Ausdruck bringen soll.

Die Bilbiothek ist, jedenfalls einschließlich der Nutzräume, sehr geräumig. Die Burg hat oberirdisch - allein diesen Teil kann man zunächst betreten - sechs Etagen, die neben Bücherregalen auch Küche, Speiseraum und Privatgemächer umfassen. Es sind in der Burg nicht alle Regale durchsuchbar, aber es zieht sich durch alle Ebenen und Räume, dass von jeder Regalwand zumindest ein Teil durchsuchbar ist. Die Etagen sind durch eine große, repräsentative steinerne Treppe etwa im Zentrum der Burg miteinander verbunden.

Die Burg kann von einzelnen Helden verlassen, jedoch nur von der ganzen Gruppe betreten werden. Das scheint insoweit ein gewisser Fehler zu sein. Denn wenn man mit einem Helden die Burg verlassen hat, kommt dieser nicht wieder hinein, bis auch alle anderen Helden zu ihm nach draußen gekommen sind, um die Eingangstür wieder gemeinsam zu durchschreiten.


Das Erdgeschoss
Bereits im Erdgeschoss treffen die Helden - wie in vielen der oberen Etagen auch - auf zumeist gelbgewandete Gelehrte, die die hier studierenden Mönche darstellen. Diese unbenannten Personen haben anscheinend genau drei Standardtexte, mit denen sie, wenn angesprochen, zufällig antworten.

Bei dem ersten Text weist der Gelehrte darauf hin, dass er sich an den Haupthelden erinnere und assoziiert mit ihm dessen Vater Gorion. Er weist auf "all die eigenartigen Leute" hin, die heute zur Burg kämen. Drei Männer arbeiteten für den Eisenthron. Diese träfen sich jeden Tag im dritten Stock mit den beiden "gespenstischsten Leuten", die er je gesehen habe. Wenn man dies zum ersten Mal hört, gibt es dafür einen Tagebucheintrag.

Der zweite Text geht dahin, dass der Gelehrte sich entschuldigt, den Gesprächsführer gar nicht bemerkt zu haben. Der dritte Text besagt, dass der Gelehrte gerade die Kriegsstrategie von Rigaerd II. studiere und sein Sohn, König Azoun, sich eine Menge von den Strategien seines Vaters abgeguckt habe. Das ist nur insoweit einen Hauch interessant, als dass König Azoun bereits von dem Schankwirt im Eisenthron-Hauptquartier als derjenige erwähnt worden ist, der den Eisenthron aus Cormyr verbannt hat.

Kurz vor der Treppe nach oben steht Karan. Ihn kennt man bereits aus dem Prolog, wo er den Haupthelden nach dem Attentatsversuch von Carbos etwas nordwestlich der Schlafbaracke angesprochen hatte. Karan beginn nur von sich aus einen Dialog, wenn er den Haupthelden sieht.

Er meint, dessen Gesicht habe "ein paar mehr Linien zu verzeichnen", seit er ihn unterrichtet habe. Ob er damit auf (Sorgen-)Falten oder Kampfnarben anspielt, bleibt ungewiss; ich vermute eher letzteres. Man kann ihm nun abweisend begegnen, weil man nicht wisse, wer er jetzt ist und man niemandem trauen könne, oder ihn freundlich begrüßen und sagen, dass dies nicht seine Schuld sei und er einen so gut wie möglich auf das vorbereitet habe, was außerhalb der Mauern lag, man nun jedoch hoffe, bereit zu sein für das, was einen innerhalb dieser Mauern erwarte.

Da Karan mit dem Bezug auf seinen früheren Unterricht und dem sofortigen Wiedererkennen des Haupthelden nicht den Eindruck macht, ein Doppelgänger zu sein, habe ich die zweite Antwort gewählt. Karan fragt dann, ob etwas nicht stimme und er die Wache rufen solle. Das kann man nun mit der Bemerkung, dass die Wache "nicht mehr wert als ein Bündel Reisig" sei, ablehnen oder ihn hierum bitten, was jeweils verbunden ist mit der Bitte, zuvor zu erzählen, ob ihm jüngst Seltsames aufgefallen sei. Soweit ich sehe, macht es keinen Unterschied, was man antwortet, da so oder so kein Wachmann erscheint, dem man z.B. von dem Doppelgänger in den Priesterquartieren berichten könnte. In jedem Falle erzählt Karan sodann, dass er in der Tat einen merkwürdigen Typen namens Koveras bemerkt habe.

Er habe neben ihm Alaundos Wahrsagungen aus dem Regal genommen, um sie zu lesen. Er habe auch seine Stimme vernommen und die Worte des Sehers Alaundo erkannt. Als er ihn aus den Augenwinkeln beobachtet habe, habe er jedoch bemerkt, dass Koveras' Augen geschlossen gewesen seien und er den Text "Seite für Seite wie aus dem Gedächtnis" aufgesagt habe. Er müsse die Schritte der Helden gehört haben und sei weggegangen. Er, Karan, sei gerade dabei gewesen, die Wahrsagungen wieder an ihren Platz zu stellen. Man solle sich doch ein wenig umsehen. Wenn Koveras gefährlich sein sollte, würde er jedoch aufgrund seines Alters keine Hilfe sein können.

Zu diesem Gespräch gibt es sodann einen Tagebucheintrag. In diesem heißt es, es würde sicher keine schlechte Idee sein, sich einige der Wahrsagungen von dem Ort, an dem man sich mit Karan unterhalten habe, anzusehen. Koveras könne den zweiten Stock nicht verlassen haben, da er, der Hauptheld, die Treppe, nachdem er sie bestiegen habe, nicht aus den Augen gelassen habe. Er werde es nicht zulassen, dass dieser ihm dauernd aus dem Weg gehe.

Abgesehen davon, dass hier erneut die Stockwerke anders bezeichnet werden, weil das Erdgeschoss bereits als erster Stock gewertet wird - Koveras also tatsächlich den 1. Stock nicht (nach unten) verlassen haben kann - ist der Text etwas sonderbar, soweit es dort heißt, der Hauptheld habe die Treppe nicht aus den Augen gelassen, "nachdem ich sie bestiegen hatte", denn er war ja noch gar nicht oben. Es soll hier wohl entweder heißen: nachdem "er" - dann gemeint: Koveras - sie bestiegen hatte oder nachdem "ich die Treppen zum Bibliothekseingang bestiegen hatte". Denn tatsächlich liegt das Erdgeschoss hier ja in einer Art Hochparterre, da man draußen vor der Tür ja eine flache Treppe bis zum Eingangsportal hinaufsteigen musste.

Hinter der großen Zentraltreppe stehen Theodon und Jessup, ersterer dem Erscheinungsabild nach ein Priester, letzterer ein Gelehrter. Sobald der Hauptheld in Sichtweite kommt, geht Theodon auf ihn zu und spricht ihn an. Er erkennt ihn sofort und meint, er habe diesen ja ziemlich lange nicht gesehen. Man kann sich nun abwehrend äußern oder ihn freundlich begrüßen und fragen, wie es ihm ergangen ist.

Theoden erzählt, unter teilweise bestätigenden Einwürfen von Jessup, in mehreren Abschnitten eine - für diesen etwas peinliche - Kindheitsgeschichte des Haupthelden. Nach jedem Abschnitt kann man sich verärgert verabschieden oder - erfolglos - versuchen, das Gespräch auf das Ergehen von Theodon zu lenken. Lässt man sich die Geschichte ganz erzählen, ergibt sich folgendes: Der Hauptheld ist des öfteren in Strampelhöschen durch die Burg gerannt und hat die Alten belästigt und den Kühen einen Schrecken eingejagt. Er habe zudem die Eigenart gehabt, seine "Lumpen" nie lange anzubehalten. Er habe sich splitternackt ausgezogen, sobald man ihm den Rücken zugekehrt habe. An einem Tag sei Khelben Schwarzstab, der sein Möglichstes getan habe, um wichtig auszusehen, hereingeschlendert gekommen, während der Hauptheld, dicht verfolgt von Gorion, im äußeren Burgbereich herumgerannt sei. Er habe dann Khelben den Mantel von den Schultern gerissen und sei mit diesem als Lendenschurz durch die Ställe gerannt. Während Jessup und Theoden dachten, sie müssten sterben vor Lachen, habe Gorion am ganzen Leibe gezittert vor Wut. Während niemand so recht gewusst habe, was er unternehmen solle, habe Khelben ein paar Worte gemurmelt und den Haupthelden mit einer Art gespenstischen Hand am Kragen gepackt. Er habe ihn hochgerissen und direkt vor seinen Füßen fallen lassen und seinen schmutzigen Umhang gepackt. Alle hätten sich gefürchtet, doch dann sei Khelben in das schallendste Gelächter ausgebrochen und alle in der Burg hätten mitgelacht, außer dem Haupthelden, der gar nicht verstanden habe, was der Aufruhr zu bedeuten habe.

Wenn man schlussendlich sagt, dass man gehen müsse, sagt Theodon, dass man jederzeit vorbeikommen dürfe, da er noch einige Bilder von ihm als Kind habe, die sich seine Freunde sicher gerne ansehen würden. Eines davon soll ihn im Adamskostüm auf einer Bärenhaut zeigen. Schließlich meint Theodon, der Hauptheld sei ja wirklich ganz niedlich gewesen, solle jetzt aber "mit Euren Freunden spielen" gehen. Dann verschwindet er.

Jessup bleibt stehen. Spricht man ihn an, meint er auch nur, man habe doch bestimmt keinen Unfug angestellt und solle "mit Euren kleinen Freunden spielen" gehen.

In dem Bereich hinter dem Türdurchgang hinter der Treppe befinden sich der Speisesaal und die Küche. In letzterer stehen ein Koch und eine Köchin. Spricht man den Koch an, fragt er, was man in seiner Küche suche und fügt hinzu, dass Martha es nicht möge, wenn sich Fremde in ihrer Küche aufhielten. Dies bestätigt die Köchin dann sogleich. Sie könne es nicht ab, wenn "rotznasige Bälger" in der Küche herumschnüffelten. Man solle Leine ziehen, bevor man etwas auf den Kopf kriege. Dasselbe sagt sie auch, wenn man sie direkt anspricht.

Im Erdgeschoss der Bibliothek findet man in dem Hauptsaal mit der Treppe:
- in dem Regal links neben dem östlichen Fenster an der Nordostwand: 1x Magierschriftrolle ("Stummer Zauber"), 1x Brief,
- in dem Regal links neben dem zweitöstlichsten Fenster an der Nordostwand: 1x Magierschriftrolle ("Kalte Hand"), 1x Brief,
- in dem Regal in der zweiten Lesenische von Süden im Südwesten: 1x Magierschriftrolle ("Netz"),
- in dem Regal in der nördlichsten Lesenische im Südwesten: 1x Magierschriftrolle ("Klopfen").

In den übrigen Regalen - das gilt gleichermaßen für die meisten anderen Ebenen der Bibliothek - findet man Bücher mit diversen, teils recht umfangreichen Geschichten und geschichtlichen Texten - auch solche, die ich anderswo im Spiel noch nicht gesehen habe. Würde man sie alle lesen, was ich zugegebenermaßen nicht getan habe, könnte man bestimmt einiges über die Spielwelt, ihre Regionen, Völker, Regenten, Konflikte und Geschichte erfahren. Ob diese Texte alle exklusiv für Baldur's Gate erschaffen worden oder aus Hintergrundbüchern des P&P-Spiels übernommen worden sind, ist freilich ungewiss. Gegeizt wurde hier mit möglichem Lesestoff für Interessierte aber jedenfalls nicht, was ich durchaus gelungen finde, wenn ich auch nicht die Zeit und Geduld dafür aufgebracht habe (die Dokumentation, Einordnung und Darstellung der direkten Spielinhalte erfordert schon genug davon).

Bei einem Buch hat es insoweit allerdings wohl einen kleinen Fehler gegeben. In dem Regal direkt links vom Eingang findet man - soweit ich sehe einmalig im bisherigen Spiel - ein "normales Buch", das keinen weiteren Beschreibungstext hat. Anstatt dieses Dummies hätte ohne weiteres auch ein Buch mit Inhalt platziert werden können, wie auch fast überall sonst.

Es gilt - hier wie in allen folgenden Etagen -, dass man unbehelligt Bücher und Schriftrollen aus den stets offenen Regalen entnehmen darf. Das kann in einer Bibliothek freilich auch nicht verwundern, wenn auch die Mönche wahrscheinlich davon ausgehen, dass man die entnommenen Werke wieder zurückstellt. Gleichwohl beschwert sich niemand, wenn man etwa die Schriftrollen mitnimmt. Es sind aber durchweg solche zu niedrigstufigen Zaubern.

Die beiden in obiger Auflistung genannten "Briefe" beinhalten die Prophezeiungen Alaundos, der anscheinend ein Seher war, von denen Karan gesprochen hat. Obgleich im Tagebucheintrag von "abgegriffenen Wälzern" die Rede ist, werden diese - wohl, damit man darauf aufmerksam wird - als Briefe bezeichnet und als Schriftrollen dargestellt.

Der erstgenannte Brief besagt, dass während der Tage der Avatare der "Herr des Todes" eine Zahl sterblicher Nachfahren in die Welt setzen werde, die teils guter, teils böser Gesinnung sein, jedoch alle vom Chaos beherrscht werden würden. Wenn sie herangereift seien, würden sie verheerenden Schaden über die Länder der Schwertküste bringen. Eines der Kinder sei dazu bestimmt, über die anderen hinauszuwachsen, das Erbe des Vaters anzutreten und die Geschichte der Schwertküste über Jahrhunderte hinweg zu bestimmen.

Der zweite Brief besagt, dass die Nachkommenschaft des Herrn des Todes dazu bestimmt sei, "über Blutvergießen und Leid an ihr Erbe zu gelangen". Ihr Vater hoffe darauf, dass nur ein Kind überlebe und sein Erbe antrete. Bhaals Kinder würden sich in einem blutigen Massaker gegenseitig niedermetzeln.

Mit diesen Briefen wird nun erstmals klar, welches die Besonderheit des Haupthelden und seines Widersachers wohl sein könnte und weshalb - nach Hafiz' Träumen - am Ende einer von ihnen sterben muss.


Das 1. Obergeschoss
Gleich an der Treppe des ersten Obergeschosses steht Bendalis, der, sobald er den Haupthelden sieht - auf diesen zukommt und ihn anspricht. Er begrüßt diesen freudig und meint, es sei nur schade, dass man nicht in einer ruhigeren Zeit zurückgekommen sei. Aus den Antwortoptionen folgt, dass auch der Hauptheld Bendalis kennt, wenngleich er im Prolog nicht aufgetreten war. Wenn man erfragt, was los sei, dass er so angespannt ist, verweist er auf einige "seltsame Ereignisse". Dort seien "jene Händler, die einem so gar nicht wie Geschäftsleute vorkommen". Außerdem benähmen sich einige Mönche etwas seltsam, ganz besonders einer. Fragt man nun nach, welcher das sein soll, spricht Bendalis zunächst über Koveras, der möglicherweise "irgendein fahrender Gelehrter" sei, sich aber viel stärker für die Gäste als für die Bücher zu interessieren scheine. Er mache ihn nervös und habe diese Wirkung auch auf andere schon gehabt. Der junge Shistal benehme sich seit einigen Tagen merkwürdig. Er sei früher - wie der Hauptheld sicher erinnere - immer nevös gewesen. Jetzt sei er ganz das Gegenteil davon. Er scheine völlig verwandelt zu sein. Er mache sich um ihn Sorgen. Dann verabschiedet sich Bendalis.

Nach seinen Worten ist es freilich nicht schwer, einen konkreten Verdacht zu haben, was dahinter stecken könnte, wenn ein Mönch plötzlich "völlig verwandelt" erscheint. Immerhin haben wir ja bereits einen Doppelgänger in den Priesterquartieren enttarnt.

Wie in jeder Etage zwischen dem 1. und 5. Obergeschoss läuft hier ein Priester des Oghma herum, der sich beim Ansprechen als Stufenkoordinator vorstellt. Diese kann man jeweils fragen, wo man Tethtoril oder Ulraunt finden kann - wobei man derzeit eigentlich keinen Grund hat, einen von ihnen zu suchen. Keiner der Stufenkoordinatoren weiß über Tethoril's Aufenthaltsort Bescheid. Sie alle verweisen für Ulraunt in den sechsten Stock (also eigentlich den 5. Stock), raten aber von einem unangemeldeten Besuch ab. Tethtoril kennen wir aus dem Prolog, wo er die "Identifizieren"-Schriftrolle für Firebead Elfenhaar hatte. Ulraunt ist wohl der Leiter der Bibliothek, jedenfalls hat sich der Hüter der Pforte ja auf seine Regeln berufen, um der Gruppe ohne Buchgabe den Einlass zu verwehren.

Ebenfalls auf dieser Etage läuft ein Mann im gelben Priestergewand herum, der im Tooltip als "Sänger" bezeichnet wird, im Dialogfeld als "Chanter" (also unübersetzt originalsprachlich). Wenn er den Haupthelden sieht, kommt er angelaufen und spricht ihn an. Er meint, dieser sehe sehr betrübt aus und erkundigt sich, was los sei. Sagt man, dass es Schwierigkeiten gebe und er einem helfen müsse, meint der Sänger, man habe Recht, er habe es auch gespürt. Er fragt, wie er "als altes Klappergestell" helfen könne. Man hat nun zwei Antwortoptionen, die ganz Verschiedenes erfragen und auch zu ganz unterschiedlichen Antworten mit jeweils eigenem Tagebucheintrag führen, von denen man jedoch nur eine stellen kann, weil der Sänger nach dem Dialog verschwindet.

Man kann fragen, wer die Burg in letzter Zeit besucht hat und wo sie ihre Zeit verbracht haben. Als Antwort bekommt man dann einen fundierten Überblick über alle Ankömmlinge: Gekommen seien neben ein paar nichtssagenden Küchenmädchen zunächst einige neue Wächter, zudem als Besucher vor zwei bis drei Tagen zwei Männer vom Eisenthron, die sich mit zwei Rittern des Schilds treffen wollten, welche gestern eingetroffen seien. Sie hätten die meiste Zeit im dritten Stock mit Vorbereitungen für das Treffen verbracht. Außerdem sei ein Mann namens Koveras gekommen, der eher für sich bleibe und nach Alaundos Wahrsagungen bezüglich der Zeit der Schatten forsche. Das Material dazu befinde sich im zweiten Stock (was nach der Ingame-Zählung der hiesige sein müsste; allerdings konnte ich hier keine weiteren Briefe mit Prophezeiungen finden). Ansonsten seien nur die Helden angekommen. Caddy, der sich ja ebenfalls als Besucher vorgestellt hatte, erwähnt er seltsamerweise nicht.

Interessanter ist m.E. die zweite Dialogoption. Hier kann man fragen, ob es in der Burg Orte gibt, von denen der Hauptheld noch nie gehört hat. Daraufhin fragt der Sänger zunächst, welches Recht man habe, solche Fragen zu stellen, lässt sich aber - zumindest bei hohem Charisma - überzeugen, indem man sagt, man sei kein Kind mehr, die ganze Burg sei einschließlich ihrer heiligsten Orte in Gefahr und Gorion würde es so gewollt haben. Er offenbart dann, dass Alaundo, der Gründer der Festung, dessen Weissagungen er jeden Tag singe, tief im Inneren dieses Ortes begraben sei. Er rate allerdings in Gorion's Namen dazu, nicht in diese bewachten Hallen vorzudringen, in denen sich zudem Fallen befänden, es sei denn eine höhere Macht bitte einen darum. Im zugehörigen Tagebucheintrag heißt es dann, der Sänger habe gesagt, dass der Felsen unter der Burg von Krypten durchzogen sei, in denen die sterblichen Überreste Alaundos liegen. Der Hauptheld wisse nicht, wie man dorthin gelange oder die Fallen umgehe, aber der Sänger habe ihn bei der Ehre seines Ziehvaters gebeten, dort nicht hinzugehen, woran er sich halten müsse, es sei denn, das Schicksahl befehle es. - Wobei ich wenig Zweifel habe, dass es das schon bald wird.

Die Bezeichnung des Mannes als "der Sänger" wirft die Frage auf, ob es in Kerzenburg genau einen Sänger gibt, dieser Mann also derselbe sein soll, der unten im inneren Bereich um die Burg herum mit den Stimmen des Nordens, Südens, Westens und Ostens gesungen hat, oder ob es mehrere Sänger in Kerzenburg gibt und dies ein anderer ist.

Ein weiterer unbenannter Priester, der auf dieser Etage herumläuft, hat ein paar individuelle Standardtexte. In einem weist er darauf hin, dass einer der Priester kürzlich Tiere seziert habe. Den reinen Wissensdrang als Grund nehme er diesem nicht ab, dazu hätten seine Augen zu hungrig ausgesehen. - Gemeint sein dürfte der Priester/Doppelgänger, den wir in den Priesterquartieren getroffen haben. Eine andere Aussage ist, dass sich Ritter des Schilds hier befänden, "die die Heiligkeit unserer wertvollen Bibliothek schänden". Näher begründen tut er das jedoch nicht, sondern meint nur, dass Alaundo "solche Blasphemie in Oghmas heiligem Schrein" nicht geduldet haben würde. Man solle von diesen fernbleiben, um von ihnen nicht angesteckt zu werden. Eine dritte Äußerung drückt Bewunderung für den jungen Mann namens Koveras aus, der gerade Gast der Bibliothek sei. Ihm werde nachgesagt, dass er alle Werke des großen Alaundo auswendig kenne. An ihm solle man sich ein Beispiel nehmen.

Auf der Etage laufen ebenfalls Wächter herum. Spricht man einen an, meint er, man habe sich den falschen Zeitpunkt für die Rückkehr ausgesucht. Es gehe im Moment "drunter und drüber". Fragt man nach den Schwierigkeiten, erfährt man, dass er sich in der Kaserne nicht mehr richtig wohl fühle, weil einige der Wächter sich in letzter Zeit merkwürdig benommen hätten. Dies hat auch Parda in der Schlafbaracke berichtet und verstäkt den Verdacht, dass die Wächter von Doppelgängern unterwandert sind (was eine Untersuchung der Kaserne dringend erforderlich gemacht hätte, die aber nicht möglich ist).

Alternativ - bzw. kumulativ, da man das Gespräch mehrfach führen kann - kann man den Eisenthron ansprechen, woraufhin der Wächter Brunos und Rieltar nennt, die nach Unruhestiftern aussähen und meint, dass es das Problem sei, dass "jeder Spitzbube" hier hinein könne, solange er "ein nettes Buch abzugeben hat".

Nur wenig Nordwestlich der Treppe, zwischen den Regalen, trifft man schließlch auf Koveras. Entgegen dem, was man nach Karan's Worten und dem Tagebucheintrag hätte vermuten können, geht er der Gruppe nicht etwa aus dem Weg, sondern kommt, sobald er den Haupthelden sieht, angelaufen und spricht ihn an. Er stellt sich namentlich vor und meint, er habe früher für Gorion gearbeitet. Er habe seinen Harfnerfreunden in Tiefwasser Nachrichten überbracht. Dieser habe ihm vor seinem Tod "diesen Ring" anvertraut und ihn gebeten, diesen dem Haupthelden zu geben, wenn ihm jemals etwas zustoßen sollte. Er schließt seinen Monolog mit der - misstrauenerweckenden - Frage, ob man ihn annehme.

Man kann nun sagen, dass man "nichts von Eurem Tand" wolle, ihn fragen, welches Unglück Gorion befallen habe oder sagen, dass man den Ring tragen werde, wenn es der Wille des Vaters gewesen sei und sich bedanken, dass Koveras "so freundlich gegen ihn" gewesen sei - was wohl ein Übersetzungsfehler sein dürfte. Normalerweise bevorzuge ich ja die freundlichen und ehrbaren Antworten. Da allerdings dieser Koveras auch schon anderen sonderbar und zwielichtig erschienen ist, halte ich es für naheliegend, ihn erst einmal auszufragen.

Fragt man also, welches Unheil Gorion ereilt hat, entgegenet Koveras, man sei dort gewesen und habe alles gesehen. "Eine Frau, eine bewaffnete Gestalt und zwei keulenschwingende Oger" seien dort gewesen, aber "Gorions lächerliche Magie" habe gegen sie wenig genützt. Und der Hauptheld sei "mit eingezogenem Schwanz weggelaufen" und habe sich bis Tagesanbruch im Wald versteckt. Nun sei es soweit und der Eisenthron sei zum Greifen nah. Nun könne man Rache für diese Nacht nehmen.

Man kann darauf entweder sagen, dass er einen gut kenne, den Ring hergeben und einen Rache nehmen lassen solle oder antworten, dass er Recht habe, man dort gewesen sei, wie auch der Vater und vier andere Personen, die versucht hätten, sie zu töten, verbunden mit der Frage, wo er gewesen sei, wenn er soviel davon weiß.

Wählt man letztere - sich m.E. aufdrängende - Frage, übergibt Koveras einem den Ring nicht und beantwortet auch die Frage in keinster Weise, sondern sagt nur, es wundere ihn, dass man bis hier gekommen sei, wenn man so wenig Vertrauen habe. Es mache nichts, man werde "Rache oder Verderben durch die Hände des Eisenthrons" finden, er wasche seine Hände in Unschuld. Dann entfernt er sich.

Lässt man sich den Ring geben, weist Koveras darauf hin, dass die Anführer des Eisenthrons nun so geschwächt und ungeschützt seien wie nie und jetzt der richtige Zeitpunkt sei, sie umzubringen.

Vor dem Hintergrund, dass wir bereits aus dem Tagebucheintrag zu dem Doppelgänger in der Schlafbaracke wissen, dass es einen Plan gibt, den Helden den Mord an Rieltar und Brunos in die Schuhe zu schieben, ist nun wohl klar, dass Koveras Teil dieses Planes ist und gewisslich nicht das Wohl der Helden im Sinne hat. Dafür spricht zudem auch die respektlose Weise, in der er zum einen über Gorion und zum anderen über das Verhalten des Haupthelden in der Nacht nach dem Verlassen Kerzenburgs gesprochen hat. Insofern ist es sicherlich der richtigere Weg, ihm nicht zu vertrauen.

Wenn man seinen Ring sehen will, kann man diesen auch nach dem Gespräch per Taschendiebstahl bekommen. Zu meiner Überraschung handelt es sich allerdings nicht um einen verfluchten Ring (wie etwa den "Tölpelring", von dem wir andernorts schon Exemplare gefunden haben). Es handelt sich umgekehrt aber auch um kein Hilfsmittel, dass den Helden bei einer möglichen Tötung Rieltars und Brunos bedeutend helfen würde. Man erhält vielmehr "Koveras' Schutzring". Dieser muss - ungewöhnlich für magische Gegenstände - nicht identifiziert werden. Die Beschreibung ist die eines Schutzrings+1: 'Prinzenring'. Man kann ihn normal anlegen und wieder abnehmen. Er gibt tatsächlich einen RK-Bonus von -1, wie es der Beschreibung entspricht. Es ist damit ein ziemlicher 08/15 magischer Gegenstand, der aber erstmal nicht unmittelbar gefährlich ist.

In den Bücherregalen auf dieser Etage findet man:
- im Hauptsaal im ersten Regal von Süden an der Südwestwand: 1x Magierschriftrolle ("Lernfägihe Kugel"),
- im Hauptsaal im ersten Regal von Norden an der Südwestwand: 1x Magierschriftrolle ("Spiegelbild"),
- im Hauptsaal im nördlichsten Regal an der Nordwestwand: 1x Magierschriftrolle ("Melfs Säurepfeil"),
- im Hauptsaal im nördlichsten Regal an der Nordostwand: 1x Magierschriftrolle ("Glück").


Das 2. Obergeschoss
Das zweite Obergeschoss hat nur zwei Räume, nämlich den großen Lesesaal mit der Treppe und einen abgetrennten Bereich im Nordwesten mit Tischen und Sitzgelegenheiten, zu dem ein offener Durchgang führt.

In dem abgetrennten Bereich stehen die einzigen Interessanten Personen dieser Etage: Rieltar, Brunos, Tuth und Kestor. Die ersten beiden sind die Anführer des Eisenthrons, die letzten beiden Ritter des Schildes, wobei wir den Namen Tuth bereits aus einem der Briefe kennen, den wir in der obersten Etage des Eisenthron-Hauptquartiers gefunden haben. Über Brunos hatte Husam im Hauptquartier der Diebesgilde gesagt, dass er ein "großer, dämlicher, versoffener Halbork, der die ganze Zeit kotzt, weil so ein Mischling wie er halt keinen Suff verträgt", sei. Dass er ein Halbork ist, sieht man an seinem Charaktermodell allerdings nicht - das war aber auch bei Mulahey schon so; es gibt wohl einfach keine (Halb-)Ork-Typen im Spiel:
   

Sobald Rieltar irgendeinen der Helden sieht - und das ist zumeist, wenn man von ihm aus gesehen noch deutlich jenseits des Durchgangs zu dem abgegrenzten Bereich steht -, spricht er diesen sofort an. Er meint, man erkenne den wahren Gentleman an seinen Manieren und wenn die Gruppe beweisen wolle, dass sie Gentlemen seien, solle man lieber verschwinden. Er fährt dann sogleich - ohne dass man überhaupt reagieren könnte - damit fort, dass es sich nur wenige Leute wirklich leisten könnten, ausfallend zu werden, und die Helden nicht "zu dieser Sorte" gehörten. Er fordert die Helden im Befehlston auf, zu gehen, bevor sein äußerst reizbarer Gefährte Brunos die Geduld verliere.

Man kann nun sagen, dass man gehe oder ihm offenbaren, dass man weiß, wer Brunos und er sind und wer man selbst ist. Zu letzterem gibt es zwei Möglichkeiten: zum einen kann man sagen, dass man wisse, was sie im Schilde führen und es bald Herzog Eltan sagen werde und zum anderen kann man sehr aggressiv vorgehen und sagen, dass man sie nicht am Leben lassen werde. Offenbart man sich, meint Rieltar nur, dass man auch noch dumm genug sei, das zuzugeben, dass man in der Bibliothek vielleicht Unterschlupf finde, aber dass es, sobald man diese verlasse, keinen sicheren Ort gebe, an den man fliehen könne.

Man kann nun sagen, dass man alle Probleme hier und jetzt lösen und die Waffen entscheiden lassen wolle oder dass man gehe. Bei ersterer Antwort kommt es zum Kampf, bei letzterer nicht; allerdings bringt Rieltar unmissverständlich zum Ausdruck, dass er davon ausgeht, die Köpfe der Helden - wohl ohne den Rest - bald wiederzusehen. Kommt es nicht zum Kampf, kann man alle vier Personen erneut ansprechen. Weitere Informationen bekommt man von ihnen nicht; auch nicht, wenn man sie nach dem Zweck ihres Treffens befragt. Sofern man es nicht offen herausfordert, kommt es bei dem ersten Dialog mit Tuth, Kestor und Brunos aber auch nicht zum Kampf. Sie fordern einen auch nur ruppig zum Verschwinden auf. Bei einem zweiten Ansprechen greifen sie allerdings an. Bezaubert man Rieltar oder Brunos und spricht sie an, machen sie exakt die gleichen Angaben, wie Thaldorn, wobei es jedes Mal einen nahezu gleichlautenden Tagebucheintrag gibt. Nachdem die Bezauberung nachgelassen hat, greifen sie jedoch an.

Dass es hier nicht sinnvoll ist, in den Kampf zu gehen, obgleich Rieltar und Brunos gewisslich sehr böse sind und viel Unheil angerichtet haben, zeigt sich an mehreren Gesichtspunkten. Zum einen wissen wir, dass es einen Plan gibt, den Mord an Rieltar und Brunos den Helden in die Schuhe zu schieben. Ungeachtet der Frage, ob es Mord ist, wenn man sie in einem von ihnen begonnenen Kampf tötet, spricht dies dafür, sie am Leben zu lassen, damit es nicht zu Missverständnissen kommt. Zum anderen war es dem zwielichtigen Koveras erstaunlich wichtig, dass man Rache an den Anführern des Einsenthrons nimmt. Hinzu kommt, dass bei einem Kampf die Priester des Oghma, sofern sie ihn mitbekommen, feindlich werden, was dafür spricht, dass dies - obgleich es sich auf den Ruf nicht auswirkt, solange man den Priestern nichts tut - als böser Akt wahrgenommen wird. Die Bibliothek ist ein heiliger Ort, den man nicht mit vermeidbarem Blutvergießen besudeln sollte.

Es gibt hier andererseits auch nicht die Möglichkeit, Rieltar und Brunos von dem Ermordungsplan, von dem man laut Tagebucheintrag von dem Doppelgänger in den Priesterquartieren erfahren haben soll, zu berichten, sie also zu warnen - was auch um nicht selbst einen eventuell anderweitig geplanten Mord angehängt zu bekommen, nicht ganz unsinnig wäre.

Es ist übrigens ebensowenig möglich, Ihnen irgendwelche belastenden Beweise, für die Herzog Eltan die Helden hergeschickt hatte, zu erlangen. Weder kann man sie bedrohen, dass sie solche herausgeben - wie man es bei Thaldorn noch versuchen konnte -, noch kann man ihnen irgendwelche passenden Dokumente per Taschendiebstahl entwenden. Auch Quartiere, die man durchsuchen könnte, scheinen sie hier nicht zu haben. Dafür, dass Rieltar angeblich alle Dokumente stets bei sich haben soll, ist dies schon erstaunlich. - Dies zeigt aber auch, dass eine Tötung der Vier zur Erlangung von Beweisen nicht erforderlich ist, da sie solche nicht dabei haben, und die Tötung nicht dem Auftrag Herzog Eltan's entspricht.

Auch die sonstge Beute macht es ersichtlich nicht besonders lukrativ, diese Vierergruppe zu töten. Rieltar gibt 975 XP, Kestor gibt 1.200 XP, Brunos gibt 1.400 XP und Tuth ist 4.000 XP wert. Rieltar ist Magier, Kestor Fernkämpfer (Wurfpfeile) und Brunos und Tuth sind Nahkämpfer. Man fände (neben unmagischer Ausrüstung)
- bei Rieltar's Leiche: 1x Trank der Schöpferkraft, 1x Trank der Klarheit, 510 GM,
- bei Brunos' Leiche: 1x magisches Kettenhemd +1, 1x magischer Normaler Schild +1, 1x Trank der Frostriesenstärke, 1x magischer Morgenstern +1,
- bei Kestor's Leiche: 13x magischer Betäubungspfeil, 105 GM,
- bei Tuth's Leiche: 1x magischer Normaler Schild +1, 1x magisches Langschwert +1, 98 GM.

Es kann sein, dass man bei Kestor auch ein paar mehr magische Wurfpfeile findet, wenn er weniger oft zum Werfen kommt. Ich würde auf 15 tippen, habe es aber nicht weiter ausgetestet. Insgesamt ist da nichts dabei, was irgendwie besonders lohnend, geschweige denn unverzichtbar wäre.

Sollte man die Vier getötet haben, wird man bereits auf der nächsthöheren Ebene, also dem 3. Obergeschoss, von dort aufgetauchten Wachen angesprochen und verhaftet.

Ich habe die vier Verhandelnden deshalb an dieser Stelle in Ruhe gelassen und lediglich Imoen Rieltar und Brunos ihre Tränke per Taschendiebstahl entwenden lassen (ein Bisschen Strafe muss ja schon sein) - natürlich auch in der starken Annahme, dass sie infolge des offensichtlich laufenden Mordkomplotts wahrscheinlich ohnehin nicht allzu lange am Leben bleiben werden. Denn wie gesagt, eine Möglichkeit, sie aktiv zu retten, gibt es hier nicht.

Man findet in den Bücherregalen auf dieser Ebene:
- im Hauptsaal in dem südlichsten Regal der Südwestwand: 1x Magierschriftrolle ("Glück"),
- im Hauptsaal in dem zweitnördlichsten Regal der Nordostwand: 1x Magierschriftrolle ("Schild"),
- in dem abgetrennten Bereich in dem östlichsten Regal an der Nordwestwand: 1x Magierschriftrolle ("Identifizieren").


Das 3. Obergeschoss
Im dritten Obergeschoss steht unweit der Treppe der Mönch Shistal. Von ihm hatte Bendalis im ersten Stock berichtet, dass er stark verändert wirke. Anders als fast alle namentlich benannten Gelehrten kommt Shistal nicht auf die Gruppe zu, wenn er den Haupthelden sieht.

Spricht man ihn an, bezeichnet er den Gesprächsführer als "Fremder" und fordert einen auf, ihn in Ruhe zu lassen. Stellt man nun in Frage, weshalb er einen anders als alle anderen Mönche nicht freundlich begrüßt, meint er, er interessiere sich nicht für Belanglosigkeiten, was man verstehen würde, wenn man mit dem Tagesablauf in einem Mönchskloster vertraut wäre. Hält man ihm nun vor, dass man den Ablauf sehr wohl kenne, da man viele Jahre hier gelebt habe und er vielmehr den Haupthelden kennen sollte, meint Shistal, er habe nur das Gesicht nicht wiedererkannt, weil er "im Augenblick einfach noch nicht mit allen Mönchen vertraut" sei. Man kann nun klarstellen, dass man kein Mönch war und ihn offen der Lüge bezichtigen. Tut man dies, meint er, er könne einem nur raten, ihn in Ruhe zu lassen, weil ihm dieses "Spielchen" langsam langweilig werde. Er schließt mit: "Nehmt Eure Fragen und verschwindet. Affe." Sollte es noch irgendeinen Zweifel gegeben haben, ist spätestens mit diesem Schimpfwort klar, welcher Natur diese wie ein Mönch aussehende Person ist. Sagt man ihm nun, dass man noch viele Fragen habe und die erste sei, wer er wirklich ist, lässt der vorgebliche Shistal seine Tarnung endgültig fallen. Mit den Worten: "Ich bin Euer Tod, törichtes Fleisch!" gibt er seine wahre Gestalt zu erkennen.

Dabei kommt es allerdings tatsächlich doch noch zu einer Überraschung - die der Verlauf dieser Begegnung bereits nach dem Treffen mit Bendalis an sich nicht mehr sein konnte: Die Mönchsgestalt verwandelt sich in einen Großen Doppelgänger. Anders als die einfachen Exemplare ist dieser magiebegabt. Er zaubert sogleich Spiegelbild. Von diesem Schutz sollte man ihn mit einem ebensoschnellen magischen Geschoss schnell befreien, denn dann hat auch er gegen eine hochstufige 6er Gruppe nichts mehr auszurichten - obgleich er einen guten ETW0 hat und eine Menge Schaden pro Treffer anrichtet. Sein Tod ist 4.000 XP wert (gegenüber - im Verhältnis zu anderen Gegnern zu niedrig angesetzten - 420 XP für einen normalen Doppelgänger). Die Beute ist wohl zufällig und scheint sich von der normaler Doppelgänger wertmäßig nicht weit zu unterscheiden, ist aber insoweit schon recht hochwertig.

Auf dieser Etage läuft noch ein Priester des Oghma herum, der einige Zufallstexte hat. So sagt er z.B., man habe wohl gedacht, man könne außerhalb der Mauern etwas Wertvolleres lernen. Er habe aber gewusst, dass man noch vor dem Winter zurückgerannt kommen würde. - Er scheint mithin weder von Gorion's Entschluss, aufzubrechen, noch von der Regel Ulraunt's hinsichtlich des wertvollen Buches, die eine frühere Rückkehr ohnehin verhindert hätte, zu wissen. Seltsam. Ein Doppelgänger ist er dennoch nicht. In einem anderen Text sagt er eine Art Kinderreim auf und ist dann verlegen, wenn er merkt, dass man es gehört hat. Er meint dann, dass sich "die Weisheit des Oghma auf, äh, sehr verschiedene Weise" zeige.

Räumlich gibt es auf dieser Etage den großen Mittelteil mit vielen Lesestühlen, der jedoch nur im Nordwestteil ein paar durchsuchbare Regale hat. Nach Nordosten und Südwesten hin sind durch große, nicht durchsuchbare Regalwände die offenen Eingänge zu je Seite vier Einzelräumen abgegrenzt. In diesen Räumen befinden sich teils offene, teils abgeschlossene Truhen, Schränke und Regale. Man findet:
- im Hauptsaal in dem zweitöstlichsten Regal an der Nordwestwand: 2 Magierschriftrollen ("Netz", "Unsichtbares Entdecken"),
- in dem zweiten Raum von Süden der Südwestseite in dem Regal: 2 Magierschriftrollen ("Schmieren", "Blindheit")
- in demselben Raum in der Truhe neben dem Bett: 1x Trank der Lebenskraft, 1 GM,
- in dem dritten Raum von Süden der Südwestseite in dem Schrank neben dem Bett: 1x Silberkette,
- in dem vierten Raum von Süden der Südwestseite in dem Schrank: 1x Blaustein-Halskette,
- in dem zweiten Raum von Norden der Nordostseite in dem Schrank: 1x magischer Stab der Furcht,
- in dem vierten Raum von Norden der Nordostseite in dem Schrank: 18 GM, 1x Mondstein.


Das 4. Obergeschoss
Im vierten Obergeschoss steht unweit der Treppe der Mönch Piato. Sobald er den Haupthelden sieht, kommt er angelaufen und spricht ihn an. Er begrüßt ihn namentlich und fragt, ob es ihm gut gehe. Man kann nun sagen, dass es so gut gehe, wie man es erwarten kann und sich nach ihm erkundigen, sagen, dass es einem überhaupt nicht gut gehe oder ihn rüde fortschicken. Da es wohl wenig Sinn macht, die Mönche mit irgendwelchen negativen Befindlichkeiten zu belasten, habe ich erstere Antwort gewählt. Daraufhin meint Piato, er sehne sich nach der Zeit zurück, als Gorion und der Hauptheld die Burg noch ihr Zuhause nannten, da sie Leben in diese Mauern gebracht hätten. Er müsse sich später noch ausführlicher mit einem unterhalten, doch nun solle man sich ausruhen. Es sei wie früher das dritte Zimmer im südlichen Korridor. Er meine, dass dort "vielleicht noch einige Sachen für Euch" sind. Hierzu gibt es auch einen Tagebucheintrag.

Spricht man Piato erneut an, meint er: "Wenn Ihr die Schriftrolle habt, solltet Ihr mit Tethtoril sprechen. Er wartet oben auf Euch." Dies enthüllt, dass Piato offenbar recht genau weiß, was Gorion in seinem alten Zimmer hinterlassen hat: eine Schriftrolle. Dies erklärt auch, weshalb man jeden Stufenkoordinator nach dem Aufenthaltsort von Tethtoril fragen kann, wenn man ihn nach Auffinden dieser Schriftrolle aufsuchen soll.

Räumlich gliedert sich auch diese Etage in den großen Mittelsaal, der hier allerdings nur einige hölzerne überdachte Regalkonstuktionen mit eingebauten Sitzbänken aufweist, von denen man kein Regal oder sonstigen Behälter durchsuchen kann, sowie im Nordosten und Südwesten jeweils vier Einzelgemächer mit mehreren teils offenen, teils verschlossenen Truhen, Schränken und Regalen. Man findet:
- in dem südlichsten Zimmer der Nordostseite in dem Schrank: 1x Goldkette,
- in dem nördlichsten Zimmer der Südwestseite in der Truhe am Fußende des Bettes: 1x Abwehrtrank, 35 GM,
- in demselben Zimmer in dem Kleiderschrank: 1x magischer Schutzumhang +1,
- in dem zweiten Zimmer von Norden der Südwestseite in der Truhe neben dem Bett: 9 GM,
- in dem dritten Zimmer von Norden der Südwestseite in der Truhe am Fußende des Bettes: 1x Brief, 106 GM,
- in dem vierten Zimmer von Norden der Südwestseite in der Truhe am Fußende des Bettes: 35 GM, 1x Shandon.

Die Truhe mit dem Brief steht ganz offensichtlich in dem Zimmer, das für die Helden vorgesehen ist. Gleichwohl ist es überall auf dieser Ebene - und nicht nur in diesem Zimmer - möglich, zu rasten. Dies mag angesichts der bevorstehenden Ereignisse auch durchaus sinnvoll sein.

In dem Brief erfährt man zum ersten Mal direkt und unmissverständlich die Hintergrundgeschichte des Haupthelden, die man sich bislang bereits aus verschiedenen Versatzstücken großteils zusammenreimen konnte. Es handelt sich um einen Abschiedsbrief von Gorion an den Haupthelden, für den Fall, dass Gorion ein frühzeitiger Tod ereilt hat. Er offenbart darin, dass der leibliche Vater des Haupthelden der Gott Bhaal sei. Er habe in einer Krisenzeit, die als Zeit der Unruhen bekannt sei, wie alle Götter in sterblicher Hülle durch Faerûn wandern müssen. Weil er gewarnt worden sei, dass er sterben müsste, habe er sich Frauen aller Rassen genommen und mit ihnen Nachkommen gezeugt, darunter auch mit der Mutter des Haupthelden, die bei seiner Geburt verstorben sei. Er, Gorion, sei ihr Freund und einst auch ihr Geliebter gewesen. Deshalb habe er sich verpflichtet gefühlt, den Haupthelden als eigenes Kind aufzuziehen. Er sei ein besonderes Kind weil, göttliches Blut durch seine Adern fließe. Wenn man die Bibliothek nutze, werde man herausfinden, dass der Stammvater Alaundo eine Vielzahl von Prophezeiungen über das Kommen der Nachfahren Bhaals getroffen habe. Viele wollten den Haupthelden zu ihren Zwecken missbrauchen, die größte Gefahr verberge sich aber hinter einem Mann namens Sarevok. Dieser habe Studien in Kerzenburg betrieben und wisse viel über den Haupthelden und seine Vergangenheit.

Dieser Brief wirft allerdings auch Fragen auf. Handelt es sich etwa um jenen Brief, den Imoen bei dem ersten Treffen im Prolog erwähnt hat, den sie gelesen hat? Sicher, man hat auch bei Gorion's Leiche im 1. Kapitel einen Brief gefunden. Doch dies war ein Brief von "E" (wohl Elminster, wie man nun, nach mehreren Treffen mit diesem, annehmen kann) an Gorion, während Imoen über Gorion sagte: "nach dem, was er in dem Brief geschrieben hat". Ein anderer Brief von Gorion ist allerdings nicht bekannt. Sofern dies allerdings der Brief sein sollte, den Imoen gelesen hat, dann hätte sie die ganze Zeit über bereits sehr viel gewusst, einschließlich des Namens Sarevok und seiner Person als Gefahr. Weshalb also sollte sie nicht irgendetwas gesagt haben, auch nachdem dieser Name den Helden gegenüber erwähnt worden ist bzw. sie ihn in Briefen gelesen haben? Das bliebe unverständlich. Andererseits kann es auch sein, dass sie tatsächlich den Brief von "E" gelesen hat und sie sich insoweit nur missverständlich ausgedrückt hat. Das würde insgesamt jedenfalls deutlich mehr Sinn machen.

Eine weitere Frage ist, ob es sich bei dem Terminus "Zeit der Unruhen" nicht um eine Inkonsistenz in der Übersetzung handelt. Denn der Sänger sprach - wenn man diesen Dialogzweig gewählt hat - davon, dass Koveras sich mit Alaundo's Wahrsagungen bezüglich der "Zeit der Schatten" beschäftigt habe. Es erschiene mir nicht ganz fernliegend, wenn diese "Zeit der Unruhen" und die "Zeit der Schatten" in Wahrheit ein und dieselbe Epoche beschreiben würden. Sicher ist das natürlich nicht, da Alaundo ja über vieles Verschiedenes wahrgesagt haben kann.

Bemerkenswert ist noch, dass der Brief, der erstmals die Hintergründe des Haupthelden konkret und en bloc enthüllt, an einer Stelle im Spiel auffindar ist, wo man ihn je nach Spielweise durchaus leicht verpassen kann. Hat man Rieltar getötet, wird man bereits in dieser Ebene wahrscheinlich verhaftet. Eine weitere Erkundung der Bibiliothek ist dann nicht mehr möglich. Auch das Gespräch mit Piatio findet dann zumeist nicht mehr statt, weil ein Wächter schneller bei den Helden ist. Ebenso verpasst man den Brief, wenn man auf die Idee kommt, die Burg zwischenzeitlich nach dem Gespräch mit Koveras oder dem mit Rieltar zu verlassen, da man auch dann vor der Eingangstreppe verhaftet wird (sofern man dem Torwächter nicht ausweichen oder entgehen kann).


Das 5. Obergeschoss
In den meisten Fällen, in denen man das fünfte Obergeschoss unvorbereitet betritt, kommt man nicht mehr zu dessen Erkundung. Denn unweit der Treppe steht der Torwächter, der auf die Helden - nicht nur den Haupthelden - zukommt, diese anspricht und festnimmt. Dann gibt es kein Zurück mehr.

Es gibt allerdings eine Reihe von Möglichkeiten, die oberste Etage der Bibliothek gleichwohl zu erkunden:
- Wenn man zuerst nach oben geht, ohne mit Koveras oder Rieltar gesprochen zu haben, dann steht dort zwar auch der Torwächter, übermittelt jedoch nur die Nachricht, dass "ein ungewöhnlicher Kerl" ihm gesagt habe, dass er den Haupthelden "auf dem äußeren Gelände zu treffen wünscht, um private Dinge zu bereden". Es würde klug sein, wenn man mit ihm sprechen würde. Es bleibt hier offen, wer der "ungewöhnliche Kerl" sein soll oder weshalb der Torwächter, wenn er diesen schon ungewöhnlich findet, meint, dass es klug sei, wenn man mit ihm spreche. Zwar spricht einiges dafür, dass er Koveras meint, jedoch will dieser die Helden nicht auf dem äußeren Gelände, sondern offenbar im ersten Stock der Bibliothek treffen. Ich bin auch nach dem Gespräch nochmal draußen alles abgelaufen: da ist niemand, der etwas Privates besprechen will. Insofern halte ich diese Angabe für einen Fehler. Wie dem auch sei, jedenfalls bleibt der Torwächter danach einfach stehen und man kann die Ebene normal erkunden.
- Wenn man nur mit einem im Schatten versteckten Dieb oder einem anderen unsichtbaren Helden die Treppe hinaufgeht, sieht der Torwächter niemanden, spricht einen also auch nicht an. Allerdings muss ein Dieb nach der Ankunft auf der Ebene ganz schnell wieder "im Schatten verstecken" aktivieren und eine Probe hierauf bestehen, um unsichtbar zu bleiben.
- Wenn nur ein Held mit Siebenmeilenstiefeln, konsumiertem Schnelligkeitsöl oder gewirkter Hast die Ebene betritt, kann dieser dem Torwächter einfach davonlaufen. Er kann ihn auch so weit von der Treppe weglocken und dann umgehen und schnell zurücklaufen, dass dieser außerhalb des Sichtbereiches der Treppe stehen bleibt. Das Abhängen des Torwächters ist entweder im breiten Mittelteil oder unter Zuhilfenahme der langen Sofas in den beiden Nebenräumen mit einem beschleunigten Helden möglich:
   

Das oberste Stockwerk der Burg hat zum einen den Mittelteil, in dem die Treppe endet. Hier befinden sich an der Nordostwand eine ganze Reihe von durchsuchbaren Regalen (Vorsicht: wenn man einen Dieb benutzt und der Torwächter in Sichtweite ist, muss man beim Durchsuchen eines Regals immer pausieren und danach schnell wieder "im Schatten verstecken" neu aktivieren). Zum anderen liegen hier zwei ausgedehnte Privatgemächer, im Nordosten dasjenige von Tethtoril, der hier auch anwesend ist, und im Südwesten dasjenige von Ulraunt, der ebenfalls anwesend ist.

In dem Raum mit Ulraunt steht ganz im Norden eine Truhe. Sie befindet sich außerhalb des Sichtbereichs von Ulraunt, so dass man sie gefahrlos knacken und ausräumen kann. Man findet in ihr: 1x Heiltrank, 1x Feuerschutztrank, 1x Heilungselixier, 1.025 GM.

Etwas schwieriger wird es in dem Raum von Tethtoril, denn dieser steht in Sichtweite der Truhe und des Schranks im Norden des Raumes neben dem Bett. Um diese ungestört ausräumen zu können, ist es sinnvoll, auzunutzen, dass Tethtoril auf jeden Helden - nicht nur den Haupthelden - von sich aus zum Ansprechen zugelaufen kommt. Wenn man sich also südlich von ihm enttarnt, dann während er angelaufen kommt, nach Süden bewegt und bevor er den Dieb erreicht hat, sich wieder im Schatten versteckt, dann bleibt er im Süden des Raumes, außerhalb der Sichtweite der Behältnisse, stehen. Nun kann man die Schlösser knacken und diese ausräumen. Man findet:
- in der Truhe: 1x magischer Schutzring +1: 'Prinzenring',
- in dem Schrank: 1x magischer Stab der Magischen Geschosse.

Von Tethtoril kann man per Taschendiebstahl eine Magierschriftrolle "Identifizieren" ergattern, von Ulraunt einen magischen Stab des Schlafes. Diesen Zauberstab, der den Zauber "Schlaf" mit begrenzten Ladungen wirkt, kann jeder Held, gleich welcher Klasse, benutzen. Das kenne ich sonst nur von Stäben der Magischen Geschosse.

Ansonsten findet man auf dieser Ebene:
- in dem Regal direkt neben der Treppe, direkt südlich des Durchgangs zu Tethtoril's Gemächern: 1x Magierschriftrolle ("Geisterrüstung"),
- im zweiten Regal nördlich des Durchgangs zu Tethtoril's Gemächern: 1x Magierschriftrolle ("Schutz vor normalen Geschossen"), 1x magische Schutzformel gegen Versteinerung.

Spricht man Ulraunt an, meint dieser nur, dass er sehr beschäftigt sei und darum bitte, dass man seinen Besuch ein anderes Mal abstatte. Eine Möglchkeit, dem Leiter der Institution etwa von den Doppelgängern zu berichten, gibt es erstaunlicherweise nicht. Beweise liegen in Gestalt der Leiche des vorgeblichen Shistal ja im 3. Stock und der des vorgeblichen Oghma-Priesters unten in den Priesterquartieren!

Lässt man sich von Tethtoril ansprechen, sagt dieser, er sei hier, um mit dem Haupthelden zu sprechen (das sagt er auch, wenn er mit diesem spricht!). Er fragt, ob man komme, "um das Erbe Eures Vaters einzufordern". Dieser habe einem mehrere Gegenstände hinterlassen, die sich in seinem Zimmer im fünften Stock der Hauptburg befänden. Dann verabschiedet er sich, weil er sich heute um vieles kümmern müsse.

Das Gespräch macht den Eindruck, als sei es für einen anderen Ort geschrieben, denn Tethtoril spricht davon, dass er "hier sei, um" und vom "fünften Stock der Hauptburg". Tatsächlich befindet er sich ja in der Hauptburg und zwar in seinen eigenen Gemächern; nach Ingame-Zählung im sechsten Stock. Zudem trifft es nicht zu, dass Gorion "mehrere Gegenstände" hinterlassen hat, es sei denn man wollte jede Goldmünze als einen Gegenstand zählen oder jemand anderes habe alles andere als den Brief und die Barschaft bereits geklaut.

Das Gespräch verwundert aber auch deshalb, weil Piato gesagt hat, man solle, wenn man den Brief habe, zu Tethtoril gehen. Das hätte es an sich nahegelegt, dass man mit ihm über diesen sprechen könne, was offenbar nicht der Fall ist. Hier kommt man nicht weiter. - Das mag wohl daran liegen, dass der Fall, dass man mit Tethtoril hier überhaupt sprechen kann, wie gesagt, bei normalem Spielverlauf eher unwahrscheinlich ist.


Die Festnahme
Wenn das Gespräch mit Koveras oder das Gespräch mit Rieltar stattgefunden haben, gibt es zwei Stellen, an denen man vom Torwächter - bzw. von einem Torwächter, denn es gibt anscheinend mehrere - festgenommen wird: im 5. Obergeschoss und an der Treppe vor dem Eingang zur Kerzenburg. Wenn man Rieltar getötet hat, wird man außerdem von einfachen Wachen im 4. Obergeschoss festgenommen.

Der Torwächter fordert die Helden auf, stehen zu bleiben und sich zu ergeben. Man werde des Mordes an den Männern Brunos Costak, Thaldorn Tenhevieh und Rieltar Anchev beschuldigt. Wenn man sich jetzt ergebe, werde einem ein fairer Prozess gemacht.

An dieser Stelle habe ich einen gehörigen Schrecken bekommen, denn der Vorwurf des Mordes an Thaldorn - dessen Nachname Tenhevieh hier erstmals genant wird - trifft ja von einer gewissen Warte aus sogar zu. Die Gruppe hat ihn bezaubert und seine folgenden Angriffe dazu "genutzt", ihn im Kampf zu besiegen. Ob das Mord ist, kann man zumindest so und so sehen. Getötet hat die Gruppe ihn.

Man kann nun sagen, dass man gerne vor Gericht gehe, da man niemanden umgebracht habe oder dass man sich deshalb jemandem wie dem Torwächter nicht ergeben werde. Hat man Rieltar getötet, kann man dies zugeben, aber sagen, dass man angegriffen worden sei und einen guten Grund für sein Handeln gehabt habe. Gleich was man sagt, spätestens im nächsten Dialogschritt bekommt man nur noch die Möglichkeit, sich zu fügen. Widerstand ist hier nicht möglich.

Es beginnt sodann eine Cutscene in Ingame-Grafik, in der man keine Kontrolle über die Helden hat. Die Gruppe steht in der Gefängniszelle der Kaserne, die man aus dem Prolog kennt:
   

Kurze Zeit später kommt Ulraunt herein. Er meint, man habe den Namen des Vaters in den Schmutz gezogen, das Haus entweiht und den jahrhundertelang währenden Frieden gebrochen. Er sprucke auf den Haupthelden und alle seine Freunde. Die Vergehen würden aufs strengste bestraft werden. Er klage die Helden "in aller Form des Mordes an Brunos Costak und Rieltar Anchev an".

Hier taucht der Name von Thaldorn also nicht mehr auf. Bei der Anklage geht es nur um Rieltar und Brunos. Insoweit indessen sind die Helden jedenfalls umschuldig, wenn man in der Bibliothek aufgrund all der vorherigen Hinweise richtig gehandelt hat. Interessant ist allerdings, dass sowohl der Torwächter als auch Ulraunt den Anführer des Eisenthrons "Rieltar Anchev" nennen. Husam in der Diebesgilde von Baldur's Tor hatte ihn als "Rieltar Costashek" benannt. Ich halte es aber eher für wahrscheinlich, dass Husam sich geirrt hat, als dass Ulraunt bei einer förmlichen Anklage den falschen Namen nennt. Der Mann wird also Rieltar Anchev gehießen haben.

Man kann Ulraunt jetzt fragen, warum man beschuldigt wird. Daraufhin sagt er, Koveras habe die Helden beobachtet, wie sie vom Tatort geflohen seien. Außerdem habe er bei den Sachen der Helden den Erkennungsring eines Meuchelmörders der Schattendiebe und in Amn gemünztes Gold gefunden. Die Beweismittel seien für eine Anklage mehr als ausreichend.

Wenn man - anders als ich infolge des Taschendiebstahls - Koveras' Schutzring nicht dabei gehabt hat, dann stützt sich Ulraunt allein auf die Beobachtung durch Koveras. Dass der Ring hier die Helden belastet, ist freilich dem Spieler gegenüber hintertückisch und leicht unfair. Weshalb? Ganz einfach: Bislang konnte man sich im Spiel stets darauf verlassen, dass ein identifiziertes Objekt hinsichtlich seiner Geschichte richtig beschrieben wird. Koveras' Ring war als "Prinzenring" beschrieben und konnte nicht weiter identifiziert werden. Dass es sich um den Meuchelmörderring eines Schattendruiden handelt, konnte man also nicht herausfinden, ohne dass eine Erklärung gegeben wird, wehsalb nicht, wenn es sich doch anscheinend um ein grundsätzlich bekanntes Objekt handelt. - Einen Unterschied für den weiteren Spielverlauf wird die Beweisdichte freilich nicht machen.

Ulraunt meint abschließend, es falle nicht schwer, die Absichten der Helden zu erraten. Es sei ihre Absicht, alle Schuld für das Unglück an der Schwertküste dem Eisenthron zuzuschieben. Sie seien Mörder im Auftrage von Amn. Möglicherweise sei man von Amn entsandt, um zur Vorbereitung einer Invasion Zwietracht zu säen. Man werde nach Baldur's Tor gebracht, wo einem die "gerechte Strafe" für das Tun zuteil würde. Dann geht er.

Wenig später erscheint vor der Zelle Tethtoril. Er drückt sein Bedauern aus, einen in solchen Umständen zu sehen und meint, dass er den Haupthelden lange genug kenne, um zu wissen, dass man fälschlicherweise angeklagt wurde. Morgen werde Ulraunt einen dazu verurteilen, nach Baldur's Tor geschickt zu werden, wo die Gruppe die Todesstrafe erwarten würde. Er wisse, das Gorion dies nicht gern gesehen haben würde, deshalb wolle er in Gedenken an diesen den Helden bei der Flucht helfen. Man solle durch die Katakomben der Bibliothek fliehen, jedoch nichts in Unordnung bringen. Den Besitz der Helden habe er bei sich.

Man kann ihn nun noch fragen, ob er jemanden namens Koveras kenne. Dies verneint Tethtoril, weist jedoch darauf hin, dass Koveras umgekehrt gesprochen Sarevok ergebe. Dies sei ein junger Mann, der die Anführer des Eisenthrons begleitet habe, als sie zum ersten Mal hierher gekommen seien. Wohin er gegangen sei, wisse er nicht.

Diese Aussage ist insoweit interessant, als dass sie zum ersten Mal erklärt, wie die Attentate im Prolog möglich waren. Wenn Sarevok und die Anführer des Eisenthrons schon früher, also zu Zeiten, als der Hauptheld noch mit Gorion in Kerzenburg lebte, hier war, dann kann es ihm ohne weiteres möglich gewesen sein, auch Attentäter in deren Gefolge in die Burg zu bringen, so wie die Begleiter des Haupthelden ja auch ohne weiteres einfach mithineingekommen sind. Dann kann Sarevok dort auch seine Studien betrieben und herausgefunden haben, wer der Hauptheld ist, und dabei Gorion aufgefallen sein, der erkannt hat, dass nun Gefahr droht. Dafür, dass Sarevok möglicherweise sehr kurz vor der Abreise aus Kerzenburg selbst dort war, könnte es auch sprechen, dass er so kurz hinter Kerzenburg - nur 4 Reisestunden entfernt - den Überfall begehen konnte. Möglicherweisen hat er Gorion's Verdacht gegen ihn und die Abreisepläne in Kerzenburg selbst mitbekommen.

Tethtoril fährt damit fort, dass es nun an der Zeit sei. Er könne die Helden in den Raum teleportieren, der zu den Katakomben führt. Von dort aus sei man auf sich selbst gestellt. Man müsse vorsichtig sein, weil es dort viele Wächter und Fallen gebe und vielleicht seien auch die dort, die einen fälschlich des Mordes beschuldigt haben. Doch wie gefährlich die Katakomben auch sein mögen, sie seien in jedem Falle besser als Ulraunt's Zorn. Fragt man noch, weshalb er einen nicht außerhalb Kerzenburgs teleporieren könne, erläutert Tethtoril, dass Kerzenburg von mächtigen Runen geschützt werde, die die Burg vor Erkenntnis- und Veränderungsmagie schützten. Würde er versuchen, die Helden an einen Ort außerhalb zu teleportieren, würde man bei Kontakt mit dem Schutzfeld auseinandergerissen werden. Er schließt mit den Worten: "Glaubt mir, Kind, dies ist der einzige Weg."

Dann endet die Zwischenszene und die Gruppe wird aus dem Kerker in den Startraum der Katakomben - die gewiss jene Krypten sind, die bereits der Sänger je nach Dialogoption erwähnt haben kann - versetzt.

Sofern man Rieltar und Brunos tatsächlich getötet hat, kann man auch Tethtoril gegenüber sagen, dass man wegen ihres Tuns einen guten Grund gehabt habe. Das missbilligt Tethtoril dann zwar, meint aber gleichwohl, dass es eine Verschwörung gebe und jemand anderes deren Tod gewollt habe. Er hilft den Helden dann gleichsam, damit sie ihre Mission fortsetzen können. Da auch das keinen Rufschaden gibt, macht es also letztlich im Ergebnis keinen großen Unterschied, ob man die Anführer des Eisenthrons selbst getötet oder dies anderen - mutmaßlich Sarevok - überlassen hat.
"Haut die Säbel auffe Schnäbel."
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