09.05.2023, 14:02
Ich muss mal meinem Ärger über die Deutsche Dahn AG Luft machen.
Bislang hatte ich ein Ticket meines lokalen Verkehrsverbundes, mit dem ich innerstädtisch Busse und Straßenbahnen nutzen konnte. Dieses Ticket kostete gut 44,00 € monatlich. Da an dem Verkehrsverbund auch die Deutsche Bahn AG beteiligt ist und diese Abos verwaltet, war ich offiziell DB-Kunde (obgleich die Busse und Straßenbahnen gar nicht von der DB betrieben werden, aber man hätte auch weitere Zonen des Verbunds buchen können, die dann Regionalzüge und S-Bahnen der DB umfasst hätten).
Angesichts dieser monatlichen Kosten war für mich das sog. Deutschland-Ticket zu 49,00 € monatlich attraktiv. Für nur 5,00 € mehr kann ich damit auch Regionalbahnen beliebig nutzen und Busse und Bahnen in anderen Städten. Von dem Verkehrsverbund, also im Grunde der DB, habe ich dazu auch ein Schreiben bekommen, dass und wie ich wechseln kann. Da die DB allerdings das Deutschland-Ticket nur als Handy-Ticket über ihre Navigator-App anbietet, konnte ich es auf diesem Wege nicht - was ich sehr bevorzugt hätte - als Chipkarte oder Papierticket erwerben.
Zwar hätte ich ein Chipkarten- oder Papierticket über einen anderen Verkehrsverbund erwerben können. Nur war das Abo meines lokalen Verkehrsverbunds auf 12 Monate Laufzeit gebucht. Um also da raus zu kommen und nicht parallel beide Tickets zahlen zu müssen, konnte ich das Deutschland-Ticket nicht irgendwo kaufen, sondern musste mein bestehendes Ticket (das ein Chipkarten-Ticket, kein Handy-Ticket war!) auf das Deutschland-Ticket umstellen.
Na schön, also musste ich mir notgedrungen einen DB-Account anlegen und auf meinem Handy die DB Navigator-App installieren, die sich sogleich mit dem Google-Account verbunden und weitere Daten über mich eingespeist hat. Dann konnte ich von meinem bisherigen Ticket auch zum Deutschland-Ticket wechseln, das allerdings - was vorher nirgends stand - nur nutzbar ist, wenn man in die Navigator-App ein Foto von sich hochlädt. Sparsamkeit mit personenbezogenen Daten sieht anders aus. Nachdem auch diese Kröte geschluckt war, zeigte die Navigator App endlich den Barcode zum Ticket mit meinem Foto darunter an. Unter dem Foto steht, dass das Ticket nur in Verbindung mit dem Personalausweis gültig ist. - Wenn man also ohnehin den Personalausweis zusätzlich dabei haben muss (und ich bin in der Regionalbahn am 01.05.2023 bereits nach diesem gefragt worden), weshalb braucht die App dann noch ein Foto von mir?!
Da ich ein uraltes Handy habe (Neuanschaffung demnächst geplant, aber aus persönlichen Gründen nicht sofortig umsetzbar), das gerne einfach mal abschaltet und sagt, der Accu sei leer, habe ich vorsichtshalber extra noch eine Powerbank gekauft, um nicht plötzlich ohne Handy-Ticket im Zug zu sitzen.
Nun sind natürlich bekanntlich Murphys Gesetze in Kraft. Seit dem 01.05.2023 gilt das Deutschland-Ticket und am 08.05.2023 macht mein Handy, da sich seit Oktober 2016 habe, richtig schlapp. Die SD-Karte wird nicht mehr erkannt und damit ist die Navigator-App (wie auch viele andere) nicht mehr aufrufbar. - Ja, ich weiß, uraltes Handy, sollte einem Menschen im 21. Jahrhundert nicht passieren. Tut's aber eben doch.
Wenn ich nun also mit der Bahn fahren muss, was demnächst mehrfach der Fall sein wird, wie weise ich dann dem Schaffner mein Deutschland-Ticket nach? - Ich dachte: Gut, drucke ich es einfach aus.
Also habe ich mich in meinen recht neuen Bahn-Account eingeloggt und das Deutschland-Ticket aufgerufen. Doch Pustekuchen! Es gibt keine Funktion dort, um sich den Barcode überhaupt anzeigen zu lassen. Das geht ausschließlich in der blöden Handy-App. Weshalb eigentlich? Jedes x-beliebige normale Bahnticket kann ich mir als PDF zuschicken lassen und ausdrucken. Weshalb geht das mit dem Deutschland-Ticket nicht? Bin ich der einzige Mensch auf der Welt, dem mal plötzlich ein Handy kaputt geht und der nicht am nächsten Tag ein neues hat?!
Also habe ich gegooglet und bin auf die Möglichkeit gestoßen, einen Android-Emulator auf dem PC zu installieren und darin die DB Navigator App (die es für Windows-Systeme natürlich nicht gibt) zu installieren. Nach einigen Schwierigkeiten, die hier zu schildern der Platz zu schade ist, habe ich ein solches Programm installiert, mich in dem emulierten Handy mit meinem Google-Account angemeldet und die DB Navigator App installiert. Um das Deutschland-Ticket dort einzutragen, benötigt man dessen Auftragsnummer und den Nachnamen des Bestellers. Schön, die stehen in der E-Mail, die ich damals zugesandt bekommen habe und auch in dem DB-Account - kein Problem soweit. Aber doch nicht mit der Deutschen Bahn!
Das Einspielen des Deutschland-Tickets wird verweigert, weil dieses schon auf einem anderen Gerät (ja, dem defekten Handy) eingespielt ist. Dort muss man es erst entfernen. Gut, dass das in defekten Handys nicht mehr geht, hat wohl auch die Bahn antizipiert und als Ersatzlösung vorgesehen, dass man sich einen Link per E-Mail zuschicken lassen kann, den man im Browser aufruft und wodurch das Ticket in dem bisherigen Handy entfernt wird. Danach konnte ich es in dem emulierten Handy eintragen, es aufrufen, einen Screenshot machen (nein, drei, denn das App-Ticket ist viel zu lang für eine Bildschirmlänge) und diese über IrfanView ausdrucken.
Ich hoffe, dass ich auf vernünftige Schaffner treffe, die den ausgedruckten Barcode auch akzeptieren, wenn ich ihnen das Problem erläutere. Mein Foro ist ja mitausgedruckt und den Personalausweis habe ich auch mit. Da sollte Betrug meinerseits wohl ausgeschlossen sein.
Aber selbst wenn das jetzt glatt laufen sollte: Was soll dieser ausgesuchte Unfug? Jedes x-beliebige Ticket, das ich über bahn.de kaufe, kann ich mir als PDF zuschicken lassen und beliebig oft ausdrucken. Sebst wenn die Bahn von dem Deutschland-Ticket - warum auch immer - keine PDF-Version ausgeben möchte (die Gefahr, das Produkt könnte kundenfreundlich werden, ist dafür dann vielleicht doch zu groß), gibt es überhaupt keinen Grund, dass das Handy-Ticket nur auf einem elektronischen Gerät zur Zeit angezeugt werden darf. Es ist ein Barcode, in dem alle wichtigen Daten verschlüsselt sind, es hat ein Foto von mir dabei und ist nur im Zusammenhang mit dem Personalausweis gültig. Was in der Zwölfgötter Namen droht der Bahn, wenn man dieses Ticket von zwei Mobiltelefonen aus gleichzeitig vorzeigen kann? Haben die Angst vor dem wirtschaftlichen Ruin durch namensgleiche Zwillingsgeschwister?! Ich versteh's nicht.
Digitalisierung hat ja seine Vorteile. Aber man kann es auch übertreiben. Endgeräte sind nicht unkaputtbar und sie haben auch Accus, die mal versehentlich zur falschen Zeit leer sein können. Nicht jeder Mensch kauft sich ständig neue Geräte und manch älterer Mensch schafft es gar nicht mehr, den Umgang zu erlernen. Unabhängig von diesen Personengruppen, wäre die Bereitstellung einer Notlösung für solche (vorhersehbaren!) Fälle m.E. Bestandteil des Mindestmaßes an zu erwartender Kundenfreundlichkeit.
Probleme hatte ich wegen des Alters meines Smartphones vorausgesehen und hätte nur allzugerne ein konventionelles Ticket erworben. Dass die Bahn dies für Bestands-Abonnenten von Verkehrsverbünden, in denen sie die Tickets verwaltet, faktisch verunmöglicht, ist für mich der Ausgangspunkt des Übels.
Bislang hatte ich ein Ticket meines lokalen Verkehrsverbundes, mit dem ich innerstädtisch Busse und Straßenbahnen nutzen konnte. Dieses Ticket kostete gut 44,00 € monatlich. Da an dem Verkehrsverbund auch die Deutsche Bahn AG beteiligt ist und diese Abos verwaltet, war ich offiziell DB-Kunde (obgleich die Busse und Straßenbahnen gar nicht von der DB betrieben werden, aber man hätte auch weitere Zonen des Verbunds buchen können, die dann Regionalzüge und S-Bahnen der DB umfasst hätten).
Angesichts dieser monatlichen Kosten war für mich das sog. Deutschland-Ticket zu 49,00 € monatlich attraktiv. Für nur 5,00 € mehr kann ich damit auch Regionalbahnen beliebig nutzen und Busse und Bahnen in anderen Städten. Von dem Verkehrsverbund, also im Grunde der DB, habe ich dazu auch ein Schreiben bekommen, dass und wie ich wechseln kann. Da die DB allerdings das Deutschland-Ticket nur als Handy-Ticket über ihre Navigator-App anbietet, konnte ich es auf diesem Wege nicht - was ich sehr bevorzugt hätte - als Chipkarte oder Papierticket erwerben.
Zwar hätte ich ein Chipkarten- oder Papierticket über einen anderen Verkehrsverbund erwerben können. Nur war das Abo meines lokalen Verkehrsverbunds auf 12 Monate Laufzeit gebucht. Um also da raus zu kommen und nicht parallel beide Tickets zahlen zu müssen, konnte ich das Deutschland-Ticket nicht irgendwo kaufen, sondern musste mein bestehendes Ticket (das ein Chipkarten-Ticket, kein Handy-Ticket war!) auf das Deutschland-Ticket umstellen.
Na schön, also musste ich mir notgedrungen einen DB-Account anlegen und auf meinem Handy die DB Navigator-App installieren, die sich sogleich mit dem Google-Account verbunden und weitere Daten über mich eingespeist hat. Dann konnte ich von meinem bisherigen Ticket auch zum Deutschland-Ticket wechseln, das allerdings - was vorher nirgends stand - nur nutzbar ist, wenn man in die Navigator-App ein Foto von sich hochlädt. Sparsamkeit mit personenbezogenen Daten sieht anders aus. Nachdem auch diese Kröte geschluckt war, zeigte die Navigator App endlich den Barcode zum Ticket mit meinem Foto darunter an. Unter dem Foto steht, dass das Ticket nur in Verbindung mit dem Personalausweis gültig ist. - Wenn man also ohnehin den Personalausweis zusätzlich dabei haben muss (und ich bin in der Regionalbahn am 01.05.2023 bereits nach diesem gefragt worden), weshalb braucht die App dann noch ein Foto von mir?!
Da ich ein uraltes Handy habe (Neuanschaffung demnächst geplant, aber aus persönlichen Gründen nicht sofortig umsetzbar), das gerne einfach mal abschaltet und sagt, der Accu sei leer, habe ich vorsichtshalber extra noch eine Powerbank gekauft, um nicht plötzlich ohne Handy-Ticket im Zug zu sitzen.
Nun sind natürlich bekanntlich Murphys Gesetze in Kraft. Seit dem 01.05.2023 gilt das Deutschland-Ticket und am 08.05.2023 macht mein Handy, da sich seit Oktober 2016 habe, richtig schlapp. Die SD-Karte wird nicht mehr erkannt und damit ist die Navigator-App (wie auch viele andere) nicht mehr aufrufbar. - Ja, ich weiß, uraltes Handy, sollte einem Menschen im 21. Jahrhundert nicht passieren. Tut's aber eben doch.
Wenn ich nun also mit der Bahn fahren muss, was demnächst mehrfach der Fall sein wird, wie weise ich dann dem Schaffner mein Deutschland-Ticket nach? - Ich dachte: Gut, drucke ich es einfach aus.
Also habe ich mich in meinen recht neuen Bahn-Account eingeloggt und das Deutschland-Ticket aufgerufen. Doch Pustekuchen! Es gibt keine Funktion dort, um sich den Barcode überhaupt anzeigen zu lassen. Das geht ausschließlich in der blöden Handy-App. Weshalb eigentlich? Jedes x-beliebige normale Bahnticket kann ich mir als PDF zuschicken lassen und ausdrucken. Weshalb geht das mit dem Deutschland-Ticket nicht? Bin ich der einzige Mensch auf der Welt, dem mal plötzlich ein Handy kaputt geht und der nicht am nächsten Tag ein neues hat?!
Also habe ich gegooglet und bin auf die Möglichkeit gestoßen, einen Android-Emulator auf dem PC zu installieren und darin die DB Navigator App (die es für Windows-Systeme natürlich nicht gibt) zu installieren. Nach einigen Schwierigkeiten, die hier zu schildern der Platz zu schade ist, habe ich ein solches Programm installiert, mich in dem emulierten Handy mit meinem Google-Account angemeldet und die DB Navigator App installiert. Um das Deutschland-Ticket dort einzutragen, benötigt man dessen Auftragsnummer und den Nachnamen des Bestellers. Schön, die stehen in der E-Mail, die ich damals zugesandt bekommen habe und auch in dem DB-Account - kein Problem soweit. Aber doch nicht mit der Deutschen Bahn!
Das Einspielen des Deutschland-Tickets wird verweigert, weil dieses schon auf einem anderen Gerät (ja, dem defekten Handy) eingespielt ist. Dort muss man es erst entfernen. Gut, dass das in defekten Handys nicht mehr geht, hat wohl auch die Bahn antizipiert und als Ersatzlösung vorgesehen, dass man sich einen Link per E-Mail zuschicken lassen kann, den man im Browser aufruft und wodurch das Ticket in dem bisherigen Handy entfernt wird. Danach konnte ich es in dem emulierten Handy eintragen, es aufrufen, einen Screenshot machen (nein, drei, denn das App-Ticket ist viel zu lang für eine Bildschirmlänge) und diese über IrfanView ausdrucken.
Ich hoffe, dass ich auf vernünftige Schaffner treffe, die den ausgedruckten Barcode auch akzeptieren, wenn ich ihnen das Problem erläutere. Mein Foro ist ja mitausgedruckt und den Personalausweis habe ich auch mit. Da sollte Betrug meinerseits wohl ausgeschlossen sein.
Aber selbst wenn das jetzt glatt laufen sollte: Was soll dieser ausgesuchte Unfug? Jedes x-beliebige Ticket, das ich über bahn.de kaufe, kann ich mir als PDF zuschicken lassen und beliebig oft ausdrucken. Sebst wenn die Bahn von dem Deutschland-Ticket - warum auch immer - keine PDF-Version ausgeben möchte (die Gefahr, das Produkt könnte kundenfreundlich werden, ist dafür dann vielleicht doch zu groß), gibt es überhaupt keinen Grund, dass das Handy-Ticket nur auf einem elektronischen Gerät zur Zeit angezeugt werden darf. Es ist ein Barcode, in dem alle wichtigen Daten verschlüsselt sind, es hat ein Foto von mir dabei und ist nur im Zusammenhang mit dem Personalausweis gültig. Was in der Zwölfgötter Namen droht der Bahn, wenn man dieses Ticket von zwei Mobiltelefonen aus gleichzeitig vorzeigen kann? Haben die Angst vor dem wirtschaftlichen Ruin durch namensgleiche Zwillingsgeschwister?! Ich versteh's nicht.
Digitalisierung hat ja seine Vorteile. Aber man kann es auch übertreiben. Endgeräte sind nicht unkaputtbar und sie haben auch Accus, die mal versehentlich zur falschen Zeit leer sein können. Nicht jeder Mensch kauft sich ständig neue Geräte und manch älterer Mensch schafft es gar nicht mehr, den Umgang zu erlernen. Unabhängig von diesen Personengruppen, wäre die Bereitstellung einer Notlösung für solche (vorhersehbaren!) Fälle m.E. Bestandteil des Mindestmaßes an zu erwartender Kundenfreundlichkeit.
Probleme hatte ich wegen des Alters meines Smartphones vorausgesehen und hätte nur allzugerne ein konventionelles Ticket erworben. Dass die Bahn dies für Bestands-Abonnenten von Verkehrsverbünden, in denen sie die Tickets verwaltet, faktisch verunmöglicht, ist für mich der Ausgangspunkt des Übels.
"Haut die Säbel auffe Schnäbel."