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Sasaron auf der Suche nach neuen Abenteuern
#9
Ich habe leider lange nichts mehr von mir hören lassen, doch was in den unteren Ebenen der Zwingfeste geschah, kann einem auch leicht die Sprache verschlagen...

Die Treppe hinter der alten Tür führte sehr tief hinab und ich hatte das Gefühl, wir würden uns inzwischen meilenweit unter Thorwal befinden, doch es ging immer tiefer und tiefer. Larena ging noch immer etwas peinlich berührt vorne weg durch einen längeren Gang. Hier unten war es kalt, dunkel und vor allem leer! Hier war schon vor langer Zeit niemand mehr, das war so sicher wie das Rülpsen in der Taverne! Die Räuber hatten niemals den Fuß in diese Tiefen gewagt und sie haben sicherlich auch nichts verpasst, denn das Einzige, was wir hier unten fanden war ein Loch, das noch tiefer hinab führte. Nachdem Timerion den beliebten "Wann höre ich das Steinchen aufkommen?"-Test durchgeführt hatte, wussten wir, dass unser Seil sicherlich nicht für diesen Abstieg reichen würde. So mutig unsere Gruppe sich bislang auch präsentiert, was ihre Höhenangst betrifft macht uns sicher keiner was vor! Bei Florin kann ich es ja noch verstehen, für ihn bildet ja schon eine Treppenstufe ein unangenehmes Hindernis, aber dass Larena als Gauklerin eine derartige Höhenangst an den Tag legt und der stolze Baradur sich beim Blick in das Loch erstmal an der nächsten Person festhalten musste, sorgte bei mir doch für ein großes Schmunzeln. Larena packte das Seil aus und reichte es erstmal nichtssagend weiter an Florin, der an Baradur, der an Timerion, der kurz zögerte, sich umdrehte und sagte: "Ich weiß nicht, ich hab eben auch was auf den Rücken bekommen und...naja, ich sollte nicht vorangehen!". Schulterzuckend nahm sich Meliniel das Seil, bracht es notdürftig am Rand fest und ließ es im Loch hinab, so dass wir wenigstens einige Meter sicher hinabsteigen konnten. Dann machte sie sich auf den Weg, gefolgt von den Hasenfüßen und mir als Nachhut.

Tatsächlich gestaltete sich der Abstieg als sehr schwierig, aber wir landeten alle munter auf dem Boden der Tatsachen, der uns in Form eines Skeletts entgegenkam. Als Druide konnte mich der Anblick eines Untoten natürlich nicht erschrecken und auch die anderen reagierten wenig geschockt. Meliniel, die noch in vorderster Reihe stand, streckte den Feind schon mit einem Schlag nieder. Das gab uns Selbstvertrauen für den weiteren Weg, der uns an weiteren Skeletten vorbeibrachte und an ein herabgefallenes Mauerstück führte. "Seht ihr? Man kann drunter hindurch tauchen!", stellte Larena fest und hüpfte ins kühle Nass, während Florin erschrocken den spritzenden Wassertropfen auswich. Aber es blieb ihm keine Wahl, Larena war schon auf der anderen Seite und wir mussten ihr folgen. Das Stück war länger als wir dachten und Baradur musste zwischenzeitlich umkehren, weil ihm unterwegs die Luft ausging, doch wir erreichten sicher die andere Seite. Tatsächlich führte eine weitere Treppe noch tiefer in die Höhle. Was sollte uns dort wohl für ein Abschaum erwarten? Die unterste Ebene war, so enttäuschend das für den goldgierigen Teil unserer Gruppe auch sein mag, beinahe vollkommen leer! Riesige Hallen, in denen nur sinnloses Zeug zu finden war, dazu einige Skelette und ein Gang, der uns etwas seltsam vorkam. Schreie erklangen in der Dunkelheit, allerdings keine menschlichen Hilferufe, sondern die Schreie gepeinigter Seelen, Schreie des Todes!

Wir gingen dennoch weiter und erblickten plötzlich eine große schwarze Gestalt. Ich konnte meinen Augen nicht glauben: ein Hesthot! Ein Dämon! Sowas hatte ich auch noch nie gesehen. Auch Florin ging es nicht viel besser, denn er stand nur da und konnte sich kaum rühren vor Angst. Meliniel jedoch schien überhaupt keine Angst zu spüren und sie fasziniert mich immer mehr. Fern von ihrer Heimat, den Wäldern und der Natur strebt sie mit uns beinahe wortlos durch diese verfallene Ruine und rettet uns immer wieder das Leben. Auch jetzt war sie die Erste, die sich wieder fassen konnte und einen Fulminictus auf den Gegner schleuderte. Timerion stürzte sich dem Hesthot entgegen, schlug mit seiner Waffe aber beinahe durch ihn hindurch! "Zur Seite, du Narr! Er ist nur mit magischen Waffen zu bekämpfen!", schrie Baradur und wirbelte mit seinem Zauberstab durch die Luft. So imposant und fürchterlich der Dämon auch sein mochte, er fiel so schnell zusammen wie ein Auelf nach einem Hylailer Feuer! Nach wenigen Schlägen von Baradur war es um den von Meliniels Fulminictus geschwächten Hesthot geschehen. Doch auch hinter ihm gab es für uns nichts mehr zu holen, so dass wir enttäuscht diese Ebene verliesen und wieder nach oben gingen. Tatsächlich gab es hier eine Art "Ausgang", ein schmaler Schacht führte nach oben. Egal wo er auch rauskommen mochte, das war unsere einzige Chance. Hah, ihr hättet dieses verplüffte Gesicht sehen sollen! Ein Schmied öffnete plötzlich eine Klappe über uns und blickte uns erstaunt an. "Hallo, wir sind von der hiesigen Bergmannsgesellschaft Meister Dramoschs und reinigen ihren Keller von Ungeziefer!", scherzte Florin und brachte den überraschten Schmied schnell zum Lachen. So wenig der kleine Florin bislang auch im Kampf von sich gezeigt hat, allein wegen solchen Momenten ist er enorm wichtig für die Gruppe. Der Schmied half uns aus dem Loch, gab uns erstmal etwas zu trinken und wir erzählten ihm die gesamte Geschichte. Er war ein Freund Meister Dramoschs und deshalb äußerst amüsiert uns zuzuhören. Nach einer Nacht, die für Meliniel sicherlich schlimmer war, als die ganzen Ebenen der Zwingfeste zusammen, da auch sie nicht um den einen oder anderen Schluck herum kam, sagte der Schmied uns Auf Wiedersehen und wir befanden uns wieder in Thorwal, meinem Thorwal, dass ich so sehr ins Herz geschlossen habe. Aber wie lange werde ich es wohl noch meine Heimat nennen können? Der Auftrag des Hetmans hing über mir wie ein Mengbilar-Schwert. Die Chance, endlich etwas Besonderes zu tun, stand dem Verlassen meiner Heimat gegenüber. Was solls, Sasaron? Irgendwann musst auch du deinen Weg finden. Genau in diesem Moment packte mir Timerion auf die Schulter und sagte: "Na, alter Freund! Wir haben schon ganz schön was erlebt, aber das hier ist erst der Anfang! Lass uns Aventurien zeigen, was wir auf dem Kasten haben!". Und in diesem Moment wusste ich, in dieser Gruppe bist du richtig!


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RE: Sasaron auf der Suche nach neuen Abenteuern - von Nimeros - 23.07.2007, 20:22



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