(28.06.2009, 14:49)Rabenaas schrieb: Evey wird zum Schluss ja praktisch zu V.Das kann ich dem Film so nicht entnehmen. Sie vernichtet seine Leiche mit der Maske, indem sie sie in der U-Bahn aufgebahrt hat. Sein Kampf gegen das Regime ist ohnehin vorbei, so daß es keines Nachfolgers bedarf. Sie sagt am Ende, daß sie ihn liebe und daß er quasi sie gewesen sei bzw. er sei gewissermaßen alle Menschen gewesen. Aber daß sie sein Werk über das Starten des Zuges hinaus fortsetzen wird, ergibt sich nicht. Zudem hätte sie auch nicht im Entferntesten die körperlichen - und wahrscheinlich auch nicht mentalen - Fähigkeiten, in seine Rolle zu schlüpfen.
(28.06.2009, 14:49)Rabenaas schrieb: Er begibt sich (auch gegenüber Evey) in die Rolle eines Täters. Ich finde, dieser Zwiespalt macht die Sache erst interessant.In die Rolle eines Täters begibt er sich jedenfalls, ja. Wobei er für sich immer in Anspruch nehmen zu können scheint, das moralisch "Richtige" zu tun. Das das eben nicht unbedingt der Fall ist, bringt der Film nicht richtig heraus. Der Zweck heiligt für ihn die Mittel. Man sieht ihn nur in hohem Maße Schuldige töten, die sonst keiner Bestrafung zugeführt würden. Daß auch Unschuldige umkommen, ergibt sich eher mittelbar (Bombenattentate). Während man das beim Widerstand gegen das totalitäre Regime noch als moralisch gerechtfertigt ansehen mag, funktioniert es bei der Verschleppung und Folter-Behandlung von Evey nur, weil sie sich hinerher tatsächlich "geläutert" bzw. "befreit" fühlt. Ich finde diese Reaktion nur begrenzt nachvollziehbar und auch kaum glaubwürdig dargestellt, weshalb er hier eindeutig auch (Unrechts-)täter ist. Das wird nur eben im Film durch Evey's positive Reaktion und seine Ausführungen, er habe es nur für sie getan und es sei ihm sehr schwer gefallen, verdeckt.
"Haut die Säbel auffe Schnäbel."