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Noch einmal mit Stift und Papier
#25
Am Beginn des Abends, als die übliche Frage geklärt wurde, wo wir sind und was wir da eigentlich wollen, wies ich noch einmal dezent auf Yasma hin, falls die Spielerinnen diesen Faden schon gänzlich vergessen haben sollten. Deren Spur hatte sich ja in Vidsand verloren.

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Als wir in Clanegh ankommen, ist es bereits Abend. Wir haben alle einen wunderbaren Rotz vom Regen und gehen sofort durch ins Wirtshaus, wo wir nach Schlafen, Essen und Bier verlangen, aber in umgekehrter Reihenfolge. Alles drei ist erhältlich und wir setzen uns. Die Anwesenden machen einen recht einheimischen Eindruck, doch an einem Tisch sitzt einer in besserer Kleidung, der durchaus ein Händler sein könnte. Wir mutmaßen, ob das tatsächlich Kolberg ist und beraten, wie wir das möglichst unauffällig herausfinden können.
Da kommt der Wirt, bei dem wir eine zweite Runde bestellen, und wird sofort von Torgard gefragt, ob man hier im Ort wohl irgendwo Amulette oder dergelichen finden könnte. Ja, sagt der, bei Branda könne man das immer mal versuchen, die hat allen möglichen Krams. So viel, daß sie ihn sogar verkauft.
Aber wenn's nun was wirklich Ausgefallenes sein soll, kann man sich dann auch an die wenden? - Naja, es gibt dann noch einen fahrenden Händler hier im Ort, den Treborn, der ist wohl wieder zuhause. Wenn der nichts hat, dann muß man es wirklich ganz woanders versuchen.
Wir bedanken uns und schauen, ob der Wirt vielleicht beim mutmaßlichen Treborn petzen geht, was der aber nicht tut. Wir hören uns weiter nach Neuigkeiten um und finden heraus, wer mit wem und wer mit wem nicht mehr und daß der Kohl heuer nicht wachsen wollte und daß vor vier Tagen erst ein paar Orks erschlagen wurden. Also alles wie immer - allerdings sagt ein kleiner Mann in der Ecke, daß die Schwarzpelze sich recht seltsam verhalten. Man sieht sie öfter, als daß sie angreifen. Gerade so, als wollten sie spionieren oder kundschaften. Irgendwie komisch jedenfalls.
Schließlich ziehen wir uns zurück und stehen am nächsten Morgen vor Treborns Haus, zu dem uns der Wirt gewiesen hatte. Seine Frau öffnet uns die Tür, wünscht bei Phex einen guten Morgen und fragt, was wir brauchen. Torgard schaut daraufhin zu Lieksa:
"Bleiben wir bei der Geschichte mit den Amuletten?"
Lieksa und Ugdalf schlagen sich die Hand vor den Kopf.
Torgard versichert zwar, daß diese Frage ooc gewesen sei, aber das war mir denn auch so klar. Frau Kolberg hat es also gehört, tut aber so als ob nicht.
Torgard erzählt also ihre Geschichte, wird hereingebeten und läßt sich verschiedene Anhänger und Schmuckstücke vorführen. Währenddessen versucht der Hausherr Lieksa und Ugdalf, die sich "nur mal so umschauen, während unsere Gefährtin was kauft", Verschiedenes anzudrehen. Schließlich hat Torgard sich ein Stück ausgeguckt und wendet sich an Treborn mit der Frage, ob er denn auch Karten habe. Da wird die Sache für ihn interessant, er hat da ja so ein tolles Stück in petto. Aber er läßt's langsm angehen und kramt erstmal ein paar einfache Land- und Seekarten vor, die er auf einem Tischchen auslegt.
Ob er denn auch etwas ausgefalleneres habe, wollen wir wissen. Joar, da wäre eine Sternenkarte, hat er erst diesen Sommer reinbekommen, und bietet Torgard sogar einen Rabatt, weil ihr ein Fehler auffällt.
Lieksa: "Erzähl ihm doch von deinen Forschungen, dann weiß er, wonach genau du suchst." Torgard druckst ein bißchen. Lieksa: "Sie beschäftigt sich nämlich mit diesem großen Hetmann von euch, diesem... wie hieß der noch..."
Treborn, der jetzt natürlich sämtliche Nachtigallen platzen trapsen hört: "Hyggelik?" - "Ja, genau der!"
Der Händler setzt ein schelmisches Grinsen auf und holt ein kleines Kästchen hervor, in dem ein noch kleineres Wachstuchpäckchen liegt: "Wenn ihr doch wißt, daß ich eine Karte von Hyggelik habe und die kaufen wollt, dann sagt das doch gleich. 100 Dukaten und sie gehört euch." Sehr schwerer Start, und eine horrende Summe für uns. Verdient haben wir bisher ja nicht wirklich was. Das Heldenstartgeld und Trondes minimaler Vorschuß sind ziemlich zusammengeschmolzen. Lediglich Lieksas Lohn von Sgravila steht uns zur Verfügung. Insgesamt könnten wir maximal 75 Dukaten locker machen, wären dann aber gänzlich blank. Also reden wir ein wenig auf den Mann ein. Natürlich erinnern sich die Spieler nicht mehr, für wieviel Algrid das Teil hergegeben hat, und wie zwei mißlungene Proben zeigen, geht es den Heldinnen nicht besser.
Insgesamt sind die Argumente der Spieler sehr schwach, aber letzten Endes entscheiden ja doch die Würfel (und der Gedanke, daß der Händler seine Ware lieber für weniger Geld als gar nicht los wird), und so bekommen wir ihn nach langem hin und her bis auf 65 Dukaten herunter. Schweren Herzens trennt sich Lieksa von ihrem Geld, aber wir erhalten Kartenteil Nummer sieben, verlangen eine Quittung für die Spesenabrechnung beim Hetmann, verabschieden uns von Kolberg und beratschlagen, wie es nun weitergehen soll. Eine Yasma kannte man Vidsand ja keine, also gibt es keine Informanten mehr nördlich der Hjaldorberge und einfach nochmal in Clanegh nachfragen ist ja nicht drin... ich freue mich schon auf die Suche nach Hödurs Stab, also sehen wir zu, daß wir nach Süden kommen. Es ist Herbst, eine Gebirgstour damit unangenehm und so suchen wir uns ein Schiff, was sich in Clanegh als recht schwierig herausstellt, weshalb wir nach Liskor zurückgehen, wo wir aber kein Schiff finden, das uns jetzt noch nach Thorwal oder so brächte. Wir mieten uns für die Nacht ein und besprechen mit der Wirtin, wie wir sonst nach Süden kommen könnten.
Zur Auswahl stehen nun der Paß zwischen Orvil und Skjal, der recht weit weg ist, der zwischen Thoss und Rybon, der wenig gangbar ist, und der zwischen Orkanger und Felsteyn, der sehr nahe am Orkland ist. Ersterer und letzterer stellen zudem Umwege dar und so erhält die Route über Thoss den Zuschlag. Wir brechen auf und marschieren den Thossel aufwärts, vorbei an Thoss, wo wir uns mit hinreichend Proviant eindecken, und weiter in die Berge. Bis zur Thosselquelle geht das ganz gut, danach müssen wir zusehen, daß wir den Pfad nicht verlieren,
Lieksa schrieb:Sinnesschärfe +4 zum Erkennen des Pfades bestanden
was auch ganz gut gelingt. Bald suchen wir ein lauschiges Plätzchen, wo Lieksa in der Nacht einen hohen, schrillen Schrei in der Ferne vernimmt, der sich jedoch nicht wiederholt, sodaß die anderen das nicht ganz für voll nehmen. Am nächsten Tag kullert plötzlich ein Kiesel vom Hang über uns, der sofort seine Kumpels ruft: Eine Geröllawine löst sich. Alle bestehen die IN-Proben und versuchen, soviel Boden wie möglich zwischen sich und die Steine zu bekommen. Lieksa tänzelt mit weiblicher Eleganz aus der Gefahrenzone (GE-Probe mit 3 bestanden), Torgard rennt in letzter Sekunde weg und kann Schlimmeres verhindern (Probe exakt bestanden) und nimmt nur minimalen oberflächlichen Schaden, Ugdalf stolpert (der Würfel zeigt eine 19) und bekommt mehrere Brocken und Bröckchen ab, einer trifft ihn so hart, daß ihm das Atmen schwer fällt (er erleidet eine Brustwunde). Nachdem der Staub sich gelegt hat, können wir ihn mithilfe der Arznei aus Umbriks Hütte aber wieder in die Senkrechte bringen und die gröbsten Scharten auswetzen. Nach einiger Zeit gehen wir weiter, überklettern vorsichtig das Geröllfeld und hören gegen Abend von Ferne Wasser plätschern. Die Ursache erreichen wir auch: Aus einer Quelle ergießt sich ein rasch breiter werdendes Flüßchen, allerdings etwa 25 bis 30 Schritt unter uns, und der Hang fällt fast senkrecht dorthin ab. Der Pfad scheint hier oben im Nichts zu enden.
Wir übernachten in der Nähe und hören nun alle drei während unserer Wachen die Schreie, die Torgard Harpyien zuordnen kann. Am nächsten Tag machen wir uns mit gesteigerter Vorsicht auf die Suche nach einem Weg zum Flüßchen hinunter, finden mit drei vergeigten Proben aber keinen Pfad und keinen gangbaren Weg, der keinen größeren Umweg darstellt. Wir beraten uns, wie wir weiter verfahren sollen. Nach einigem Für und Wider fragte Lieksa, ob sie sich die ganze Sache nochmal genauer anschauen dürfe. So kann sie unten erahnen, daß am Ufer ein alter Pfad entlangführt, der in ähnlich miesem Zustand ist wie der, der hier oben im Nichts endet. Sie versucht, ihm zu folgen und
Lieksa schrieb:Orientierung bestanden
entdeckt schließlich eine Art breiten Kamin, in dem man auf natürlichen Stufen halb kletternd halb gehend hinabkommt. Ugdalf kriegt das nach eigener Aussage auch trotz Verletzung hin - schließlich gibt es nichts, was ein Thorwaler nicht kann - und so seilen wir uns aneinander an und klettern Cirith Ungol den Kamin hinab.
Jeder schrieb:Wir legen jeder eine Klettern-Probe -7 ab. Dazu kommt zwar die Behinderung vom Gepäck und für Ugdalf die Wunde, aber einfach genug sollte sie noch sein.
Lieksa meldet als erste: "Mißlungen".
Darauf Ugdalf: "Vergeigt".
Torgards Blick sagt alles.
Eigentlich geht der Abstieg gut voran, doch auf halber Strecke geraten wir alle gleichzeitig oder kurz nacheinander, so genau weiß das hinterher keiner mehr, aus dem Gleichgewicht und rutschen mit elegant synchronen Bewegungen ab. Torgard kommt blöd auf ihrem Bein auf, Lieksa federt den Sturz mit der Eleganz eines liebeskranken Riesenspringegels mit ihrem linken Arm ab, während Ugdalfs Sturz von einem Stein gebremst wird, der ihm eine Bauchwunde beschert. Aber allen Göttern und Himmelswölfen sei Dank leben wir noch. Wir schleppen uns nach einer Weile zur Quelle, wo wir unsere Blessuren säubern und dezimieren unsere Arzneivorräte, die wir gerade erst bei Umbrik angelegt hatten. Tatsächlich schleppen wir sogar seit der Herberge zwei Heiltränke mit uns herum, nur haben wir davon keine Ahnung, da die ja noch keiner analysiert hat.
Die Versorgung der Wunden gelingt ganz gut und wir verbringen den Rest des Tages und auch die Nacht ohne Feuer im Schutze des Kamins, falls uns die Flatterfrauen einen Besuch abstatten wollen. Dies geschieht jedoch nicht und am Morgen entschließen wir uns, daß wir nicht länger als unbedingt nötig an diesem Ort verbleiben wollen. Mehr schlecht als recht schleppen wir uns am Ufer entlang weiter, bringen eine weitere bange Nacht, nach welcher wenigstens die schlimmsten Schmerzen nachlassen, hinter uns. Am Abend des folgenden Tages können wir fast schon Rybon sehen, sind aber zu erschöpft zum Weitergehen, sodaß wir erst am 15. Travia durch Rybon kommen, wo uns jedoch nichts hält, und so sind wir nun auf der Straße nach Daspota, dem letzten Ort außerhalb der Niederhöllen, an dem wir im Moment gerne sein würden.
Und tatsächlich: Kurz hinter Rybon sehen wir eine Gestalt auf uns zukommen. Lieksa hakt die Bogensehne ein, Torgard konsultiert ihr Vademecum, Ugdalf hat da so eine Ahnung und ist die Ruhe in Person :cool: Die Gestalt nähert sich und wir erkennen, daß sie mehr wankt als geht. Die Aufregung legt sich etwas, wir gehen dem Betrunkenen entgegen und erkennen die Wunden der Wandererin, die sich schließlich an Torgard festhält, um uns mit letzter Kraft vor den Fallen beim Daspotaschatz zu warnen. Was für ein Glück, daß wir da gar nicht hin wollen!
Liegenlassen wollen wir die Tote nicht, über der Schulter tragen werden wir sie in unserem Zustand aber sicher auch nicht. Wir zimmern uns also eine Behelfsbahre zusammen, was uns eine geschlagene Dreiviertelstunde aufhält (zu dritt 10 TaP* zu sammeln, kann sich unheimlich hinziehen...) und bringen die Leiche nach Rybon. Vorher macht Ugdalf aber noch den Vorschlag, das Gepäck der Toten zu durchsuchen, vielleicht findet sich ja ein Hinweis auf ihre Identität. Das wollte Torgard ja sowieso auch gerade vorschlagen :rolleyes: und kramt in der Tasche der Ärmsten herum, wo sie (ich klaue schamlos bei Loncaros) ein Schuldbuch und darin den Eintrag über den Herrn H. aus O. findet. Sie versucht, anhand der übrigen Einträge diesen Vermerk zu datieren, ist sich aber nicht sicher, ob das noch vor unserem Besuch bei Hjore war oder schon danach. Ugdalf nimmt den Geldbeutel der Toten in Gewahrsam, um sie der Geweihten in Rybon für die Bestattung zu übergeben, nicht ohne ein paar Münzen für den Leichentransport abzuzwacken...
In Rybon werden wir nun noch mißtrauischer beäugt als zuvor. Doch Travia gewährt uns ein Obdach für die Nacht, und dank bestandener Proben schließen sich unsere Wunden. Früh morgens verabschieden wir uns und ziehen weiter gen Küste, machen einen überdeutlichen Bogen um Daspota und langen schließlich an der Küstenstraße an, auf der wir weiterreisen und zu guter Letzt in Varnheim ankommen.
Freiheit nur für die Anhänger der Regierung, nur für die Mitglieder einer Partei - und mögen sie noch so zahlreich sein - ist keine Freiheit. Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden. (Rosa Luxemburg)


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RE: Noch einmal mit Stift und Papier - von Alter Ugdalf - 15.09.2011, 17:00



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