16.02.2016, 19:10
(15.02.2016, 19:10)Pergor schrieb: An sich sind 5000 Euro gutes Geld, ja. Absolut betrachtet. Aber wenn man das in Relation stellt zu den irrsinnigen Summen, die im Film- und Fernsehgeschäft bisweilen fließen und dieser Völz ja offenkundig zu denjenigen gehört, die noch zu den bestverdienenden gehören, sind 5000 Euro in meinen Augen auf einmal gar nicht mehr soviel. Ich hätte erwartet oder zumindest für möglich gehalten, dass da mehr Schotter fließt.
Es fließt ja auch deutlich mehr Geld nur eben idR nicht in die Synchronisation. Ich finde diese Schieflage bedauernswert, allerdings liegt es auch nicht immer nur am Geld. Solange die Verantwortlichen der Synchronisation nicht einen höheren Stellenwert beimessen, wird sich am teilweise zu geringen Budget nichts ändern. Wie gesagt das gilt nicht für jede Synchronisation, aber für viele.
Zitat:Was den Anime-Bereich angeht, kenne ich mich da nicht wirklich aus. Aber da ist es andererseits ja auch so, dass Animes z.B. hier in Deutschland wohl einen wirklich schweren Stand haben, zumindest diejenigen, die versuchen, auch ein älteres Zielpublikum anzusprechen; den ein oder anderen Anime in dieser Richtung habe ich selbst auch schon mal angesehen, aber das bleibt ja wirklich eher ein Nischenprodukt hierzulande.
Jahrelang hat insbesondere der Sender RTL2 die Animeausstrahlungen in Deutschland geprägt. Der Sender hat entsprechende Serien fast nur in geschnittener Form gesendet, weil man diese unbedingt im Nachmittagsprogramm senden wollte und anscheinend der Meinung war deshalb auch präventiv (Argument Jugendschutz) schneiden zu müssen. Das hat sich dann teilweise auch auf die Synchronisation ausgewirkt, indem man einfach Wörter in Richtung töten/morden in den Dialogen einfach durch harmlosere Begriffe ausgetauscht hat. Man hat aufgrund des eingeschränkten Angebots sowieso eher den Eindruck, dass nur zwei Typen von Animeserien im dt. Fernsehen ausgestrahlt werden.
Also allein aufgrund dieser Auswahl und der damit verbundenen zum Teil ungünstigen Sendezeiten, konnte sich das Ganze auch nicht weiter entwickeln, unabhängig davon wieviel Potenzial Anime in Deutschland tatsächlich haben mögen. Es gibt da sicherlich noch andere Gründe, warum es auch in Zukunft eher ein Nischenprodukt bleiben wird.
Zitat:In Japan ist es wohl anders. Dass man da ein geringeres Budget zur Verfügung hat, liegt ja irgendwo nahe.
Es ist ja nicht nur das Budget, dazu kommen noch einige andere Faktoren, die sicherlich bei den Realserien/filmen deutlich seltener auftreten.
Zitat:Folglich bleibt es Geiz, wie Rabenaas schon angedeutet hat. Da darf man auch wohl mal stinkig werden. Was anderes bleibt ja auch nicht. Irgendwelche Internet-Petitionen würden eh nicht genügend Größe erreichen, allein schon weil vermutlich viele gar nicht den Ehrgeiz haben, sich mit sowas ins Internet zu begeben.
Nun ich nenne es Geringschätzung, man gibt ja durchaus nicht wenig Geld dafür aus. Nur kann man in solchen Fällen auch nicht nachweisen, dass ein möglicher Flop nun ausgerechnet nur auf die schlechte Synchronisation zurückzuführen ist. Wir als Zuschauer mögen das so sehen, die Verantwortlichen tun dies in der Regel leider nicht.
Zitat:Das sehe ich doch an meinen Eltern: Beide glühendheiße Fans von Akte X gewesen und beide auch maßlos enttäuscht von der neuen Synchro. Und wollen sich das auch gar nicht mehr anschauen. Aber die haben doch partout nicht die Mentalität, deswegen im Internet einen Aufschrei zu machen.
Bei meinen Eltern fällt das schon etwas anders aus, die Veränderung/Verschlechterung von Stimmen wird zwar durchaus wahrgenommen, aber so richtig enttäuscht waren sie deshalb noch nie. Allgemein wenn man darauf angewiesen ist (Alter/Spracherfahrung) und die Gewöhnung groß genug ausfällt, wird das meiner Erfahrung nach eher weniger dazu führen, die betroffenen Synchronisationen allein deshalb zu meiden. Immerhin haben deine Eltern ja darauf entsprechend reagiert.
Zitat:Würde man sie jedoch direkt fragen, fiele ihr Urteil vermutlich ähnlich vernichtend aus wie das derjenigen, die sich im Internet darüber auskotzen. Aber das wird eben nie jemand erfahren.
Das große Glück der Unternehmen ist es wohl, dass sich die eigentliche Masse der Unzufriedenen in solchen Fällen garnicht erst versucht sich direkt zu beschweren, ein ähnliches Problem wie bei der vermeintlichen oder tatsächlichen Unzufriedenheit gegenüber der Politik.