Ich spiele derzeit gerade Legend of Dragoon, ein PS1-Spiel, das ich allerdings mangels Playstation per Emulator auf dem Rechner spiele.
Im großen und ganzen würd ich es als Final Fantasy light bezeichnen. Itemsystem und -vielfalt, Kampfsystem, Reisemöglichkeiten, Tiefe der Charaktere... reicht alles nicht an den (mMn) König der J-RPGs heran. Zudem hatte ich nicht nur einmal das Gefühl, dass da ein wenig auf FF geschielt wurde. Einige Orte erinnern mich schon sehr stark an welche aus FF7 & 8. Rein vom optischen Stil könnte es sogar glatt wirklich ein FF sein.
Sei's drum. Was mir nicht gefällt:
Man hat nur Platz für 32 Items. So eine Beschränkung ist für mich einfach Schikane. >_<
Klar, das Spiel wird schwerer, wenn man nicht 99 Heiltränke mit sich herumschleppt. Aber ich mein... WTF? 32!? Ein paar Heiltränke, was zum Wiederbeleben, was zum Status wiederherstellen und der Rucksack ist voll.
Dem ist wohl auch das recht einfach gehaltene System geschuldet. Heiltränke regenerieren so zum Beispiel nicht eine bestimmte Menge an HP, sondern entweder genau 50% vom Gesamtwert oder alles.
Das Kampfsystem ist auch nur unwesentlich komplexer. Zaubern können die Charas nur, wenn sie sich in Dragoons verwandeln. Im Normalzustand sind nur normale Angriffe möglich. Zumindest was die aktive Komponente angeht. Items einsetzen und Blocken kann man als Normalo auch noch, wobei beim Blocken 10% der HP wiederhergestellt werden. Allerdings fallen die Möglichkeiten, Items und den Block einzusetzen, im Dragoon-Form weg. Zurückverwandeln, um eben dies nutzen zu können, geht auch nicht.
Ein interessanter Aspekt bei den Kämpfen: bis auf eine Person führen die Chars bei ihren Angriffen Kombos aus. Dazu muss bei jedem Treffer eine Taste im richtigen Moment (wird angezeigt) gedrückt werden, um die Kombo erfolgreich weiterführen bzw. abschließen zu können. Drückt man außerhalb des engen Zeitfensters, bedeutet das das Ende der Kombo und man macht entsprechend weniger Schaden. An sich gefällt mir das Prinzip. Je öfter man eine bestimmte Kombo verwendet, desto höhere Stufen erreicht sie (bis fünf). Das dumme dabei: Der Emulator schwankt etwas mit den Framerates. So läuft das Spiel gerne mal für einen kurzen Moment etwas schneller oder langsamer als normal, was für präzises Timing nicht gerade hilfreich ist.
Aber ok, ist nicht sooo tragisch.
Eher enttäuscht bin ich da schon von den Reisemöglichkeiten auf der Landkarte. Man darf vorgegebene Wege ablaufen. -_-"
Während man sich bei FF selber den Weg zur nächsten Stadt etc. suchen kann/darf/muss, kann man bei LoD nur einem gepunkteten Pfad folgen.
Die Charaktere sind vor allem in der ersten Hälfte leider etwas farblos geworden. Bis auf eine Ausnahme, Rose, hat keiner der Recken von Anfang an (bzw. sobald sie zur Truppe stoßen) mein Interesse geweckt. Liegt vielleicht aber auch an meiner Vorliebe für düstere, geheimnisvolle Chars.
Der Hauptheld, Dart, kam mir von Beginn an wie ein Abklatsch von Cloud aus FF7 vor - nicht nur optisch. Das hat sich erst am Anfang der dritten CD (von vier) geändert. Auch die Story fand ich erst ab diesem Zeitpunkt richtig interessant. Ich glaube, Jade Empire und The Witcher haben mich zu anspruchsvoll gemacht. XD
Extrem überrascht haben mich allerdings die gerenderten Zwischensequenzen. Die sind qualitativ erste Sahne. Zudem sind sie mit Sprecherstimmen vertont, was es bei FF erst ab Teil 10 auf der PS2 gab. Auch während der Kämpfe melden sich die Teammitglieder stimmlich gerne mal zu Wort. Das hat das Spiel den leider sehr stummen FFs auf der PS1 voraus. Dummerweise ist das bis jetzt aber auch der einzige Punkt, wo LoD das schafft.
Dennoch, Freunde von Japano-Rollenspielen sollten mal nen Blick riskieren, auch wenn das Spiel schon einige Zeit auf dem Buckel hat. Das, was der Geschichte am Anfang fehlt, macht sie zumindest meiner Meinung nach spätestens ab der dritten CD wieder wett. Und eine ungewöhnliche Überraschung hatte es für mich auch auf Lager. ^^
Bei keinem anderen Film oder Spiel war für mich bis jetzt so wenig offensichtlich, wer der Vater des Haupthelden ist.
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Spoiler
