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Tagebuch des Styr al Skerdun
#14
Vilnheim, 2. Efferd 15

Wir waren zwei Tage unterwegs gewesen und hatten heute Nachmittag Vilnheim erreicht. Um unsere Nachforschungen voranzutreiben teilten wir uns in Paare auf und besuchten die drei Tavernen im Ort. Minna und ich besuchten den ‚Alten Flößer’, hatten aber kein Glück. Aryah und Thor führten ihre Tanznummer im ‚Orkschädel’ auf und konnten wenigstens ein paar Dukaten verdienen. Eren und Tanya hatten noch weniger Glück als wir. Sie hatten gerade die Tür zum ‚Erz und Kohle’ geöffnet, als sie von der ausbrechenden Kneipenschlägerei erfasst wurden. Sie trafen ziemlich geschunden im ‚Glockenspiel’ ein. Wo Aryah einige Mühe hatte ihre Wunden zu bandagieren. Natürlich hatten auch sie nichts Neues erfahren.

Vilnheim - Oberorken, 3. Efferd 15

Heute hatten wir einen kurzen Abstecher über den Bodir gemacht und in Bodon zu Mittag gegessen. Allerdings ist dieses verschlafene Nest nicht einmal den Fährpreis wert. Deshalb machten wir uns dann auch so schnell wie möglich auf nach Oberorken.

Oberorken, 4. Efferd 15

Ich freue mich schon unglaublich auf mein Bett und eine ruhige Nacht. Heute Nacht hatte uns Minna schreiend geweckt. Als ich mich aus meiner Schlaftrun-kenheit herauskämpfte, erkannte ich im schwachen Feuerschein zwei riesige vierbeinige Angreifer. Dann erklang plötzlich ein markerschütterndes Brüllen. Zwei Waldlöwen hatten Minna angegriffen.
Sofort eilten Eren und ich ihr zu Hilfe. Noch im rennen schleuderte ich meine Streitaxt auf den ersten der beiden Löwen. Mit einem krachen blieb sie in seinem Schädel stecken. Den anderen versuchte sich unsere tapfere Magierin mit ihrem Zauberstab vom Leib zu halten. Eren schoss Pfeile in unglaublicher Geschwindig-keit ab. Noch bevor ich meine Axt aus dem toten Löwenschädel gezogen hatte sank der zweite Angreifer brüllend zu Boden. Sieben Pfeile ragten aus seiner Flanke hervor. Es hatte alle benötigt um das rasende Tier zur Strecke zu bringen. Natürlich hatte danach keiner von uns ein Auge zugetan. Und so waren wir sehr müde bei Tagesanbruch weiter nach Oberorken gezogen.
Wie überall, hatten wir, kaum das wir angekommen waren die verschieden Tavernen des Ortes besucht. Zwar konnten wir auch heute nichts über Hyggelik und sein Schwert in Erfahrung bringen, aber in ‚Ingerimms Feuer’ hatten Aryah und Thor von einem Wanderweg zum Einsiedlersee gehört. Der wäre für uns in sofern interessant, da Hyggelik ja in der Orkschädel-steppe umgekommen sein soll und sich der Einsiedlersee in eben jener befindet. In der ‚Eisenfaust’ waren unsere beiden Elfen auch teilweise erfolgreich. Sie hatten in Erfahrung bringen können, dass es in Oberorken scheinbar eine alte Mine gibt, die von einigen „verrückten“ Zwergen besetzt gehalten wird. Auch das hatte wiederum direkt nichts mit Hyggelik zu tun, aber wir können ja bekanntlich keinem Abenteuer aus dem Weg gehen.
So hatten wir denn auch in der ‚Wegrast’ gemeinsam beschlossen uns morgen diese ‚Zwergen-mine’ genauer anzusehen. Danach werden wir wohl einen kurzen Abstecher zum Einsiedlersee machen. Zumindest ist das der Plan, wir werden sehen was noch alles dazwischen kommt.

Oberorken, 8. Efferd 15

Diese Mine bedeutet übelste Schufterei. Heute war der vierte Tag an dem wir eher Minenarbeiter als Helden eines Abenteuers waren. Solch eine Plackerei wir in den Geschichten nie erwähnt. Jeden Abend fielen wir, vor Dreck strotzend in unser Federn in der ‚Wegrast’. Hoffentlich hat morgen dieses endlose Geschaufel ein Ende. Wenn nicht, dann werden wir diese Mine wohl ihrem Schicksal überlassen.

Oberorken, 9. Efferd 15

Nachdem der ganze Schutt der eingestürzten Decke beiseite geräumt war, hatten wir endlich freien Zugang zu der Mine. In einem Raum fanden wir eine riesige Ingerimm-Statue mit beweglichem Arm, der ein Klicken von sich gab als wir ihn bewegten. Daraufhin beschlossen wir die Statue erstmal in Ruhe zu lassen. Hinter einer verschlossenen Türe, die Thor nur mit Mühe aufbekam, begegneten wir dann vier Zwergen.
Die fackelten nicht lange und stürzten sich mit geschwungenen Kriegsbeilen auf uns. Wir hatten einige Mühe uns diese zähen Zwergenkrieger vom Leibe zu halten. Thor war besonders wütend über den unvermittelten Angriff seiner Artgenossen. Er stürzte sich fast wie ein Berserker ins Getümmel. Der erste Zwerg fiel deshalb auch Thor zum Opfer. Mit einem mächtigen Hieb seines Streitkolbens schlug er seinem Widersacher den Schädel ein. Gemeinsam konnten die drei Elfen sich eines weitern Zwerges erwehren. Um Minna musste man sich wie gewohnt kaum Sorgen machen, denn sie konnte einen der Angreifer mit ihren Zauberfähigkeiten unschädlich machen. Der letzte Zwerg erwies sich als hartnäckiger Zweikämpfer und bereitete mir einige Probleme. Die Tatsache dass ich dies hier aufschreiben kann beweist aber, dass ich der Aufgabe gewachsen war.
Nach diesem schweren Kampf versorgten wir erstmal unsere Wunden, auch wenn diese nur leicht waren. In einer Ecke des Raumes fanden wir eine Truhe, deren Öffnung einige Waffen und Zauber- und Heiltränke zutage förderte. Dir beiden Kettenhemden waren zwar schwer, aber von solch hervorragender Güte, dass Thor und ich uns diese überstreiften.
Auf der ersten Ebene trafen wir insgesamt noch auf vier weitere Zwerge, da diese sich aber jeweils einzeln und einmal im Duett bewegten waren sie für uns weit weniger gefährlich als ihre vier Kollegen zuvor.
Auf der zweiten Ebene begegneten wir wiederum zuerst einer Ingerimm-Statue. Bis auf ein kurzes Gebet von Thor ignorierten wir diese aber komplett. Im nächsten Raum fiel die Tür hinter uns sofort wieder ins Schloss. Noch bevor Thor feststellen konnte ob diese auch wieder verschlossen war, begann sich der ganze Raum mit Wasser zu füllen. Während Thor sich hastig mit der Tür beschäftigte, eilten wir anderen durch den Raum. Eren entdeckte eine weitere, aber verschlossene Tür. Das Wasser stieg immer höher. Schon reichte es mir bis zum Oberschenkel. Das gehen wurde immer schwieriger. Tanya, die unter Klaustrophobie litt, war kurz vor dem Zusammenbruch. Sie stand regungslos, jammernd in der Raummitte und hielt sich die Augen zu. Das Wasser stieg immer weiter. Es hatte fast meine Hüfte erreicht. Thor war kurz davor schwimmen zu müssen. Er hatte Mühe weiter an dem Schloss zu arbeiten. Plötzlich rief Minna: “Hier! Helft mir Mal!“ So schnell es das Wasser zuließ eilte ich zu ihr. Sie zeigte auf die Wand und begann zu drücken. Mit aller Macht lehnte ich mich gegen die Wand. Aryah warf sich auch dagegen. Plötzlich gab das Gestein nach. Die Felsbrocken fielen auseinander und gaben einen Gang frei. Das Wasser fand einen Abfluss. Das war echt knapp. Wir brauchten alle einige Minuten um uns wieder zu beruhigen.
Nachdem wir dem Wasser entkommen waren standen wir bald vor einem neuen Rätsel. Vor uns war eine Wand, aber eine magische Untersuchung bestätigte uns dass es dahinter weiter in den Berg ging. Wie schon im Raum zuvor versuchten wir die wand einzureißen. Da ich der schwerste bin, fiel es mir zu mich gegen die Wand zu werfen. Aber die Wand hielt und ich rutschte an ihr zu Boden. Doch der Boden gab nach und öffnete eine Speergrube unter mir. Auch! Das tut immer noch weh, wenn ich nur daran denke. Leider klappte auch ein Teleportzauber von Minna nicht und so mussten wir es weiter mit roher Gewalt versuchen. Dreimal sprangen Thor und ich noch gegen die Wand ehe sie nachgab. Am Ende sahen wir dass es gar keine echte Wand gewesen war, sondern eine Spiegelwand, die wir zerbrochen hatten. Minna meinte da sei Magie mit im Spiel gewesen, der ihren Teleport verhindert hatte.
Etwas zerschnitten stapften wir dann den neuen Gang herunter in die Tiefe. In einer kleinen Kammer sahen wir eine Tür am gegenüberliegenden Ende. Schnell wollten wir diese öffnen, doch kurz vor der Tür blieb Thor mit ausgebreiteten Armen wie angewurzelt stehen. Zum Glück hatte er uns alle gebremst. Nach einigem vorsichtigen Probieren konnte er eine weitere Speerfalle entschärfen. Danach war die Tür dann kein Problem mehr. Leider gilt das nicht für den Raum dahinter.
Kaum hatten wir alle die Kammer betreten, umstellten uns vier Veteranenkrieger des Zwergenvol-kes. Sie wollten nichts von Ingerimms Gastfreundschaft wissen und erhoben ihre Kriegsbeile gegen uns. Verletzt und erschöpft wie wir waren wurde es ein sehr harter Kampf. Minna konnte einen von ihnen mit einem Feuerball zu Asche verbrennen, aber ein zweiter schlug Tanya kurz darauf bewusstlos. Fünf gegen drei und Minna war der Erschöpfung nahe. An zaubern war für sie nicht mehr zu denken. Doch kämpfen konnte sie noch. Thor und ich waren jeder in einen erbitterten Zweikampf verstrickt und Eren hatte Mühe dem dritten auszuweichen. Aryah versuchte verzweifelt Tanya zu helfen, die stark blutete.
Minna eilte mir zu Hilfe und benutzte das Hylailer Feuer aus der Zwingfeste in Thorwal um meinem Gegner den Rest zu geben. Schreiend vor Schmerz starb der Zwerg an der ätzenden Flüssigkeit die seine Haut bedeckte. Sofort teilten wir uns., während ich Eren aus den Fängen des letzten Zwerges befreien konnte, ging Minna Thor auf ähnliche Weise zur Hand wie mir kurz zuvor. Leider war Thor ihr so gar nicht dankbar. Er fand er hatte durch ihre Hilfe an Ehre verloren. Letztendlich musste ich die beiden sogar von einem kleinen Handgemenge abhalten.
Mit fast beruhigten Gemütern machten wir uns daran den Raum zu erkunden. In einer Truhe fanden wir den Schatz der Zwerge. 400 glitzernde Dukaten! Wir waren hocherfreut. In der Zwischenzeit hatte Aryah Tanya wieder ins Leben zurückgeholt und wir konnten, die schwer angeschlagene Elfe stützend, die Mine verlassen. Sicherlich werden wir noch einige Tage in der ‚Wegrast’ bleiben müssen bis Tanya wieder Reisefähig ist.

Oberorken - Einsiedlersee, 12. Efferd 15

Zwei lange Tage hatte Tanya gebraucht bevor sie heute Morgen erklärt hatte, „Los geht’s! Hier fällt mir sonst noch die Decke auf den Kopf!“ Das ist auch der Grund warum wir heute hier im Schein des Lagerfeuers, auf dem Weg zum Einsiedlersee, sitzen.

Oberorken - Einsiedlersee, 14. Efferd 15

Gestern am späten Nachmittag kamen wir in hügeliges Gelände. Es waren die südöstlichen Ausläufer der Hjaldorberge. Wir standen am Fuß einer etwas höheren Erhebung, die gekrönt von einigen Eichen und Birken, in der untergehenden Sonne funkelte. Wir beschlossen den Hügel zu besteigen, er schien einen perfekten Rastplatz zu bieten. Schweißgebadet kamen wir oben an. Alle freuten sich auf die bevorstehende Mahlzeit.
Eren, er hatte sich bisher nicht nur als hervorragender Wildnisführer, sondern auch als ausgezeichneter Jäger bewiesen, machte sich sofort daran unsere Vorräte aufzustocken. Wir anderen kümmerten uns um Feuer und Holz. Eren war kaum zehn Minuten fort gewesen, als er völlig außer Atem zurück ins Lager gespurtet kam.
„Orks!“ schnaufte er und musste erstmal wieder zu Luft kommen.
„Auf der anderen Seite am Fuß des Hügels ist ein kleines Orklager. Soweit ich sehen konnte vier Orks und ein riesiger Oger.“ erklärte uns Eren.
Sofort machten wir uns kampfbereit. Natürlich konnten wir nicht einfach hier übernachten wenn in unmittelbarer Nähe Orks lagerten. Leise schlichen wir uns im Schutz der Bäume auf die andere Seite. Plötzlich raschelte es im Gebüsch vor uns. Ein gigantischer Oger stürzte krachend durchs Unterholz. Scheinbar war Eren nicht unbemerkt geblieben. Säbelschwingend rannten vier große Orks auf uns zu. Wildes Kampfgeheul ertönte durch das Wäldchen.
Zu unserem Glück hatten wir uns gut vorbereitet. Thor und ich wichen auseinander. Der blindlings heranstürmende Oger konnte nicht mehr bremsen und taumelte gerade zwischen uns durch. Minnas Zauberstab zucke nach links und sofort darauf nach rechts. Mit einem ungeheuren Krachen splitterten die Stämme zweier mächtiger Fichten. Der Oger hatte es mittlerweile geschafft zu wenden und wollte gerade erneut auf mich losstürmen, als ihn Minnas hölzerne Keulen mit zwei mächtigen Hieben niederschlugen. Der Oger war begraben.
Der erste der Orks hatte Thor erreicht und beide waren im dichten Unterholz sofort in ein furioses Handgemenge verwickelt. Der zweite Ork fiel schreiend über mich her. Seinen Säbel hocherhoben stürmte er heran. Ich riss im letzten Moment meine Axt hoch. Doch im dichten Gehölz war es viel zu eng. Ich blieb an einem Ast hängen und mein Schlag kam viel zu tief um den Hieb meines Angreifers zu parieren. Der Säbel raste auf mich zu. Ich war tot! Doch dann eilte mir Rondra selbst zu Hilfe. Auch der Ork blieb an einem Ast hängen und sein Säbel biss sich tief ins Holz. Bevor er sich befreien konnte, rammte ich ihm den Sporn meiner Axt in die Brust. Er spukte Blut und sackte in sich zusammen.
Als ich mich umdrehte sah ich dass auch meine Gefährten ihren Gegner gewachsen gewesen waren. Thor zog gerade seine Orknase aus dem Schädel seines Widersachers. Die restlichen zwei Orks wurden von den Pfeilen befreit, denen sie zum Opfer gefallen waren. Eren, Tanya und Aryah wollten keine der kostbaren Pfeile verschwendet sehen. Wir hatten sie besiegt! Ihr Lager brachte uns keine weiteren Erkenntnisse und wir zogen uns in unser Lager zurück.
Wir hatten uns gerade über unseren Braten hergemacht, als gellend schreiend vier weiter Orks in unser Lager rannten. Die stürmenden Angreifer erwischten uns total auf dem falschen Fuß. Wie eine Herde Wildtiere stoben wir auseinander. Jeder versuchte im schwachen Feuerschein seine Waffen zu finden. Mit einem erneuten Angriff hatte keiner mehr gerechnet.
Plötzlich zuckten Blitze quer durchs Lager. Die Luft knisterte. Drei Zacken rasten in die Herzen von verdutzten Orks. Sprichwörtlich wie vom Blitz getroffen fielen sie zu Boden. Unsere drei Elfen hatten nicht nach ihren Bögen gesucht. Der letzte Ork musste dann der Übermacht von Thor und mir nachgeben. Zwei waren einfach zuviel für ihn. Was für ein Abend. Wir zogen noch in der Nacht weiter Richtung Einsiedlersee.

Oberorken - Einsiedlersee, 16. Efferd 15

Was für ein Tag! Es war gegen Mittag gewesen, als Aryah plötzlich stehen blieb.
„Was ist das?“ fragte sie aufgeregt und deutete in den Himmel.
Ich konnte nichts erkennen, aber die beiden anderen Elfen sahen es wohl auch. Es dauerte einige Minuten bis ich endlich einen kleinen Punkt am Himmel erkennen konnte.
„Das muss ein Drache sein!“ sagte Minna aufgeregt.
Der Punkt wurde immer größer. Was immer es auch war, es kam rasend schnell auf uns zu. Fast plötzlich war es dann da. Ein silber-bläulich funkelnder Drache schoss in unsere Richtung! Die drei Elfen fielen in einen geheimnisvollen Singsang. Thor stürzte sich vor Angst in ein Gebüsch. Ich blieb wie angewurzelt stehen und blickte starr gen Himmel. Minna fasste mich fest an der Hand. Mit einem ohrenbetäubenden Rauschen schoss der Drache über uns hinweg. Wie von Magie gesteuert streckte sich mein rechter Arm nach oben, die Hand nach den glitzernden Schuppen des mächtigsten aller Tiere greifend. Vergebens, im letzten Moment zog der Drache nach oben und verschwand in den Wolken. Langsam, sehr langsam kamen wir alle wieder zu uns. Es hatte einer ausgedehnten Rast bedurft, ehe wir weiterziehen konnten. Was für ein majestätisches Schauspiel!
Doch unser Tag der wundersamen Begegnungen war noch lange nicht vorbei. Noch immer leicht abwesend zogen wir weiter Richtung Einsiedlersee. Es waren sicherlich vier Stunden vergangen, seitdem wir dem Drachen begegnet waren, als wir eine riesige Ebene vor uns sahen. In einiger Entfernung graste ein einzelnes Pferd. Als wir näher kamen hob es langsam den Kopf und wir bleiben alle geschockt stehen. Es war kein Pferd!
„E..E..Einhorn!“ stammelte Thor.
Tatsächlich, es war ein Einhorn was uns da bedächtig beäugte. Immer noch standen wir alle wie angewurzelt da. Plötzlich schnaubte das Einhorn und galoppierte heran. Abrupt blieb es vor Eren stehen und senkte langsam sein Horn. Es zeigte damit direkt auf Erens Herz. Es war Furcht einflößend. Dennoch wagte es keiner sich zu bewegen. Vorsichtig ließ ich die Luft aus meinen Lungen. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich sie angehalten hatte.
Langsam machte das wundersame Tier einen Schritt nach vorn. Sein Horn setzte nun auf Erens Brust auf. „Hoffentlich geht das gut!“ dachte ich, aber irgendwie spürte ich tief in mir drin eine unglaubliche Ruhe. Ich wusste es einfach, das Einhorn würde uns nichts tun.
Plötzlich riss es seinen Kopf herum. Es schnaubte kräftig und raste in wildem Galopp davon. Ich konnte hören wie die anderen laut aufatmeten. Eren aber stand immer noch regungslos da. Minna schüttelte ihn vorsichtig und er erwachte aus seiner Trance.
„Es hat mit mir gesprochen!“ sagte er, „Es will uns helfen! Es hat gesagt es holt eine Karte!“
Auch wenn das sehr unglaubwürdig klang, beschlossen wir an Ort und Stelle zu kampieren, vielleicht hatte Eren ja Recht und das Einhorn würde zurückkommen. Welch ein Tag!

Einsiedlersee, 18. Efferd 15

Welch ein Anblick erwartete uns heute am frühen Nachmittag. Wir hatten gerade ein kleines Wäldchen umrundet, als hinter einer kleinen Hügelkuppe der funkelnde Einsiedlersee auftauchte. Es war ein atembe-raubender Anblick, diesen riesigen See inmitten der sehr trockenen Orkschädelsteppe liegen zu sehen. Und tatsächlich stand an seinem Süd-Ende, von saftigen Wiesen umgeben, eine kleine Blockhütte.
Freundlich überrascht begrüßte uns der Eremit.
„Oh, hallo!“ sagte er mit krächzender Stimme, „wo kommt ihr denn her?“
„Phexchaer, woher sollen die sonst kommen, Steyn! Manchmal glaube ich du wirst senil!“ beantwortete er seine Frage selbst.
Er war etwas seltsamer Kauz, der hier wohnte, aber ich denke wenn man Jahrelang alleine in der Wildnis lebt, dann wird man automatisch etwas wunderlich. Jedenfalls sprudelte es nur so aus ihm heraus. Nachdem er uns wieder wahrgenommen hatte stellte er sich als Steyn Thurboldsson vor, und lud uns in seine Hütte ein.
Den Abend haben wir dann zusammen mit den Eremiten verbracht. Im Austausch für allerlei Geschichten, servierte er uns einen fantastischen Eintopf. Ich muss sagen ich habe mich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt. Spät abends erzählte er uns dann noch von einer kleinen Kräuterwiese auf dem Weg um den Einsiedlersee herum. Aryah, deren Interesse er damit im Nu geweckt hatte versuchte sofort uns dazu zu bewegen diesen Weg auf uns zu nehmen. Na ja, was soll ich sagen, Morgenfrüh geht’s los rund um den See.

Einsiedlersee - Einsiedlersee, 19. Efferd 15

Stinkende Orks, überall stinkende Orks. Wir waren etwa seit einer Stunde in sehr sumpfigem Gebiet unterwegs. Plötzlich verstummten die Vögel und dann ging es auch schon los. Ohrenbetäubendes Orkgebrüll. Sie kamen von allen Seiten auf uns zugestürmt. Zu unserem Glück hatten sie genau die gleichen Probleme mit dem weichen Untergrund wie wir. Instinktiv bildeten wir einen Kreis.
Rücken an Rücken stellten wir uns den Orks. Links und rechts von mir feuerten Aryah und Eren einen Pfeil nach dem anderen ab. In meinem Rücken, wusste ich, tat Tanya genau das gleiche. Dennoch stürmten die Orks immer näher heran. Ich war bereit. Mit einem Stoßgebet zu Rondra trat ich dem vordersten Ork entgegen. Er rannte direkt in meine Klinge. Plötzlich zuckte ein Blitz aus den Wolken hernieder und ich hörte Minna ihre Zauberformeln murmeln.
Dann hörte ich Thor schreien. Es war ein mächtiger Kampfesschrei. Und dann war es auf einmal totenstill. Es war vorbei. Wir hatten die Orks zurückgeschlagen. Dank deren schlechter Taktik kamen wir weitestgehend unverletzt davon. Aber wir hatten der Orkschädelsteppe einige weitere Namensgeber beschert. Zehn Orks lagen im feuchten Sumpf. Zehn stinkende, tote Orks.

Monolith am Einsiedlersee, 22. Efferd 15

Thor ist einfach unglaublich. Es war kurz nach Mittag, wir hielten Ausschau nach einem geeigneten Fleckchen um unsere Mägen zu füllen, da ragte er plötzlich vor uns auf. Ein riesiger Monolith. Thor war sofort begeistert.
„Was man von da oben alles sehen kann!?“ sagte er mit blitzenden Augen. Eine Viertelstunde später waren wir alle angeseilt und hingen zwanzig Fuß hoch in der Felswand. Ich war heilfroh, dass ich am Seil hing. Mehr als einmal glaubte ich, ich würde fallen. Thor, an dem wir alle hingen, schien am Felsen zu kleben. Wie ein Eichhörnchen rannte er förmlich den steilen Monolithen hoch. Er musste kaum unsere Kletterhaken benutzen. Ich glaube er hätte sie sogar ganz weggelassen, hätte er uns nicht alle mitgeschleppt.
Fast eine Stunde hatte der Aufstieg gedauert, mehr als einmal war einer von uns ins rutschen gekommen, aber gemeinsam haben wir es dann doch geschafft. Und was für eine Aussicht hatten wir da oben. Es war fantastisch. Man konnte den gesamten Einsiedlersee überblicken, sogar die kleine Hütte von Steyn Thurboldsson konnten wir in der Ferne erkennen.
„Was ist das?“ fragte Minna plötzlich. Sie hatte ein schwarzes Artefakt entdeckt. Es muss uralt gewesen sein. Es war keine Figur im eigentlichen Sinne, sondern eher ein eindeutig von Lebewesen behauener, pechschwarzer Stein, der auf dem grauen Monolithen thronte.
Als ich den Stein berührte wurde mir schwindelig. Die Farben der Welt verschwammen zu bunten Linien. Mir wurde speiübel. Plötzlich flogen die Farben auseinander. Ich sah wieder klar, aber es war nicht das hier und jetzt was ich sah. Tief in meinem Inneren wusste ich es ist der 27. Peraine 17. Orks stürmten das Bodirtal hinunter und überrannten die Dörfer und Städte auf dem Weg nach Thorwal. Dann wurde alles schwarz.
Mit einem schweren Brummen im Kopf wachte ich wieder auf. Ich saß auf dem Boden vor dem Artefakt, genau wie meine Freunde. Uns allen brummte der Schädel und nach kurzer Rücksprache wussten wir, dass wir alle das gleiche gesehen hatten. Wir waren uns auch schnell über die Bedeutung der Vision im Klaren. Wir hatten noch etwas mehr als zwei Jahre Zeit, um die Orks aufzuhalten. Hoffentlich finden wir dieses Schwert bald!

Einsiedlersee - Felsteyn, 26. Efferd 15

Schon wieder Orks! Die ganze Gegend um den Einsiedlersee wimmelt nur so von Orks. Gestern hatten wir uns von Steyn Thurboldsson dem Eremiten verabschiedet und waren in Richtung Felsteyn aufgebrochen. Heute am zweiten Tag, kurz vor unserer Mittagsrast standen sie plötzlich vor uns - 9 Orks. Die waren genauso überrascht uns zusehen wie wir sie.
Trotzdem ging sofort das Gemetzel los. Minna schlug ihren Zauberstab mit einem krachen auf den Boden. Eine Fontäne von Gesteinsbrocken schoss auf die Orks zu und fällte drei der widerlichen Kreaturen. Thor und ich stürzten schreiend auf die restlichen Orks zu. Die ersten beiden hatten keine Chance gegen unsere Äxte und fielen wie vom Blitz getroffen um. Mittlerweile hatten auch Eren und Tanya ihre Bögen gespannt und die ersten Pfeile pfiffen durch die Luft. Aryah kniete noch auf dem Boden und kämpfte mit ihrem Bogen, als ein Ork auf sie zustürmte. Thor reagierte blitzschnell! Aus dem Handgelenk schleuderte er seine Orknase. Die Kreatur blieb wie versteinert stehen. Langsam kippte er nach hinten um. Thors Waffe hatte sein Gesicht in zwei Teile gespalten und steckte immer noch in des Orks Nase. Auch wenn wir diese Orks fast problemlos besiegt haben, ich hoffe das waren die letzten für eine lange Zeit.

Einsiedlersee - Felsteyn, 28. Efferd 15

Eine erstaunliche Erscheinung kam uns heute gegen Mittag entgegen. Eine alte Kräuterhändlerin bahnte sich mit ihrem Stock den Weg durchs Gras. „Rondra zum Gruße, Alte!“ rief ich und ging auf sie zu.
„Ja, ja ihr Bengel! Das hab ich gehört!“ rief sie zurück und schüttelte ihren Stock bedrohlich in unsere Richtung.
Nachdem wir uns vorgestellt hatten, sie nannte sich Janda, war sie aber sehr freundlich, fast schien sie mir ein wenig zerbrechlich. Das ganze Gewedel mit dem Stock war wohl nur ein Schauspiel um sich sicher zu fühlen. Jedenfalls machten wir gemeinsam Rast. Wir teilten unser Essen mit ihr und sie gab uns einen Schluck aus ihrer Feldflasche. „Bäääh!“ Was für ein Gesöff, mir brennt jetzt noch der Mund. Während des Essens erzählte sie uns von ihren Wanderungen. Als sie von unserem Reiseziel Felsteyn erfuhr, wurde sie kurz ruhig und nachdenklich. Dann wurde sie tatsächlich rot. Ich hätte nicht gedacht dass so eine alte Frau noch soviel Schamgefühl besitzt. Zwar erklärte sie sich nicht näher, doch denke ich verraten die Grüße, die wir an Isleif Olgardsson, den wir ja eh besuchen wollen, ausrichten sollen, alles.
Außerdem warnte uns Janda noch vor einer gefährlichen Passage in der Nähe von Felsteyn. Scheinbar gab es dort öfters Felsabbrüche, die unaufmerksamen Wanderern leicht zum Verhängnis werden könnten. Wir dankten ihr für die Warnung, versprachen Isleif die Grüße zu bestellen, wünschten ihr eine sichere Reise und machten uns wieder auf den Weg.

Einsiedlersee - Felsteyn, 29. Efferd 15

Natürlich konnte mein Wunsch nicht in Erfüllung gehen. Wieder einmal wurden wir von einer Gruppe Orks angefallen. Mittlerweile waren wir richtige Experten im vernichten der pelzigen Monster. Diesmal waren es nur sieben und sie waren mit Abstand am schlechtesten organisiert. Scheinbar hatte einer keine Geduld gehabt und war zu früh losgestürmt. Er rannte in vollem Tempo in den Tod.
Nachdem ihr Hinterhalt durch eigene Dummheit zunichte gemacht war, kamen sie viel zu vorsichtig aus dem Wald. Unsere drei Elfen konnten sie fast einzeln ins Visier nehmen. Keiner der restlichen sechs kam auch nur in die Nähe meiner Axt.
Kurz nach dem missglückten Orküberfall kamen wir dann an die Stelle die Janda gemeint haben musste. Links und rechts vom Pfad legen viele große Steinblöcke. Der Berghang zu unserer Rechten war übersäht mit großen und kleinen Felsbrocken. Es war in der Tat eine gefährliche Passage. Wir hatten es schon fast in den sicheren Wald auf der anderen Seite geschafft, als sich einer der Brocken polternd löste. Im Nu war eine Steinlawine auf direktem Weg zu uns unterwegs.
„Los! Los! Los!“ hatte Eren geschrieen und wir waren Hals über Kopf nach vorne gestolpert. Das dröhnen der rasenden Steine wurde immer Lauter.
„Ahhhh!“ plötzlich stolperte Minna. Ich drehte mich gerade noch rechtzeitig um, um sie aus dem Weg zu ziehen. Kaum hatte ich mich hinter einen Felsvorsprung geduckt, donnerte die Lawine an uns vorbei. Das war knapp!

Felsteyn, 30. Efferd 15

Wir sind heute Abend sehr spät in Felsteyn angekommen. Wir kehrten nur auf ein kurzes Abendessen in ‚Eldgrimas Stube’ ein und erfuhren dass der alte Isleif im Süden des Ortes wohnt. Aber es war schon viel zu spät um ihn noch zu stören, weshalb wir uns in der Herberge ‚Hjaldors Ruh’ einquartiert haben. Morgen wollen wir dann einmal sehen was der Olgardsson, über Hyggelik, so zu berichten hat.


Nachrichten in diesem Thema
Tagebuch des Styr al Skerdun - von stormlord - 11.07.2008, 00:25
RE: Tagebuch des Styr al Skerdun - von Obi-Wahn - 11.07.2008, 08:45
RE: Tagebuch des Styr al Skerdun - von Kunar - 15.07.2008, 19:40
RE: Tagebuch des Styr al Skerdun - von Kunar - 15.07.2008, 22:44
RE: Tagebuch des Styr al Skerdun - von Zurgrimm - 15.07.2008, 22:49
RE: Tagebuch des Styr al Skerdun - von Kunar - 15.07.2008, 23:16
RE: Tagebuch des Styr al Skerdun - von Calesca - 16.07.2008, 06:48
RE: Tagebuch des Styr al Skerdun - von Zurgrimm - 16.07.2008, 09:14
RE: Tagebuch des Styr al Skerdun - von stormlord - 16.07.2008, 23:07
RE: Tagebuch des Styr al Skerdun - von Kunar - 16.07.2008, 23:56
RE: Tagebuch des Styr al Skerdun - von Zurgrimm - 17.07.2008, 09:27
RE: Tagebuch des Styr al Skerdun - von Kunar - 20.07.2008, 23:09
RE: Tagebuch des Styr al Skerdun - von Kunar - 05.08.2008, 00:33
RE: Tagebuch des Styr al Skerdun - von Kunar - 05.08.2008, 18:39
RE: Tagebuch des Styr al Skerdun - von Zurgrimm - 06.08.2008, 13:52
RE: Tagebuch des Styr al Skerdun - von Zurgrimm - 06.08.2008, 15:49



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