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Bedingungsloses Grundeinkommen
Ein anderes Beispiel, um mal vom Grundeinkommen wegzukommen und deutlich zu machen, dass diese Sache mit den Realitäten auch anderswo gilt: Sieh dir mal die Diskussion um den würdigen NLT-Nachfolger an, diese beiden Beiträge von Zurgrimm eignen sich super als Beispiel. (Danke dafür! ;)) Allein die Verwendung des Schlagworts "unrealistisch" ist ein eindeutiges Indiz dafür, dass hier "systemimmanent" argumentiert wird. Wenn er sagt, eine Fanentwicklung hätte keine Chance, dann bezieht sich das auf die Realität.

Es ist auf den ersten Blick natürlich total logisch, dass man "an der Realität" bleibt. Sobald Schlagwörter wie "unrealistisch" fallen, ist das ein Zeichen dafür, dass jemand mitdiskutiert, der eine andere Realität beschrieben hat. Die eigene Realität ist so selbstverständlich, dass es niemandem bewusst wird, wenn eine Diskussion die Grenzen zu anderen Realitäten überschreitet. Deshalb könnte es in besagtem Thread so weitergehen: Die einen sagen "Unrealistisch!", die anderen sagen "Gar nicht!", die einen "Doch!", die anderen "Nein!" und immer so weiter. Die eine Partei in dieser Diskussion besteht aus denjenigen, die mehr in der "realistischen Realität" (um noch mehr mit den Begriffen zu spielen :D) leben, die anderen aus denen, die Open-Source kennen und schätzen. Das, was eine Lösung verhindert, ist die Unmöglichkeit beide Realitäten zusammenzuführen, bzw. die tatsächliche zu überwinden (sofern das gewollt wäre, wovon ich im konkreten Fall ausgehe, da sich wohl alle beteiligten über einen würdigen NLT-Nachfolger freuen würden).

Stell dir nur mal vor, es wäre andersrum: Open Source wäre das Maß aller Dinge, praktisch alle Computerspiele, die man kriegen kann sind open source - und plötzlich kommt jemand und erschafft einen würdigen Nachfolger eines legendären Spieles, will aber die Quellen nicht veröffentlichen, sondern das Spiel für 50 Euro verkaufen! Jetzt kann man sagen: Natürlich geht das, es kann sich schließlich niemand dieser Open-Source-ler dagegen wehren. Wer das sagt, argumentiert aber aus unserer Realität heraus - in diesem Szenario also aus der falschen. Denn dort ist das überhaupt nicht möglich: Es gibt nämlich schon einige würdige Nachfolger zu diesem Spiel - open source und kostenlos! Einen weiteren zu programmieren und damit Geld verdienen zu wollen ist - ja, genau - unrealistisch!

Die Open-Source-Szene begreift sich ja als Gegenbewegung zum Kommerziellen. Und hat damit auch Erfolg - in ihrer Realität, das heißt bei Linux & Co. Ich weiß nicht, wie das wirklich ist, wenn dort jemand Software verkaufen will, aber ich könnte mir vorstellen, dass diesem "Auswuchs" sofort Open-Source-Konkurrenz gemacht wird. Jedenfalls im Idealfall... denn die Open-Source-Entwickler leben nun einmal auch in der "tatsächlichen Realität", wo es ihnen nicht immer möglich ist, sich uneingeschränkt der anderen zu widmen. (Dieser Zusammenhang ist auch wichtig!)

Du siehst an diesem Beispiel auch, dass es keine Rolle spielt, welche Realität einem lieber wäre und ob man die tatsächliche gut findet. Wie gesagt, alle würden sich über einen würdigen NLT-Nachfolger freuen. Es geht ausschließlich um die Realität, aus der heraus die Argumente hervorgebracht werden.
(Jetzt vom Beispiel weg: ) Das führt dann auch dazu, dass sich jeder selbst im Recht sieht und niemand den anderen wirklich verstehen kann. Es gelingt auch nicht, die eigene Position dem anderen deutlich zu machen, weil dieser ja in seiner Realität "feststeckt", im Kleinen wie im Großen. So sehe ich das momentan auch hier bei uns. Irgendwann ist die Diskussion festgefahren und beide Seiten wiederholen eigentlich nur ihre Argumente, jedes Mal mit dem Gefühl der Enttäuschung, dass der Kernpunkt ihrer Ansichten nicht verstanden wird. Dabei haben beide aus ihrer Sicht absolut Recht! Das einzige Problem ist, dass es meistens nicht gelingt, die eigene Realität zu überwinden und sich auf die andere einzulassen. Was hauptsächlich daran liegt, dass man überhaupt nicht erkennt, dass noch eine andere Realität im Spiel ist.
(Das geht mir übrigens nicht anders, ich argumentiere ja auch nur aus meiner Realität heraus. Auch jetzt gerade! Daher rechne ich auch damit, dass, was ich hier geschrieben habe, möglicherweise ebenfalls nicht von jedem verstanden wird. ;))

So weit mein kleiner Exkurs in das Wesen von Diskussionen. Mit freundlicher Unterstützung von Wolverine, der mich dazu nötigte, auf seine Vorwürfe der Realitäts- und Diskussionsflucht zu reagieren... :D ;)


Edit: Bitte beachten, dass der Vergleich von dieser Diskussion hier mit der im NLT-Nachfolger-Thread natürlich nicht genau so passt, weil ein NLT-Nachfolger natürlich keine neue Realität schaffen kann. Klar, oder? :D
Great people care.
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Bedingungsloses Grundeinkommen - von Boneman - 18.06.2007, 21:56
RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - von Fury - 08.02.2008, 23:49
RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - von Pergor - 09.02.2008, 02:20
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RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - von Timor - 20.01.2009, 21:59
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RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - von Otis - 28.01.2009, 15:51
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RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - von Boneman - 01.03.2009, 00:33
RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - von Kensei - 29.03.2009, 09:10
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RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - von Kensei - 24.05.2009, 16:34
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RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - von Edvard - 02.07.2009, 08:30
RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - von Recke - 28.07.2010, 13:12
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RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - von Edvard - 28.07.2010, 21:41
RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - von Recke - 29.07.2010, 08:06
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RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - von Aigolf - 30.07.2010, 11:49
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RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - von Recke - 04.08.2010, 17:23



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