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Naturschutz in Selbstjustiz - ethisch gerechtfertigt?
(17.05.2012, 15:13)ConjurerDragon schrieb: "Wir" beurteilen doch erst dann, wenn das Verfahren abgeschlossen ist.
Bis dahin ist es doch bloss Gewäsch und Gerüchte mit denen z. B. die Verteidigung eine Auslieferung verhindern will weil einem guten Menschen weit weit weg böses droht. :evil:

Das es ein Verfahren geben muss - egal wie es ausgeht - ist aber auch klar. Wenn eine Auslieferung beantragt wird, dann muss diese geprüft werden. Ein simples "mir gefallen Eure Nasen nicht in Costa Rica/ihr seid *böse*/Eure Haftbefehl ist doch sowieso erlogen" genügt da nicht, wenn Deutschland irgendwann auch mal jemanden aus einem anderen Land ausgeliefert haben möchte.

Vor allem würde ich mich in diesem Fall nicht auf Quellen der direkt betroffenen verlassen (SSCS), die haben natürlich ein berechtigtes Interesse, möglichst viel Öffentlichkeit zu mobilisieren, um damit Durck aufbauen zu können. Dass die Öffentlichkeit Einfluss üben kann, hat man am Kachelmann-Fall gesehen.

Hier kann man die Hürden für eine Auslieferung nachlesen. Unter anderem muss das, was er getan haben soll, auch in D strafbar sein.


(17.05.2012, 15:58)ConjurerDragon schrieb: "Der Mensch" existiert nicht. Nicht alle Menschen sind identisch oder folgen den gleichen Mustern.
Nein, und schon aufmerksame Kindergärterinnen (oder wie das heute heisst) können genau unterscheiden, zwischen 3-jährigen Kindern, die eher altruisitsch veranlagt sind, und solchen, die es eher nicht sind. Und das entwickelt sich unabhängig von äußeren Einflüssen, teilweise finden sich zwei stark unterschiedliche Kinder in der gleichen Familie und im gleichen Kindergarten. Wie ich oben schon ausgeführt habe, ist es biologisch ganz natürlich und nachvollziehbar, wenn ein Teil der Menschen sich nicht altruistisch verhält. Daher mag ich in dem Zusammenhang die Begriffe gut und böse nicht so sehr, die Betroffenen können ja nichts für ihre Gene.

(17.05.2012, 15:58)ConjurerDragon schrieb: Weder "alle Menschen sind gut", noch "alle Menschen sind böse" erfordert übrigens zwingend eine "höhere Macht". Wenn alle böse sind setzt sich halt einer mit Ellbogen durch und sorgt für eine effiziente Bedienung seiner selbst - und muss dazu auch soziale Regeln festsetzen, da sonst alle für sich und nicht für ihn arbeiten.

Richard Dawkins hat in seinem Buch Der Gotteswahn in anderem Zusammenhang recht eindrucksvoll belegt, warum der generelle Altruismus eigentlich ein unerwünschter Nebeneffekt im Rahmen der Globalisierung darstellt. Vereinfacht gesagt war es noch bis vor einigen Hundert Jahren für die meisten Menschen das gleiche, ob sie ihrer nähsten Sphäre oder allen bekannten Menschen gegenüber altruistisch waren. Das war in der Regel der gleiche Personenkreis. Altruismus im sozialen Umfeld zahlt sich jedoch aus, unter anderem auch durch immatrielle Werte wie Vertrauen und Verlässlichkeit. Dies der ganzen Welt entgegenzubringen, ist jedoch wenig sinnvoll, da man nicht davon ausgehen kann, in einer entsprechenden Situation von Menschen Hilfe zu bekommen, die sich nicht mehr in Reichweite aufhalten (selbst wenn diese die Hilfe tatsächlich leisten würden). Genaueres kann man in seinem Buch nachlesen ...

(17.05.2012, 15:58)ConjurerDragon schrieb: Und die Aussage "Und ansonsten sind Kooperation und ein gesundes Maß an Altruismus eben Konkurrenz und rücksichtslosem Egoismus überlegen" mag für die Menschheit ein schöner Traum sein - aber für den Einzelnen eben in einer Ellbogengesellschaft nicht.

Der Irrtum ist, der dass die beiden Lebensweisen nicht in Konkurrenz zueinander stehen, sondern einander bedingen. Beide Extreme sind nicht möglich (s.o.), daher wird es immer beides geben müssen, und es wird immer einem ausgeglichenen Zustand anstreben.

(17.05.2012, 18:40)Zurgrimm schrieb:
(17.05.2012, 17:43)Wolverine schrieb: Wir sind noch sehr weit weg von einem dauerhaft verträglichen Lebensstil. [...] Nein, da liegt noch ein sehr weiter Weg vor uns.
Das mit dem langen Weg ist unbestritten. Aber ist das wirklich ein Weg, der (auf irgendwie absehbare Zeit, d.h. vor der ganz gorßen globalen Katastrophe) durch weiteren technologischen Fortschritt in der westlichen Welt gelöst werden kann?
Ehrlich gesagt weiss ich nicht, ob die Probleme so gelöst werden können. Ich bin da auch skeptisch.
Aber: es ist für mich der einzig gangbare Weg, auf dem wir es versuchen können, ohne unsere Menschlichkeit über Bord zu werfen.
Sollte jemand einen weiteren gangbaren Weg finden, und genügend Leute davon überzeugen, kann man dessen Weg auch ausprobieren. Der von Paul Watson zählt aber defintiv nicht dazu.

(17.05.2012, 18:40)Zurgrimm schrieb: Damit stelle ich noch gar nicht die - moralisch höchst problematische - Frage, was bessere medizinische Versorgung für die Bevölkerungsexplosion bedeuten würde.
in den meisten Fällen nur eine kurzfrisitige Bevölkerungszunahme, da sofort auch der restliche Wohlstand steigt, und damit die Notwendigkeit wegfällt, viele Kinder haben zu müssen. Problematisch ist daher tatsächlich, nur eine bessere medizinische Versorgung anzubieten. Das führt uns aber in eines der vielen moralsichen Dilemmas in diesem Bereich.

(17.05.2012, 18:40)Zurgrimm schrieb: Aber daß die erneuerbaren Energien (Wind- und Wasserkraft, Thermik, Solar) so viel effizienter ausgebeutet werden können, daß unser ganzer Energiebedarf dadurch gedeckt wird,
Ehrlich gesagt habe ich keine Hoffnung mehr, dass das in absehbarern Zeiträumen gelingt (~50 Jahre). Ich glaube da eher, dass es uns die Kernenergie weiterhelfen würde, auch wenn dies in D eine extrem unpopuläre Meinung ist. Aber im Bereich der regenerativen Energien braauchen wir noch große Fortschritte (die man meiner Meinung nach nicht erreicht, indem man halbgare Technologie en Masse fördert), das braucht noch Jahrzehnte und ein Gelingen ist keineswegs sicher. Entsprechend notwendige Stromspeicher sind auch noch nicht in Sicht, auch wenn das regelmäí­ge Lesen von TR/TP einen anderen Eindruck vermitteln kann. die derzeit mit weitem Abstand in allen Bereichen besten Stromspeicher, die Pumpspeicherkraftwerke, können gerademal den Energiebedarf Deutschlands von einer Stunde speichern.

(17.05.2012, 18:40)Zurgrimm schrieb: oder daß die landwirtschaftlichen Erträge so gesteigert werden können, daß die heutigen landwirtschaftlichen Flächen zur Ernährung aller Menschen bei westlichem Lebensstil ausreichen, das ist etwas zu optimistisch gedacht.
Die landwirtschaftlichen Flächen würden wohl ausreichen, würde man sie nicht gleichzeitig noch für Biosprit UND Biomasse und Heizstoffe verwenden wollen. Ein geringerer Fleischkonsum würde den Bedarf auch veringern.

(17.05.2012, 18:40)Zurgrimm schrieb: Tatsächlich müssten wir wohl eher lernen, mit weniger Energie auszukommen, uns anders zu ernähren etc. Die Autoindustrie könnte wohl längst das 3-Liter-Auto bauen... und doch sind deutliche verbrauchsintensivere Karossen die Verkaufsschlager. Das Plusenergiehaus gibt es schon. Aber bislang wohnen wenige Leute in einem.

3-Liter Autos gabs schon (VW-Lupo), allerdings ist das nur auf den ersten Blick uneingeschränkt sinnvoll. Man muss stehts abwägen, ob der zusätzliche Aufwand energetisch überhaupt amortisiert wird. Bei vielen auch aktuellen Innovationen ist das zweifelhaft. Mit der Energie, die man braucht, um Batterien für eine E-Auto herzustellen, könnte man mehrere Zehntausend Kilometer weit fahren. Da ist der Strom für das Autofahren noch garnicht berücksichtigt.
Je genauer man hinschaut, umso komplizierter und umständlicher wird das ganze. Und dadurch auch umso unangenehmer, denn es gibt plötzlich keine einfachen Wahrheiten mehr.

Naja, ein paar gibt es schon noch:
- niemand braucht eigentlich diese SUVs oder andere hochgezüchteten Boliden.
- weniger und sparsamer Fahren lohnt sich immer.
- mehr Personen im Auto sind immer besser als jeder alleine

(17.05.2012, 18:40)Zurgrimm schrieb: Es mag insofern sein, daß wir noch etwas technologischen Fortschritt brauchen. Und sicher hilft er auch bei der Erreichung dieser Ziele, wenn er auf den richtigen Gebieten erfolgt. Das meinte ich (vielleicht etwas zu schwach ausgedrückt) mit "allerdings schadet er auch nicht". Aber die Lösung der globalen Probleme liegt nicht in weiterer Spitzentechnologie, sondern in der besseren Verteilung der heutigen Errungenschaften (gar nicht nur der technologischen).
Da hatte ich Dir schonmal widersprochen und dabei bleibe ich, wir brauchen nicht nur "etwas" technologischen Fortschritt, sondern sehr viel. Keine der heutigen Technologien ist auch nur ansatzweise ausreichend ausgereift und in einen Verwertungszyklus eingebunden, dass wir es dabei belassen könnten.
Das gilt auch für Spitzentechnologien, wasauchimmer Du konkret darunter verstehst.

(17.05.2012, 18:40)Zurgrimm schrieb:
(17.05.2012, 17:43)Wolverine schrieb: Aus ethischen (oder langfristig orientiereten) Gründen werden Menschen daher nie auf Annehmlichkeiten verzichten. Die einzige Chance ist, Technologien zu entwickeln, die sowohl ethisch als auch technisch den derzeitigen umweltschädlichen überlegen sind. Nur dann werden sie angenommen werden.
Aber das ist eine Utopie.
Mag sein, aber ich sehe keinen anderen Weg. Wir können versuchen sie zu erreichen, oder aufgeben.

(17.05.2012, 18:40)Zurgrimm schrieb: Ich meine, ich selbst nehme mich da gar nicht aus... sondern an dieser Stelle vielmehr als Beispiel. Ich bin kein Vegetarier, obwohl ich weiß, daß es ethisch dafür die besten Gründe gäbe, weniger - oder gar kein - Fleisch zu essen. Keine Technologie könnte das ändern (ich steige auch nicht auf Soja-Derivate um). Und keine Technologie wird es leisten können, daß soviel Nahrung angebaut werden kann, daß alle Menschen soviel Fleisch essen können, wie die Europäer heute im Durchschnitt. - Die Möglichkeiten der Technologie sind einfach begrenzt.
Ehrlich gesagt maße ich mir nicht an, absehen zu können, wo die Grenzen der Technologie sind. Möglicherweise können wir in Zukunft proteinliefernde Algen in Salzwasserschläuchen in der Wüste züchten, die dann beliebige Massen von Rindern ernähren. Vielleicht auch nicht. Aber mit solch absoluten Aussagen wäre ich vorsichtig. Auch der Club of Rome hat sich fundamental geirrt.

(17.05.2012, 18:40)Zurgrimm schrieb:
(17.05.2012, 17:43)Wolverine schrieb: Und ich denke auch, dass die katholische Kirche nur ein kleines Rädchen im System ist, und ihr Einfluss bei weitem überschätzt wird. Vermutlich wird man tausende ähnliche Stellschrauben finden.
Ja, sicher. Viele Menschen werden gar nicht den Zugang zu Präservativen haben. Insofern ist das nur ein kleines Versatzstück dabei. Ich wollte ja auch nur sagen, daß man nicht alles auf mangelnde Bildung und mangelnden Wohlstand schieben kann, sondern es viele (hier: kulturell-religiöse) Gründe für diese Entwicklung gibt.

Schon irgendwo richtig, ich fand es nur bemerkenswert, wie Du ausgerechnet auf die rKK kommst. Auch den ADAC könnte man kritisieren ... Oder den BUND ... oder oder oder

Edit: Typo und Zitate
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