Kunar schrieb:Echtzeitkämpfe ( = hektische Klickorgien) gehören meinetwegen in Strategiespiele. Wer die zockt, hat es nicht anders gewollt! Wenn ich hingegen ein Rollenspiel anstelle, möchte ich in die Atmosphäre einer phantastischen Welt eintauchen und nicht (durch den Spielablauf bedingt) mit den Fingern zucken, als hätte ich gerade eine Kanne Teerkaffee getrunken.Also bislang war ich immer sehr zufrieden mit Echtzeitkämpfen, sofern die Steuerung dem nicht im Weg stand. Auch ich möchte in eine phantastische Welt eintauchen. Die Echtzeit hat mich dabei eigentlich noch nie gestört. Das einzige, was sich mir da in den Weg stellt, ist das Fehlen eine ausgeklügelten Backgrounds und radikale Einschnitte in den Spielfluß, was bei echter Rundenstrategie immer der Fall ist. Insofern begrüße ich Echtzeit durchaus in einem gewissen Umfang in Spielen. Wenn ich nur einen Charakter steuere, finde ich Echtzeit auf alle Fälle das Mittel der Wahl. Bei einem Rollenspiel ist man in der Regel auch nicht ständig am Kämpfen. Klickorgien sind es nur dann, wenn das Spiel ausschließlich auf Kampf basiert.
Ergo:
Nicht das Kampfsystem macht ein Rollenspiel gut oder schlecht, sondern was das Spiel vom Spieler verlangt. Wenn es nur Kämpfe verlangt, dann ist es kein Rollenspiel, sondern ein Actionspiel (Dark Messiah). Aber ein Rollenspiel kann es auch dann sein, wenn es Echtzeitkämpfe hat.
Daß die meisten Rollenspiele hauptsächlich nur noch aus Kampf bestehen liegt imho daran, daß alle trotz angeblichem Fokus auf "innere Werte" vor dem Kauf eigentlich ständig nur auf äußere Werte (Grafik, Darstellung, Kämpfe, Animationen, Einschränkungen in Spielwelt / Charakterwahl / Handlungsfreiheit) achten und ein Spiel deshalb gar nicht erst kaufen. Man möchte halt das haben, was man nicht bekommen hat. Da schaufeln sich die Rollenspieler aber ihr eigenes Grab. Wenn inhaltliche Topspiele kümmerlich und mit großen Verlusten untergehen, während oberflächliche Kampforgien und Grafikbomben den Markt beherrschen, dann haben es die Spieler nicht besser verdient als mit billigen Kopien und Mainstream beworfen zu werden. Allerdings führt das immer nur zu dem großen Geschrei, daß die Industrie so böse ist, anstatt daß man sein Kaufverhalten mal überdenkt.