(08.04.2011, 13:41)Zurgrimm schrieb:Ja, ist mir aufgefallen. Trotzdem suggerieren die markierten Sätze, dass diese zwanghafte Trennung von "Fakten" und Emotionen absolut notwendig wäre, um zu einer "rationalen" (und nur dann guten) Entscheidung zu kommen. Diese Meinung und der herablassende Blick auf alles Emotionale ist leider eine Art Volkskrankheit, vor allem in elitären Kreisen der Politik und Wissenschaft. Ich weiß nicht, ob euch das schonmal aufgefallen ist.(08.04.2011, 13:09)Boneman schrieb: Es genügt nicht, zu sagen "Ich weiß, dass dich das beunruhigt", wenn man das trotzdem überhaupt nicht in die Bewertung der Situation einbezieht und schließlich zu dem Ergebnis kommt, dass es "objektiv"/"rational"/"faktisch" gesehen gar keinen Grund zur Beunruhigung gibt und somit alles in Ordnung ist. Wer das tut, verleugnet - polemisch ausgedrückt - schlicht seine menschliche Abstammung.Wie Du dem Schluß meines letzten Beitrages entnehmen kannst, tue ich das ja auch nicht.
Zurgrimm schrieb:Kein Mensch ist völlig objektiv, das ist immer graduell. Und doch gibt es seriösere und weniger seriöse Berichterstatung.Auch hier: Ich weiß nicht, ob du damit "seriös <=> objektiv" implizieren wolltest, jedenfalls muss seriöse Berichterstattung nicht objektiv sein. Bei manchen Themen gibt es so etwas wie einen objektiven Standpunkt ja gar nicht. Man kann ruhig sehr subjektive Ansichten zeigen, solange man sich nicht auf eine Seite beschränkt, sondern möglichst alle existierenden Standpunkte zeigt.
Aber auch da gibt es Ausnahmen, nämlich wenn es um Gegendarstellungen geht oder Alternativen zum herrschenden Meinungsbild aufgezeigt werden; wenn also ein Beitrag einen subjektiven Standpunkt nachliefert, der bisher in der (öffentlichen) Diskussion noch gar keinen oder zu wenig Raum hatte. (Zum Beispiel, wenn mal wieder etwas "alternativlos" bzw. "unumgänglich" sein soll.) Und in diese Kategorie fallen eben oft die Beiträge von Monitor & Co.
Trotzdem liegt es mir fern, diesen konkreten Beitrag zu verteidigen, ich sage das alles nur ganz allgemein. Ursprünglich ging es mir nur um die inhaltliche Aussage, dass die dort ihre Übungen machen, wo es sich nicht wirklich anbietet. Jetzt sind wir schon wieder ins Meta abgetriftet. Wieso passiert das immer mir...?
Edit:
(08.04.2011, 19:38)Junivera von Duisburg schrieb: Objektiv bedeutet : wertfrei, unparteilich, unvoreingenommen, größtmögliches Ausschalten von Gefühlen und Vorurteilen.Ich finde, da triffst du es ganz gut. Diese "Objektivität" und "Rationalität" wirkt oft zwanghaft und angestrengt. Ist ja auch klar: Der Mensch ist von Natur aus ein (mit)fühlendes Wesen. Wenn er rein "objektiv" und "rational" sein will, muss er sich verstellen, ist in der Folge nicht mehr ehrlich oder authentisch. Das kann natürlich kein Vertrauen wecken. Und ich ganz persönlich glaube auch, dass seine Entscheidungsfähigkeit darunter leidet.
Great people care.