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Naturschutz in Selbstjustiz - ethisch gerechtfertigt?
(02.04.2014, 20:36)Rabenaas schrieb: Die SeaSheps treten eher Walfängern als irgendwelchen Einschätzungen entgegen. Und in Gefahr bringen die sich hauptsächlich selbst, ist mein Eindruck. Man könnte sogar soweit gehen und sagen, dass sie konsequent für ihre Überzeugung eintreten.
Mir ist schon klar, dass du mit dieser Gruppierung sympathisierst. Bei der Wahl ihrer Mittel halte ich die "Seah Shepherds" aber für zügellos und verstiegen, denn Rammattacken auf andere Schiffe in einem der unwirtlichsten Gewässer kann zu Folgen führen, die die Aktivisten nicht mehr beherrschen könnten. Piraten-Joho und Robin-Hood-Attitüde machen die Gewaltakte nicht ungeschehen, sie manipulieren allerdings - das gebe ich gerne zu - die öffentliche Wahrnehmung in einseitiger Weise. Nur sollte sich dann niemand ahnungslos stellen, falls doch mal etwas passiert, das über Sachschäden hinausgeht.
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(03.04.2014, 08:16)Alpha Zen schrieb: Driftet etwas vom eigentlich Thema ab, sorry. Ich wollte es nur einwerfen. ^^
Nein nein, gerne mehr Positives über Rabenvögel. :grin:

(03.04.2014, 11:08)HelmhamsterHD schrieb: Mir ist schon klar, dass du mit dieser Gruppierung sympathisierst.
Ist mir schon klar, dass Dir das klar ist. ;)

(03.04.2014, 11:08)HelmhamsterHD schrieb: Bei der Wahl ihrer Mittel halte ich die "Seah Shepherds" aber für zügellos und verstiegen, denn Rammattacken auf andere Schiffe in einem der unwirtlichsten Gewässer kann zu Folgen führen, die die Aktivisten nicht mehr beherrschen könnten.
Die SeaSheps rammen. Die Walfänger rammen. Die SeaSheps verwenden Schleppleinen. Die Walfänger verwenden Schleppleinen. Die SeaSheps werfen Buttersäure. Die Walfänger werfen Blendgranaten, Messer und alles, was ihnen in die Finger kommt. Und sie machen Jagd auf geschützte Arten.
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Nur mal, weil mir das gerade eingefallen ist, so als Parallele: Es ist ja gerade der sonstwievielte Klimaschutzbericht veröffentlicht worden. Und die Folgen des Klimawandels sind katastrophal bzw. werden es noch werden. Davon werden sicher auch einige Tierarten betroffen sein (Eisbären z.B., vielleicht auch Pinguine). Das einzige, was ihn aufhalten kann, wäre eine massive Verringerung des Ausstoßes von CO2. Dazu sind aber viele Staaten der Welt nicht bereit, was längerfristig offensichtlich fatale Folgen haben wird. Wäre es also ethisch gerechtfertigt, Sabotageakte gegen Kohlekraftwerke und andere "Dreckschleudern" durchzuführen, um zum einen deren CO2-Ausstoß zeitweise zu reduzieren und zum anderen Öffentlichkeit für das Problem herzustellen?

Der sorglose Umgang einiger Staaten mit dem Weltklima ist rücksichts- und gewissenlos, ausgerichtet an den Wirtschafts- und damit Profitinteressen der Industrie. Aber darf man sie deshalb aktiv bekämpfen?
"Haut die Säbel auffe Schnäbel."
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(03.04.2014, 19:12)Zurgrimm schrieb: Nur mal, weil mir das gerade eingefallen ist, so als Parallele: Es ist ja gerade der sonstwievielte Klimaschutzbericht veröffentlicht worden. Und die Folgen des Klimawandels sind katastrophal bzw. werden es noch werden. Davon werden sicher auch einige Tierarten betroffen sein (Eisbären z.B., vielleicht auch Pinguine). Das einzige, was ihn aufhalten kann, wäre eine massive Verringerung des Ausstoßes von CO2. Dazu sind aber viele Staaten der Welt nicht bereit, was längerfristig offensichtlich fatale Folgen haben wird. Wäre es also ethisch gerechtfertigt, Sabotageakte gegen Kohlekraftwerke und andere "Dreckschleudern" durchzuführen, um zum einen deren CO2-Ausstoß zeitweise zu reduzieren und zum anderen Öffentlichkeit für das Problem herzustellen?

Der sorglose Umgang einiger Staaten mit dem Weltklima ist rücksichts- und gewissenlos, ausgerichtet an den Wirtschafts- und damit Profitinteressen der Industrie. Aber darf man sie deshalb aktiv bekämpfen?

Benthams Utilitarismuskonzept könnte zur Beantwortung herangezogen werden (oder seine Haltung zu Tierrechten).
Davon abgesehen ist auch hier, wie so oft, keine eindeutige Antwort möglich, denn persönliche, (regional) gesellschaftliche, regionale und/oder nationale Interessen bestimmen die Antwort auf diese (und beinahe jede andere) Frage.
"Alrik war durstig und hat getrunken."
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(03.04.2014, 18:40)Rabenaas schrieb: Die SeaSheps rammen. Die Walfänger rammen. Die SeaSheps verwenden Schleppleinen. Die Walfänger verwenden Schleppleinen. Die SeaSheps werfen Buttersäure. Die Walfänger werfen Blendgranaten, Messer und alles, was ihnen in die Finger kommt. Und sie machen Jagd auf geschützte Arten.
Ich bin kein Freund von "Auge um Auge, Zahn um Zahn." Solche Methoden diskreditieren für mich gut gemeinte Absichten und wie man aktuell sieht, hat nicht die private Selbstjustiz sich zuständig Wähnender den japanischen Walfang in der Antarktis (vorläufig?) unterbunden, sondern das gelang mit rechtsstaatlichen Mitteln, also unter Friedenswahrung sowie Berücksichtigung des Argumentationsvermögens der Beteiligten. Finde ich besser.


(03.04.2014, 19:12)Zurgrimm schrieb: Wäre es also ethisch gerechtfertigt, Sabotageakte gegen Kohlekraftwerke und andere "Dreckschleudern" durchzuführen, um zum einen deren CO2-Ausstoß zeitweise zu reduzieren und zum anderen Öffentlichkeit für das Problem herzustellen?
Interessante Frage. Allerdings schreibt nicht einmal der Weltkrimarat dem menschgemachten CO2-Ausstoß den monokausalen Einfluss auf die Klimaänderung und damit auf die sich ändernden Umweltbedingungen zu. Wäre das nicht aber die grundlegende Vorbedingung, bevor überhaupt an extreme Handlungen wie Sabotage und andere Gewaltakte auf "Täteranlagen" zu denken ist? Den zweifelsfreien Alleinschuldigen gibt es ja nur innerhalb politischer Milieudebatten.
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(03.04.2014, 19:12)Zurgrimm schrieb: Der sorglose Umgang einiger Staaten mit dem Weltklima ist rücksichts- und gewissenlos, ausgerichtet an den Wirtschafts- und damit Profitinteressen der Industrie. Aber darf man sie deshalb aktiv bekämpfen?

Ich möchte jetzt nicht die Debatte "Kernkraft vs. Kohle" aufmachen. Das hätte einen eigenen Thread verdient. Allerdings möchte ich beispielhaft auf die Anti-Castor-Proteste hinweisen, die in gewissen Grenzen schon eine aktive Bekämpfung der Atomkraft darstellen. So etwas könnte bei der Kohle auch demnächst anstehen. Ich bin aber grundsätzlich kein großer Freund des Schotterns.

(04.04.2014, 11:00)HelmhamsterHD schrieb: Solche Methoden diskreditieren für mich gut gemeinte Absichten und wie man aktuell sieht, hat nicht die private Selbstjustiz sich zuständig Wähnender den japanischen Walfang in der Antarktis (vorläufig?) unterbunden, sondern das gelang mit rechtsstaatlichen Mitteln, also unter Friedenswahrung sowie Berücksichtigung des Argumentationsvermögens der Beteiligten.
Die australische Regierung hatte jahrzehntelang Gelegenheit, ein Verfahren gegen pseudowissenschaftlichen Walfang zu eröffnen. Komischerweise tat sie das aber erst, nachdem Whale Wars recht erfolgreich im Fernsehen lief.
Man muss weder Paul Watson noch seine Methoden mögen. Aber ihnen gänzlich die Effektivität abzusprechen halte ich für übertrieben. Auch die Blockade des Fabrikschiffs führte zu erheblichen Ausfällen bei den Walfängern. Das bestätigen die Zahlen des ICR.
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