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Fußball-WM 2010 in Südafrika
(26.06.2010, 15:46)Kunar schrieb: Hier muss man die schlechte Chancenverwertung kritisieren gegen die wohl schwächste Mannschaft des Turniers.
Sicher wären noch ein paar Tore mehr drin gewesen, aber es war dennoch der höchste Sieg einer afrikanischen Mannschaft im Turmier. Die Elfenbeinküste hat ein 0:0 gegen Portugal und einen 3:0 Sieg gegen Nordkorea geschafft. Meines Erachtens kann die Mannschaft mit nicht minder erhobenem Haupt die WM verlassen, als die Südafrikaner.

Was Nordkorea angeht: Ja, sie waren sicherlich schwach und haben die meisten Tore kassiert. Aber das bezieht sich nur auf die beiden letzten Spiele. Gegen Brasilien haben sie (für mich erstaunlich) gut ausgesehen. Die Verteidigung stand gut und sogar ein Tor hat man geschafft. - Damit waren die Kräfte dann aber wohl auch aufgezehrt, so daß man leistungsmäßig abgestürzt ist.

(26.06.2010, 15:46)Kunar schrieb: Was habe ich stattdessen gesehen: Schnarchfußball der übelsten Sorte! Beide Mannschaften sind wie absolute Luschen aufgetreten und sich nach dem Spiel nicht zu schade, es als "sehr gut" zu bezeichnen.
Das Ergebnis war auch für beide Mannschaften zufriedenstellend, da erwarte ich auch keine Selbstzerfleischung. Ich bin sicher, sowohl Portugal, als auch Brasilien können weit besser spielen, wenn sie wollen und werden das auch noch zeigen. Hier hat man nur nicht gewollt, weil es eh um nichts mehr ging. Daß die Elfenbeinküste einen 9-Tore-Vorsprung Portugals aufholt, haben auch die größten portugiesischen Pessimisten nicht ernstlich angenommen. Insofern haben beide Teams hier Kräfte gespart und Spieler geschont.

(26.06.2010, 15:46)Kunar schrieb: Immerhin sparte der Trainer der Schweizer nicht mit Kritik.
Ja, vor allem am Schiedsricher der Partie gegen Chile (der die fragwürdige rote Karte gezückt hatte). Auf den hat er es am meisten geschoben.


Das erste Achtelfinale ist vorbei und Uruguay triumphiert über Südkorea. Ein vollkommen verdienter Sieg, wie ich finde. Die Uruguayer waren die bessere Mannschaft. Als sie zwischenzeitlich den ausgleich zugelassen haben, haben sie zwar zu wenig getan, danach aber sogleich gezeigt, daß sie jederzeit in der Lage sind, den Druck zu erhöhen und zielstrebig auf einen weiteren Torerfolg hinzuarbeiten. Für mich gehören die "Urus" mittlerweile durchaus zum erweiteren Favoritenkreis.
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(26.06.2010, 17:24)Zurgrimm schrieb: Sicher wären noch ein paar Tore mehr drin gewesen, aber es war dennoch der höchste Sieg einer afrikanischen Mannschaft im Turmier. Die Elfenbeinküste hat ein 0:0 gegen Portugal und einen 3:0 Sieg gegen Nordkorea geschafft. Meines Erachtens kann die Mannschaft mit nicht minder erhobenem Haupt die WM verlassen, als die Südafrikaner.

Ja, das sehe ich auch so. Zumal man es in einer Gruppe mit Brasilien und Portugal schon schwer hatte.

(26.06.2010, 17:24)Zurgrimm schrieb: Das Ergebnis war auch für beide Mannschaften zufriedenstellend, da erwarte ich auch keine Selbstzerfleischung. Ich bin sicher, sowohl Portugal, als auch Brasilien können weit besser spielen, wenn sie wollen und werden das auch noch zeigen. Hier hat man nur nicht gewollt, weil es eh um nichts mehr ging. Daß die Elfenbeinküste einen 9-Tore-Vorsprung Portugals aufholt, haben auch die größten portugiesischen Pessimisten nicht ernstlich angenommen. Insofern haben beide Teams hier Kräfte gespart und Spieler geschont.

Naja, die ungenauen Pässe kann ich mir nicht durch Schonung erklären. Und die große Klappe nach dem Spiel hat auch nichts mit Schonung zu tun. Portugal hätte auf Sieg spielen können, um Gruppensieger zu werden, aber das wollte man offenbar nicht ernsthaft. Jetzt fliegt wenigstens der Europameister oder sein iberischer Nachbar direkt im Achtelfinale raus.

(26.06.2010, 17:24)Zurgrimm schrieb: Ja, vor allem am Schiedsricher der Partie gegen Chile (der die fragwürdige rote Karte gezückt hatte). Auf den hat er es am meisten geschoben.

Ich hatte ausdrücklich über die letzten Gruppenspiele geschrieben. Da hat Ottmar Hitzfeld klar festgestellt, dass man es selbst verschuldet hat.

Wie ich inzwischen gehört habe, sieht außerdem nicht nur der italienische Trainer Lippi die Schuld fürs Vorrundenaus bei sich, sondern auch die Spieler. Als Verlierer sind sie mir deutlich sympathischer als als Gewinner. Ach, italienische Fußballer, warum kann ich so eine realistische Einschätzung nicht immer von Euch hören? Dann wärt Ihr mir so sympathisch wie bei der WM 1990.

(26.06.2010, 17:24)Zurgrimm schrieb: Das erste Achtelfinale ist vorbei und Uruguay triumphiert über Südkorea. Ein vollkommen verdienter Sieg, wie ich finde. Die Uruguayer waren die bessere Mannschaft. Als sie zwischenzeitlich den ausgleich zugelassen haben, haben sie zwar zu wenig getan, danach aber sogleich gezeigt, daß sie jederzeit in der Lage sind, den Druck zu erhöhen und zielstrebig auf einen weiteren Torerfolg hinzuarbeiten. Für mich gehören die "Urus" mittlerweile durchaus zum erweiteren Favoritenkreis.

Zu den ersten beiden Achtelfinalpartien sei gesagt: Gruppensieger Uruguay gewinnt knapp über die etwas schwächeren Südkoreaner. Für das Land mit der großen Fußballtradition muss es Balsam auf der Seele sein, nach vier Jahrzehnten wieder zu den besten acht der Welt zu gehören - und das durch schönen Fußball und nicht durch Rempeleien. (Die Bezeichnung "Urus" stammt noch von Herbert "aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen" Zimmermann aus der Viertelfinalbegegnung mit Deutschland 1966. Damals sind die Uruguayaner vor allem durch unnötige Härte aufgefallen.)

Mich freut es sehr. Den Namen Uruguay verbinde ich noch mit meiner ersten mitverfolgten WM 1986. Damals gab es die bisher letzte Begegnung zwischen Deutschland und Uruguay bei einer WM. 1:1 hieß das Ergebnis am Ende. Uruguay hat damals (1986 und 1990) noch den Sprung ins Achtelfinale geschafft, scheiterte dann aber an Argentinien und Italien. Danach konnte man sich lange nicht mehr für eine WM qualifizieren; 2002 war schon nach der Gruppenphase Schluss.

Die Südkoreaner können dennoch stolz auf das sein, was sie erreicht haben. Sie galten ohnehin als Außenseiter, haben aber die Vorrunde überstanden und zwischenzeitlich sogar ausgeglichen.

Das Spiel USA - Ghana muss ja ein echter Knaller gewesen sein. Der gefürchtete Boateng schießt mit einer grandiosen Einzelleistung in der 5. Minute das 1:0, muss aber später verletzt vom Platz. Die Amerikaner, die ja immer wieder noch ein Tor erzielen konnten, schaffen das diesmal per Elfmeter. Dann gibt es Verlängerung und gleich zu Anfang schießt Ghana das 2:1 und hält das bis zum Ende. Keine schlechte Leistung der Amerikaner, auch wenn sie einige gute Chancen vergeben haben, was sicherlich entscheidend für die Niederlage war. Natürlich schwingt beim Ansehen der Zusammenfassung immer der Gedanke mit: "So hätte es uns auch gehen können." Ghana zieht mit dem Viertelfinaleinzug gleich mit Kamerun (1990) und dem Senegal (2002), was den größten Erfolg einer afrikanischen Mannschaft bei einer WM angeht.

Das Viertelfinale Uruguay - Ghana sehe ich jedenfalls nicht als "Duell der Außenseiter" oder "Begegnung der Exoten". Das kann noch richtig spannend werden.
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(27.06.2010, 10:45)Kunar schrieb: Und die große Klappe nach dem Spiel hat auch nichts mit Schonung zu tun. Portugal hätte auf Sieg spielen können, um Gruppensieger zu werden, aber das wollte man offenbar nicht ernsthaft.
Nein, die große Klappe liegt am zufriedenstellenden Ergebnis. Portugal hatte ersichtlich nicht den unbedingten Drang, Gruppenerster zu werden. Man wollte wohl lieber ausgeruht in das Achtelfinale gehen. Und das geht eben nur, wenn man sich im letzten Gruppenspiel nicht zu sehr verausgabt.

(27.06.2010, 10:45)Kunar schrieb: Ich hatte ausdrücklich über die letzten Gruppenspiele geschrieben. Da hat Ottmar Hitzfeld klar festgestellt, dass man es selbst verschuldet hat.
Das hatte ich auch. Denn nach dem letzten Gruppenspiel, hat er in zwei Interviews - mit dem ZDF und mit RTL - einen Großteil des Mißerfolges auf die schwere Hypothek geschoben, die man durch die unberechtigte rote Karte im Spiel gegen Chile und die daraus resultierenden Niederlage, aufgebürdet bekam.

(27.06.2010, 10:45)Kunar schrieb: Keine schlechte Leistung der Amerikaner, auch wenn sie einige gute Chancen vergeben haben, was sicherlich entscheidend für die Niederlage war.
Naja, ich denke wohl, daß sich die Amerikaner nach den Erfolgen der letzten Turniere (u.a. 2002 bis ins Viertelfinale) hier deutlich mehr versprochen haben. Mit ihrer Leistung in diesem Spiel gegen Ghana können sie auch nicht wirklich zufrieden sein. Und daß sie - deutlich mehr, als die Ghanaer - konditionell derartig eingebrochen sind, nach den 90 Minuten regulärer Spielzeit, hat mit wirklich überrascht. In der Verlängerung ging bei ihnen ja gar nichts mehr. Irgendwie hätte ich gerade von den "US Boys" erwartet, daß sie konditionell in der ersten Weltliga spielen würden.

Nach dem Spiel denke ich jedenfalls, daß die USA ein schlagbarer Gegner waren, der auch deutliche Schwächen gezeigt hat. Da hat es Ghana deutlich leichter gehabt, als es Deutschland heute Nachmittag treffen wird. Denn wenn die Engländer gegen irgendeinen Gegner alle Kräfte mobilisieren, die sie aubringen können, dann gegen Deutschland, soviel ist mal sicher.

(27.06.2010, 10:45)Kunar schrieb: Das Viertelfinale Uruguay - Ghana sehe ich jedenfalls nicht als "Duell der Außenseiter" oder "Begegnung der Exoten". Das kann noch richtig spannend werden.
Ja, schade, daß ich die Viertelfinals allesamt verpassen werde, weil ich just an diesen Tagen unterwegs sein muß. :(
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(26.06.2010, 17:24)Zurgrimm schrieb: Das erste Achtelfinale ist vorbei und Uruguay triumphiert über Südkorea. Ein vollkommen verdienter Sieg, wie ich finde. Die Uruguayer waren die bessere Mannschaft. Als sie zwischenzeitlich den ausgleich zugelassen haben, haben sie zwar zu wenig getan, danach aber sogleich gezeigt, daß sie jederzeit in der Lage sind, den Druck zu erhöhen und zielstrebig auf einen weiteren Torerfolg hinzuarbeiten. Für mich gehören die "Urus" mittlerweile durchaus zum erweiteren Favoritenkreis.

Das ist aber sehr gewagt. Nichts gegen die Uru's, Sie sind schon relativ weit gekommen und Ghana könnten Sie auch noch schlagen, aber ich glaube wirklich nicht, dass Sie gleich zwei ganz Große raushauen. Das Programm der Uru's ist ebe nicht ganz so stark wie von anderen (z.B. Portugal). Sie haben mit Südafrika, Mexiko und Südkorea, sowie einem desolaten Frankreich noch keinen wirklich ernsten Gegner gehabt. Lass Sie doch mal auf Brasilien oder Holland im Halbfinale treffen, ich glaube, dann wirds richtig eng für die.
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(27.06.2010, 12:08)Recke schrieb: Lass Sie doch mal auf Brasilien oder Holland im Halbfinale treffen, ich glaube, dann wirds richtig eng für die.
Naja, wenn ich von "erweitertem Favoritenkreis" spreche, dann impliziert das ja schon, daß sie für mich nicht zum engsten Favoritenkreis gehören und gegen die Angehörigen des engsten Favoritenkreises nicht in der Favoritenrolle wären - so z.B. gegenüber Brasilien. Ich glaube aber durchaus, daß die Uruguayer, wenn sie ihr bisheriges Leistungsniveau halten können, gegen jede Mannschaft, auch die Topfavoriten, eine echte Chance haben. Und das würde ich weder von Ghana noch von Deutschland nach dem bisher Gesehenen behaupten. Von den Niederlanden habe ich bislang noch kein ganzes Spiel gesehen, daher kann ich bei ihnen nicht ganz einschätzen, wo sie stehen.
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(27.06.2010, 10:45)Kunar schrieb: Wie ich inzwischen gehört habe, sieht außerdem nicht nur der italienische Trainer Lippi die Schuld fürs Vorrundenaus bei sich, sondern auch die Spieler. Als Verlierer sind sie mir deutlich sympathischer als als Gewinner. Ach, italienische Fußballer, warum kann ich so eine realistische Einschätzung nicht immer von Euch hören? Dann wärt Ihr mir so sympathisch wie bei der WM 1990.
Naja, man hätte auch schon äußerst erfindungsreich sein müssen, um an dieser Nullleistung noch irgendetwas zu relativieren :D Lippis Aussagen haben zwar Stil, sind aber wahrlich nicht zu unterwürfig: er ist tatsächlich der Hauptverantwortliche für dieses Fiasko. Dass Italien nicht um den Titel mitspielen würde, hätte eigentlich den meisten Leuten innerhalb und ausserhalb des Landes schon Monate vor der WM klar sein müssen. Der Kader war für italienische Verhältnisse sehr schwach. Insbesondere hat man nicht einen Spieler von Inter (italienischer Meister diese Saison) dabei, was daran liegt, dass bei denen überhaupt nur 3 italienische Spieler im Kader stehen, die zudem auch noch allesamt Bankdrücker sind. Wir hingegen (um nur ein Beispiel zu nennen) haben immerhin 8 Spieler unseres Tabellenersten (Bayern) dabei. Zudem hat Italien seit Dezember kein Spiel mehr gewinnen können, da kann man dann auch nicht mehr von Pech sprechen.

Dennoch hätte man die Vorrunde ohne weiteres überstehen können (und müssen), wenn man mit der richtigen Einstellung an die jeweiligen Spiele herangegangen wäre. Nach dem äusserst mageren Auftaktmatch gegen Paraguay hat man sich weiter in Zuversicht geübt und keine größere Kritik an sich herangelassen. Dabei war bereits hier zu sehen, dass man z.B. gravierende Mängel im spielerischen Bereich hat und auch die Abwehr nicht so sicher steht, wie man es von italienischen Mannschaften gewöhnt ist. In das nächste Spiel gegen Neuseeland ging man dann mit der Einstellung, als amtierender Weltmeister den Fußballzwerg Neuseeland gewissermaßen im Vorbeigehen besiegen zu können. Dass das nicht geklappt hat, ist zugegebenermaßen auch auf eine ordentliche Portion Pech zurückzuführen (wenn in der 2. Hälfte das 2-1 fällt, ist das Spiel sofort gelaufen), aber eben zu erheblichen Teilen auch auf spielerische Unzulänglichkeiten und die falsche Einstellung, mit der man an das Spiel herangegangen ist. Hier wäre ein reines Kampfspiel von Nöten gewesen. Im letzten Spiel war die Angst sich zu blamieren dann überdeutlich zu spüren. Diese hat die Italiener bis weit in die 2. Halbzeit nahezu komplett blockiert. Wenn eine Mannschaft jedoch mit Angst in ein Spiel geht, ist der Trainer zu hinterfragen. Für das zweite Spiel war die Mannschaft ebenfalls völlig falsch eingestellt und wenn Lippi sich dann nach dem Neuseelandspiel noch hinstellt und von Pech spricht, ist das natürlich das völlig falsche Signal an die Mannschaft.

Fazit: mit etwas mehr Bereitschaft, die eigenen Defizite frühzeitig einzugestehen und 'Dreck zu fressen', hätte man die Vorrunde wohl überstanden.
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So Gratulation an die deutsche Nationalelf und an die deutsche Nation.Ein sehr schönes Spiel der Deutschen wie ich finde . Das ergebnis an sich wiederspiegelt meiner Meinung nach nicht den Spielverlauf .Ich denke das der nicht gezählte Tor auch ein Faktor dabei gespielt hat ,aber auch die extrem schwache Abwehr und der Torwart waren die weiteren Faktoren des Spiel ,aber Insgesamt ein verdienter Sieg der Deutschen. Ich bin gespannt wer der Viertelfinal Gegener sein wird ,obwohl ich da auf Argentinien tippe ,aber wer weiß .Dann bin ich mal gespannt wie Deutschland gegen die Spielt ,es wird auf jedenfall ein starker Gegner sein ,egal ob Mexiko oder Argentinien.
Achte nicht auf den, der spricht, achte auf das was gesprochen wird.
Hör hundertmal, denk tausendmal, sprich einmal.
Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.

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(27.06.2010, 12:32)Zurgrimm schrieb: Ich glaube aber durchaus, daß die Uruguayer, wenn sie ihr bisheriges Leistungsniveau halten können, gegen jede Mannschaft, auch die Topfavoriten, eine echte Chance haben. Und das würde ich weder von Ghana noch von Deutschland nach dem bisher Gesehenen behaupten.


Naja heute waren Sie ja ganz gut :)

Sodele, nun gibts gleich ein Bier :)
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Schland o Schland, wir sind von dir begeistert!! :D
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Warnung! Geschichte kann zu Einsichten führen und verursacht Bewusstsein!
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Das mit dem nicht gegebenen Tor war schon Mist, das muss man fairerweise auch als Deutscher zugeben, auch wenn es uns natürlich in einer kritischen Phase sehr entgegen kam, um es diplomatisch zu formulieren. Ohne die Führung im Rücken hätten wir nach der Pause unser Konterspiel sicherlich nicht so aufziehen können. Es war aber gut, dass wir weiter nach vorne gearbeitet und diese beiden Tore erzielt haben. Hätten wir uns darauf beschränkt, das knappe Ergebnis über die Zeit zu retten, wären die Diskussionen nach dem Schlusspfiff erheblich größer gewesen und das auch zurecht. So hingegen konnte man der englischen Seite einiges an Wind aus den Segeln nehmen.

Es war jedenfalls eine Leistung, die ich zwar erhofft, aber nie im Leben für möglich gehalten hätte. Sehr schön herausgespielte Tore, speziell beim vierten wäre ich fast von der Couch gefallen. Wie Özil da seinem Gegenspieler enteilt - wie ein Porsche, der auf der Autobahn einen LKW überholt :D Wenn wir eine ähnlich gute taktische Leistung gegen Argentinien abrufen können, sind wir auch da nicht chancenlos. Mexiko hat trotz eines unglücklichen 2:0-Rückstands zur Pause gezeigt, dass man die Argentinier durchaus in Verlegenheit bringen kann.

Frankreich und Italien bereits in der Vorrunde raus, England rausgeschmissen, wieder einmal unter den besten Acht, doch, gute WM bis jetzt :D
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Steht nun 3:0, aber Mexiko spielt besser.

Die Argentinier haben:
- Ein Abseitstor
- Einen Freiversuch, durch Osorios "leichten" Fehler
- Einen Sonntagsschuss

Naja Glück musste haben ;)
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(27.06.2010, 10:45)Kunar schrieb: Ich hatte ausdrücklich über die letzten Gruppenspiele geschrieben. Da hat Ottmar Hitzfeld klar festgestellt, dass man es selbst verschuldet hat.

(27.06.2010, 11:03)Zurgrimm schrieb: Das hatte ich auch. Denn nach dem letzten Gruppenspiel, hat er in zwei Interviews - mit dem ZDF und mit RTL - einen Großteil des Mißerfolges auf die schwere Hypothek geschoben, die man durch die unberechtigte rote Karte im Spiel gegen Chile und die daraus resultierenden Niederlage, aufgebürdet bekam.

Interessant, das hatte ich nicht mitbekommen. Ich habe keinen Fernseher und gucke ohnehin so wenig wie möglich RTL. Im Internet bei der ARD las sich sein Urteil ganz anders. So sehr die Schiedsrichter auch versuchen, diese einmalige Serie an Fehlentscheidungen forzusetzen, bei deren Anblick der Welt die Luft wegbleibt - es ist immer blöd, alles auf den Schiedsrichter zu schieben.

(27.06.2010, 11:03)Zurgrimm schrieb: Naja, ich denke wohl, daß sich die Amerikaner nach den Erfolgen der letzten Turniere (u.a. 2002 bis ins Viertelfinale) hier deutlich mehr versprochen haben.

Nicht zu vergessen der Sieg gegen Europameister Spanien beim Konföderationenpokal 2009. Danach dachte man doch, da wäre noch mehr drin.

(27.06.2010, 11:03)Zurgrimm schrieb: Ja, schade, daß ich die Viertelfinals allesamt verpassen werde, weil ich just an diesen Tagen unterwegs sein muß. :(

Ich lese meistens die ARD-Ticker nach. Außerdem gibt's schöne Zusammenfassungen bei der ARD.

(27.06.2010, 12:53)Peridor schrieb: Naja, man hätte auch schon äußerst erfindungsreich sein müssen, um an dieser Nullleistung noch irgendetwas zu relativieren

Italiener sind Meister des Improvisierens. Von daher wäre viel möglich gewesen.

(27.06.2010, 20:38)Peridor schrieb: Das mit dem nicht gegebenen Tor war schon Mist, das muss man fairerweise auch als Deutscher zugeben, auch wenn es uns natürlich in einer kritischen Phase sehr entgegen kam, um es diplomatisch zu formulieren. Ohne die Führung im Rücken hätten wir nach der Pause unser Konterspiel sicherlich nicht so aufziehen können.


Treffender hätte ich es auch nicht ausdrücken können. Es war der absolute Alptraum, nach dem Anschlusstreffer nur eine Minute später wieder den Ball im deutschen Tor hüpfen zu sehen.

(27.06.2010, 20:38)Peridor schrieb: Es war aber gut, dass wir weiter nach vorne gearbeitet und diese beiden Tore erzielt haben. Hätten wir uns darauf beschränkt, das knappe Ergebnis über die Zeit zu retten, wären die Diskussionen nach dem Schlusspfiff erheblich größer gewesen und das auch zurecht. So hingegen konnte man der englischen Seite einiges an Wind aus den Segeln nehmen.

Die ersten Reaktionen in England geben dieser Deutung recht. Bezeichnend, dass sich die Kommentare gegen die Leistung der Mannschaft und erst in zweiter Linie gegen die Fehlentscheidung richten.

(27.06.2010, 20:38)Peridor schrieb: Es war jedenfalls eine Leistung, die ich zwar erhofft, aber nie im Leben für möglich gehalten hätte. Sehr schön herausgespielte Tore, speziell beim vierten wäre ich fast von der Couch gefallen. Wie Özil da seinem Gegenspieler enteilt - wie ein Porsche, der auf der Autobahn einen LKW überholt

Musste man nach dem Australien-Spiel noch sagen "Naja, abwarten, wie es gegen die richtigen Gegner noch aussieht!", so kann man heute tatsächlich eine gewaltige Leistungssteigerung feststellen. Es gibt kein Entkommen vor den Parallelen: Es erinnert mich an das Spiel gegen Portugal vor zwei Jahren. Das Ergebnis heute ist allerdings noch eindeutiger.

(27.06.2010, 20:38)Peridor schrieb: Wenn wir eine ähnlich gute taktische Leistung gegen Argentinien abrufen können, sind wir auch da nicht chancenlos. Mexiko hat trotz eines unglücklichen 2:0-Rückstands zur Pause gezeigt, dass man die Argentinier durchaus in Verlegenheit bringen kann.

Ja, das ist die wichtigste Erkenntnis aus diesem Achtelfinale. Bei der WM 2006 schien Argentinien nach der Vorrunde unbezwingbar und hatte beim 2:1 gegen Mexiko in der Verlängerung ein unglaubliches Tor. Heute wirkte die Abwehr z.T. sehr schwach.

(27.06.2010, 20:38)Peridor schrieb: Frankreich und Italien bereits in der Vorrunde raus, England rausgeschmissen, wieder einmal unter den besten Acht, doch, gute WM bis jetzt :D

Na, noch ist erst die Hälfte vom Achtelfinale vorbei. Mal sehen, wie die nächsten vier Spiele ausgehen. Da sind noch genügend Mannschaften, die ich lieber bald zu Hause sehen würde (Brasilien, Spanien...).

Heute bespreche ich die Spiele mal in umgekehrter chronologischer Reihenfolge. Bei Argentinien gegen Mexiko gab es einen klaren Favoriten. Die Argentinier haben zwar mit zwei Toren Abstand gewonnen und das 3:1 war ein wunderschönes Tor - aber Traumfußball sieht trotzdem noch anders aus. Die Mexikaner haben die ersten 20 Minuten überraschend stark gespielt. Erst das Abseitstor hat sie aus dem Konzept gebracht. Man darf das verlorene Spiel jedoch nicht auf diese krasse Fehlentscheidung schieben, denn die Partie ging ja noch eine ganze Weile. Zum einen war da der Schnitzer des Abwehrspielers, der zum zweiten Tor der Argentinier führte. Zum anderen fehlte die letzte Präzision bei den Mexikanern, um noch vor der Pause auszugleichen oder zumindest aufzuschließen. Chancen gab es durchaus, was zeigt, dass auch die Argentinier nur Menschen aus Fleisch und Blut sind. Mexiko hat gezeigt, dass man zwar relativ konstant zur besseren Hälfte der WM-Fußballwelt gehört, dass man sich gleichwohl schwer tut, über die obere Mittelklasse hinaus zu kommen. Der schön hinausgespielte Anschlusstreffer gab noch einmal Hoffnung, aber mehr war nicht drin. Vor allem die fehlende Bereitschaft, Möglichkeiten herauszuspielen und die vielen Distanzschüsse zeugten von einer gewissen Ideenlosigkeit.

Die Argentinier werden jetzt auf Revanche für 2006 drängen. Hoffen wir, dass es ihnen nicht vergönnt sein wird!

Was uns zum zweiten Spiel des Tages bringt. Entgegen meiner Befürchtungen haben die Deutschen 70 Minuten lang guten Fußball gespielt, während den Engländern wenig gelang. Einzig die letzten Minuten vor der Pause und die ersten danach zeigten eine gewisse Unsicherheit auf deutscher Seite. Das nicht gegebene Tor werten viele als Ausgleich für 1966. Es wäre schön, das jetzt tatsächlich einmal abhaken zu können. Richtig gleich war das natürlich nicht: Es gibt keinen Zweifel daran, dass heute der Ball über der Linie war.

Heute schien fast alles zu passen: Klose und Podolski treffen und danach setzen andere die Arbeit fort. Man fühlte sich fast an das Australienspiel erinnert. Özil schaffte es mal wieder nicht selbst, aber gab unglaubliche Flanken. Und wenn ein junger Mann namens Müller mit der Nummer 13 schöne Tore schießt, dann kriegen die älteren feuchte Augen vor Nostalgie. Bis zum Ende hin wurde nach vorne gespielt; selbst in der Nachspielzeit gab es noch eine Chance. Schade, das 5:1 wäre ein Ausgleich für das 1:5 2001 gewesen (durch das die deutsche Mannschaft die direkte WM-Qualifikation verpasste und in die Relegation musste).

Natürlich darf man nicht die Augen davor verschließen, dass es auch Probleme gab. Beim Gegentreffer sahen Abwehr und Torwart nicht gut aus. Umgekehrt kann Deutschland nach wie vor nichts aus Standardsituationen machen. Die Chancenauswertung ist immer noch verbesserungsfähig. Andererseits gelang es heute einige Male sehr schön, nach einer Situation im eigenen Sechzehner blitzschnell nach vorne zu spielen. Auch die Szene, wie ein Abwehrspieler gegen zwei Engländer besteht und den Ball fast formvollendet künstlerisch zurück nach vorne bringt, war wunderschön anzusehen. Angenehm erneut die Kommentare der Spieler, die sich ihrer Defizite bewusst sind. Denn in einer K.o.-Runde nützt auch der schönste Sieg beim nächsten Spiel nichts.

Entgegen meiner Erwartung war es kein körperbetontes Spiel. Es gab ganze zwei gelbe Karten und recht wenig Fouls. Dadurch ist niemand fürs Viertelfinale gesperrt.

Siege gegen England, selbst wenn sie gegen eine schwach auftretende Mannschaft geschehen, sind immer etwas Besonderes. Das liegt einfach an der englischen Boulevardpresse, die auch in 100 Jahren (fast hätte ich 1000 geschrieben... hoppla... gerade noch einmal gutgegangen!) noch von Blitzkrieg und Panzern schreiben wird. Daumen hoch für die Engländer, dass viele anscheinend nicht mehr so sehr darauf abfahren.

Mit dem Erreichen des Viertelfinales hält Deutschlands Serie, seit 1954 immer unter die letzten 8 Mannschaften einer WM gekommen zu sein. Damit ist aus meiner Sicht die Pflicht erfüllt. Natürlich wäre mehr schön, vor allem, weil ich Maradona als Trainer keinen Triumph gönne.

Der heutige Erfolg hat aber noch besondere Würze:
- ein Sieg gegen einen ehemaligen Weltmeister
- ein Sieg gegen England (bei einer WM oder EM) in der regulären Spielzeit - zuletzt 1970 bzw. 1972 (!)
- ein Sieg gegen eine Mannschaft, gegen die man eine negative Bilanz hat (zuletzt Argentinien 2006)
- ein Sieg gegen eine große Fußballmannschaft (neg. Bilanz oder Niederlande) bei einem Pflichtspiel in der regulären Spielzeit - zuletzt 2000 (!) beim 1:0 gegen England
- ein Sieg mit mehr als zwei Toren Unterschied in der K.o.-Runde bei einer WM - zuletzt 1966 (!)
- ein Sieg mit mehr als zwei Toren Unterschied im Achtelfinale - zuletzt 1934 (!)

Ein so schönes Achtelfinale habe ich jedenfalls noch nicht gesehen. Ich hatte ja die Partien seit 1986 mal aufgezählt, da verblasst sogar das Spiel gegen Schweden 2006.
Ärger im Svellttal? Auf der Suche nach dem Salamanderstein? Dann hilft der Sternenschweif-Reiseführer von Kunar!
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(27.06.2010, 23:06)Kunar schrieb: Einzig die letzten Minuten vor der Pause und die ersten danach zeigten eine gewisse Unsicherheit auf deutscher Seite.
Tja, ein Haar in der Suppe kann man immer finden. Man muss auch sagen, dass die Engländer in dieser Phase gut gespielt haben. Und über 90 Minuten so eine Mannschaft in Schach zu halten ist eine sehr große Aufgabe. man kann nicht jede Flanke verhindern, man kann nicht jede Standardsituation abwehren, man kann nicht immer perfekt jeden Mann abdecken. Sowas wie das 2:1 aus einer Standardsituation heraus kann sich immer mal ergeben, das tut auch der Leistung der Mannschaft keinen Abbruch. Und das ist auch aus meiner Sicht kein Grund, gleich die Verteidigung zu rügen (allgemeine Aussage, die ich weder auf dich, noch auf sonstwen hier beziehe). Das 2:2 wäre unglücklich gewesen, da hat man sich von dem Gegentreffer völlig rausbringen und die Engländer gleich munter weitermachen lassen. Wir haben da wirklich Glück gehabt, dass Lampard seinen Treffer nicht anerkannt bekam. Insgesamt war das eine sehr gute Abwehrleistung heute. Wenn das so bleibt, dann reicht das auch gegen Argentinien. Eine gute Abwehrleistung ist nicht gleichbedeutend damit, dass man immer alles abweht. Auch gegen eine Weltklasseabwehr kann ein Weltklassesturm hier und da mal einen Weg finden. Speziell Leute wie Messi finden da (fast) immer einen Weg, das zeichnet sie doch gerade aus. Unsere Abwehr war gut. Auch tolle Einzelaktionen waren dabei, wie die von dir angesprochene von Friedrich, wo er gleich zwei Engländer richtig toll außer Gefecht setzte.

Insgesamt habe ich heute nicht viele Probleme gesehen (eigentlich keine). Mit einer Leistung wie heute kann man jede Mannschaft der Welt schlagen. Ob sie es letztendlich tun werden, kann man nicht vorhersagen. Letztendlich entscheiden dann - gerade auch beim Abschluss - auch Nuancen und manchmal auch etwas Glück, ob der Ball dann tatsächlich rein geht. Und aus Standards können sich immer verrückte Dinger ergeben. Im Fußball gewinnt zwar meistens, aber doch nicht immer die bessere Mannschaft. Aber wir haben das Zeug, auch gegen Argentinien die bessere Mannschaft zu sein und das Spiel zu bestimmen. Und dann, nunja, dann stehen unsere Chancen doch gar nicht so schlecht.
(27.06.2010, 23:06)Kunar schrieb: Richtig gleich war das natürlich nicht: Es gibt keinen Zweifel daran, dass heute der Ball über der Linie war.
Doch, inzwischen ist einwandfrei belegt worden, dass es kein Tor war.
(27.06.2010, 23:06)Kunar schrieb: Özil schaffte es mal wieder nicht selbst, aber gab unglaubliche Flanken.
Ja, aber immerhin: Das 4:1 geht ja eigentlich zu 90% auf Özils Kappe. Wie der da losgespurtet ist, war schon sehr imponierend. Müller (der aber sicher ein großartiges Spiel gemacht hat, das ich ihm ehrlich gesagt gar nicht zugetraut hätte, insbesondere nach den eher durchwachsenen Leistungen jüngst gegen Ende hin in der Champions League) musste den Ball ja eigentlich nur noch ins Tor legen. Müller hatte große Szenen heute, aber das 4:1 war eher Özils Auftritt. Und er hat uns gegen Ghana ins Achtelfinale geschossen, insofern muss er nicht enttäuscht sein, heute nicht getroffen zu haben.
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(26.06.2010, 15:46)Kunar schrieb: Gegen England scheinen nur die drei wichtigsten deutschen Stärken beim Fußball zu helfen: Glück, Schwein und Dusel.
Tja, ich würde sagen, die waren uns gestern wirklich hold. Um derartig blinde Schieds- und Linienrichter zu bekommen, braucht man von allen dreien schon ein gerüttet Maß. - Hoffen wir, daß unser Glück im Turnier damit nicht restlos aufgebraucht ist. ;)

(27.06.2010, 23:06)Kunar schrieb: Vor allem die fehlende Bereitschaft, Möglichkeiten herauszuspielen und die vielen Distanzschüsse zeugten von einer gewissen Ideenlosigkeit.
Wobei die Mexikaner auch dabei viel Pech hatten. Gleich zu Anfang schon waren zwei Distanzschüsse fast drin. Und der Torwart der Argentinier hatte zumindest nicht sienen besten Tag erwischt. Das konnte man schon versuchen. Ein Glücklicher Treffer auf die Weise und das ganze Spiel wäre anders verlaufen. - In diesem Spiel aber haben die Argentinier sich auf ihre "deutschen Stärken" (die Du ja so treffend benanntest) verlassen können. ;)

(27.06.2010, 23:06)Kunar schrieb: Das nicht gegebene Tor werten viele als Ausgleich für 1966. Es wäre schön, das jetzt tatsächlich einmal abhaken zu können. Richtig gleich war das natürlich nicht: Es gibt keinen Zweifel daran, dass heute der Ball über der Linie war.
Doch, die Parallele ist schon da. Es war beides Mal ein der Art nach ähnlicher "Treffer" (um mal ein neutrales Wort zu verwenden), der vom Platz aus für die Beteiligten offenbar nicht ganz eindeutig zu bewerten war. Eine Situation, die man nachträglich nicht mehr klären kann, wird es bei der heutigen Aufzeichnungsvielfalt aus allen Perspektiven nicht mehr geben. Und wenn man der Wikipedia glauben schenkt, dann ist auch für das Wembley-Tor heute nachträglich so gut wie sicher, daß es nicht drin war. Insofern ist es eine umgekehrte Fehlentscheidung bei derselben Paarung in einem Pflichtspiel einer WM in einer ähnlichen Situation.

(27.06.2010, 23:06)Kunar schrieb: Heute schien fast alles zu passen: Klose und Podolski treffen und danach setzen andere die Arbeit fort. Man fühlte sich fast an das Australienspiel erinnert.
Ja, genau das. Es lief wie gegen Australien. Ein furioses und überzeugendes Auftreten der deutschen Mannschaft. Wenn sie das konstant leisten könnte, wäre noch viel drin. Wir wissen aber - aus dem vorigen Turnier und bereits aus diesem -, daß man sich darauf nicht verlassen kann.

Gelobt wird häufig das tolle 4:1 von Özil und Müller in Zusammenarbeit. An diesem Tor kann man die schnelligkeit der beiden Spieler und Özil's Timing loben. Mehr beeindruckt hat mich aber noch Schweinsteiger's Auftritt beim 3:1. Wie er den von hinten hernastürmenden Engländer ausmanövriert und den Ball genau im richtigen Moment treffsicher Müller zugespielt hat, das war schon toll. Und dann war es auch noch ein so unglaublich wichtiges Tor. Denn nach diesem haben die Engländer nur noch wenig Widerstand geleistet.

(27.06.2010, 23:06)Kunar schrieb: Mit dem Erreichen des Viertelfinales hält Deutschlands Serie, seit 1954 immer unter die letzten 8 Mannschaften einer WM gekommen zu sein. Damit ist aus meiner Sicht die Pflicht erfüllt.
Ja, das kann ich nur unterstreichen. Die Serie ist nicht abgebrochen 2010, das ist schon mehr, als man erwarten konnte. Die Pflicht ist getan, jezt kann die Kür beginnen - oder auch nicht. Man kann nicht immer den Titel erwarten. Ein ausscheiden gegen überlegene Argentinier wäre - bei gutem Spiel der Deutschen - ehrenvoll. Dann wäre die WM-Leistung auch insgesamt eine gute Ausgangsposition für die dieses Jahr noch beginnende EM-Qualifikation.

(27.06.2010, 23:06)Kunar schrieb: - ein Sieg gegen eine Mannschaft, gegen die man eine negative Bilanz hat (zuletzt Argentinien 2006)
Wobei für diese Bilanz ein Sieg durch Elfmeterschießen als Unentschieden gewertet wird. Daher ist auch 2006 die negative Bilanz gegen Argentinien nicht aufgebessert worden.

(28.06.2010, 00:24)Pergor schrieb: Insgesamt war das eine sehr gute Abwehrleistung heute. Wenn das so bleibt, dann reicht das auch gegen Argentinien. Eine gute Abwehrleistung ist nicht gleichbedeutend damit, dass man immer alles abweht. Auch gegen eine Weltklasseabwehr kann ein Weltklassesturm hier und da mal einen Weg finden. Speziell Leute wie Messi finden da (fast) immer einen Weg, das zeichnet sie doch gerade aus. Unsere Abwehr war gut. Auch tolle Einzelaktionen waren dabei, wie die von dir angesprochene von Friedrich, wo er gleich zwei Engländer richtig toll außer Gefecht setzte.
Das sehe ich insgesamt anders. Richtig ist zwar, daß es einige gute Leistungen in der Abwehr gab. Vor allem Friedrich hat einige Male toll gerettet. Da war gewiß nicht alles schlecht. Auch ist richtig, daß selbst die beste Abwehr mal einen Treffer kassieren kann (siehe Griechenland gegen Argentinien). Gerade nach so einer Ecke ist das immer möglich. Aber eine wirklich gute Abwehr läßt nicht innerhalb weniger Minuten den Ausgleich einer 2:0 Führung zu... oder zumindest ist das ein Anzeichen dafür, daß sie nicht sicher steht.

Und das ist für mich auch hier - wie schon in den Vorrundenspielen - deutlich geworden: Die deutsche Abwehr (und eigentlich auch das Mittelfeld schon) können nicht sonderlich gut mit Druck umgehen. Sobald sie früh gestört werden und der Gegner das Tempo erhöht, gerät die Abwehr aus den Fugen. Im Mittelfeld passieren viele Ballverluste, in der Abwehr tun sich Lücken auf, die Zweikämpfe werden eher vermieden, als gesucht, der Gegner wird vor dem Erreichen des 16-Meterraum kaum gestört, Flanken zu selten unterbunden. - Das alles haben wir gestern nur während dieser schwachen 20 oder 30 Minuten gesehen, ansonsten nicht. Das lag aber daran, daß die Engländer den nötigen Druck nur während dieser Zeit aufgebaut haben. Wenn die Abwehr sich formieren kann und das Spiel einigermaßen ruhig und für die Deutschen kontolliert läuft, ist sie schon leistungsfähig.

Daher meine ich, daß die Parallele zum Australienspiel nicht nur in der sehr guten Leistung der deutschen Mannschaft lag, sondern auch in einer Schwäche der Gegner, die ich von England so niemals erwartet hätte (auch, weil sie sich in der Vorrunde kontinuierlich steigern konnten). Die Ghanaer und die Serben haben viel mehr Druck aufgebaut, das deutsche Spiel bereits im Mittelfeld, teils tief in der eigenen Hälfte gestört.

Meines Erachtens muß die deutsche Elf, wenn sie weiterkommen will, in den folgenden Spielen zeigen, daß sie solch exzellenten Kombinierfußball wie gestern auch dann entfalten kann, wenn der Gegner "unangenehm" ist und sich nicht über weite Strecken des Spiels kontollieren läßt, wie es die Engländer gestern überrasched getan haben.

Wenn man so spielen kann, wie gegen England, besteht sicher eine Chance gegen Argentinien. Dennoch sehe ich Argentinien als den deutlichen Favoriten - denn seit der ersten Vorrunden-Runde sehe ich Argentinien ohnehin als den Titelanwärter Nummer eins des Turniers. Das Losglück hat Deutschland in dieser WM sicherlich verlassen, daß man in einer Gruppe gelandet ist, die es zuläßt, daß man frühzeitig gegen solche Mannschaften spielen muß.
"Haut die Säbel auffe Schnäbel."
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(28.06.2010, 09:03)Zurgrimm schrieb: Das Losglück hat Deutschland in dieser WM sicherlich verlassen, daß man in einer Gruppe gelandet ist, die es zuläßt, daß man frühzeitig gegen solche Mannschaften spielen muß.
Wohl wahr. Was die K.O.-Runde angeht, ist das wohl die schlimmste Auslosung, die wir je hatten. Um Weltmeister zu werden, müssten wir aller Wahrscheinlichkeit nach England, Argentinien, Spanien und Brasilien/Holland ausschalten. Dementsprechend halte ich den Titelgewinn trotz der ansprechenden Leistung gestern für völlig illusorisch. Der Halbfinaleinzug wäre für uns im Prinzip so eine Art Weltmeistertitel. In Anbetracht der Auslosung betrachte ich übrigens auch nicht Argentinien als Topfavoriten, sondern Holland und Brasilien. Diese beiden haben verhältnismäßig leichte Aufgaben im Achtelfinale, träfen dann im Viertelfinale aufeinander und im Halbfinale auf den Sieger aus Uruguay - Ghana. Der Weg ins Finale ist also viel leichter, als er es für uns oder die Argentinier ist und im Endspiel ist dann eh alles möglich...
"Time flies like an arrow, fruit flies like a banana"
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(28.06.2010, 09:34)Peridor schrieb:
(28.06.2010, 09:03)Zurgrimm schrieb: Das Losglück hat Deutschland in dieser WM sicherlich verlassen, daß man in einer Gruppe gelandet ist, die es zuläßt, daß man frühzeitig gegen solche Mannschaften spielen muß.
Wohl wahr. Was die K.O.-Runde angeht, ist das wohl die schlimmste Auslosung, die wir je hatten. Um Weltmeister zu werden, müssten wir aller Wahrscheinlichkeit nach England, Argentinien, Spanien und Brasilien/Holland ausschalten. Dementsprechend halte ich den Titelgewinn trotz der ansprechenden Leistung gestern für völlig illusorisch. Der Halbfinaleinzug wäre für uns im Prinzip so eine Art Weltmeistertitel. In Anbetracht der Auslosung betrachte ich übrigens auch nicht Argentinien als Topfavoriten, sondern Holland und Brasilien. Diese beiden haben verhältnismäßig leichte Aufgaben im Achtelfinale, träfen dann im Viertelfinale aufeinander und im Halbfinale auf den Sieger aus Uruguay - Ghana. Der Weg ins Finale ist also viel leichter, als er es für uns oder die Argentinier ist und im Endspiel ist dann eh alles möglich...

Naja das ist aber auch eine große Gefahr. Wie so oft ist es auch bei dieser WM, dass es "kleine" gibt, die die großen stellen und rauskicken. Muss nicht passieren, kann aber gut sein, dass es weder Brasilien, noch Holland ins Finale schafft (wobei eigentlich glaub ich das nicht :D ). Man wird es sehen.

Deutschland hatt bei der WM 2006 auch keine leichten Gegner,
Schweden
Argentinien
Italien und bei einem Sieg wäre es im Finale
Frankreich gewesen.

Gut England ist stärker auf dem Papier als Schweden, jedoch war das auch nicht viel leichter ;)
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Die Spiele heute sind jedenfalls ohne Überraschungen geblieben. Ein verdienter und ungefährdeter Pflichtsieg für die Niederländer. Zwar im Ergebnis nur 2:1, aber zu keiner Zeit waren die Niederlande wirklich in Gefahr. Der Foulelfmeter in der Schlußminute war sehr fragwürdig. Ob ihn der Schiri auch gegeben hätte, wenn es nur 1:0 gestanden hätte? - Die Slowaken haben phasenweise nicht schlecht gespielt, aber sind nie torgefährlich geworden. Sie konnten - vom Elfmeter abgesehen - kaum echte Torchancen herausspielen. Die Niederlande auf der anderen Seite haben effektiv gespielt und kräfteschonend. Sonderlich begeistert hat mich das Spiel qualitativ nicht. Ich bin gespannt, ob sich die Niederländer auch noch so gut schlagen, wenn sie es mit einem "echten" Gegner zu tun bekommen.

Brasilien hat heute zum ersten Mal das gezeigt, was ich von ihnen schon vormals erwartet hatte. Schnellen, sehr dominanten Fußball. Die Chilenen haben gut (mit-)gespielt. Sie haben um viele Bälle gekämpft und früh angegriffen. Sie waren nicht defensiv gegen den Favoriten, sondern haben von Anfang an versucht, anzugreifen. Auch sie sind aber zu kaum einer wirklich guten Torchance gekommen. Das Problem der Chilenen war schon in der Vorrunde ihre mangelnde Torgefährlichkeit. Das furiose und schnelle Spiel im Mittelfeld hat sich nach vorne leider nicht fortgesetzt. In den brasilianischen Strafraum ist man kaum hineingekommen. Insofern sicher ein hochverdienter Sieg der Brasilianer, die nun erstmals angedeutet haben, daß sie noch viel mehr können, als sie in der Vorrunde gezeigt haben.

Die Paarung Niederlande - Brasilien verspricht interessant zu werden. Ich glaube nicht, daß die Niederlande große Chancen haben. Aber wer weiß, vielleicht haben auch sie ja noch ungeahnte Reserven.
"Haut die Säbel auffe Schnäbel."
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Den Zwölfen zum Gruße!

Beide heutigen Spiele sind so ausgegangen, wie man es eigentlich erwartet hat. Bei den Niederländern wundert mich, dass sie nicht schneller ein eindeutiges Ergebnis produzieren konnten oder wollten. Fast möchte man den Vergleich mit "Deutschland früher" ziehen. Bei den Slowaken wurde ich ans Spiel gegen Paraguay erinnert: Der Torwart war der beste Mann auf dem Platz, aber dass das nicht reichen würde, scheint ihnen nicht klar gewesen zu sein. Unverständlich auch die viel zu spät erfolgenden Wechsel bei den Slowaken. Ein Zwei-Tore-Rückstand ist 20 Minuten vor Schluss noch zu packen, da würde ich frische Stürmer bringen. So bekamen sie den Ehrentreffer und können mit dem Bewusstsein nach Hause fahren, den amtierenden Weltmeister aus dem Turnier geschossen und bei ihrer ersten Teilnahme gleich die Gruppenphase überstanden zu haben. Keine schlechte Leistung für einen (halben) Neuling und Außenseiter.

Über das zweite Spiel habe ich fast nur einen Artikel und einen Teil des Tickers gelesen. Das Ergebnis ist eindeutig. Schade, dass den Chilenen als erster Mannschaft im Achtelfinale der Ehrentreffer nicht vergönnt blieb.

Mein bisheriger Eindruck bei dieser WM ist, dass die Außenseiter in manchen Spielteilen durchaus mithalten und den Favoriten sogar in Bedrängnis bringen können, wenn sie diesen auf dem falschen Fuß erwischen oder er noch nicht ins Spiel gefunden hat, dass aber praktisch immer die letzte Genauigkeit beim Abschluss den Unterschied macht. Dadurch machen sie keine Tore und irgendwann kippt das Spiel. Praktisch kaum eine der "kleineren" Mannschaften kann einen Rückstand wegstecken; meistens wirken sie nach dem ersten Gegentreffer paralysiert.

(28.06.2010, 21:42)Zurgrimm schrieb: Die Slowaken haben phasenweise nicht schlecht gespielt, aber sind nie torgefährlich geworden. Sie konnten - vom Elfmeter abgesehen - kaum echte Torchancen herausspielen. Die Niederlande auf der anderen Seite haben effektiv gespielt und kräfteschonend.

Es gab laut Ticker und Zusammenfassung schon einige Chancen der Slowaken. Allerdings hat der niederländische Torhüter sich dann entsprechend ausgezeichnet, wie auch sein slowakischer Kollege ein früheres eindeutiges Ergebnis lange verhindert hat.

(28.06.2010, 21:42)Zurgrimm schrieb: Brasilien hat heute zum ersten Mal das gezeigt, was ich von ihnen schon vormals erwartet hatte. Schnellen, sehr dominanten Fußball. Die Chilenen haben gut (mit-)gespielt. (...) Auch sie sind aber zu kaum einer wirklich guten Torchance gekommen. Das Problem der Chilenen war schon in der Vorrunde ihre mangelnde Torgefährlichkeit. (...) Insofern sicher ein hochverdienter Sieg der Brasilianer, die nun erstmals angedeutet haben, daß sie noch viel mehr können, als sie in der Vorrunde gezeigt haben.

Ja, schade, denn ich mag dieses großspurige Element, was ich bei Brasilien immer mitschwingen sehe, einfach nicht. Kurioserweise habe ich in den wenigen Minuten, die ich vom Spiel mitbekommen habe, zwei großartige Chancen der Chilenen gesehen. Bei der ersten hat der Chilene die Verteidiger im Strafraum wunderschön ausgetrickst; der Ball wäre jedoch selbst ohne den geistesgegenwärtigen Torwart der Brasilianer wohl eher an den Außenpfosten geknallt. Vom gleichen Chilenen gab es dann noch nach einer Ecke einen tollen Schuss, der leider ein Quentchen zu hoch ging.

(28.06.2010, 21:42)Zurgrimm schrieb: Die Paarung Niederlande - Brasilien verspricht interessant zu werden. Ich glaube nicht, daß die Niederlande große Chancen haben. Aber wer weiß, vielleicht haben auch sie ja noch ungeahnte Reserven.

Ganz im Gegenteil, das sehe ich einigermaßen offen. Der Treffer zum 1:0 von Robben war doch wirklich zum Zungeschnalzen. Und es war das erste Spiel, bei dem er von Anfang an auf dem Platz war. Weder Niederländer noch Brasilianer haben bisher einen Gegner ihres Formats gehabt. Beiden sagt man nach, dass sie schön spielen können (was man von den Mannschaften auch traditionell in ihrer Heimat erwartet), aber bisher haben sie größtenteils eher effektiv (um nicht zu sagen teutonisch-bieder) gespielt. Da beide ihre Kräfte schonen konnten, jetzt aber in Zugzwang sind, darf man sich auf einen Knaller freuen. Ich empfinde es schon fast als ausgleichende Gerechtigkeit, dass sich beide Mannschaften jetzt schon und nicht erst im Finale sehen.
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Chancenlos würde ich die Niederländer nicht sehen. Vorallem, jetzt wo Robben wieder fit ist.
Ich denke mal, dass van Marwijk den rechten Außernverteidiger van der Wiel noch austauschen wird, wenn er denn einen geeigneten Ersatz hat... Idealerweise ein Spieler, der mit Robben auf den Flügeln mithalten kann (wie etwa Lahm ;))
Aus der BuLi und der CL weiß man ja mittlerweile, dass ein gut mit vertikalen Pässen versorgter Robben Spiele im Alleingang entscheiden kann. Notfalls reicht eben auch ein Sonntagsschuss oder Freistoß oder sowas von Sneijder. Das ist dann zwar nicht gerade schön (oder holländisch) aber wie van Bommel schon sagte... gewinnen die Deutschen nicht jedes mal so seit Jahrzehnten ;)

Auf jeden Fall finde ich, dass die beiden Viertelfinale Argentinien - Deutschland und Niederlande - Brasilien verfrüht... Dem bisherigen Tunierverlauf nach, sind das mMn die bisher besten Mannschaften (+ Spanien und vieleicht noch Portugal, aber die haben nur gegen einbrechende Nordkoreaner wirklich geglänzt) also hätten diese beiden Spiele auch gut die Halbfinale sein können!

Warten wirs mal ab, es gibt ja immer noch die Urus mit Suarez und Forlan :D

EDIT: Hab ich noch vergessen: van Persie fand ich heute wirklich schwach... sowohl sportlich, als auch sein Verhalten, bei seiner Auswechselung
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Den Zwölfen zum Gruße!

(28.06.2010, 22:26)Fury schrieb: Chancenlos würde ich die Niederländer nicht sehen. Vorallem, jetzt wo Robben wieder fit ist.
(...) Aus der BuLi und der CL weiß man ja mittlerweile, dass ein gut mit vertikalen Pässen versorgter Robben Spiele im alleingang entscheiden kann.

Ich finde es zwar nie sehr schön, wenn ein einziger Spieler so einen Unterschied macht, würde dieser These jedoch zustimmen. Auch wenn mich dieser ganze Vereinsfußball im Detail nicht weiter interessiert (Bayern München ist praktisch das Brasilien der Bundesliga), habe ich ungewöhnlich häufig gehört, dass Robben mit einer unglaublichen Einzelaktion Spiele entschieden haben soll. Irgendwie imponiert mir das, zumal ich von ihm noch kein "wir sind die besten und machen immer alles ganz toll" gehört habe.

(28.06.2010, 22:26)Fury schrieb: Auf jeden Fall finde ich, dass die beiden Viertelfinale Argentinien - Deutschland und Niederlande - Brasilien verfrüht... Dem bisherigen Tunierverlauf nach, sind das mMn die bisher besten Mannschaften (+ Spanien und vieleicht noch Portugal, aber die haben nur gegen einbrechende Nordkoreaner wirklich geglänzt) also hätten diese beiden Spiele auch gut die Halbfinale sein können!

Man kann sich immer ärgern über starke Gegner, die sich "zu früh" begegnen. Allerdings muss man bedenken, dass man zwischenzeitlich die K.o.-Runde abgeschafft hatte (weil England 1970 schon im Viertelfinale gegen Deutschland rausgeflogen war - ja, damals war ein Viertelfinale für sie früh!). 1974 war das aus deutscher Sicht super (Weltmeistertitel). Beide Finalteilnehmer haben damals ohnehin alle drei Spiele gewonnen, so dass das Erreichen des Finales sicher verdient war und man nicht weiter diskutieren muss. Über 1978 spekuliert man bis heute, ob da nicht doch etwas abgesprochen / geschmiert wurde, damit Argentinien ins Finale kommt (einer Militärdiktatur traut man Schummelei eben zu). Es erinnert ein wenig an Deutschland - Österreich vier Jahre später, weil man vorher wusste, wie das Ergebnis für Argentinien lauten musste. 1982 hat man vier Dreiergruppen gebildet, bei denen England ohne Niederlage rausflog, was wohl auch der Grund dafür war, danach doch wieder die K.o.-Runde einzuführen. Bei Dreiergruppen kann die Platzierung sehr schnell kippen; die Deutschen kennen das aus der EM-Qualifikation 1968 ("Schande von Tirana").

Ich finde die drei bereits feststehenden Viertelfinale sehr interessant. Uruguay hat nach langer Zeit eine Chance; Ghana kann noch als erste afrikanische Mannschaft ins Halbfinale kommen und nicht reklamieren, gegen einen Dauerfavoriten "verheizt" zu werden. Mit Deutschland und Argentinien begegnen sich zwei Mannschaften, deren Spiel bisher gelobt wurde, deren Abwehr jedoch alles andere als felsenfest ist. Außerdem steht noch die Revanche für die WM 2006 im Raum. Mit den Niederlanden und Brasilien treffen sich ebenfalls alte Bekannte, die ähnlich spielen. Diese beiden Spiele sind von der Besetzung hochkarätig. Noch dazu können die Europäer zeigen, dass gar nicht so viele von ihnen ein Viertelfinale erreichen müssen, um dennoch das Halbfinale zu dominieren... wenn man denn den Wettbewerb zwischen Kontinenten wichtiger findet als lokale Rivalitäten.
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