Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Der nlt-Nostalgie-Erinnerungs Thread
#9
Mein Erstkontakt mit der "Schicksalsklinge" muss irgendwann Anfang oder Mitte der 1990er Jahre gewesen sein. Mein Bruder hatte sich einen PC (einen "3/86er") gekauft. Ich hatte dafür den vormals gemeinsamen C64 in mein Zimmer bekommen. Mein erstes selbst gekauftes Computerspiel war "Zak McKracken" - davon war ich BEGEISTERT (und finde es bis heute klasse; so ist das mit der Nostalgie). Doch ich schweife ab.
Mein Bruder war auch PnP-Rollenspieler, allerdings nicht DSA, sondern AD&D (in der Welt "Drachenlanze"). Und er hatte unter anderem die "Schicksalsklinge" sowie die "Eye of the Beholder"-Trilogie. Da er sich durch das Austragen von Reklamezeitungen Geld dazu verdiente und älter ist als ich, hatte er schon immer mehr finanzielle Möglichkeiten.

Da er also den deutlich besseren Computer hatte und die deutlich interessanteren Spiele habe ich ihm damals häufig beim Spielen zugeschaut (heute schaue ich stattdessen z.T. YouTube-Videos von Spielen, die ich kenne). "Eye of the Beholder" - eines seiner Lieblingsspiele - war interessant, doch sehr schnell merkte ich, dass die "Schicksalsklinge" ein ganz anderes Kaliber war. Da gab es nicht nur Dungeon-Crawlen, sondern so viel zu erkunden an Dungeons, Orten und Reiserouten. Es gab Läden, Dialoge und eine riesig groß erscheinende Freiheit in der individuellen Spielgestaltung. Und was mir am besten gefiel: die Kämpfe waren nicht so ein hektisches Echtzeit-Gekloppe, sondern rundentaktisch und übersichtlich, ohne dass man im übrigen Spiel auf das intensive Spielerlebnis der 1st-person-Perspektive verzichten musste. Das Spiel gefiel mir beim Zusehen wirklich unglaublich gut. Es war die Diskettenversion. Das Geisterschiff wurde nie angetroffen.

Auch mein Bruder war sehr angetan von dem Spiel und hat es auch - ich meine, mehrfach - durchgespielt. Ich erinnere nicht mehr, ob ich das ganze Spiel von A bis Z bei ihm gesehen habe, aber wohl die meisten Teile davon. Dann kündigte es sich an, dass "Sternenschweif" erscheinen sollte. Mein Bruder wollte es sich kaufen und wir beide waren aufgeregt und voller Vorfreude. Ich erinnere noch, wie genervt unsere Eltern waren, als wir auf der großen Skandinavienreise in den Sommerferien immer wieder von diesem erwarteten Computerspiel und der Schicksalsklinge redeten und uns für ihren Geschmack zu sehr von den Naturschönheiten, Museen etc. ablenken ließen.

Als "Sternenschweif" dann erschien, erwarb und spielte mein Bruder es - in der Diskettenversion - tatsächlich und ich schaute wieder - jedenfalls zu großen Teilen, ob durchgehend weiß ich nicht mehr - zu. Es war eine gewisse Enttäuschung, weil es so wenig Orte zu erkunden gab (gerade eine Hand voll nach um die 50 in der Schicksalsklinge) und auch einiges andere weniger gefiel.

Die Begeisterung meines Bruders für die NLT war damit dann auch weitgehend beendet, meine jedoch nicht.

Ich durfte gelegentlich an seinem Computer und später auch häufiger an dem Computer meines Vaters - den dieser für seine Arbeit hatte - auch selbst spielen. Und die Schicksalsklinge (Diskettenversion) gehörte bereits dort zu meinen bevorzugten Spielen; neben "Dark Sun: Shattered Lands" (ein AD&D-Spiel von SSI). Bei meiner eigenen Partie hatte ich dann auch das Totenschiff zum ersten Mal getroffen. Selbst einen neuen Inhalt dieses Spiels zu entdecken, war für mich damals eine besonders aufregende Freude.

Als ich 14 Jahre alt war, Mitte der 1990er Jahre, konnte ich mir meinen ersten eigenen PC leisten (einen "Pentium 133 Mhz"). Die "Schicksalsklinge" (und ich meine auch "Sternenschweif") bekam ich kurze Zeit später von meinem Bruder, der meine Begeisterung dafür kannte, zum Geburtstag geschenkt in der Gold Games CD-Version. Ich habe beide Spiele danach noch mehrere Male durchgespielt, wenn auch in immer sehr ähnlicher Gruppenzusammensetzung. Ich weiß noch, wie ich die Reiserouten unzählige Male abgelaufen bin in der (natürlich letztlich enttäuschten) Hoffnung, noch irgendein weiteres, bislang unentdeckt gebliebenes Dungeon (nach dem Totenschiff) zu finden.

Als angekündigt wurde, dass der dritte und abschließende Teil der NLT bald erscheinen würde, war für mich sofort klar, dass ich ihn mir kaufen würde. Mein Bruder hatte zu dieser Zeit bereits die "Schatten über Riva"-Demo gehabt (wahrscheinlich von irgendeiner Beilage-CD auf einem Spielemagazin). Dort konnte man das südliche Ufer der Stadt erkunden und den Boronsacker mit dem dortigen Kampf im Schuppen. Die Brücke war gesperrt und auch in die Gruft unter dem Boronsacker konnte man, meine ich, noch nicht gelangen. Ob ich sie nur bei ihm gesehen oder auch selbst gespielt habe, erinnere ich heute nicht mehr.

Obgleich mein Bruder die Demo noch gespielt hat, war seine größere Begeisterung für die NLT - wie gesagt - erloschen. Ich hingegen konnte das Erscheinen kaum erwarten. Tatsächlich ist es das erste (und wohl auch einzige) Computerspiel, dass ich sogar vorbestellt habe, um es so schnell wie möglich nach Erscheinen in den Händen halten zu können. Auf der damaligen Bestellkarte habe ich auch "DSA-Abo" angekreuzt, um künftige DSA-Spiele von Attic immer gleich bei Erscheinen zugeschickt zu bekommen (woraus dann ja nichts wurde).

Als "Schatten über Riva" kam, habe ich es natürlich auch gleich mit meiner damals aktuellen Gruppe aus Schick und Schweif gespielt (ich habe immer importiert, anders reizt es mich bis heute nicht). Der erste Durchgang war holperig und spielpunktemäßig weit suboptimal, jedoch erfolgreich. Das "Warten auf die Handlung" fand ich unintuitiv (ich dachte ständig, ich hätte übersehen, wo es weitergeht und bin alles immer wieder abgelaufen) und das Reisen habe ich schmerzlich vermisst. Auch die Story war eine deutliche Enttäuschung. Nicht das "Schatten über Riva" ein schlechtes Spiel ist, aber ich hätte mir einen deutlich krönenderen Abschluss gewünscht. Irgendwann nach meinem ersten Durchgang kam dann per Post auch das gleich mitbestellte und sehr gute "Schatten über Riva"-Lösungsbuch. Damit konnte man noch vieles mehr entdecken.

In der Folgezeit habe ich immer die Computerspiele-Nachrichten verfolgt, ob es einen Nachfolger geben würde. Tatsächlich freute ich mich schon sehr auf das angekündigte LMK, zu dem ich einen sehr vielversprechenden Bericht in irgendeiner Spielezeitschrift gelesen hatte; wenn auch ein Heldenimport leider nicht möglich sein würde. Als ich irgendwann (jedenfalls nach dem Jahr 2000) im Internet recherchieren konnte, war allerdings wohl schon weitgehend klar, dass es nicht mehr erscheinen würde; ebensowenig wie andere Titel von Attic.

Eine gewisse Renaissance hat meine (über die Jahre erhaltene) Freude an der NLT 2006 erhalten, als ich kurz nach der Gründung auf dieses Forum gestoßen bin und noch viele für mich offene Fragen klären konnte. Damals war auch Drakensang angekündigt, von ich jedoch nur noch die Demo gespielt habe; nie das fertige Spiel. Mich auf ein neues Computerrollenspiel einzulassen habe ich im Grunde genommen wohl nicht mehr gewagt, weil die Gefahr bestanden hätte, dass ich mich zu tief hineinziehen lasse und zuviel Zeit damit verbringe, was in meinem Studium und nachfolgend im Beruf nicht gut gewesen wäre. Nur mit dem Browserspiel Antamar (anfangs DSA-basiert), das ich von 2007 bis 2010 gespielt habe, ist es nocheinmal so gekommen.
"Haut die Säbel auffe Schnäbel."
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
RE: Der nlt-Nostalgie-Erinnerungs Thread - von Zurgrimm - 11.04.2020, 10:00



Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 3 Gast/Gäste