01.04.2010, 08:43
(31.03.2010, 22:10)Rabenaas schrieb: Was war denn da los? Ich finde kaum etwas zu dem Thema. Oder war das die Botschaft?Naja, eben. Baroness Ashton ist quasi die neue EU Außenministerin (auch wenn das Amt nicht so heißen darf) und sie hat ihre erste Reise in den Nahen Osten gemacht. Während sie dort war (wo gerade , weiß ich nicht) gab es einen Anschlag aus dem Gaza-Streifen per Rakete, bei der ein Mensch getötet wurde. - Viel zu sagen hatte sie nicht. Und auch sonst hat man von ihrem Besuch dort sehr wenig mitbekommen.
Sie hat kaum außenpolitische Erfahrung, ebensowenig Charisma, keine Agenda, was sie im Amt erreichen will (zumindest keine, die sie der Kommission mitteilen konnte oder wollte) etc. Da hat Europa auf diesen Spitzenposten eine "graue Maus" gesetzt, die den Staatschefs ja nicht die Show stehlen kann.
(31.03.2010, 22:22)Boneman schrieb: Ich glaube, dass das meistens tatsächlich Absicht ist. Wenn sich doch mal jemand mit etwas Ahnung zu Wort meldet und gegen die gewünschte Richtung argumentiert, wird derjenige als inkompetent hingestellt oder, wenn man es sich leisten kann, einfach ignoriert. Wenn beides nicht klappt, holt man den Holzhammer. Die Ideologie steht über der Vernunft.Da bewegen wir uns aber von der Frage der Besetzung der Ämter ein Stück weg. Inhaltlich gesehen argumentieren beide Richtungen, Regierung und Opposition, zumeist "ideologisch" (wenn man den Begriff sehr weit versteht). - Daß die Besetzung der Spitzenämter nicht mit den klügsten Köpfen erfolgt, hat verschiedene Gründe. Vor allem müssen innerhalb der Parteien verschiedenste Proporze eingehalten werden - zwischen den Landesverbänden, den Parteiflügeln, den Geschlechtern etc. Zudem werden Leute mit einer gewissen Medienwirkung, also solche, die "gut ankommen", die zu Guttenberg, oftmals vorgezogen, wenn die Partei solche Kandidaten hat. Sich sicher vor den Medien, in Talkshows, aber vor allem in Wahlkampfsendungen präsentieren zu können, ist da einfach mehr wert, als der Sachverstand. In ein Fachgebiet kann sich ein Politiker einarbeiten und solange der sich nicht auskennt, hat er eben Berater. Einen guten Sachverständigen an der Spitze zu haben, der nicht repräsentieren kann, mit den vielen Kameras nicht umgehen kann, ist in der Hinsicht eher hinderlich.
Frau Künast kannte sich erklärtermaßen mit Verbraucherschutz nicht aus, als sie ins Amt kam. Herr Schäuble war sicherlich nicht der geborene Finanzpolitiker und Herr Westerwelle ist heute noch kein echter Außenpolitiker. - Das ist keine Zeiterscheinung und nicht das Versagen der aktuellen Regierung, das ist eine Normalität, die auch ihre sachlichen Gründe hat. Wünschenswert wäre es natürlich, daß nicht so viele Proporze und Seilschaften bedient werden müßten, sondern wirklich die Kompetentesten an die Spitze kämen. Aber selbst da gibt es natürlich Meinungsunterschiede, wer das im einzelnen ist.
"Haut die Säbel auffe Schnäbel."