14.05.2015, 11:10
(14.05.2015, 10:31)Rabenaas schrieb: Die Beispiele sollten die Sache etwas plastischer zu machen. Ersetze sie durch undurchschaubarer Lokalpolitiker/Clanführer/Warlord/Drogenboss/Talibanführer/mehr-oder-weniger-Kombattant, den man lieber tot als lebendig sähe.Das ist doch der Punkt. Ich sehe nicht, daß die Bundeswehr "undurchschaubare Lokalpolitiker", "Drogenbosse" oder "Mehr-oder-weniger-Kombattanten", die sie "lieber tot als lebendig sähe", jenseits von Kampfeinsätzen, in denen sie sowieso schon ist, gezielt töten wollte. Vielleicht gebe ich da einfach ein gewisses Maß an Vertrauensvorschuß an unser Verteidigungsministerium, aber woraus ist zu folgern, daß die Anschaffung der Drohnen gerade dafür erfolgen soll? Ich sehe sie als fortschrittliches Mittel des konventionellen Kampfes (der leider manchmal notwendig sein kann in dieser Welt).
(14.05.2015, 10:31)Rabenaas schrieb: Nein, aber z.B. auch keinem Kampfhubschrauber, wie sehr man es auch versucht. Der Pilot war sich selbst unsicher, und hat erst mal seinen Anwalt angerufen, habe ich irgendwo gelesen.Den Fall kenne ich nicht. Aber eine Drohne hat ja auch Kameras. Weshalb sollte der Soldat am Joystick, der die Drohne steuert, nicht auch eben seinen Anwalt anrufen können? Dazu hätte er im Zweifel sogar eher die Ruhe, als der Pilot im Cockpit, der ganz anderen körperlichen Belastungen ausgesetzt ist.
Natürlich soll es nicht Schule machen, daß Soldaten erst ihren Anwalt mitten im Kampf anrufen müssen. Aber nur weil es offenbar eine solche Situation mit einem Hubschrauber gegeben hat, willst Du doch nicht auch bewaffnete Hubschrauber aus der Bundeswehr entfernen. Das zeigt doch vielmehr gerade, daß es die Grauzonen ganz unabhängig von der Drohnentechnologie schon gibt. Die ganz neue Qualität moralischer Fragen und die ganz neuen (Rechts-)Probleme kann ich verbunden mit der Drohne wirklich nicht erkennen.
(14.05.2015, 10:31)Rabenaas schrieb: Außerdem, wer hat gesagt, dass es fliegende Drohnen sein sollen?Davon bin ich jetzt immer ausgegangen. Von Plänen zur Anschaffung von bewaffneten Landdrohnen habe ich jedenfalls nichts gehört. Da lasse ich mich ggf. natürlich gerne vom Gegenteil überzeugen, wenn Du eine Quelle hast.
(14.05.2015, 10:31)Rabenaas schrieb: Die Soldaten sollen also in einem bislang hypothetischen Fall geschützt werden, der so nicht existiert, weil zu gefährlich, unpopulär, teuer. Damit eskaliert die Drohne unseren Kampf für das Gute.Wieso existiert der Fall nicht? Die Bundeswehr war doch bereits in Afghanistan in einem Kampfeinsatz bis Ende 2014. Und dort mußte sie zur Luftunterstützung häufig die Jets der Amerikaner anfordern. Derzeit ist die Bundeswehr meines Wissens an keinem vergleichbaren Einsatz mehr beteiligt, sondern nur noch an Ausbildungsmissionen. Aber grundsätzlich will sie sich ja so ausrichten, daß sie zu Auslandseinsätzen auch in Form des "peace enforcement" in der Lage ist. Zukünftige Szenarien sind immer hypothetisch, aber man sollte doch vorsorgen, um die Fähigkeiten dann zu haben, wenn man sie braucht. Denn dazu könnte es jederzeit kommen.
"Haut die Säbel auffe Schnäbel."