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Bedingungsloses Grundeinkommen
#36
Praiodan schrieb:Zum Thema Götz Werner und seine Motivation habe ich ja schon was geschrieben, auch zur Motivation der Politik.
Es gibt bei YouTube und Co. einige Videos mit Vorträgen von ihm oder Ausschnitten daraus. Ich finde, der Mann macht einen sehr aufrichtigen Eindruck ([Edit] vor allem, weil er in meinen Augen halt die Wahrheit sagt, und dann ist es im Prinzip egal, aus welcher Motivation heraus er das tut). Und ich würde mich selbst nicht als unkritisch bezeichnen. Aber da musst du dir selbst ein Bild machen (falls du Wert darauf legst dein Misstrauen zu beseitigen - oder auch zu bestätigen).

Praiodan schrieb:Ich würde mich jedenfalls mit Händen und Füßen und durch alle Instanzen dagegen wehren, wenn die bisher erworbenen Rentenansprüche einfach gestrichen werden! Denn falls irgendwann das BGE wieder abgeschafft werden sollte, steht man ohne Altersvorsorge da!
Okay, ich korrigiere: Die Rente wird auslaufen. Es geht ja nicht darum, den Menschen etwas wegzunehmen, sondern ums Gegenteil. Also: Wer heute mehr als den Betrag eines Grundeinkommens als Rente bekommen würde, kriegt die Differenz einfach noch drauf. Wer weniger bekommen würde, wird sich wohl eh nicht beschweren.
Zu einem bestimmten Stichtag (z.B. jeder, der später als 19xx geboren wurde, oder Renteneintritt ab dem Jahr 20xx) gibt's dann keine Rente mehr, sondern nur noch Grundeinkommen. Wenn du mich fragst: Ich wäre mit dieser Lösung definitiv zufrieden, denn erstens wird man im Alter genügsamer (;)) und zweitens sind 1000 Euro Grundeinkommen (um beim Beispiel zu bleiben) vermutlich mehr als die Rente, die mir monatlich zustehen würde, wenn ich dann in der Situation wäre - falls es dann überhaupt noch Renten gibt, man muss ja mit allem rechnen...

Es spricht nichts dagegen, das Grundeinkommen so zu gestalten. Vergiss nicht, dass wir hier von der Idee sprechen! Nicht von fertigen Modellen. Und da kann jeder mit etwas Phantasie mitdenken und -gestalten. Das ist ja das Spannende daran. Noch ist alles offen.
Wenn es dann letztenendes an die Umsetzung geht, sind natürlich irgendwo Grenzen gesetzt, alles kann man sicherlich nicht haben - und doch viel mehr als heute...
(In diesem Zusammenhang: Das Grundeinkommen hat ja nicht den Anspruch, das Nonplusultra zu sein. Es muss bloß(!) besser sein. Und da hat mich bisher noch keins der Gegenargumente überzeugt. Die wiegen - sogar alle zusammen - die Masse an Argumenten, die dafür sprechen, einfach nicht auf.)

Fakt ist, dass uns die Arbeit ausgeht. Also auch die Einkommen und die entsprechenden Steuereinnahmen. Aber natürlich auch die Renten. Wer arbeitslos ist, zahlt keine Beiträge in die Rentenkasse ein - damit sinken auch die Ansprüche. An private Altersvorsorge ist bei ArbeitsEinkommenslosigkeit nicht zu denken.
Dazu werden die Menschen bei uns immer älter, die sinkende Geburtenrate wurde auch schon als Problem erkannt, weil sie den so genannten Generationenvertrag gefährdet (immer mehr Rentner, immer weniger Beitragszahler).
Wer also nicht irgendwann bis zu seinem Tode schuften (Einschub: Was denn schuften? Wie gesagt, wenn genug Arbeit da wär, ging's ja wenigstens theoretisch noch!) oder seinen "wohl verdienten Lebensabend" in Armut verbringen will, wird sich nach Alternativen umsehen müssen. Und zwar bald, nicht erst, wenn es zu spät ist.

Das derzeitige System (Erwerbsarbeit) wird also so oder so irgendwann nicht mehr funktionieren. Es funktioniert ja heute schon nicht mehr richtig, das sehen wir alle (hoffe ich?). Was ändern muss sich also auf jeden Fall. Die Frage ist nur, ob wir das erst durch schmerzliche Erfahrung lernen werden oder ob wir schlau genug sind, es vorherzusehen und nach Alternativen zu suchen (kann eigentlich jeder, sieht auch jeder; nur fehlt die Bereitschaft, sich auf etwas neues einzulassen - man sieht ja, dass das schon gedanklich extrem schwer fällt). Vor allem müssen wir begreifen, dass das Problem nicht die Arbeitslosigkeit ist, sondern die Einkommenslosigkeit!
Genau der Punkt ist vielleicht auch das Hauptproblem. Grundsätze, nach denen man jahrzehntelang gelebt hat, lassen sich nicht einfach so über den Haufen werfen. Noch dazu, wenn man in allen Medien immer den lauten Ruf nach Arbeit hört. Dabei geht es im Grunde niemandem wirklich um die Arbeit, sondern um das Einkommen! Die in der Politik verbreitete Forderung nach Arbeit wäre, so wie Arbeit heute definiert wird, ein technologischer und zivilisatorischer Rückschritt. "Es gibt kein Recht auf Pflicht."

"In was für einer Gesellschaft wollen wir leben?" Man kann sich ausmalen, wie unsere Gesellschaft in zehn Jahren aussehen wird, wenn es so weitergeht wie bisher. Es liegt an uns, wie wir dieses Problem bewältigen. Einen Vorschlag hab ich hier vorgestellt.
Great people care.
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Bedingungsloses Grundeinkommen - von Boneman - 18.06.2007, 21:56
RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - von Fury - 08.02.2008, 23:49
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RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - von Timor - 20.01.2009, 21:59
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