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Dragon Age
#1
Eine Spieleserie/Fantasyuniversum das bereits einen beachtliche Tiefe erreicht hat. Dragon Age gehört zu den wenigen aktuellen Großproduktionen im RPG Bereich, die man wohl neben The Witcher & Elder Scrolls nennen würde. Ich würde gerne etwas ausführlicher über das bisherige Spielsystem, das Setting und das Gameplay dieser RPG Reihe diskutieren und ich finde das verdient einen eigenen Thread. Hinzu kommt, dass es hier bestimmt so einige Spieler gibt, die mindestens ein Spiel der Reihe kennen bzw. den aktuellsten Teil gerade spielen.

Ich beginne mal mit meiner kleinen Einschätzung zum Setting/Story:

Thedas (der bekannte Teil der Dragon Age Welt) bietet ein High Fantasy Setting. Der Hauptgegner der Menschen,Zwerge & Elfen ist die sogenannte Dunkle Brut, die alle paar Jahrhunderte durch eine Verderbnis angetrieben werden, an die Oberfläche zu kommen und die anderen Rassen heimzusuchen. Es gibt also die klare Rollenverteilung, ein Feind, den man nie endgültig besiegen kann, der immer wieder erstarkt und deshalb eine ständige Bedrohung darstellt. Eine zentrale Rolle bei deren Bekämpfung spielen die Grauen Wächter, wenn man so will eine Art selbstloser Kämpferorden, der seinen Sinn darin sieht, die Dunkle Brut überall zu bekämpfen und eine etwaige Verderbnis aufzuhalten. Daneben finden sich dann in Thedas verschiedene Reiche, am interessantesten erscheint mir das Tevinter Imperium, deren Herrschaft eine Art Magierkaste darstellt. Über Tevinter erfuhr man in den bisherigen Spielen leider nicht allzu viel.

Orlais und Ferelden stellen die bisherigen Schwerpunkte in den Spielen dar. Da gibt es noch sehr viel Spielraum/Gebiete, für etwaige Fortsetzungen. Eine besondere Rolle spielt noch eine Art andere Dimension, das Nichts (Fade) genannt, eine Art Mischung aus Traumwelt, mythologischer Unterwelt (Seelen der Toten) & Dämonendomäne, die Magier in der Regel mental betreten können. Ein interessanter Aspekt ist, das auch der Sitz der Götter/des Gottes je nach Religion im Fade liegen soll (letztendlich verdorben durch den Versuch von menschlichen Magiern diese "Götterstadt" physisch zu betreten, was letztendlich der Ursprung der Dunklen Brut war)

Für die Rassen, von den Menschen mal abgesehen, hat man sich ein paar nette Variationen einfallen lassen, die Zwerge leben primär unterirdisch in einem strengen Kastensystem und sie tragen prinzipiell einen Großteil der Last bei der Abwehr der Dunklen Brut. Das es nicht 1:1 Tolkienzwerge sind, ist für mich durchaus erfreulich. Die Elfen weisen ebenfalls einige Besonderheiten auf. Eine Rasse, die primär durch die Menschen gewaltsam verdrängt und immer noch ausgebeutet wird, auch hier hatte ich bisher eher nicht das Gefühl, es wären typische Standardelfen. Zumindest scheinen die Elfen in Zukunft noch eine größere Rolle zu spielen. Die Qunari vereinen viele Merkmale altbekannter Fantasyrassen, erscheinen mir allerdings gut durchdacht, zumal deren Hintergrund auch etwas komplexer ausfällt, als man im ersten Moment denkt. Es gibt (auch ohne Verderbnis) diverse Konflikte in Thedas, neben den üblichen Machtkonflikten zwischen den Reichen und der unterschiedlichen gesellschaftlichen Integration von Magiern und Elfen, spielt hier der Klerus als Machtfaktor gestützt durch die Templer eine größere Rolle. An sich ein recht naheliegender und interessanter Konflikt (notwendige Kontrolle der Magie im Sinne der Nichtmagier), daraus wurde bisher allerdings nicht allzu viel gemacht. Es gibt auch noch ein paar mysteriösere Charaktere (Beispiel Morrigan und Flemeth), die anscheinend auch zukünftig eine größere Rolle für die Story spielen sollen. Alles in allem erscheint das Setting ansprechend und ist in einigen Aspekten mit DSA vergleichbar, auch wenn letzteres da natürlich noch etliche Jahre Entwicklungsvorsprung und dadurch mehr Tiefe besitzt.

Zum Spielsystem:

Im Prinzip weniger komplex und ein relativ einfaches Standardsystem gerade im Vergleich zu anderen Spielsystemen. Mir gefällt es weniger, dass man bezogen auf die gesamte Reihe, hier eher einen Rückschritt feststellen kann. Das überschneidet sich dann zwangsläufig mit dem Gameplay und dem Anspruch, den man damit anscheinend verfolgt. Und Dragon Age ist wohl eher auf eine leichte Zugänglichkeit ausgelegt. Im Prinzip bietet es ein Klassenbezogenes Attributsystem, indem die jeweiligen Standardattribute klar ihrer typischen Klasse zugeordnet sind. (Stärke für Nahkämpfer, Geschicklichkeit für Schurken u.s.w.). Da nur der Hauptcharakter erstellt wird, sind die Basisklassen der Begleiter zwangsläufig festgelegt. Für jede Basisklasse (Krieger,Schurke,Magier) gibt es dann noch mehrere Spezialisierungen, die wiederum neue Fähigkeiten freischalten/erlernbar machen. Also alles in allem gibt es daran nichts herausragendes bzw. bemerkenswertes.

Zum Gameplay:

Ein generelles Problem sämtlicher RPGs ist die Umsetzung eines ansprechenden Kampfsystems. Prinzipiell besteht das alte Dilemma zwischen Rundenbasiert und "Echtzeit" mit Pausenfunktion.
In Dragon Age waren die Entwickler wohl der Meinung, man müsse noch mehr Dynamik erzeugen, also musste ein eher behäbiges "Echtzeit mit Pause" System (Origins) einem schnellerem actionorientiertem "Echtzeit mit Pause" System (Dragon Age 2/Inquisition) weichen. Der Spieler darf ähnlich einem Standardactionrpg entweder öfter Tasten drücken oder es soll das entsprechende Gefühl/die Dynamik, wie in einem Action RPG ala Diablo vermittelt werden. In diesem Sinne hat man dann so einiges vereinfacht. Eine komplexere Strategie ist eigentlich garnicht mehr möglich und auch nicht notwendig. Der höchste Anspruch der noch vorkommt, bei relativ wenigen Kämpfen, die Konzentration auf bestimmte Körperpartien (bei Drachen) mit möglichst einer Schadensart, gegen die der jeweilige Gegner anfällig ist. Interessant ist auch, dass es hier Fähigkeiten gibt, mit denen die Charaktere praktisch eine zeitlang unverwundbar sind, was es relativ einfach macht, dieses System entsprechend auszunutzen.

Grundsätzlich sind mit einem Echtzeitsystem die typischen Probleme verbunden (KI/Wegfindung/Kampfgebiet/Ausnutzung dieser Spielmechanikschwächen durch den Spieler). Ich kenne allerdings auch kein Echtzeitsystem, dass dies wirklich überzeugend in den Griff bekommt, gerade in den RPG Partyspielvarianten. Natürlich läuft es prinzipiell immer auf denselben Ablauf hinaus, nicht umsonst verwenden viele Spieler schon standardmäßig die typischen MMO Begriffe/Kampfrollenzuordnungen für ihre Charaktere, aber mit Anspruch hat das dann nur noch relativ wenig zu tun, wenn die KI in der Regel sich auf den erstbesten "Tank" stürzt und der Rest der eigenen Truppe nur noch draufkloppen/bzw. gelegentlich heilen muss. Simpler geht es kaum noch, was ich gerade bei Inquisition dann doch mehr als bedauerlich finde. Gut man hat hier tatsächlich mal das Gefühl sich in sehr weiträumigen Gebieten austoben zu können. Dafür gibts dann überraschend wenig Städte zu erkunden.

Eine ansprechende graphische Umsetzung ist und kann für mich allerdings nur ein Aspekt von vielen sein, die zur Immersion beitragen sollen. Inquisition füllt seine Gebiete relativ generisch, zum Teil nachvollziehbar (weil storybedingt) zum Teil leider eher nach dem Motto, diese Stelle können wir doch nicht "leer" lassen, ach setzen wir mal irgendetwas hin. Der Kern der meisten RPGs ist nun einmal das Kampfsystem und leider versteift sich das Gameplay (allgemein) oft auch zu sehr darauf (etwaige Gegnermassen, deren zum Teil unsinnige Platzierung). Wenn es dann keine interessanten Gegner/Herausforderungen bzw. taktischen Anspruch gibt, bleibt letztendlich für mich leider nicht mehr allzu viel positives für das Spiel übrig, da ich ja zwangsläufig einen Großteil der Spielzeit mit den Kämpfen verbringen muss.

Das aktuelle Dragon Age schafft es für mich nicht, über ein durchschnittliches Spielerlebnis hinauszukommen, obwohl es durchaus auch einige gelungene Momente (Story & Interaktion) besitzt. Die Partyinteraktion erscheint immer noch überdurchschnittlich (genaugenommen ist allerdings auch keine direkte Konkurrenz vorhanden, da kaum vergleichbare aktuelle Party RPGs dieser Kategorie existieren), wobei allerdings kaum Weiterentwicklung erkennbar ist und immer noch die "Belohnung" in einer Beziehung darin besteht, den Partner letztendlich ins Bett zu bekommen (was mal mehr oder weniger gelungen/glaubwürdig, je nach Partnerwahl rüberkommt). Gut dieses alberne Geschenksystem ala Dragon Age Origins gibts nicht mehr.

Dragon Age Origins hat mir trotz diverser Schwächen insgesamt noch am besten gefallen. Die Nachfolger bestechen dann mit pompöserer Grafik und der letzte Teil insbesondere mit einer extrem großen, ansehnlichen Spielwelt , die allerdings nicht gerade anspruchsvoll gefüllt werden konnte. Insofern bezweifle ich nicht, dass man auch mit Inquisition seinen Spaß haben kann und es scheint sich ja auch gut zu verkaufen.

Für mich war es in Hinblick auf Gameplay und Spielmechanik eher ein enttäuschender Rückschritt. Die Story war eher Beiwerk. Die Charaktere sind dagegen größtenteils gelungen. Ich hoffe einfach mal, dass man die erkennbaren Ansätze und das durchaus ansprechende Setting einfach besser nutzt und beim nächsten Teil weniger ein typisches Open World RPG im Hinterkopf hat, dabei bleiben offenbar immer zwangsläufig einige für mich wichtige Aspekte auf der Strecke, zumal mir etwas kleinere Gebiete, dafür mit besseren Quests und interessanteren NPCs und einer deutlich besseren Hauptstory deutlich lieber sind.

Das soll soweit erst einmal als Einstieg/Ansatz reichen, es gibt da sicherlich noch zahlreiche Aspekte über die man diskutieren könnte und das ist ja lediglich mein bisheriger subjektiver Eindruck dieser Spielereihe.

Auf was legt ihr besonderen Wert und was gefällt euch besonders gut an Dragon Age? Was haltet ihr generell von der Reihe, wie bewertet ihr die Lore/das Setting? Ist Inquisition für euch besser als Origins? Darüber würde ich gerne mit euch diskutieren/ Meinungen austauschen und ich bin mir sicher das man vieles von dem, was ich negativ sehe, auch ganz anders sehen kann. In diesem Sinne versuche ich hiermit eine größere/anregende Diskussion zum Thema Dragon Age Universum anzustoßen (was sich auch nicht nur auf die Spiele an sich beschränken muss (zum Beispiel Novellen)).
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Nachrichten in diesem Thema
Dragon Age - von Silencer - 06.03.2015, 11:59
RE: Dragon Age - von Hendrik - 06.03.2015, 14:57
RE: Dragon Age - von Mazana - 06.03.2015, 16:40
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RE: Dragon Age - von Silencer - 08.03.2015, 01:43
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RE: Dragon Age - von HelmhamsterHD - 09.03.2015, 16:47
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RE: Dragon Age - von Silencer - 08.03.2015, 20:44
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RE: Dragon Age - von Hendrik - 11.03.2015, 18:05



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