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Wie ich SWTOR (nicht) spielte
#1
Liebes Forum :wave:

seit der Diskussion um die Zukunft dieses schönen Forums habe ich darüber nachgedacht, hier von einem Projekt zu berichten, das ich dieser Tage angehen wollte. Es handelt sich um das Ausprobieren des Onlinerollenspiels Star Wars: The Old Republic oder kurz SW:TOR.

Ich habe dieses Spiel seit seiner Ankündigung ein wenig im Auge, weil ich seinerzeit ein großer Fan von Knights of the Old Republic und noch mehr von seinem Nachfolger war (mit Restored-Content-Mod spielen, unbedingt!) und allgemein a) Rollenspiele und b) Star Wars mag. Andererseits habe ich noch nie eines dieser MMO's (Multiplayermassive-Madness-?) gespielt, dieser WOW-Effekt (haha, Wortspiel) ist an mir völlig vorüber gegangen. Darum habe ich TOR auch zu Release nur über Videos etwa der Gamestar wahrgenommen, aber nicht gekauft. Mittlerweile ist TOR free-to-play und es gibt auch ein Angebot, sich Spielinhalte zZ besonders günstig zu kaufen; zudem habe ich gerade die große Prüfung tm abgeschlossen und jetzt zum ersten Mal seit eineinhalb Jahren wieder so etwas wie Freizeit. Da dachte ich mir: warum es nicht einmal ausprobieren? :)

Heute Abend - 18.00 - hatte ich spontan Lust, einen Blick in dieses Spiel zu werfen. Ich hatte daran gedacht, es zu installieren und vielleicht kurz anzuspielen. Das war ein Fehler.
Aber beginnen wir am Anfang: dem Verkauf meiner Seele an den :evil:. Seit gute Freunde mir vor Jahren zum Geburtstag Civilization 5 + Addon als Steamkeys geschenkt haben, besitze ich Spiele zunehmend digital statt physisch, dafür gerne in besonders günstiger Form etwa durch Steamsales. Mit Steam und gog habe ich auch kein Problem, auch wenn ich die grundsätzlichen Bedenken anderer gut nachvollziehen kann. Aus dem großen Ubi-Desaster in den Weihnachtsferien hätte ich jedoch lernen sollen; damals hatte ich Farcry 3 für 5€ geschossen und wollte es eben mal anspielen ... :xmas: aber das ist eine andere Geschichte.
TOR kommt von Bioware (eigentlich von einem Studio, das den Namen Bioware geschenkt bekommen hat) und Bioware gehört EA, dem :evil: in seiner aktuellen Gestalt. EA heißt, dachte ich, Origin, dieser Proto-NSA-Service. Ich entsinne mich heute Abend also, aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen auch einmal einen Origin-Account gehabt zu haben und Benutzername und Passwort sind sogar noch bekannt. Ich will aber verschiedene Daten dieses Accounts ändern, die ich dort nie hätte eintragen sollen. Dafür brauche ich die Antwort auf eine Sicherheitsfrage (neudeutsch: name of my elementary school). Tut nicht. Muss also zurückgesetzt werden. Ich kontaktiere den Originservice online, da ich nicht einsehe, für die Hotline zu zahlen. Ich erstelle ein Serviceticket. Der Support wird mich in exakt 22 Minuten anrufen. Er ruft nach 40 Minuten an, lässt es zweimal klingeln und legt auf. Also nehme ich das Ticket wieder auf, diesmal chatte ich nach einer kleinen Wartezeit mit Elena. Elena ist entweder von den Marketingsprechborg assimiliert worden oder ein raffiniertes Computerprogramm, aber sie löst nach einiger Zeit und Emailverifikation [ich denke übrigens, dass Verifikation mein Wort des Tages ist] mein Problem. Nach weiteren Telefonaten aus anderem Anlass will ich mich auf der Homepage von TOR einloggen; leider nur verwendet TOR anscheinend gar nicht Origin bzw. verwendet es unter Umständen, braucht aber einen eigenen TOR-Login. Also erstelle ich ein Benutzerkonto. Mittlerweile ist es halb 8. :silly:

Ich habe mit meinen Freunden vom Blizzardsupport einmal längere Zeit verhandelt, weil mein Battlenetaccount gehackt und damit Schindluder getrieben wurde. Aus diesem Grund lege ich gesteigerten Wert auf sichere Benutzerkonten und will daher bei TOR einen "Token" aktivieren, sodass mein Handy einen Sicherheitscode generieren kann, über den ich mich dem Spiel gegenüber verifiziere. An und für sich eine gute Idee, die ich auch im Battlenet schon verwende. Um aber einen Token aktivieren zu können, muss ich erstmal am Rechner im Browserfenster mein TOR-Benutzerkonto mit Sicherheitsfragen versehen und diese per Mail verifizieren. Gleichzeitig installiere ich die TOR-App auf meinem Smartphone und will dort nun an Codes kommen - tut aber nicht. Warum nicht? Ich googele das Problem und finde nach etwas Suche heraus: Handytokens gibt es nur für Abonnenten, und das bin ich [nicht/noch nicht/niemals]. Also vergesse ich die Tokensache, starte den Launcher, gebe meine Benutzerkontodaten ein und beginne die Installation (20.10). Nun ist der Umfang des Spiels in Gigabyte etwas größer. Zum Glück kann man das Spiel auch schon starten, wenn man erst einen Teil der Daten heruntergeladen hat. Leider sind das anscheinend auch schon ziemlich viele. Aber das Glück gewinnt: es läuft Deep Space Nine auf Tele 5. Der größere Handlungsbogen dort nimmt gerade in Staffel 2 Fahrt auf und ... :ot:
Inzwischen könnte ich das Spiel starten, bin aber etwas :sleep: (23 Uhr) und verschiebe das auf irgendwann anders.

Fazit: Star Wars: The Old Republic ist free to play, was Geld angeht. Bislang habe ich jedoch mit fünf Stunden Lebenszeit gezahlt, ohne eine Minute gespielt zu haben - schöne neue Welt. Bei Interesse werde ich gerne berichten, wie es weitergeht. Möge die Gelassenheit mit mir sein :lol:
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#2
Wennste mit DER Schreibe weitermachst, haste nen Fan.
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#3
Oder auch zwei. :up:
Egal, wie tief man die Messlatte des menschlichen Verstandes setzt - jeden Tag kommt jemand und marschiert aufrecht gehend darunter hindurch.
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#4
Hallo Jahnu!

:shock: Respekt dafür, daß Du nach dieser eher abschreckenden Erfahrung erstens noch weiteres Interesse an diesem "Projekt" hast und zweitens dann noch in der Lage bist, darüber hier so (aus-)gelassen zu berichten! :ok:

Mein Bruder hatte sich das besagte Spiel im damiligen Abo-Zustand zugelegt und war eigentlich recht angetan. Dennoch flaute bei ihm das Interesse relativ schnell wieder ab und bei dem Wechsel zu "Free-to-Play" ist er meines Wissens nach von dem Zug abgesprungen...

Hast Du eigentlich einmal daran gedacht, Deine Erfahrung an die Kundendienst- und Marketingabteilung von der Firma zu schicken? - Nicht, daß ich ernsthaft erwarte, daß sie daraufhin etwas an dem Einstieg oder der Verpackung ihres Produktes ändern würden. :pfeif:

(Ich muß aber den anderen beipflichten: Dein Schreibstil weiß sehr zu gefallen! :D Und ich würde gerne mehr von Deiner Odyssee lesen!)

Gruß
Canis Lupus
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#5
Danke für den schönen (Nicht-)Spielbericht, liest sich gut.
Ist schon traurig, dass man Spiele mittlerweile so kompliziert "deployen" muss. Da installiere ich lieber 'nen Webserver unter Linux oder mache einen BSD-Rechner zum Internet-Gateway, das geht schneller :-D
Hallo, ich bin's - der Bart von Fidel Castro. Und mir ist total langweilich nie geschnitten wurde.
I'm a roleplayer. My dice are like my relationships: platonic and unlucky.
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#6
Ich muss gestehen, dass ich bereits um halb Acht entnervt aufgegeben hätte. Wer es mir so kompliziert macht, will mich nicht und ich will denjenigen nicht :no:

Über Deine weiteren Erfahrungen würde ich gerne hier lesen. Ich bin wirklich gespannt, ob Du noch irgendwann in das Spiel kommst :)
Tut es eigentlich einer Zahl weh, wenn sie gerundet wird?
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#7
Interessant - und schon ins Spiel gekommen?
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#8
(16.03.2015, 19:52)bolthan2003 schrieb: Interessant - und schon ins Spiel gekommen?

Ja, und es gefällt!

Vielen Dank für die lieben Rückmeldungen! Ich habe gerade beruflich unerwartete Zusatzpflichten, aber sobald es ruhiger ist werde ich gerne berichten, wie ich dann endlich das Spiel selbst erlebe. Ich habe auf jeden Fall den Eindruck, dass sich der "verlorene Abend" insgesamt gelohnt hat.
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#9
Interessant wäre auch, wie Du es letztendlich geschafft hast, doch noch ins Spiel zu kommen :)
Tut es eigentlich einer Zahl weh, wenn sie gerundet wird?
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#10
Liebe Freunde der Alten Republik,
mein Folgebericht hat auf sich warten lassen; zum einen weil das wirkliche Leben mir wieder in die Quere gekommen ist, zum anderen weil das Spiel nun tut und mich ein bisschen gefesselt hat.
[Exkurs: kennt ihr dieses Gefühl, dass jedes Mal, wenn scheinbar etwas zusammenhängende Freizeit sich hat freischaufeln lassen, sich diese vom bösen Schicksal übelweggrätschen lässt?:wall:]
Danke für das nette Feedback zu meiner Leidensgeschichte! :thx:

Zuerst einmal das Wichtigste: das Spiel läuft! :yes:Und wenn wir ehrlich sind, waren meine Probleme ja auch zum Teil hausgemacht (Rumsuchen nach Originaccountdaten, die ich gar nicht brauchte). Nach einem investierten Abend ist das Spiel startbereit und so nahm ich mir auf einen Samstag Zeit und begann meine Reise. Nun habe ich ja schon zum Ausdruck gebracht, dass ich diese MMR..äh MMOG-öh, also diese Words-of-Warcraft-Klone noch nie gespielt habe und von daher neugierig auf dieses Phänomen bin. Einige hier im Forum sind ja Herokon-Guild-Wars-erprobt, für andere ist vielleicht ganz interessant, wie ich mir dieses Ding erklärt habe. Für mich ist SW:TOR ein Konglomerat (kein Amalgam) verschiedener Spielkonzepte, die ich vorher kannte, was zum Teil prima zusammen funktioniert, zum Teil unverbunden nebeneinander steht, zum Teil nicht wirklich zusammenpasst. Ich versuche diese Teile im Folgenden anhand einiger kleiner Reiseberichte vorzustellen.

das klassische RPG: The Old Republic beginnt mit einem todschicken Rendertrailer; dann entscheide ich mich für eine von zwei verfeindeten Seiten [die Guten (Republik und Jedi) versus die Bösen (Imperium und Sith)], sehe noch einen schicken Trailer und komme zur Charaktererstellung, kann zwischen verschiedenen Rassen und Klassen wählen und das Aussehen meines Charakters anpassen - es fühlt sich an wie Baldur's Gate. Ich habe keine Lust auf einen 0815-Jedi und erstelle einen Cyborg, einen Menschen mit mechanischen Körperteilen und Narben, weil ich mir einen Schmuggler erstellen will und mir vorstelle, dass dieser waghalsige Pilot auch schon einmal abgestürzt ist. Dann die Namenswahl: ich stelle mir vor, dass ein Schmuggler nicht gerade gerne mit seinem echten Namen bezahlt und sich einen Decknamen zulegt, und nenne ihn "Crashdown". Will ich zumindest, darf ich aber nicht, gibt es schon auf dem Server... also wird schließlich "Eject" erstellt, ein zwielichtiger Geselle, der aus seinen Abstürzen zugelernt hat und die Rettungskapsel nun lieber früher als später nimmt. Klick. Die Star-Wars-Musik ertönt, der Crawl (die gelbe schiefe Schrift) erscheint und ich befinde mich im Landeanflug auf Ord Mantell, eine Welt im Bürgerkrieg. Die Grafik ist dank Comicstil echt okay, die Dialoge sind alle auf Deutsch vertont und gut gelungen, es gibt Zwischensequenzen wie gewohnt und mir kommt das Spiel in den ersten Minuten vor wie die Knights-of-the-Old-Republic-Fortsetzung, die ich immer haben wollte. Ich kann aufgrund des Flakfeuers in diesem Bürgerkrieg nicht gleich wieder starten, wie mir mein Auftraggeber Skavag und sein Kollege Corso Riggs berichten, sondern muss zuerst eine Funkstation abschalten. Nun gut, Zeit ist Geld und ich will ja die Galaxis sehen, also macht sich der Schmuggler bekannt als Eject auf den Weg...

der Diablo-Klon: Eject - nein, pardon: wir besitzen ja schon ein eigenes Schiff, daher lässt uns das Spiel auch zurecht den entsprechenden Titel wählen: Captain Eject macht also die ersten Schritte auf Ord Mantell und verlässt dabei seinen durch grüne "Fenster" abgetrennten persönlichen Storybereich (in dem nur mein Charakter seine Geschichte erlebt). Ich bewege mich nun durch eine vernetzte Welt, habe mit anderen Spielern aber eigentlich noch nichts zu tun, außer dass ich sie bisweilen an mir vorbeilaufen sehe und wir gelegentlich auf die gleichen Gegner schießen. Die Steuerung läuft über WASD und meine noch wenigen Fähigkeiten löse ich per Nummerntasten aus. Und damit erledige ich schwache Gegner ("trashmobs" nennt man das wohl) und absolviere anspruchslose Standardquesten der Art "schalte 3 Generatoren aus", "töte 15 Gegner" oder "bring mir 5 Kisten." Für mich fühlt es sich ein wenig an wie Diablo (oder irgendein Action-RPG) aus der Verfolgerperspektive. Das ist ja nicht schlimm, es macht sogar Spaß, aber es hat eigentlich nichts mit dem Schmugglercaptain oder einer größeren Geschichte zu tun. Der Wahrheit halber möchte ich jedoch darauf hinweisen, dass alle Rollenspiele solche Passagen haben, die vom Gameplay, aber nicht von der Narration leben. Kotor 1 und 2 auch und nicht zu knapp. Bei TOR habe ich nun aber den Eindruck, dass die Mischung doch deutlich weg von der Story geht, die kaum aus dem Quark kommt. Skavak, dieser miese Schurke, klaut Captain Eject sein Schiff und fliegt weg und unser Schmuggler rennt in der Folgezeit von Pontius zu Pilatus und gefühlt dreimal um ganz Ord Mantell herum, bis er herausgefunden hat, dass die Spur nach Coruscant führt. Doch auf der Reise dorthin sollen sich unerwartete Schwierigkeiten in den Weg stellen...

[to be continued]
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