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(07.05.2009, 16:35)Fury schrieb: [ -> ]Sorry aber an Breite und Tiefe schlägt B5 Star Trek in fast allen Belangen... außer vieleicht wenn man es als Menge des verfügbaren Materials in Buch, Film und Serie interpretiert.
Mit "Breite und Tiefe" meine ich die gefuehlte Groesse und Komplexitaet des Universums, und in der Hinsicht ist Star Trek fuer mich allem anderem um Laengen voraus. Womit ich aber durchaus nicht meine, das Serien wie B5 oder BSG nicht mehr Tiefgang als jede einzelne der Trek-Inkarnationen haben. Alles klar? :P
Das schöne an TOS ist ja gerade, dass die Rahmenhandlung sehr in den Hintergrund tritt. „Unendliche Weiten“ eben. Die Ideen waren damals zeitgemäß abgefahren, haben aber immer eine Botschaft, über die man zur Not diskutieren kann. Die Serie hat so etwas theatralisches, das mir viel besser gefällt als schicke Computeranimationen. Damals haben noch Leute wie Asimov Drehbücher geschrieben.

Dagegen handelt z.B. DS9 von Sternenflottenpolitik. Irgendwann habe ich mir das nicht mehr angesehen, weil es mich einfach nicht interessiert hat, ob sich die Cardassianer gerade mit dem Dominion gegen die Klingonen und Bajoraner verbündet haben, oder eher nicht. Diese Serie wurde von ihrer Rahmenhandlung erschlagen.

Stargate hat nach den ersten Folgen bei mir einfach nicht gezündet und von B5 habe ich noch nie eine Folge gesehen. Wurde das überhaupt mal im Fernsehen gesendet?

Ich möchte allen Dune empfehlen. Die Verfilmungen reichen nicht an den Roman, brauchen sich aber z.B. vor StarWars nicht zu verstecken.
Ja, B5 kam öfter, doch leider schon lange nicht mehr zu vernünftigen Sendezeiten. :sad2:
(07.05.2009, 20:32)Rabenaas schrieb: [ -> ][...] eine Botschaft, über die man zur Not diskutieren kann.
:lol: Amen!
Zitat:Dagegen handelt z.B. DS9 von Sternenflottenpolitik. [...] Diese Serie wurde von ihrer Rahmenhandlung erschlagen.
Die grosse Staerke von DS9 sind die sekundaeren Charaktere. Figuren wie Dukat, Garak oder Kai Winn, die sich durch die ganze Serie ziehen und so etwas wie eine echte Entwicklugn durchmachen, gibt es in dieser Form in Trek kein zweites Mal. :up:
Zitat:Ich möchte allen Dune empfehlen. Die Verfilmungen reichen nicht an den Roman, brauchen sich aber z.B. vor StarWars nicht zu verstecken.
Ick. Ich sehe schon, wir kommen auf keinen gemeinsamen Nenner. ;)
Den Achtziger-Film finde ich grauenhaft, wobei ich aber sagen muss, dass ich generell kein grosser Lynch-Fan bin. Ich sehe gerade, dass fuer naechstes Jahr ein remake ansteht, da bin ich mal gespannt. Der Regisseur sagt mir gar nix. Was die Buecher angeht - fuer mich mit relativ grossem Abstand die beste SciFi-Serie schlechthin! Bene Gesserit 4eva! :evil:
(07.05.2009, 20:32)Rabenaas schrieb: [ -> ]Dagegen handelt z.B. DS9 von Sternenflottenpolitik. Irgendwann habe ich mir das nicht mehr angesehen, weil es mich einfach nicht interessiert hat, ob sich die Cardassianer gerade mit dem Dominion gegen die Klingonen und Bajoraner verbündet haben, oder eher nicht. Diese Serie wurde von ihrer Rahmenhandlung erschlagen.
Das kann ich so nicht finden, obwohl ich zugeben muß, daß auch diese Serie anfangs deutlich zu lange braucht, bis sie in Fahrt kommt. Und das allerletzte Ende gefällt mir dann auch nicht wirklich, ist aber Geschmackssache.

Voyager beinhaltet allerdings viel zu viel Techno-Babble. Nicht selten wird eine brenzlige Situation dadurch gelöst, daß die Defklektorphalanx neu kalibirert wird, so daß die ionisierte Positronen gebündelt und so moduliert werden können, daß sie einen vernichtenden Tachyonen-Strahl aussenden, der dann das Problem löst... natürlich stehen die Chancen 1:20, daß es klappt, aber es klappt trotzdem immer... zumindest, wenn es am Ende der Folge dazu kommt. :silly:

Solche deus ex machina Lösungen sind mir da immer wieder aufgestoßen. Und das hätte es tatsächlich in TOS nicht gegeben. Die Sternenflotten-Politik von DS9 gefiel mir aber deutlich besser, weil sie dem Serien-Universum erst eine eigene Gestalt verleiht. Da gefiel mir eher der übernatürliche Kram von wegen Abgesandtem und Paa-Geistern nicht.

(07.05.2009, 20:32)Rabenaas schrieb: [ -> ]Stargate hat nach den ersten Folgen bei mir einfach nicht gezündet
Wie gesagt, nach den ersten Folgen zündet es auch nicht, weil die ersten beiden Staffeln ziemlich eintönig sind und zu wenig Rahmenhandlung haben. Es werden einfach keine "Fortschritte" erzielt. Das ändert sich erst ab der dritten Staffel langsam. Insofern sollte man da einfach nicht zu früh die Flinte ins Korn werfen.

(07.05.2009, 20:32)Rabenaas schrieb: [ -> ]Ich möchte allen Dune empfehlen. Die Verfilmungen reichen nicht an den Roman, brauchen sich aber z.B. vor StarWars nicht zu verstecken.
Ja, Dune ist Spitze :up:, allerdings gefallen mir nur die dreiteiligen Versionen. Die von RTL auf 2 Teile zusammengestauchten Verschnitte sind teilweise schwer verständlich, weil zuviel weggelassen wurde.
(07.05.2009, 21:00)Zurgrimm schrieb: [ -> ]Voyager beinhaltet allerdings viel zu viel Techno-Babble. Nicht selten wird eine brenzlige Situation dadurch gelöst, daß die Defklektorphalanx neu kalibirert wird, so daß die ionisierte Positronen gebündelt und so moduliert werden können, daß sie einen vernichtenden Tachyonen-Strahl aussenden, der dann das Problem löst... natürlich stehen die Chancen 1:20, daß es klappt, aber es klappt trotzdem immer... zumindest, wenn es am Ende der Folge dazu kommt. :silly:
Moment, da hab' ich ein Bild:

[Bild: attachment.php?aid=1368]

Links TNG-screenshot, echte Physik. Rechts Voyager-screenshot, voelliger Unsinn.
Sagst du :silly:

Ne, im Ernst, das kleine Display war doch bestimmt nicht mehr als ne halbe Sekunde im Bild, bei der Tafel wird es bestimmt mehr gewesen sein, wenn man schon jemanden schreiben sieht.

Im Nachhinein gesehen ist das Voyager-Tech-Gelaber zwar wirklich lächerlich, aber egal. :D
Während ich die Serie verfolgt hab, hat es mich nie gestört.
(07.05.2009, 21:37)Alpha Zen schrieb: [ -> ]Ne, im Ernst, das kleine Display war doch bestimmt nicht mehr als ne halbe Sekunde im Bild
Nah, es ist ein recht fairer Vergleich. Wenn ich mich richtig erinnere, dient das Display dazu, die Komplexitaet einer fiktiven kosmologischen Theorie zu illustrieren. Der Zuschauer starrt, aus Tom Paris' Perspektive, mehrere Sekunden darauf und soll dann genauso schwer beeindruckt sein wie es Paris dem Dialog zufolge ist. Funktioniert aber wirklich nur wenn man absolut keine Ahnung von hoeherer Mathematik hat - Ziffern trifft man da in einem ganzen Lehrbuch nicht so viele wie auf diesem Bildschirm.[1] :rolleyes:
Die freundlichste Interpretation, die mir einfaellt, ist, dass der technische Berater in der Drehwoche gerade nicht verfuegbar war.

Edit: [1] Okay, das stimmt streng genommen nicht. Hab' die Seitenzahlen vergessen... :P
(07.05.2009, 21:52)TeraBlight schrieb: [ -> ]Die freundlichste Interpretation, die mir einfaellt, ist, dass der technische Berater in der Drehwoche gerade nicht verfuegbar war.
Oder er kam einfach aus dem 24. Jahrhundert. Denn was weißt Du schon von der höheren Mathematik des 24. Jahrhunderts, die sieht vielleicht gaaaaanz anders aus. :D

Ach ja... und von wegen fairer Vergleich: Die Szene mit der Tafel spielt doch gewiß auf einem Holo-Deck, wahrscheinlich mit einem Holo-Einstein oder so. Da das Holo-Deck dann ja die reale Vergangenheit simuliert, muß da auch altmodische Physik zum Einsatz kommen. :D
(07.05.2009, 22:10)Zurgrimm schrieb: [ -> ][...] die sieht vielleicht gaaaaanz anders aus.
Sicherlich, aber SICHERLICH nicht so! :D
Was ich mit den Bildern sagen wollte, ist vor allem, dass Voyager, anders als die frueheren Serien, sich mit solchen Details absolut keine Muehe gegeben hat. Es waere ein leichtes gewesen, das Display mehr oder weniger ueberzeugend zu machen.
Zitat:Die Szene mit der Tafel spielt doch gewiß auf einem Holo-Deck, wahrscheinlich mit einem Holo-Einstein oder so.
Ja - ich meine, es ist aus der Episode in der Lt. Barclay einen IQ-Boost bekommt.
Naja sieht mir er nach relativ einfachemSchrödinger Gleichung Umgeschreibsel aus... nen IQ Boost braucht man dafür nicht wirklich :P
Der, der schreibt, ist ja auch nicht Barclay sondern der ungeboostete Holo-Einstein. :P back atcha.
Tja wenn du mit "back atcha" "zurück zu dir" meinst (böser Ami-Akzent :P) dann muss ich ja wohl kontern.

Also gut:
So weit mir bekannt ist, hielt Einstein zeitlebens die Schrödingergleichung und vorallem die Koppenhagener Deutung für ausgemachten Humbug... oder wie er es ausdrückte "God does not throw dice" :P
(07.05.2009, 23:39)Fury schrieb: [ -> ]böser Ami-Akzent
"back atcha" ist weniger Ami- und mehr Kinder-Akzent. So in etwa auf dem "Selber! Selber!" oder "Nänänänänä!" Niveau. :pfeif:
Zitat:So weit mir bekannt ist, hielt Einstein zeitlebens die Schrödingergleichung und vorallem die Koppenhagener Deutung für ausgemachten Humbug... oder wie er es ausdrückte "God does not throw dice"
Die Gleichung vermutlich nicht, er hat ja selber an der mathematischen Formulierung der QM mitgearbeitet. In dem Streit, der in dem beruehmeten Zitat zusammengefasst wird, ging es ausschliesslich um die Interpretation, oder? Wobei mein Wissen in diesem Bereich sehr fragmentarisch ist, Biographien von Wissenschaftlern gehoeren nicht wirklich zu meiner bevorzugten Lektuere... :shy:
Fuer die Szene relevanter waere doch eigentlich, dass angeblich Mathematik nicht wirklich zu seinen Staerken gehoert haben soll, und dass er alleine die Allgemeine RT nicht auf die Beine gestellt haette, oder sowas in der Richtung...

Um zum eigentlichen Thema zurueckzukehren: Ich habe gerade die "Caprica" Pilotepisode gesehen. Es handelt sich, wie vermutlich bekannt, um einen Spin-off [vor Crystal versteckt]und Prequel[/vor Crystal versteckt] von BSG. Zeit ist ca. 60 Jahre "vor dem Fall", also den in der BSG-Pilotepisode gezeigten Ereignissen. Ort is Caprica City. Zentraler Plotpunkt ist die Erschaffung der Cylons. Der Fokus ist von Anfang an auf religioesen und ethischen Fragen, aber alles andere haette einen ja bei Ron Moore auch stark verwundert. ;) Interessant war, das auf der einen Seite die Haelfte der Hauptdarsteller Teenager sind, und auf der anderen Seite schon in den ersten fuenf Minuten ein Mass an sex-and-gore erreicht wird welches sich BSG nie getraut hat.
Das Genre ist nach dieser Episode ohne weiteres einzugrenzen: SciFi-Mafia-Teen-Kult-Mystery-Cyber-Drama! :yes:
(08.05.2009, 01:01)TeraBlight schrieb: [ -> ]Das Genre ist nach dieser Episode ohne weiteres einzugrenzen: SciFi-Mafia-Teen-Kult-Mystery-Cyber-Drama! :yes:
Das ist ja gerade das Problerm mit den Prequels (oder eher: eines davon): Es steht vorher schon fest, daß es ein Drama sein muß. Das ist wie in Star Wars III. Yoda hätte das Jedi-Duell mit dem Imperator am Ende gewinnen sollen... durfte er aber nicht, weil ja alles zur Handlung der ursprünglichen Trilogie hinführen mußte. Damit mußte die Trilogie I bis III ein Drama werden. Nicht schön, für jemanden, der Happy Ends mag.

Ebenso wird es mit BSG sein. Was interessieren die Geschichten 60 Jahre zuvor, wenn jeder weiß, daß in gar nicht ferner Zukunft ohnehin so gut wie die ganze Menschheit ausgerottet wird. Es kann alles nur zu einem großen, katastrophalen Finale führen. Sowas finde ich deprimierend. Dann möchte ich lieber erfahren, wie es weitergeht, nachdem die Menschheit die Erde gefunden und sich teilweise mit den Zylonen genetisch vermischt hat.
(08.05.2009, 09:21)Zurgrimm schrieb: [ -> ]Was interessieren die Geschichten 60 Jahre zuvor, wenn jeder weiß, daß in gar nicht ferner Zukunft ohnehin so gut wie die ganze Menschheit ausgerottet wird.
Ist das nicht ein bisschen so, wie zu sagen, "was interessiert mich die Geschichte einer Person, wenn jeder weiss, dass diese Person spaetestens 60 Jahre spaeter sterben wird"? ;)
Was mir mal aufgefallen ist: Deutsche Maerchen enden mit "lebten gluecklich bis an ihr Lebensende", englische mit "lived happily ever after". Das interpretiere man, wie man mag.

Ich bin nun jemand, der Happy Ends nicht besonders mag. "Angel" hatte fuer meinen Geschmack das perfekte Ende fuer eine Fernsehserie. Mein Problem mit Sequels Prequels ist aber, dass das Ende feststeht und dadurch ein Element des Spannungsbogens kaputtgeht.

Am Rande: BSG ist in gewisser Weise ein Sonderfall, da ja sowohl Menschen als auch Cylons, und nach dem was wir in der letzten Staffel erfahren mit einer gewissen Berechtigung, glauben, dass die Geschichte zyklisch ist. "All of this has happened before, and all of it will happen again." Mit dieser Praemisse verschwimmt die Unterscheidung zwischen Prequel und Sequel natuerlich.
(08.05.2009, 11:28)TeraBlight schrieb: [ -> ]Ist das nicht ein bisschen so, wie zu sagen, "was interessiert mich die Geschichte einer Person, wenn jeder weiss, dass diese Person spaetestens 60 Jahre spaeter sterben wird"? ;)
Vielleicht ein bißchen, aber eben auch nicht wirklich. Im kleinen Rahmen, also auf einen Menschen bezogen, mag das absurd klingen, weil sein Tod (irgendwann) eine Selbstverständlichkeit ist. Gleichwohl kann sein Handeln auf viele und vieles andere Einfluß haben, auch für die Zukunft bedeutsam sein.

Wenn man es auf einen größeren Rahmen bezieht, wie das Ende (des größten Teils) der Menschheit oder den Sieg des Bösen über das Gute, dann sieht es damit anders aus. Das ist nichts, was bei natürlichem Lauf der Dinge ohnehin eintreten muß und nur eine begrenzte Wirkung für den gesamten Handlungsrahmen hat. Wenn feststeht, worauf die Entwicklung auf einer globalen Ebene (nicht für das Schicksal eines einzelnen Menschen) hinauslaufen muß, dann verliert das Davorgewesene an Bedeutung. Es lohnt nicht mehr, mit der einen oder anderen Seite zu hoffen, sich um das Wohlergehen einer Gruppe zu sorgen, sich über Fortschritte oder das Walten von Gerechtigkeit zu freuen etc... denn das Ergebnis steht bereits fest. Der von Dir selbst angesprochene Verlust der Spannung ist ein Teil davon. Das alleine ist es aber für mich nicht.

(08.05.2009, 11:28)TeraBlight schrieb: [ -> ]Mein Problem mit Sequels ist aber, dass das Ende feststeht
Du meinst Prequels. ;) Bei Sequels steht das Ende ja gerade noch nicht fest.
Zitat:Du meinst Prequels.
Oh ja, danke.

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich Deine Sichtweise komplett verstanden habe. Nehmen wir mal zwei hypothetische Geschichten, aehnliche Handlung, um das Jahr 1000, eine in Nordamerika, die andere in China. Wuerdest Du sagen, letztere ist "bedeutsamer" weil die Indianer seither mehr oder weniger ausgerottet wurden und die Chinesen nicht?
(08.05.2009, 12:44)TeraBlight schrieb: [ -> ]Nehmen wir mal zwei hypothetische Geschichten, aehnliche Handlung, um das Jahr 1000, eine in Nordamerika, die andere in China. Wuerdest Du sagen, letztere ist "bedeutsamer" weil die Indianer seither mehr oder weniger ausgerottet wurden und die Chinesen nicht?
Du versuchst immer recht geschickt, mich in Widersprüche zu verstricken, wo keine sind. ;)

Eine Geschichte, die vor ca. 1000 Jahren spielt, würde ich nicht als Prequel zu einer Geschichte in der Gegenwart begreifen. Hier ist die zeitliche Verschiebung dermaßen groß, daß jede Verbindung verschwimmt. Das China und das Nordamerika des Jahres 1000 sind gegenüber dem China und dem Amerika des Jahres 2009 völlig andere "Welten" bzw. "Settings" für eine Serienhandlung, insofern macht es hier keinen Unterschied, wie die Geschichte des Landes weitergegangen ist.

Ich will mal versuchen, zur Veranschaulichung das Beispiel umzubilden: Wenn ich die Geschichte der letzten überlebenden nordamerikanischen Indianer eines ausgerotteten Stammes erzählt bekomme, dann finde ich es nicht sehr ansprechend, hinterher (!) die Geschichte des Stammes, als er noch nicht ausgerottet war, erzählt zu bekommen. Insbesondere, wenn der letztlich zur Ausrottung führende Konflikt und die Versuche zu dessen Bewältigung, Handlung dieser Vorgeschichte sind. Wenn es sich um eine Geschichte des Stammes 300 Jahre vorher handelt, die mit der späteren, aber zuerst erzählten Geschichte gar nichts mehr zu tun hat, dann wird auch das wieder unwichtig.

Wenn ich eine Geschichte über das Leben in einem Dorf des chinesischen Kaiserreiches erzählt bekomme, finde ich es ebenfalls nicht so schön, hinterher die Vorgeschichte aufgetischt zu bekommen, wie das Leben dort vor Entstehung des Kaiserreiches, bis hin zu dessen Entstehung, war. Nur ist es - für meinen Geschmack - hier nicht so schlimm, weil das Ereignis, das den Ausgang der ursprünglichen, aber später gelagerten Geschichte (Leben im Kaiserreich) bildet (Entstehung des Kaiserreiches), nicht so einschneidend für diese dort angesiedelte Handlung ist. Hier bildet das Prequel zwar die Vorgeschichte, hat für sich genommen aber eben kein vorprogrammiert schlechtes (Zwischen-)Ende auf dem die spätere (bereits erzählte) Handlung dann aufbaut.

Oder noch ein anderes Beispiel:

Die Tatsache, daß ich weiß, daß die Titanic am Ende sinken wird, macht die Geschichte ihrer Fahrt und der Ereignisse bis da hin nicht zu untauglischem Filmstoff. Es ist kein Prequel, da die Geschichte danach nie weiter thematisiert wird.
In jedem Titanic-Film sterben am Ende ein Teil der Protagonisten in den Fluten (während andere gerettet werden). Ein Prequel, das die Geschichte eines späteren (sterbenden) Protagonisten des Titanic-Films bis hin zum Besteigen des Schiffes (oder dem Kauf des Tickets) erzählt, fände ich dann ungut, wenn gerade das Hinlaufen der Ereignisse auf den Erwerb dieses Tickets (und/oder den Bau des Schiffes, die Besetzung mit einem ungeeigneten Kapitän etc.) Thema des Prequels wäre. Wenn es um ganz andere Aspekte seines Lebens ginge, würde es natürlich auch nicht stören, daß er einmal jung sterben wird. Es wird also nicht sein ganzes vorheriges Leben durch diesen Einschnitt uninteressant, aber eine Geschichte, die die Ereignisse hinlaufend auf das bekannte Ende (auf das kein Einfluß mehr genommen werden kann) thematisiert, eben doch. Dann möchte ich lieber erfahren, wie es mit den Überlebenden nach dem Untergang weitergehen wird. Die haben wenigstens noch eine Zukunft und können noch etwas bewirken.

Klarer?
(08.05.2009, 13:28)Zurgrimm schrieb: [ -> ]Du versuchst immer recht geschickt, mich in Widersprüche zu verstricken, wo keine sind. ;)
Das ist nicht meine Absicht - wenn ich Teufelsadvokat spiele, dann nur, um jemanden dazu zu bringen, mir die Grundlagen und Tragweite einer Aussage zu erklaeren bzw. sich selber diese klar zu machen.

Aus dem Kontext gerissen ist Deine Behauptung
(08.05.2009, 11:39)Zurgrimm schrieb: [ -> ]Wenn feststeht, worauf die Entwicklung auf einer globalen Ebene (nicht für das Schicksal eines einzelnen Menschen) hinauslaufen muß, dann verliert das Davorgewesene an Bedeutung.
ja schon sehr extrem, und ich wollte bloss wissen, wie weit "das Davorgewesene" von Dir gefasst wird. :)
Zitat:Klarer?
Ja, schoenen Dank, ich hoffe meine fiese Nachfragerei hat Dich von nichts wichtigem abgelenkt... :shy: :up:

Ich habe ueber dieses Thema ehrlich gesagt noch nie weiter nachgedacht, aber wo ich es jetzt tue, ist meine Sicht fast genau entgegengesetzt. Ich muss sogar meine fruehere Behauptung
Zitat:[wenn] das Ende feststeht [geht] dadurch ein Element des Spannungsbogens [kaputt]
relativieren: Der Spannungsbogen, der aus einem feststehenden Ende und einem unbekannten Anfang entseht, kann genauso befriedigend sein wie der konventionelle. Allerdings nur, wenn der Schreiber sein Handwerk versteht - "Memento" ist fuer mich ein nahezu perfektes Beispiel.

Ausserdem, wenn ich die Wahl zwischen zwei Geschichten mit bekanntem Ausgang habe, macht mir die ohne Happy End erheblich mehr Spass als die mit. Wenn ich weiss, dass am Ende alles in Ordnung sein wird, werden alle Hindernisse auf dem Weg unbedeutend, da ja feststeht, dass sie ueberwunden werden. Das empfinde ich als sehr flach. Wenn ich weiss, dass am Ende alles den Bach runter geht, kann ich immerhin mitleiden. :D

Geschmackssache, wie immer!