(17.10.2008, 17:33)Fury schrieb: [ -> ]Aber vorsicht! Viele meiner Lieblingsfilme polarisieren sehr stark, also liebt man Sie oder hasst Sie
Reihenfolge ist nicht bewusst gewählt und sagt nichts aus:
V wie Vendetta
V wie Vendetta kam ja gestern abend im Fernsehen, da habe ich ihn mir angesehen. Die Graphic Novel dazu kenne ich nicht. Ich muß sagen, der Film hat mich ein wenig "verstört" zurückgelassen. Ich bin mir bis jetzt nicht sicher, ob ich ihn gut oder schlecht finde.
Die Hintergründe im Film bleiben teilweise im dunklen, was aber nicht erstaunlich ist. Viel mehr an Aufklärungsarbeit ist in einem einzelnen Film nicht zu leisten. Der Hauptpunkt ist vielmehr, daß die Protagonisten mir so unklar geblieben sind. Über V erfährt man ja nicht viel. Er strahlt eine Ruhe, Selbstsicherheit, Eindringlichkeit und Freiheitsliebe aus, die ihn - zusammen mit seinen meisterlichen Kampfeskünsten - zum idealen Helden machen. Er kämpft auch einen gerechten Kampf gegen ein totalitäres Regime. Auf der anderen Seite kann man seine Mittel eigentlich großteils nur ablehnen. Er geht mit brutaler Gewalt vor, nimmt auf Menschenleben wenig Rücksicht und foltert seine "Freundin" über lange Zeit, um ihr die Angst vor dem Regime zu nehmen. Daß sie das offenbar innerhalb weniger Minuten zu vergeben und vergessen scheint, ja ihm sogar dankbar ist, läßt mich auch sie nicht richtig erfassen.
Die Aussage des Films, die Botschaft, scheint mir auch problematisch. Ihr zeigt er letztlich, daß sie keine Angst zu haben braucht, weil es besser sei, zu sterben, als Sklavin des Regimes zu sein. Den Menschen zeigt er, daß sie selbst die Macht haben, innerhalb eines Tages ein Regime zu stürzen. Aber ersteres ist wohl eine diskutable Botschaft und letzteres funktioniert in der Form auch nur, weil die Armee im entscheidenden Moment von ihm "enthauptet" wurde.
Irgendwie surreal ist auch die Situation im Schlafzimmer dieser Biologin, die das Virus oder das Gegenmittel mitentwickelt hat. Sie fragt, ob er gekommen sei, um sie zu töten. Er bejaht. Sie sagt "Gott sei Dank". Kurz darauf erfährt sie, daß sie schon vergiftet ist und nur noch wenige Augenblicke zu leben hat. Und alles, was sie zu tun unternimmt, ist, ihrem Mörder dafür zu danken, daß der Tod ein schmerzloser sein wird. - Na gut, sie hatte wohl schon mit dem Gedanken an Selbstmord gespielt und hat Schuldgefühle. Aber ist das eine glaubwürdige Reaktion. Die Szene hat mich irgendwie irritiert in der Form...
Ob der Film ein Happy End hat, ist ungewiß. Der "Held" stirbt, was er auch eingeplant hatte. Sein Werk wird vollendet, das Regime gestürzt. Wie es weitergeht erfährt man (natürlich) nicht. Ein Aufbruch erscheint möglich. Aber irgendwie wird auch deutlich, daß sein Widerstand von vornherein etwas zeitlich sehr Begrenztes und damit Endliches hatte. Er hatte eine Mission, mit der auch seine Existenz endet. Dieser destruktive Part des Endes mißfällt mir irgendwie...