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Naturschutz in Selbstjustiz - ethisch gerechtfertigt?
(17.05.2012, 17:43)Wolverine schrieb: Wir sind noch sehr weit weg von einem dauerhaft verträglichen Lebensstil. Das beginnt bei der Energieerzeugung: Keine der derzeitigen Energieformen (am ehesten noch die Atomkraft) kann uns derzeit ohne permanente Schädigung der Umwelt versorgen. Auch die als "regenerativ" bezeichneten Energien haben deutliche schädliche Einflüsse auf die Umwelt. Wollte man diese Schäden beseitigen, müsste man wohl mehr Energie aufwenden, als damit erzeugt wird. Aber auch jenseits der Energieerzeugung haben wir einen enormen Rohstoffbedarf, das geht von klassischen Mineralien bis hin zu Land, das wir für Nahrung/Biosprit etc. verbrauchen, da es in vielen Gebieten der Erde nicht auf Dauer genutzt werden kann. Von der vorhergehenden Brandrodung will ich garnicht reden. Nein, da liegt noch ein sehr weiter Weg vor uns.
Das mit dem langen Weg ist unbestritten. Aber ist das wirklich ein Weg, der (auf irgendwie absehbare Zeit, d.h. vor der ganz gorßen globalen Katastrophe) durch weiteren technologischen Fortschritt in der westlichen Welt gelöst werden kann? Damit stelle ich noch gar nicht die - moralisch höchst problematische - Frage, was bessere medizinische Versorgung für die Bevölkerungsexplosion bedeuten würde. Aber daß die erneuerbaren Energien (Wind- und Wasserkraft, Thermik, Solar) so viel effizienter ausgebeutet werden können, daß unser ganzer Energiebedarf dadurch gedeckt wird oder daß die landwirtschaftlichen Erträge so gesteigert werden können, daß die heutigen landwirtschaftlichen Flächen zur Ernährung aller Menschen bei westlichem Lebensstil ausreichen, das ist etwas zu optimistisch gedacht.

Tatsächlich müssten wir wohl eher lernen, mit weniger Energie auszukommen, uns anders zu ernähren etc. Die Autoindustrie könnte wohl längst das 3-Liter-Auto bauen... und doch sind deutliche verbrauchsintensivere Karossen die Verkaufsschlager. Das Plusenergiehaus gibt es schon. Aber bislang wohnen wenige Leute in einem.

Es mag insofern sein, daß wir noch etwas technologischen Fortschritt brauchen. Und sicher hilft er auch bei der Erreichung dieser Ziele, wenn er auf den richtigen Gebieten erfolgt. Das meinte ich (vielleicht etwas zu schwach ausgedrückt) mit "allerdings schadet er auch nicht". Aber die Lösung der globalen Probleme liegt nicht in weiterer Spitzentechnologie, sondern in der besseren Verteilung der heutigen Errungenschaften (gar nicht nur der technologischen).

(17.05.2012, 17:43)Wolverine schrieb: Zum anderen glaube ich nicht, dass es zu einer ethischen Einstellungsänderung kommen wird, ja das es dazu gar nicht kommen dann: Es liegt in der Natur des Menschen, dass an einem bestimmten Punkt dass eigene Hemd und die eigene Familie jedem größeren Zweck übergeordnet wird. Das kann man in der Geschichte sehen, dass viele ("Hoch"-)Kulturen sehenden Auges in Unglück gerannt sind, weil der schnelle persönliche Vorteil wichtiger war als die langfristige Verträglichkeit. Man kann es aber auch heute bei den Menschen beobachten: Ich kenne viele Menschen, die in ihrer Jugend hehre Ziele hatten, und mit großer Überzeugung dafür eingetreten sind. Kaum hatten sie Familie, zählte nur noch der eigene persönliche Vorteil: Das ist normal, das ist die Natur des Menschen!
Da stimme ich Dir ja völlig zu. Deshalb schrieb ich ja auch, daß ich davon ausgehe, daß der Planet "gegen die Wand" fährt. Nur wird das noch etwas dauern, bis es wirklich soweit ist, daß das hier ankommt.

(17.05.2012, 17:43)Wolverine schrieb: Aus ethischen (oder langfristig orientiereten) Gründen werden Menschen daher nie auf Annehmlichkeiten verzichten. Die einzige Chance ist, Technologien zu entwickeln, die sowohl ethisch als auch technisch den derzeitigen umweltschädlichen überlegen sind. Nur dann werden sie angenommen werden.
Aber das ist eine Utopie. Ich meine, ich selbst nehme mich da gar nicht aus... sondern an dieser Stelle vielmehr als Beispiel. Ich bin kein Vegetarier, obwohl ich weiß, daß es ethisch dafür die besten Gründe gäbe, weniger - oder gar kein - Fleisch zu essen. Keine Technologie könnte das ändern (ich steige auch nicht auf Soja-Derivate um). Und keine Technologie wird es leisten können, daß soviel Nahrung angebaut werden kann, daß alle Menschen soviel Fleisch essen können, wie die Europäer heute im Durchschnitt. - Die Möglichkeiten der Technologie sind einfach begrenzt.

(17.05.2012, 17:43)Wolverine schrieb: Und ich denke auch, dass die katholische Kirche nur ein kleines Rädchen im System ist, und ihr Einfluss bei weitem überschätzt wird. Vermutlich wird man tausende ähnliche Stellschrauben finden.
Ja, sicher. Viele Menschen werden gar nicht den Zugang zu Präservativen haben. Insofern ist das nur ein kleines Versatzstück dabei. Ich wollte ja auch nur sagen, daß man nicht alles auf mangelnde Bildung und mangelnden Wohlstand schieben kann, sondern es viele (hier: kulturell-religiöse) Gründe für diese Entwicklung gibt.
"Haut die Säbel auffe Schnäbel."
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RE: Naturschutz in Selbstjustiz - ethisch gerechtfertigt? - von Zurgrimm - 17.05.2012, 18:40
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