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Pen & Paper - Smalltalk [Die OT-Blase]
#33
Gestern haben wir als alternative Silvester-Party eine Runde P&P gespielt, genauer Itras By. Ich war der Spielleiter und das Charakterensemble bestand aus:

Theodora "Teddy" Hupfner

Einer Akademikerin aus gutem Hause. Nach ihrem Studium zog sie in das Künstlerviertel Kapellenberg um dort nah an der Szene zu sein und das Familienvermögen zu verschwenden. Eigentlich wartet sie darauf, ihren Vater Professor Hupfner auf seiner Stelle an der Universität beerben zu können. Aber der Alte ist zäh und wird vermutlich nicht so schnell abtreten. Also gibt sie sich während der Wartezeit dem Exzess hin, immer angetrieben durch ihr sprechendes (nur sie kann es hören) Teacupschwei Lord Schwarte. Das Ferkel ist Kokainsüchtig und setzt dem Mädel immer neue Flausen in den Kopf.

Hannes

Ein Eisenzieher aus Schwarzenförde, dem Arbeiter- und Industrieviertel der Stadt. Hannes ist ein Froschmann und spielt die Violine. Sein Traum ist es eines Tages ein berühmter Musiker zu sein und allein davon leben zu können. Obwohl er selbst ein antropomorpher Frosch ist, bleibt er magischen und surrealen Dingen abwehrend gegenüber.

Anouk

Ein Wesen unklaren Geschlechts, welches Federkleid trägt. Finanziell plagen Anouk keine Sorgen. Seit von Anouk die Zahnpasta erfunden wurde lebt diese Person im wohlhabenden Viertel der Stadt und ist eigentlich nur damit beschäftigt ihre Vogelartigkeit zu verbergen. Fühlt sich Anouk unsicher wird es unsichtbar.

Jack Shady

Gestatten Jack Shady, Kettenraucher, Alkoholiker, Privatdetektiv. Drei Kinder von vier Exfrauen. Nach dem Konsum einer mysteriösen Droge, die dem Nutzer sein wahres Wesen offenbaren soll, wurde Jack Shady zu einem Schattenwesen. Seit her muss Jack nicht mehr Essen und Trinken. Letzteres behält er aus Gewohnheit bei. Arbeiten müsste er auch nicht, doch er führt seine kleine runtergekommene Detektei in Schwarzenförde fort... sie wissen schon, wegen der Alimente.



Das Abenteuer

Diese illustre Runde war am Silvesternachmittag des Jahres 1919 in einer Eckkneipe in Kapellenberg anzutreffen. Hannes spielte im Eingangsbereich die Violine, Teddy tanzte mit Lord Schwarte, Anouk hatten die Eltern vor die Tür gescheucht, wenigstens am letzten Abend im Jahr mal rauszugehen. Jack Shady saß am Tresen und trank, weil das seine Art war. Dann erschien ein Affe in der Uniform eines Postbeamten in der Kneipe und versuchte Briefe zuzustellen. Während die Zustellung bei dreien der Figuren recht einfach viel, weigerte sich Hannes einen Brief von einem verlausten Affen anzunehmen. Der Affe konnte den armen Musiker/Stahlzieher überzeugen, in dem er ihm eine angerauchte Kippe überließ. Nur einen Moment später drehte sich das Problem ein wenig weiter und es wurde klar, ein eisenziehender Frosch kann nicht lesen. Auf Grund einer glücklichen Fügung hatten alle Figuren aber sehr ähnliche Briefe erhalten und so reichte es, dass der Detektiv seinen vorlas.

Es war eine Einladung auf die wildeste und größte Silvesterparty der Stadt. Man hatte die vier ausgelost daran teilzunehmen. Die Adresse war den Figuren nicht bekannt, aber in der Einladung fand sich der Hinweis auf einen Mann mit Melone im Cafe Eisvogel, Ecke Dunninger und Marx. TEILNAHME VERPFLICHTEND, schloss das Postscriptum der Botschaft.

Lord Schwarte animierte seine Besitzerin mit Quieken dorthin zu gehen, denn er versprach sich ein gepudertes Näschen. Für Hannes war die Einladung die Chance vor großem Publikum aufzutreten. Jack Shady sah sich vor seinem inneren Auge dort bereits eine weitere zukünftige Exfrau kennenlernen und Anouk wusste allein mit dem Barkeeper in der Kneipe nichts weiter anzufangen. So machten sie sich auf den Weg. Der Detektiv holte sein Automobil ab, ein stinkendes, rostigses Fahrzeug, welches Gelegentlich aus dem Auspuff knallte. Es gehörte einer Ex und er war nur noch wenige Raten davon entfernt es abzubezahlen. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten fuhr man los.Natürlich erweckte das Vehikel während der Fahrt die Aufmerksamkeit einer Polizeistreife, die den Insassen bedeutete mal rechts ranzufahren. Hannes protestierte lautstark und forderte den Detektiv auf, gefälligst Gas zu geben. Woher hat ein eisenziehender Frosch noch gleich seine wertvolle Violine? Auch ein Schwein mit Koksresten am Rüssel würde Fragen aufwerfen. So entspann sich eine Verfolgungsjagd.
Hier zogen die Spieler, die erste Karte (in Itras By zieht man Karten anstatt zu würfeln, deswegen haben Spielfiguren keine Werte, nur dramatische Eigenschaften). MUSICAL! Ab jetzt mussten wir alle die Szene singen, was man sich in etwa so vorstellen kann: "OH NEIN! OH NEIN! DA KOMMT DIE POLIZEI! SIE KOOOOOOOOMMT! DRÜCK AUF DIE TUBE!". Während dieser Musicalnummer zog Lord Schwarte ein Messer aus dem Mantel seiner Besitzerin und warf es in den Reifen des Polizeiautos. Dabei wurde eine weitere Karte gezogen, die uns die Szene wie in einem Stummfilm durch Mimik und Gestik beschreiben ließ, gesprochenes Wort wurde auf Papier niedergeschrieben und wie ein Schild hochgehalten.

Das Polizeiauto fiel zurück, der Detektiv drückte aufs Gas. Noch sehr erschrocken von der gefährlichen Situation bat Hannes den Fahrer um etwas Schnaps. Jack Shady war sich sicher noch etwas Stoff beim Ersatzreifen zu bunkern und wies den Frosch an, wie man hinter den Rücksitz greift. Eine weitere Karte wurde gezogen und da setzte schon das nächste Malheur ein. Häuserkrebs ließ einen Kiosk am Straßenrand, auf die Fahrspur unserer Helden wuchern. Das Auto des Detektiv raste durch ein frisch gewachsenes Toilettenhäuschen, wurde daraufhin langsamer, begann schrecklich zu rattern und kam schließlich zum Stehen. Auch ein Reperaturversuch des Schattendetektivas schuf keine Abhilfe und so setzte die Gruppe ihren Weg zu Fuß fort. Sie waren ohnehin nicht mehr weit entfernt von der Straßenbahnhaltestelle Ecke Dunninger & Marx und dem Cafe Eisvogel.

Auf einer Parkbank vor dem Cafe, trafen sie den Obdachlosen Bienen-Bert. Dessen Bienenbart die Aufmerksamkeit des Froschs auf sich lenkte, welcher gelegentlich eine Biene mit der Zunge verköstigte. Bienen-Bert versetzte das in große Wut und er beschwerte sich wortreich. Wodurch Anouk mit ihm ins Gespräch kam und sich nach dem Hotel Monolith erkundigte. Bienen-Bert versicherte da schon einmal gewesen zu sein und Helfen zu können, wenn man seinen Bienen etwas Gutes täte und im Cafe einen Kaiserschmarn für sie erwerben würde.

Die Gruppe betrat das Cafe, auch unter dem Eindruck sich langsam nähernder Polizeisirenen. Der Detective erblickte einen Mann mit Melone im Inneren, doch egal von welcher Seite er sich ihm zu nähern schien, er bekam nur immer dessen Hinterkopf zu sehen und nie eine Antwort. Hier gaben die Spieler recht schnell auf, kauften stattdessen einen Kaiserschmarn, saßen eine vorbeiziehende Polizeistreife aus und übergaben das Dessert dann draußen Bienen-Bert. Dieser zeigte ihnen zum Dank das Hotel, welches die ganze Zeit genau vor ihrer Nase gestanden hatte, aber durch eine Art hypnotischen Zauber nicht von ihnen gesehen werden konnte. Sie traten ein, wenn auch Hannes das nur ungern tat. Chefkellner Serge stellte sich ihnen vor, führte sie direkt durch ein Gemälde ins Dachgeschoss, überließ sie der Party und machte sich dann auf die Suche nach einem Untergebenen namens Alfons.

Die Spieler gingen an die Bar, bestellten diverse ausgefallene Drinks ("Welchen Wein möchten sie? Weiß? Rot? Sternzeichen?", für einen anderen Drink rang der Barkeeper eine Fee aus, einer wieder andere entzündete die Papierschirmchen im Glas). Man blickte sich um und sah illustre Gäste. Hannes fragte, immernoch überzeugt man hätte ihn wegen eines Auftritts hier her bestellt, wo denn die Garderobe sei und wurde dorthin geschickt. Im Inneren fand er die Leiche des Kellners Alfons.

Ab hier wird das Abenteuer recht verworren für mich wiederzugeben. Denn die Spieler teilten sich bei den folgenden Ermittlungen häufig auf und ich kann nicht mehr genau rekonstruieren wer von ihnen was, wann und mit wem tat. Darum beschreibe ich hier nur einige Highlights und den Mordfall (im Spoiler) so wie ich ihn geschrieben habe:
  • Der verängstigte Frosch kehrte in den Tanzsaal zu seinen Freunden zurück, berichtete ihnen von dem Toten und zog eine Karte. Durch den Einfluss der Karte kam es dazu das er einen Song auf seiner Violine spielte, den alle im Saal anwesenden, einfach für einen fantastischen Schlager über einen toten Kellner hielten.
  • die Spieler erfahren mehrfach im Gespräch mit Gästen und Servicekräften von der bevorstehenden Zeremonie, die durch entkorken einer magischen Flasche Champanger begonnen wird, der Champagner erfüllt die Wünsche des trinkenden, je mehr ein Einzelner von diesem Getränk konsumiert desto größer und vielzähliger die Wünsche die sich ihm im kommenden Jahr erfüllen (alle auf der Party sollen trinken, was die Wirkung entsprechend skaliert), bei nichtvollziehen der Zeremonie bleibt in ganz Itras By die Zeit stehen
  • Der Detektiv untersuchte die Leiche und förderte mehrere Hinweise zu Tage, einen Bestellschein für eine TiPa, einen Korken ohne Flasche, den Schlüssel zum Spind des Kellners, in dem ein Revolver und die Nachricht "Jemand trachtet ihnen nach dem Leben" gefunden wurde
  • Teddy führte den Haustier-Tiger einer schwarzen Schönheit im Dachgarten Gassi, der in der Nähe eines Pavillions einen riesigen Haufen schiss
  • die Spieler erfahren das Alfons für den Schlüssel zuständig war, welcher den Pavillion aufschloss, in dem die magische Champagnerflasche verwahrt wurde
  • Anouk wollte einen aufdringlichen Weinexperten zwecks des Korken befragen, wurde auf Grund einer Karte und ihrer dramatischen Eigenschaft kurz vorher aber unsichtbar, weswegen der Weinsammler glaubte, er hätte es mit einem Geist zu tun.
  • der Detektiv geriet unversehens in einen Streit mit einem betrunkenen Adligen und zog daraufhin seine Pistole um den Adligen zum Duell zu fordern, was der besoffene Adlige zu Jack Shadys Verdruss direkt annahm. Die beiden gingen auf dem Dachgarten 10 Schritt voneinander weg, dann drehten sie sich um und schossen aufeinander. Meine Erwartung als Spielleiter war, dass Jack Shady sich schon bei Schritt 4 oder 7 umdreht und auf den Adligen schießt, stattdessen wartete er auf den Schuss des Adligen, der durch ihn durchging (weil er seine Schattenform annahm wovon ich VÖLLIG VERGESSEN hatte, dass der sowas kann). Ich ließ eine Karte ziehen "Du tust etwas das du bereust." Jack Shady erschoss den Baron und zog dann noch eine Karte "Du erwachst aus deinem Traum." Jack kam bei Schritt 8 wieder zu sich und überredete den Baron mit ihm lieber einen zu heben. Woraufhin der Baron noch zwei Mal für sehr betrunkene Gespräche zur Verfügung stand.
  • Teddy und Anouk ermittelten dass es sich bei TiPa um Tigerpastete handelte und der tote Kellner eigentlich mit der Besitzerin des Tiger schäkerte, aber von einer fiesen Gangstervisage zwischenzeitlich in Beschlag genommen wurde, der Frosch fand den letzten Teil im Gespräch mit der Dame heraus
  • der Detective sprach bei einer Zigarette auf dem Dachgarten mit der Gangstervisage und erfährt, dass der Korkenschnüffler nach Ärger riecht
  • die Hinweise verdichteten sich
  • die Gangstervisage fand im Scheißhaufen des Tigers den Schlüssel zum verschlossenen Pavillion im Dachgarten
  • gemeinsam mit Chefkellner Serge öffneten die Spieler den Garten, schnappten sich die Flasche mit dem Wünsche erfüllenden Champanger, nahmen fünf Gläser, sprangen gemeinsam vom Dach und glitten an Anouks Flügel zu Boden, wo sie den Schampus mit Bienen-Bert teilten
  • es war 12 Uhr, wir beendeten das Abenteuer und gingen auf die Straße uns das Feuerwerk ansehen und wünschten uns ein fröhliches neues Jahr


Der Mord

Die Spieler lösten den Mordfall nicht, was für das Abenteuer auch nur zweitrangig war. Zumindest nicht wirklich, zwei der Spieler hatten "den Monokeltypen" im Verdacht, aber konfrontierten ihn nie tatsächlich. Immerhin stahlen sie die Flasche um sich damit Punkt Mitternacht zu besaufen und vollzogen damit die Zeremonie, wenn auch sehr eigennützig.



Weitere Lösungen:

Der Mann mit der Melone im Cafe Eisvogel war eine Traumgestalt, es gab keine Möglichkeit mit dieser Gestalt zu kommunizieren. Sie hätten den Träumer suchen müssen (ein weiterer Mann mit Melone) der auf der Toilette des Cafes eingeschlafen war.
Es hätte einen weiteren Eingang ins Hotel gegeben. Das Cafe Eisvogel und das Monolith teilen sich einen Kelle, der Wirt das Cafes ist bestechlich. Auf diesem Weg ist Rubbelkatz in das Hotel eingedrungen.
Wäre die Zeit eng geworden, hätte ich den Tiger den Schlüssel zum Pavillion einfach erbrechen lassen.
Es hätte auch einen Polizeiinspektor auf der Party gegeben, der beim Lösen des Falles parat gestanden hätte, allerdings habe ich diese Figur nicht eingeführt, nachdem sich die Spieler bereits zuvor eine Verfolgungsjagd mit der Polizei gelifert haben und jedes Involvieren der Ordnungskräfte im Gespräch mit Serge verneinten.
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RE: Pen & Paper - Smalltalk [Die OT-Blase] - von Fenris - 01.01.2020, 11:31



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