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[daniel]

...tja, Du machst vielleicht beruflich nichts, was mit Psychologie zu tun hat, aber Du hast ganz gewiß Spezialkenntnisse, die über das normale Maß an Sohn- und Papa-Erfahrung hinausgehen...

Wenn ich aber Nexus' originale Frage richtig interpretiere, wollte er wissen, ob die Sachen aus dem ersten Post von mir, irgendwie mit meinem Beruf zusammenhängen, oder ob ich sonst irgendwelche Schulungen, Ausbildungen, ... habe, aus denen ich die Infos für das erste Post zusammengetragen habe - und die habe ich nicht.
Alles was im ersten Post stand, kommt einzig und allein aus meiner Sohn-sein und Papa-sein Erfahrung. Das habe ich mir selber ausgedacht, während ich es schrieb. Mich interessiert es, warum Menschen tun was sie tun, darum denke ich über sowas nach.

Wenn ich deine Frage beantworte, wäre die Antwort auch: ja ich weiß noch einiges mehr, als -sagen wir mal- die meisten Papas aus meinem Umfeld.
Warum? Weil ich einfach auf ein paar Seminaren war (beruflich). Seminare sind aber nichts anderes als Augenöffner - umschauen muß mansich schon selbst. Das meiste lernt man dannach aus dem echten Leben, in dem man sich selbst beobachtet, in dem man andere beobachtet, in dem man sich selbst im Umgang mit anderen beobachtet.. man muß halt schauen.
Das Seminar vermittelt Theorie. Wenn es ein gutes Sem. ist, dann wird vielleicht geübt. Aber wirklich lernen tut man es im Leben nach dem Sem, indem man selbst die Augen offen hält.
Aber ich habe kein Seminarwissen für das erste Post verwendet.. das was ich dort schrieb ist einfach nur das echte Leben, wie ich es kenne und sehe.

Das Problem mit dem ganzen Zeugs ist meiner Meinung nach eines: Es wird immer vorausgesetzt, daß beide Seiten prinzipiell an einer gesunden Kommunikation interessiert sind... Eltern-Kind-Verhältnis ein (mitunter massives!) Machtgefälle besteht... ....Eltern..können Sie das, was sie für richtig halten, auch einfach durchsetzen.
Das ist dann vielleicht nicht gut für das Familienleben und die Harmonie der Eltern-Kind-Beziehng, aber es ist glaube ich schon ein Irrglaube, daß Eltern sich in jedem Punkt überhaupt auf Diskussionen einlassen müßten.

Das coole an der Transaktionsanalyse ist ja, dass sie diese Machtgefälle-Konstelationen mit berücksichtigt, und sie zu erkennen hilft.

Und klar, ja es stimmt: Jeder kann es sich leicht machen. Genauer gesagt: jeder will sein Ziel _einfach_ erreichen (Und schließlich muß ja am Ende einer eine Entscheidung treffen, sonst haben wir'n Chaos)


Aber was passiert, wenn das 'ich sage - du machst' Schema nun bei (unkritischen) Dingen nicht mehr funktioniert, weil das Kind erwachsen geworden ist, was nun?
Ich kann meinen 5jährigen notfalls nehmen (physikalisch) und aus der Badewanne holen, wenn er nicht rauskommen mag, und einfach 'Grenzen ausloten' spielt (es sei dahin gestellt wie sinnvoll dieses Beispiel ist..)
Fakt ist aber, dass ich das in 10 Jahren, wenn er 15 ist, nicht mehr machen kann. Da hat sich was geändert (Schamgefühl, und vor allem Körpergewicht )
Was passiert nun, wenn ich mein Ziel nicht mehr einfach erreichen kann? Ich muß mir eine andere Strategie einfallen lassen.

Eltern, deren Kids nicht mehr auf 'Mach jetzt weil ich es sage' reagieren, müssen sich auch was neues einfallen lassen. Anders kommunizieren.


per Strafen zB
Aber Frage: funktionieren Strafen immer? Sind Strafen immer angemessen?

Kann ein Elternteil ein Kind strafen, weil es wegen eines minder wichtigen Grundes versucht die Hintergründe zu verstehen?
Irgendwann begreifen auch Eltern, dass es einfacher ist, dem Kind gleich 'vernünftig' zu kommen als zuerst zwei 'authoritäre' Versuche in's Leere laufen zu lassen und dann irgendwie doch noch zum Ziel zu kommen.

Veränderung tritt ein, wenn der Leidensdruck im alten Verhalten größer ist, als der Leidensdruck den ein neues Verhalten mit sich bringt.

Man muß es also als Kind den Eltern schon ein wenig schwer machen, wenn sie mal mit 'weil ich es sage' kommen, und es ihnen andererseits einfach machen, wenn mal ein Argument kommt.

Ist wie Haustiere trainieren: wenn sie was richtig machen, bekommen sie den Keks. Und bald macht es *Klick*.
Wenn die Eltern mal nicht 'überauthoritär' anweisen, dann macht's Sohn einfach gleich und mit einem Danke, (egal wie sinnvoll es ihm erscheint).. und irgendwann macht es *klick*
Nur ist das umso schwerer, je eingesessener das alte Verhalten ist..

Strategieentwurf morgen..
gt'nacht,
Daniel