(13.05.2015, 19:54)Rabenaas schrieb: Die Befürworter der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasiki finden, dass sie den Krieg verkürzt haben und dadurch moralisch gerechtfertigt waren. So kommen wir nicht weiter.Das es darüber unterschiedliche Auffassungen gibt, ist unbestritten. Soll man sich deshalb nur noch mit Gummiknüppeln bewaffnen, weil jede andere Waffe nach irgendeiner Definition inhuman ist? Ich habe oben versucht, ein rationales Kriterium zu nennen. Es mag andere geben. Letztlich muß jeder für sich selbst eine Meinung darüber bilden, wo die rote Linie überschritten ist. Einen Anspruch auf Allgemeingültigkeit kann da niemand erheben, das zeigt sich schon daran, daß es kaum Waffen gibt, die in der ganzen Welt lückenlos geächtet werden.
(13.05.2015, 19:54)Rabenaas schrieb: Wer weiß schon, was in zehn, zwanzig Jahren denkbar sein wird?Das weiß niemand. Man muß in einer Demokratie kontinuierlich verantwortungsvolles politisches Handeln einfordern. Insgesamt finde ich, daß das bei uns im Lande derzeit ganz gut (wenn auch nicht perfekt) klappt. Ob das auf ewig so bleiben wird, kann ich nicht sagen. Aber deshalb sinnvolle Ausrüstung zum Schutz von Soldaten nicht anzuschaffen, weil sie später mal mißbraucht werden könnte, hielte ich für falsch.
(13.05.2015, 19:54)Rabenaas schrieb: Mir ist es lieber, die politischen Entscheidungsträger geraten gar nicht erst in moralische Zwickmühlen.Und mir ist es lieber, wenn in dem Flugzeug, das über feindliches Territorium fliegt, kein Pilot sitzen muß. Der Verlust einer Drohne kostet im Zweifel nur Geld.
(13.05.2015, 19:54)Rabenaas schrieb: Ganz sicher? Diese Einschränkung lese ich da nicht heraus. Und selbst wenn, der Scheich und der Talibanführer sind möglicherweise ein und die selbe Person und der Gefechtsstand könnte auch sein Eigenheim sein, in dem sich außer ihm noch die Großfamilie aufhält.Der Talibananführer und der Scheich aus meinem Beispiel können nicht die selbe Person sein. Denn der Talibanführer ist ein Teilnehmer an Kampfhandlungen in einem Staat, in dem die Bundeswehr mit robustem UN-Mandat stationiert ist, während der Scheich ein (möglicher) Terrorist in irgendeinem Staat auf der Welt ist. Er hat mit Kampfhandlungen gegen Friedenstruppen nichts zu tun.
Ich will aber gar nicht bestreiten, daß es Grauzonen gibt, bei dem, was im Krieg und erst Recht im sogenannten "Krieg gegen den Terror" erlaubt bzw. legitim ist. Diese Grauzonen gibt es. Aber gerade der von Dir verlinkte Artikel, der sich mit dem Ist-Zustand, nämlich laufenden KSK-Einsätzen, befaßt, zeigt doch, daß es diese Grauzonen unabhängig davon gibt, ob man mit bewaffneten Drohnen arbeitet oder nicht. Wie weit man gehen will, ist eine politische Frage. Die muß und wird mit Drohne genauso getroffen werden wie ohne.
Daß Drohnen ganz allgemein zusätzliche Anreize zu illegitimen Tötungshandlungen jenseits von Kampfeinsätzen geben, halte ich für nicht belegt. Man sollte nicht von der US-amerikanischen Auffassung über den Zweck und die durch ihn geheiligten Mittel auf die deutsche schließen.
"Haut die Säbel auffe Schnäbel."