29.11.2013, 21:19
(29.11.2013, 19:46)Recke schrieb: [ -> ]Der Anbauer würde eine polnische Firma damit beauftragen, die mit polnischen Arbeitern kommen würde. Diese leben in einer Barracke nahe der Spargelanbaustelle und ackern zum "Polenlohn" womit der Spargel trotz Mindestlohn weiter 5,00€/kg kostet.Dein Beispiel "funktioniert" genau deshalb, weil es eben bei den Saisonarbeitern eine Ausnahmeregelung geben soll, die diese Umgehung des Mindestlohnes erlaubt. Wäre es ein Mindestlohn in Reinform, wie es einmal die Idee war, dann müßten auch die polnischen Saisonarbeiter, die unweit des Spargelfeldes wohnen, 8,50 €/Stunde verdienen, wenn sie in Deutschland arbeiten. - Das Beispiel kann also eher dafür sprechen, solche Umgehungsmodelle auszuschließen, in dem man mit Ausnahmen vom Mindestlohn sehr zurückhaltend ist.
Richtig ist und bleibt, daß ein Preiswettbewerb gegen Importware aus Ländern mit niedrigeren Lohnkosten dadurch erschwert oder stellenweise verunmöglicht wird. Dies ist indessen für deutsche Produkte nicht neu, Länder mit niedrigeren Löhnen hat es schon immer gegeben und wird es immer geben. Den Preiswettkampf mit Niedriglohnländern aufzunehmen, dürfte kaum wünschenswert für deutsche Arbeitnehmer sein.
Würden die deutschen Spargelbauern also eingehen durch einen Mindestlohn? Wahrscheinlich nicht, denn es gibt andere Wettbewerbsfaktoren, die für sie sprechen: Keine langen Transportkosten, Vertrauen des "Bauern vor Ort", garantierte Frische der Ware, Vertrauen in ökologischen oder zumindest gesundheitlich unbedenklichen Anbau. - Lokale Gemüsebauern können schon jetzt nicht mit Discountern konkurrieren. Aber Faktoren wie die Genannten sind es, die die Leute dazu verleiten, gleichwohl auf dem Wochenmarkt einzukaufen und nicht nur bei Aldi, Lidl, REWE etc. pp.
(29.11.2013, 19:46)Recke schrieb: [ -> ]Durch den Mindestlohn sehe ich die Gefahr, dass sich einige "drücken" und somit zu Dumpingpreisen Ihre Leistung anbieten.Ganz im Gegenteil. Mit dem Mindestlohn gibt es nur noch eine einzige Möglichkeit, sich um die angemessene Bezahlung der Mitarbeiter zu drücken: die Illegalität (Schwarzarbeit, Scheinwerkverträge, Scheinselbständigkeit). Gegen solch kriminelle Geschäftsmodelle muß natürlich vorgegangen werden. Ja, mehr Kontrollen bedeuten dann wieder "mehr Staat". Aber deshalb legale Möglichkeiten zu unangemessener Bezahlung (bis hin zu Ausbeutung) zuzulassen, ist keine gute Alternative.
(29.11.2013, 20:49)Achwas schrieb: [ -> ]Ich meine damit in erster Linie das, was aus den unzähligen Talkshows einem entgegenbrabbelt.In jeder guten Talkshow sind gegensätzliche Meinungen vertreten. Das ist auf ARD und ZDF nicht anders als auf Phoenix und mutmaßlich selbst auf RTL. Die dort geäußerten Meinungen sind den Sendern aber nicht zuzurechnen. Auf der Grundlage die ARD oder andere als "rechtspopulistisch" zu bezeichnen, halte ich nicht für legitim. - Im übrigen kann ich mich nicht erinnern, daß in einer Talkrunde über ein politisches Thema mal wirklich ein Rechtspopulist eingeladen gewesen sei. Wenn, dann ist das die ganz große Ausnahme. - Wer die Begrenzung von Managergehältern als Neid-Debatte abtut, ist vielleicht ignorant, marktradikal oder anmaßend, aber noch kein Rechtspoplulist. Denn darunter versteht man gemeinhin die Verbreitung rechtsradikalen Gedankenguts.
(29.11.2013, 20:49)Achwas schrieb: [ -> ]Ich halte die NPD für "neonazistisch", das ist noch ein kleiner, aber gewaltiger Unterschied. Nicht umsonst wird gegen diese Partei ein Verbotsverfahren angestrengt, von dem man auch lange nichts mehr hört.Das eine ist die Steigerung des anderen, würde ich sagen. Ob die NPD neonazistisch ist, wird das Bundesverfassungsgericht entscheiden. Aber rechtpopulistisch ist sie jedenfalls.
(29.11.2013, 20:56)Achwas schrieb: [ -> ]Aber ich finde viel interessanter, mit was eigentlich Gehälter über 500.000 € im Jahr begründet werden. Und doch, die sog. "Linke" hat das mal als Gesetzesentwurf eingebracht. Hmm, irgendwie keine Mehrheit dafür.Die Begrenzung der Managergehälter wurde in verschiedenen Ausprägungen intensiv diskutiert und auch parlamentarisch eingebracht, ja. Aber einen flächendeckenden, gesetzlichen Maximallohn (der dann eben z.B. auch für Sportprofis gälte), den hat noch niemand ernstlich in Erwägung gezogen. Weshalb wohl?