23.06.2014, 17:58
Den Zwölfen zum Gruße!
Rein theoretisch ist ein Achtelfinale Deutschland - Algerien denkbar. Da könnten sich die Algerier gleich für dem Schmuh von 1982 "bedanken".
Was gegen eine Absprache spricht: Klinsmann und Löw könnten ihren Hut nehmen. Gerade weil sie in der Vergangenheit schon zusammengearbeitet haben und Klinsmann sowohl als Spieler als auch als Trainer mal für Deutschland im Einsatz war, wird man ihm doch eher zu schnell als zu spät unterstellen, sich mit einem Unentschieden zufriedengegeben zu haben. Die USA haben aber ohnehin wenig Grund, sich mit einem Unentschieden abspeisen zu lassen. Ein Sieg gegen Deutschland wäre hervorragend fürs Prestige - und Klinsmann würde es seinen Kritikern noch einmal richtig zeigen.
Was für ein mögliches "sich mit dem Ergebnis zufriedengeben" spricht: 1982 brauchte man eine knappe Niederlage Österreichs mit wenigen Toren, also war ein 1:0 genau richtig. Das war ein Ergebnis, das man genau herstellen musste. Es fiel sozusagen "zu früh", um danach noch glaubwürdig den Eindruck zu erwecken, man wollte an dem Ergebnis noch etwas ändern. Ein allgemeines Unentschieden, wie es jetzt benötigt wird, läßt sich hingegen durch ein Spiel erwirken, bei dem es lange hin und her geht. Wir hatten ja schon zweimal ein 2:2 in der Gruppe, da ist noch mehr drin.
Du meinst natürlich die EM 2004, bei der Dänemark und Schweden auf diese Weise weiterkamen und Italien rausflog. Aber Schweden und Dänen sind jetzt im Fußball nicht gerade die dicksten Freunde, das wäre in etwa so, als würde man Deutschland - Niederlande Ergebnisabsprache unterstellen.
Italien hat sowieso keinen Grund zum Meckern, nur wegen der zu wenig geschossenen Tore herausgeflogen zu sein. Sie haben so oft rechnerisches Glück gehabt:
- WM 1970: Mit 1:0 Toren aus 3 Spielen Gruppensieger.
- WM 1982: Ohne Sieg und mit nur einem geschossenen Tor mehr als Kamerun weiter.
- WM 1994: Alle Mannschaften punktgleich, nur wegen eines geschossenen Tores mehr weiter.
Zu 1982 gibt es außerdem noch eine schöne Verschwörungstheorie, nämlich dass Kamerun (ja, inklusive dem späteren Helden Roger Milla!) und Italien sich abgesprochen hätten:
Alle zufrieden. Wurde Italien 1982 dank Absprache Fußball-Weltmeister? Indizien aus dem Spiel Italien gegen Kamerun deuten darauf hin. Kein Offizieller mag ernsthaft nachprüfen.
Solche Verschwörungstheorien im Rahmen einer WM sind natürlich nicht selten. Weitere Beispiele gefällig?
- Im Achtelfinale Argentinien - Brasilien 1990 soll ein Brasilianer mit einem vergifteten Getränk betäubt worden sein. Brasilien verlor das Spiel.
- 1978 soll Peru absichtlich so hoch verloren haben, damit Argentinien das Endspiel erreichen konnte. Die beiden abschließenden Spiele dieser Gruppe der Zwischenrunde fanden nacheinander statt...
Es sind natürlich zwei verschiedene Elemente: Zum einen Mannschaften, die sich auf "den einen Star" verlassen (was ich überhaupt nicht mag) bzw. bei denen einer einfach hervorsteht wie Portugal und Argentinien. Das kann allerdings auch nach hinten losgehen, was man ja an den Schweden sieht, die in der Relegation an Portugal gescheitert sind.
Zum anderen können sich die wenigstens alle Spielernamen merken, so dass es sich anbietet, die Aufmerksamkeit auf einige pro Mannschaft zu richten. Das bietet sich für die Medien an, weil man so eine Geschichte erzählen kann, die außerdem persönlichen Bezug hat.
In Deutschland sind das Müller und Klose. Klose wegen des WM-Tor-Rekords und weil er so lange dabei ist - im Gegensatz zu vielen anderen erfahrenen Spielern, die in den letzten Jahren aussortiert wurden. Müller, weil er Torschützenkönig der letzten WM war und mit jedem Tor näher an die Bestmarke rückt. Außerdem ist er jung genug, um das eventuell noch bei einer dritten WM zu machen.
(23.06.2014, 13:42)Zurgrimm schrieb: Er wäre denkbar, aber ich glaube nicht, daß irgendwer sich traut, so einen nochmal zu machen. Zum einen geht es für beide Mannschaften noch um den Gruppensieg. Zum anderen würden sich beide Mannschaften sehr unbeliebt machen bei Fans und Medien. In der heutigen Zeit kann das angesichts der gestiegenen Medienmacht sich wohl niemand mehr leisten. Die Gefahr fortan nur noch ausgepfiffen zu werden, wäre zu groß.
Rein theoretisch ist ein Achtelfinale Deutschland - Algerien denkbar. Da könnten sich die Algerier gleich für dem Schmuh von 1982 "bedanken".
Was gegen eine Absprache spricht: Klinsmann und Löw könnten ihren Hut nehmen. Gerade weil sie in der Vergangenheit schon zusammengearbeitet haben und Klinsmann sowohl als Spieler als auch als Trainer mal für Deutschland im Einsatz war, wird man ihm doch eher zu schnell als zu spät unterstellen, sich mit einem Unentschieden zufriedengegeben zu haben. Die USA haben aber ohnehin wenig Grund, sich mit einem Unentschieden abspeisen zu lassen. Ein Sieg gegen Deutschland wäre hervorragend fürs Prestige - und Klinsmann würde es seinen Kritikern noch einmal richtig zeigen.
Was für ein mögliches "sich mit dem Ergebnis zufriedengeben" spricht: 1982 brauchte man eine knappe Niederlage Österreichs mit wenigen Toren, also war ein 1:0 genau richtig. Das war ein Ergebnis, das man genau herstellen musste. Es fiel sozusagen "zu früh", um danach noch glaubwürdig den Eindruck zu erwecken, man wollte an dem Ergebnis noch etwas ändern. Ein allgemeines Unentschieden, wie es jetzt benötigt wird, läßt sich hingegen durch ein Spiel erwirken, bei dem es lange hin und her geht. Wir hatten ja schon zweimal ein 2:2 in der Gruppe, da ist noch mehr drin.
(23.06.2014, 14:02)Lippens die Ente schrieb: Bei einer EM, ich weiß leider nicht mehr bei welcher, haben einmal zwei Skandinavische Mannschaften, ich glaube Dänemark und Schweden, im letzten Spiel 2:2 gespielt und so Italien rechnerisch rausgehauen, weil der direkte Vergleich zählte und ein 2:2 da mehr wert war als das 1:1 und das 0:0 von Italien. Ob das geschoben war oder eben einfach so ausging, kann ich nicht sagen, ich will Ihnen da nichts Böses unterstellen, zumal ich ja genau darauf gehofft hatte, weil ich die Art von Italien, Fußball zu spielen, nicht mochte, zumindest damals.
Du meinst natürlich die EM 2004, bei der Dänemark und Schweden auf diese Weise weiterkamen und Italien rausflog. Aber Schweden und Dänen sind jetzt im Fußball nicht gerade die dicksten Freunde, das wäre in etwa so, als würde man Deutschland - Niederlande Ergebnisabsprache unterstellen.
Italien hat sowieso keinen Grund zum Meckern, nur wegen der zu wenig geschossenen Tore herausgeflogen zu sein. Sie haben so oft rechnerisches Glück gehabt:
- WM 1970: Mit 1:0 Toren aus 3 Spielen Gruppensieger.
- WM 1982: Ohne Sieg und mit nur einem geschossenen Tor mehr als Kamerun weiter.
- WM 1994: Alle Mannschaften punktgleich, nur wegen eines geschossenen Tores mehr weiter.
Zu 1982 gibt es außerdem noch eine schöne Verschwörungstheorie, nämlich dass Kamerun (ja, inklusive dem späteren Helden Roger Milla!) und Italien sich abgesprochen hätten:
Alle zufrieden. Wurde Italien 1982 dank Absprache Fußball-Weltmeister? Indizien aus dem Spiel Italien gegen Kamerun deuten darauf hin. Kein Offizieller mag ernsthaft nachprüfen.
Solche Verschwörungstheorien im Rahmen einer WM sind natürlich nicht selten. Weitere Beispiele gefällig?
- Im Achtelfinale Argentinien - Brasilien 1990 soll ein Brasilianer mit einem vergifteten Getränk betäubt worden sein. Brasilien verlor das Spiel.
- 1978 soll Peru absichtlich so hoch verloren haben, damit Argentinien das Endspiel erreichen konnte. Die beiden abschließenden Spiele dieser Gruppe der Zwischenrunde fanden nacheinander statt...
(23.06.2014, 16:33)Achwas schrieb: Nur so nebenbei bzw. als Gegenspiel zu USA oder Deutschland: bei dieser WM fällt mir wieder auf, dass der Fokus wieder sehr stark (mehr als früher) auf einzelne "Stars" der Mannschaften gelegt wird: (...)
Nehme nur ich das so wahr oder ist da was ran? Denn mir scheint, dass der mediale Fokus immer stärker auf einzelne Aspekte gelegt wird, die sich besser vermarkten lassen.
Es sind natürlich zwei verschiedene Elemente: Zum einen Mannschaften, die sich auf "den einen Star" verlassen (was ich überhaupt nicht mag) bzw. bei denen einer einfach hervorsteht wie Portugal und Argentinien. Das kann allerdings auch nach hinten losgehen, was man ja an den Schweden sieht, die in der Relegation an Portugal gescheitert sind.
Zum anderen können sich die wenigstens alle Spielernamen merken, so dass es sich anbietet, die Aufmerksamkeit auf einige pro Mannschaft zu richten. Das bietet sich für die Medien an, weil man so eine Geschichte erzählen kann, die außerdem persönlichen Bezug hat.
In Deutschland sind das Müller und Klose. Klose wegen des WM-Tor-Rekords und weil er so lange dabei ist - im Gegensatz zu vielen anderen erfahrenen Spielern, die in den letzten Jahren aussortiert wurden. Müller, weil er Torschützenkönig der letzten WM war und mit jedem Tor näher an die Bestmarke rückt. Außerdem ist er jung genug, um das eventuell noch bei einer dritten WM zu machen.
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